Jungs und andere schlimme Probleme - Teil 12

Autor: Regentanz<3
veröffentlicht am: 11.10.2012


So meine lieben Leser, ich habe mich extra schnell beeilt und einen etwas längeren Teil geschrieben, weil ich bis Sonntag nicht schreiben kann :( Ich hoffe euch gefällt der Teil <3
Eure Wiebke :*

______________________________


**********************************Benny*******************************************

Und dann spürte ich tatsächlich ihre Lippen auf meinen. Es war wie ein Hauch, aber er machte mich wahnsinnig. Ich wollte mehr, viel mehr! Ich öffnete kurz die Augen. Ihre waren auch offen. Gefiel es ihr nicht? Oh mein Gott! Ich hatte noch nie ein Mädchen geküsst und sie… sie hatte wahrscheinlich schon Sex mit Luca gehabt und ich?!
Aber dann sah ich ihre erröteten Wangen, von einem blassrosa überzogen, das nicht einmal einer zarten Rose gleichkam und ihre Erregung und ihr Verlangen in den Augen. Wow. Ich glaubte noch nie etwas annähernd Schöneres in meinem Leben gesehen zu haben. Ich wollte sie. Die Eine. Die Eine, die in ein paar Jahren in einem weißen Kleid mit einem langen Schleier vor mir stand. Die Eine, die die Mutter meiner Kinder sein würde. Und doch würde es nie sein…
„Ich“, setzte ich an.
„Müssen Sie hier mitten im Weg stehen?!“, fragte eine genervte dicke Frau. Na toll. Der romantische Augenblick war eindeutig vorbei.
„Entschuldigung.“, murmelten Amelie und ich gleichzeitig. Ob sie genauso verwirrt war wie ich?
„Lass uns nach Hause gehen. Du musst deinen Fuß hochlegen.“, sagte ich und versuchte sicher zu klingen.
„Äh. Ja. Du hast recht.“, sagte sie. Ihr Gesichtsausdruck war zuerst verwirrt und dann entschlossen. Wir würden nicht über die Fragen reden, welche uns beiden im Kopf herumschwirrten, wie die Schmetterlinge in meinem Bauch und die Hitze, welche in mir brannte als ich sich ihre Lippen auf meinen fanden.

Schließlich erreichten wir ihr Haus. Ihr Zimmer lag im zweiten Stock und ihre Mutter war dieses Wochenende zu einer Fortbildung gefahren. Wieder einmal. Aber sie war die Chefärztin des Krankenhauses in diesem Ort und es war ihre Verpflichtung dorthin zu fahren. Jedes zweite Wochenende war sie fort und jeden Donnerstag war sie am Abend zu einer Dienstberatung.
Ich sah Amelie lange an, bis sie rot anlief und ich wusste, dass sie meinen Blick bemerkt hatte.
„Soll ich dich tragen oder kommst du da auch alleine hoch?“, fragte ich und konnte eine kleine Unterspur von Spott nicht unterdrücken.
„Ich schaff das schon!“ Ah sie hatte den Spott bemerkt. Und jetzt war sie sauer. Das war nicht gerade meine Absicht gewesen.
„Okay.“, meinte ich nur und lehnte mich an das Treppengeländer an. Sie humpelte ein Viertel der Treppe hoch und ich musste ihr hilflos zusehen, wie sie fast die Treppe heraufkroch. Irgendwie hatte sie trotzdem dabei etwas an sich, das ich sexy fand. Ich war total verwirrt von mir selbst. Ich hatte noch nie in meinem Leben etwas so starkes für eine Frau empfunden. Ganz allgemein, ich hatte noch nie etwas Besonderes für Frauen übriggehabt.
Aber etwas war anders an ihr. Und plötzlich fiel sie. Ich raste zu ihr hoch und fing sie noch gerade so auf. Zum Glück war sie nicht weit gekommen und ich konnte sie halten bevor sie sich wehtat.
„Doch tragen?“, fragte ich. Sie starrte verbissen die Treppe hoch.
„Ich schaff das schon.“ Ich wusste, dass sie es schaffen wollte, ganz ohne meine Hilfe. Aber ich würde das nicht aushalten meine Amelie dort so hilflos hinaufklettern zu sehen.
„Das bezweifle ich nicht, aber du musst wirklich deinen Fuß schonen und ich kann dich da nicht ganz alleine hochlassen.“, sagte ich ernst. „Obwohl du das natürlich schaffen würdest“, setze ich schnell hinzu als ich ihren unzufriedenen Gesichtsausdruck sah.
„Ich schaffe das. Da hast du Recht und ich schaffe das noch heute! Du kannst gerne vorgehen, aber ich kann nicht immer getragen werden.“, sagte sie. Okay, wenn die weiche Tour nicht ging, dann eben Zwang. Ich nahm sie vorsichtig in meine Arme und hob sie hoch. Sie war wütend, aber ich konnte damit leben. Sie war immer so süß, wenn sie sich aufregte. Ihr Duft stieg mir in die Nase und ich musste mich zurückhalten, sie nicht zu küssen. Also trug ich sie die Treppe hoch und setzte sie vorsichtig oben wieder ab. Sie murmelte irgendetwas unzufrieden und trabte weiter in ihr Zimmer. Und knallte ihre Tür mit einem Schwung zu.
„Ahhh!“, stöhnte sie gleich danach. Ich stürzte zu ihr herein und sah sie auf dem Boden liegen.
„Lass mich!“, sagte sie wütend als ich Anstalten machte ihr hoch zu helfen.
„Aber …“, setzte ich an.
„Nichts aber! Ich schaffe das schon! Ich bin kein Krüppel!“, sagte sie mit Tränen in den Augen. Das war eindeutig zu viel für sie gewesen heute. Also setzte ich mich auf ihr Bett und ließ sie gewähren. Sie war wirklich stur!
„Okay. Dann mach.“, sagte ich nur und legte mich auf den Rücken, die Arme hinter dem Kopf verschränkt.
Ich konnte kaum hinsehen wie sie verzweifelt versuchte sich irgendwo hochzuziehen. Sie schaffte es beim Schreibtischstuhl nicht. Der Schreibtisch selbst war ihr viel zu hoch. Sie war nicht stark genug.
Und zuletzt blieb sie einfach auf dem Boden liegen und war eingeschlafen.
>> Untersteh dich! <<, hörte ich innerlich ihre wütende Stimme als ich sie schließlich ins Bett legte. Sie sah so friedlich aus, wenn sie schlief. Hoffentlich träumt sie von mir, dachte ich bevor ich ihr Zimmer verließ um etwas vom Chinesen zum Abendbrot zu bestellen. Sie sollte nicht hungrig sein.

*************************************Amelie**************************************

Ich wachte von der Türklingel auf. Wie lange hatte ich geschlafen? Und etwas war noch anders. Ich lag auf meinem Bett. Zuletzt war ich einfach auf dem Boden liegen geblieben wie ein kleines Kind, weil ich mir nicht die Blöße vor ihm geben wollte, ihn um Hilfe zu beten. Dann war ich eingeschlafen. Wütend, dass er leise vor sich hin lachte, als ich mich versuchte irgendwo hinaufzuziehen. Idiot!

Als ich roch, dass es etwas zu essen gab knurrte mein Magen.
Allein würde ich die Treppe nicht hinunter schaffen. Mist.
„Benny?“, rief ich so laut ich konnte.
„Komme gleich!“, hörte ich ihn antworten. Und ein paar Minuten später vernahm ich seine Schritte auf der Treppe. Ich atmete erleichtert auf. Ich hatte schon befürchtet, dass er mich hier oben vergessen hatte.
„Warum hast du denn so lange gebraucht?“, murmelte ich leicht eingeschnappt und schob meine Unterlippe vor.
„Wirst du schon sehen.“, lachte er. , „Na komm schon hoch mein kleiner Krüppel.“, lächelte er und nahm mich auf seine Arme.
„Klein? Krüppel?“, sagte ich empört.
„Ja, mein kleiner Krüppel.“, lachte er. Ich streckte ihm einfach nur die Zunge raus. Er lachte weiter.
„Wir sind da.“, sagte er und setzte mich auf den Stuhl ab den er mit einem Arm hervorzog. Ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn ich in seinem Arm hätte essen müssen.
„oh.“, brachte ich nur heraus als ich den Tisch sah. Es stand ein riesiger Strauß mit roten Rosen auf dem Tisch, runterherum noch ebenso rote Rosenblätter und auf einem Teller… mein Lieblingsessen!
„Woher wusstest du das?“, rief ich entrüstet auf.
„Das ich dir eine Entschuldigung schulde?“, fragte er mit einem leichten Lächeln.
„Nein! Ich meine, nicht dass eine Entschuldigung nicht angebracht wäre, aber ich meinte, woher wusstest du dass das mein Lieblingsessen ist?“, fragte ich.
„Weil es auch mein Lieblingsessen ist.“, sagte er schlicht.
„Es tut mir wirklich leid, dass ich dich geküsst habe.“, sagte er betreten. Mein Herz sackte eine nein zwei Etagen tiefer. Es tat ihm leid, dass er mich geküsst hatte. Er wollte mich gar nicht. Alberne Tränen rollten meine Wangen hinunter. Mist. Jetzt würde mein Mascara verschmieren.
„Ich meine, ich habe dich geküsst, obwohl ich genau weiß, dass du einen Freund hast. Luca. Und ich hatte kein Recht dazu dir Hoffnungen zu machen.“, sagte er und sah mich prüfend und mit einem zerrissenen Blick an, als würde ich ihm gerade das Herz brechen und nicht er meins.
„Ich hab keinen Hunger.“, sagte ich. Ein Wunder, dass ich noch etwas herausbrachte.
„Amelie ich…“
„ich hoffe du meintest `Amelie ich bin ein riesiger Idiot und werde mich jetzt verdünnisieren!“, schrie ich. Da war sie wieder meine Stimme. Und wie sie wieder da war.
„Hau ab.“, zischte ich.
„Aber“, fing er an, aber ich schnitt ihm das Wort ab.
„Geh! Verlasse mein Haus und lass dich hier nie wieder blicken!“ schrie ich zwischen meinem Tränenschleier hindurch.
„Amelie!“, rief er, aber ich war schon aufgestanden und hingefallen. Ich wollte einfach nur noch, dass er verschwand. Ich wollte nicht, dass er mich so sah. So am Ende… Er liebt dich nicht.
„Geh!“, ich riss mich an dem Tisch hoch und humpelte auf einem Bein zu ihm hin und schupste ihn mir all meiner Macht in Richtung Tür. Seine Augen fest auf mich gerichtet, in meine Augen schauend, traf ihn wohl die Erkenntnis, was ich für ihn empfunden hatte, immer noch für ihn empfand. Ein paar blonde Strähnen fielen in sein Gesicht. Aber ich schloss die Augen, Tränen liefen mir die Wangen hinunter und schob ihn einfach hinaus. Er fiel die vier Treppenstufen zu unserer Tür hinunter. Ich hüpfte energisch zum Esstisch zurück, nahm seine behinderten Rosen und schmiss mit ihnen nach ihm.
„Verschwinde!“, zischte ich und dann knallte ich die Tür zu. Heulend rannte ich in mein Zimmer. Da fehlte plötzlich etwas. Da war Leere, wo mein Herz war. Ich hatte noch nie solche Schmerzen gehabt. Mein Bein tat höllisch weh und pochte vor sich hin. Aber noch mehr tat mir mein herausgerissenes Herz weh. Panisch suchte ich nach meinem Handy und wählte die Nummer meiner Mom.
„Ja? Frau Neumann hier.“, sagte sie.
„Mama!“, schluchzte ich nur in mein Handy.

-------- 2 Tage später, Montag. ---------

„Du schaffst das mein Mädchen.“, sagte Mom mir als letztes tröstend zum Abschied und drückte mich fest.
„Ja.“, brachte ich nur heraus. Das restliche Wochenende hatte ich im Bett verbracht. Heulend mit Eis ohne Ende und tausenden Taschentücher Packungen.
Ich kam pünktlich zum Bus. Ich setzte mich neben Lilly.
„Guten Morgen, Süße.“, sagte sie fröhlich.
„Morgen.“, murmelte ich nur.
Lilly war im Gegensatz zu Lisa diejenige, die wusste, wann man mich einfach nur in den Arm nehmen musste. Ich lehnte mich ihren Armen zurück und ich wusste, dass ich irgendwie diesen Tag überstehen würde. Ich schloss die Augen als ich ihn sah. Meine Augen waren immer noch rot geweint vom Wochenende und ich wollte nicht schonwieder weinen. Ich hatte die einigermaßen überschminkt und mich heute in mein neues Sommerkleid geworfen. Es war lila, verdammt hübsch und betonte meine Brüste und meine Beine. Meine Haare hatte ich nachlässig zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
Als ich endlich aus dem Bus stieg, wurde ich halb zurückgerissen. Ich stolperte fast über meine Krücken. Benny.
„Wir müssen reden.“, sagte er nur.
„Über was?“, fragte ich und humpelte weiter so schnell ich konnte.
„Über vorgestern.“
„Ich wüsste nicht, was es da zu bereden gibt. Du hast deine Meinung klar ausgedrückt und Ende!“
„Aber ich…“ Ich wartete bis er zu Ende sprach, aber es kam nichts.
„Du hast Recht.“, sagte er schließlich.
Betreten sah er zu Boden. Als ich schließlich endlich gehen wollte, hielt er mich schonwieder am Arm fest und zog mich zu sich heran. Er hielt mein Gesicht so, dass ich ihm in die Augen schauen musste. Ohne es zu wollen verlor ich mich in seinen Augen.
„Da ist doch etwas.“, sagte er schließlich.
„Das wir zu spät zur Schule kommen?“, fragte ich, als ich mich endlich wieder gefangen hatte.
„Nein.“, er sah mich wieder so an und tausend Schmetterlinge flogen mir durch den Bauch, mir wurde heiß und die Luft zwischen uns schien zu knistern.
Ich hätte mir in den Arsch treten können. Immer näher kamen wir uns. Und bevor ich irgendeinen klaren Gedanken fassen konnte, lagen seine Lippen warm und weich auf meinen, waren sanft und ließen ein brennen dort zurück, wo sie nun nicht mehr waren. Wir waren uns so nahe, dass ich seinen Herzschlag spüren konnte. Schnell und unbändig. Meine Arme schlangen sich um seinen Nacken, vergaßen die Krücken, welche zu Boden fielen und unsere Zungen fanden sich wie von selbst. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Seine Zunge strich zärtlich über meine, neckte mich und machte mich wahnsinnig. Ich schmeckte ihn, seinen Atem und wollte nur noch mehr. Seine eine Hand wanderte von meinem Arm zu meinem Rücken, von meinem Rücken zu meinem Po. Mit der anderen Hand zog er mich noch enger an sich, drückte sich gegen mich und ich kam ihm entgegen. Seine Hand wanderte zu meinem Nacken, hinterließ ein heißes Kribbeln auf meiner Haut, schob sich in meinen Nacken um den Kuss zu vertiefen. Ich spürte seine Muskeln, seinen noch immer schnellen Herzschlag und vergaß meine eigentliche Wut auf ihn. Da gab es nur noch ihn und mich.
Schließlich lösten wir uns keuchend voneinander und schauten uns erschrocken an.
„Äh. Ja… Das wollte ich dir sagen.“, sagte er, bemüht um seine Fassung. Ich sagte nichts, denn ich vertraute meiner Stimme nicht.
Wir gingen schweigend nebeneinander den restlichen Weg zur Schule und setzten uns auf unsere Plätze und der Unterricht begann.

„Amelie? Kannst du uns die Lösung sagen?“
„Was ist los?“, fragte ich weniger geistreich.
„Amelie so geht das nicht weiter! Du passt nie auf!“, sagte Frau Schwarz.
Darauf sagte ich nicht. Was sollte ich auch dazu sagen? Wenn ich mich wehren würde, dann könnte ich heute gleich zum Direx gehen. Also hielt ich meinen Mund. Es wurden mir zwar verwirrte Blicke zugeworfen, aber ich war selbst viel zu verwirrt um sie mitzubekommen.
„Mensch Amelie, was hast du denn heute?“, fragte mich Lisa.
„Ach ich weiß auch nicht Lisa, es ist alles so verwirrend für mich, ich weiß gar nicht was ich noch alles machen soll.“, berichtete ich ihr.
„Erzähl schon Süße.“
„Später!“, wisperte ich zurück. Erstens wusste ich gar nicht wie ich ihr dass alles erklären sollte, zweitens sah Frau Schwarz mich wieder warnend an. Aber nicht nur ihr Blick lag auf mir… Bennys Augen streiften mich flüchtig, aber intensiv. Leider reichte das schon aus, damit ich rot wurde. Mist, was war nur mit mir los? Das was schließlich auch nur ein Junge wie jeder andere auch!
Die Schulklingel unterbrach meine Gedankengänge, aber für den Anfang nahm ich mir ganz klar vor dieses Gefühl zu unterdrücken!






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18 Teil 19 Teil 20 Teil 21 Teil 22 Teil 23 Teil 24


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz