Jungs und andere schlimme Probleme - Teil 9

Autor: Regentanz<3
veröffentlicht am: 10.09.2012


Ich hoffe, dass euch dieser Teil gefällt und würde mich über konstruktive Kritik sehr freuen. Nächstes Mal dann der 10! Teil <3 ich kann es gar nicht glauben :))
Lg Wiebke :*

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Als Benny sich räusperte, wurden das Bild vor meinen Augen und die Fragen über diesen Ort wegewischt.
„Amelie?“, fragte er. Ob er mitbekam, dass ich immer wenn er meinen Namen aussprach eine Gänsehaut bekam? Und seine Augen, wenn sie mich so unglaublich treu doof ansahen wie jetzt, dass ich mich in ihnen verlor, sobald sie mich fixierten? Aber jetzt sahen sie erst einmal ungeduldig aus. Ach ja ich musste ja noch antworten.
„Ja…?“, fragte ich vorsichtig und versuchte meine Gedanken beisammen zu halten.
„Hast du gut geträumt heute Nacht?“
Was war das denn für eine Frage? War er mir gefolgt nur um mich zu fragen ob ich gut geschlafen hatte?! Typisch Junge!
„Öhm, ja?!“, wahrscheinlich schaute ich gerade wie eine Kuh! Sehr sexy, wirklich! Diesen Kuhblick hatte ich echt drauf…
„Von was hast du geträumt?“, fragte er nur. Ah, es bestand also noch Hoffnung, dass er meinen kuhblick nicht allzu sehr wahrnahm. Wenigstens etwas. Eine kalte Brise wehte und ich zog mein Handtuch fester um meinen Körper. Lästige Haarsträhnen bahnten sich ihren Weg in mein Gesicht. Ich sah wieder in seine Augen. Wie konnte man nur so tolle wunderschöne Augen haben? Sie funkelten wie das Wasser in der Karibik, wo wir letzten Sommer unseren Urlaub gemacht hatten. Mein Bruder hatte Volleyball gespielt und ich hatte einfach geschnorchelt und die bunten Muster des Wassers und das wunderschöne Korallenriff beobachtet. Ich erinnerte mich wie die Fische sich gelenkig und imposant zwischen den Korallen geschwommen waren und die Sonnenstrahlen, welche durch das Wasser brachen, sich auf ihren Schuppen in allen Farben spiegelten. An noch einige Bilder mehr erinnerte mich die Farbe seiner Augen. Oh, atmen nicht vergessen. Ich schnappte nach Luft.
„Was hast du gefragt?“, fragte ich. Ich konnte mich beim besten Willen nicht mehr an die Frage erinnern. Erstens war ich mit der Farbe seiner Augen beschäftigt und zweitens hatte ich nur der Melodie in seiner Stimme gelauscht.
„Wovon du geträumt hast.“, sagte er nüchtern. Achja. Wen interessierte was ich träumte?!
„Mich.“, antwortete er. Na super.
„Von irgendeinem Pavillon. Keine Ahnung wo der war, aber es war wirklich schön dort.“, sagte ich verträumt. Die weiße Fassade und die roten Rosen, welche sich an diesem hochschlängelten kamen mir wieder in den Sinn.
„Oh.“, sagte er bloß. Darauf wusste ich nun wirklich keine Antwort. Langsam trudelten die ersten Mädchen wieder ein, denen das Wasser anscheinend zu kalt geworden war und ließen sich auf ihren Handtüchern nieder und gackerten wie Hühner. Ich beobachtete das grüne Gras, das sich sanft im Wind wiegte. Plötzlich spürte ich nasse und vor allem arschkalte Arme um meine Taille.
„Na kleine Meerjungfrau?“, fragte Luca an meinem Ohr. Ich wartete auf das Prickeln, wie es bei Benny gekommen wäre.
„Na mein Meermann?“, versuchte ich zu lachen. Ich warf einen raschen Blick zu Benny herüber, aber der war gerade mit Bianca beschäftigt. Flirtend versteht sich. Er zog sie auf seinen Schoß und sie lachte gekünstelt. Falsche Schlange! Ob er das bei ihr fühlte, was ich bei ihm fühlte? Und dann kamen wieder diese dummen Tränen. Ich zog Luca an der Hand mit mir mit und wir gingen nochmals baden. Das Gefühl von Wut und Enttäuschung und noch etwas, das ich noch nicht kannte erfüllte mich. Aber ich hatte ja noch Luca. Wer brauchte schon Benny? Ich auf jeden Fall nicht! Oder? Nein. Nein. Nein, auf gar keinen Fall. Ich war eine starke, unabhängige Frau, ich brauchte keine Männer. Und schon gar nicht so was Unrealistisches und Unbedeutendes wie Liebe. Das schon gar nicht.
Luca und ich alberten rum, tauchten uns gegenseitig unter Wasser.
„Warte mal kurz.“, schnappte er nach Luft.
„Okay?“, sagte ich.
Er stieg aus dem Becken und ging zu unserem Liegeplatz. Als er wiederkam, hielt er stolz eine Kamera in die Luft.
„Hier! Damit können wir Fotos Unterwasser machen!“, schrie er mir zu. Der hatte vielleicht Ideen. Aber cool war das Ganze schon.
„Okay komm rein!“, rief ich lachend zurück. Ich hatte seit langem nicht mehr so viel gelacht wie heute mit Luca. Er ließ sich mit einer Arschbombe ins Wasser gleiten und spritzte jegliche Leute in seiner Umgebung von einem geschätzten Kilometer nass. Und dann wurde ich aus dem Wasser gehoben um gleich wieder nach unten gezogen zu werden. Das letzte was ich sah, bevor ich abtauchte, war Bennys funkelnder Blick, in seinem Arm Bianca. Was er konnte, konnte ich schon lange!
Ich auf Lucas Rücken, Ich in Lucas Armen und Luca in meinen Armen, Ich wie ich ihn von hinten umarme, er wie mich von hinten umarmt, wir beide auf dem Wassergrund sitzend und das letzte, wo er mich auf die Wange küsst.
„Die sind geil! Und das hier kommt als Facebook Profilfoto.“, sagte er, als wir wieder schnaufend Luft geholt hatten und zeigte mir das Foto mit dem Wangenkuss.
„Okay.“, sagte ich lächelnd. Plötzlich kam Bianca von hinten, riss Luca den Fotoapparat aus der Hand und rannte zu unserem Liegeplatz und präsentiere unsere Fotos.
„Was läuft denn da zwischen Luca und dir?!“, fragte sie als wir zu unseren Handtüchern kamen.
„Nichts was dich interessieren könnte!“, sagte ich und nahm ihr den Fotoapparat ab. Dann ging ich zu Luca, gab ihm seinen Fotoapparat zurück und ließ ich auf mein Handtuch nieder. In dem Augenblick kam Benny zurück.
„Huhu! Bennybärchen! Rate mal wer heute zusammengekommen ist…“, flötete Bianca und mir wurde auf der Stelle ganz flau im Magen, heiß in den Wangen und vor allem wurde mir schlecht.
Bianca zeigte ihm unsere Fotos. Zimtzicke! Bennys Gesichtsausdruck wurde so finster wie noch nie. Na wenigstens war er doch nicht ganz so kalt wie er in den letzten Tagen tat. Aber er wurde wieder ruhig und gewann nach Sekunden wieder seine Fassung zurück und ich fragte mich, ob ich mir das Ganze nicht eingebildet hatte.
„Glückwunsch, Luca.“, sagte er und beachtete mich nicht eines Stückes. Wow schlimmer als ein Mädchen!
„Ähm…“, sagte Luca nur.
„Danke Bennybärchen. Sehr leib von dir, dass du uns gratulierst.“, sagte ich und setzte meine Unschuldsmiene auf. Luca schien die Situation zu verstehen und lächelte nur.
„Bennybärchen.“, grunzte Benny nur und drehte sich weg.
„Kommst du ein Eis holen mein Engel?“, fragte Luca.
„Ähm, na klar Schatz.“, sagte ich und nahm seine Hand dankbar an.
„Also tun wir jetzt so als wären wir zusammen?“, fragte er in mein Ohr flüsternd.
„Ganz genau… danke.“
„Wegen Benny? Du stehst auf ihn. Warum tust du dann so als seist du mit mir zusammen?“
„Naja er hat Bianca und ich habe dich und außerdem… Ach ich weiß auch nicht! Ich wollte mir die Blöße vor Bianca nicht geben!“, sagte ich.
„Schon okay. Mach ich doch gerne, also dir helfen meine ich.“, sagte er lachend. Wir kamen beim Kiosk an und er gab mir in Eis aus. Ich liebte Orangenwassereis. Es gab nichts Besseres auf der Welt als Wassereis! Zumindest im Sommer. Er holte sich ein Schokoeis am Stiel und wir schlenderten gemütlich wieder zurück.
Als wir am Platz ankamen waren alle da, alle außer Benny. Sein Handtuch lag einsam und verlassen zwischen vielen anderen. Aber das konnte mir ja eigentlich egal sein.
„Hey! Hat noch jemand Lust Volleyball zu spielen?“, fragte Sophie.
„Klar!“, riefen einige, unter denen auch ich war. Hauptsache Ablenkung!
Ich stiefelte zu den anderen auf den Sandplatz und wir fingen an zu spielen. Ein Spiel, noch ein Spiel und noch ein Spiel. Bis wir schließlich erschöpft in den Sand fielen.

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Ich hätte ihr stundenlang zusehen können. Wie geschmeidig sie sich bewegte und wie anmutig sie sprang und wie sie hell auflachte vor Glück, wenn sie einen Punkt an die gegnerische Mannschaft ausgeteilt hatten.
Ich liebte sie und ich wollte an Lucas Stelle sein. Ich wollte ihr Hand halten. Aber ich hatte meinen Job und ich wusste, dass ich schon lange hätte mit den Vorbereitungen anfangen müssen. Bald wäre es soweit und sie könnte endlich nach Hause.
Ob sie es fühlte? Unterbewusst meine ich. Nun ja das spielte jetzt ja keine Rolle, denn in diesem Augenblick kam Bianca an und wollte wissen, ob wir noch einmal schwimmen gehen wollen. In diesem Augenblick sah ich ihre unglaublich klugen, intelligenten, wunderschönen blauen Augen, die nur darauf warteten, dass ich hinter ihnen ihr wahres Ich sehen und analysieren konnte. Sie hatte wahrlich die blauen Augen ihrer Mutter geerbt. Ich hatte sie vor meinem ersten Schultag noch nie gesehen, war allerdings schon von den Gemälden im Speisezimmer und in der Bibliothek von ihr fasziniert gewesen. Und wieder war ich von ihrem Anblick wie geblendet.
„Benny?“, fragte Bianca.
„Nein. Ich möchte heute nicht mehr baden gehen.“, sagte ich, ohne den Blick von Amelie zu nehmen. Sie fixierte mich und machte mich wahnsinnig.
Ich bemerkte erst, dass Bianca verletzt war, als sie schon lange weg war und ich den Blick von Amelie losreißen konnte und wieder vernünftig dachte.
Diese Frau machte mich noch wahnsinnig. Ihr Körper machte mich wahnsinnig. Aber vor allem sie im Allgemeinen. Ich war unglaublich froh, dass wir noch heute Nacht, nach dem Lagerfeuer wieder fahren würden. Um 1.00 Uhr morgens würde es losgehen, damit wir noch die Tage in der Schule auswerten konnten. Und diesmal saßen wir Klassenweise in dem Bus, ich würde diesmal also nicht neben Bianca sitzen.
Als wir wieder alle unsere Taschen im Bus verstaut hatten und ich mit dummerweise zu lange Zeit gelassen hatte, war nur noch der Platz neben Amelie frei. Ach ja ihr Luca war ja nicht in diesem Bus.
Sie ließ mich durch mit einem „Bitte, bitte beiß mich nicht“- Blick zum Fenster rutschen. Ich liebte diesen Blick. Also lächelte ich sie an und machte es mir so bequem wie es nur ging. Aber auch das möglichst weit von ihr entfernt. Nach einer halben Stunde Fahrzeit merkte ich, dass sie zitterte.
„Keine Jacke mit?“, fragte ich möglichst distanziert.
„Nein die ist in meinem Koffer.“, sagte sie und wurde rot. Sie war so süß wenn sie rot wurde…
„Hier.“, sagte ich und gab ihr meine. Ich hatte meinen Pulli an und einen Ersatzpulli mitgenommen. Ich hatte nur gehofft, dass sie ihre Jacke vergessen würde. Sie sah scharf aus in meiner Jacke ich liebte es, sie in meiner Jacke zu sehen.
Ich erinnerte mich wie eifersüchtig ich gewesen war, als sie sich gestern am Lagerfeuer an Luca gekuschelt hatte und auch ziemlich schnell eingeschlafen war. Und wie ihre Haare golden im Feuerschein glänzten. Und jetzt schlief sie auf mir, also eher auf mir, weil sie ihre Arme um mich geschlungen hatte und ihren Kopf auf meiner Brust platziert hatte. Und mit ihr auf mir, verwarf ich jegliche Gedanken über Eifersucht, die immer dann kam, wenn Luca da war und über meinen Job, welcher bald wieder zu meinem Leben werden würde. Ich dachte an nichts anderes mehr, als dass das Mädchen meiner Träume in meinen Armen lag, schlief und in Sicherheit war. Noch zumindest. Und mit ihren Augen vor meinem Geistigen Sinnbild, schlief ich zum ersten Mal seit Wochen wieder richtig gut.






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