Calvin Moon- Die Legende von Hope - Teil 2

Autor: Caprice
veröffentlicht am: 15.08.2012


„Guten Morgen, Junge.“ Calvin´s Versuch die Holztreppe lautlos und auf zehenspitzen herunter zu schleichen scheiterte kläglich. Das alte Holz knirschte und knackte, Stufe um Stufe.
„ Du hast mich gestern ganz schön erschreckt.“ betonte Joe, als Calvin endlich den Weg in die Küche gefunden hatte. Wenngleich er ihn nicht finden wollte.
Er wäre am liebsten im Erdboden versunken. Die Sache war ihm mehr als peinlich.
„Das wollte ich nicht.Tut mir leid.“ stotterte er und fuhr beschämt durch sein Haar, dass die Farbe von Gold hatte.
Anschließend, und um weiteren Fragen zu entgehen, flüchtete er sich in die Ausrede, dass die lange Reise seinem Kreislauf zugesetzt habe. Er war nicht stolz auf diese Ausrede. War sich aber sicher, dass es besser wahr, als die Wahrheit. Die konnte es nicht mal selbst erklären.
„Nun iss erst mal etwas.“ Joe reichte ihm einen Teller und stellte ein zweites Glas Orangesanft auf den gedeckten Tisch. „Ich hoffe du magst Pfannkuchen.“ Macht er Witze? Calvin liebte Pfannkuchen.
Als sie fertig gefrühstückt hatten, wollte Joe ihm etwas zeigen. Sie stellten die leeren Teller in das Spülbecken und Calvin folgte Joe. Er warf ihm seine Jacke in die Arme und öffnete schwungvoll die Haustür. Sie überquerten den Garten und gingen ein kleines Stück in den dahinerliegenden Wald, der zum Grundstück gehörte. Es war ein Wolkenloser, klarer Himmel.
„Gehört das alles dir?“ Fragte Calvin überwältigt von dem, was er sah. Überall wuchsen Pflanzen in sämtlichen Farben. Ein fricher Geruch von Moos und Erde lag in der Luft. „Alles.“ Bestätigte Joe und lächelte zufrieden.
„Komm! Hier hinten!“ Joe zeigte auf eine Waldhütte nebem einem großen, bestimmt sehr sehr altem Bergahorn.
„Jetzt nicht erschrecken.“ warnte er, bevor er die klapprige Holztür langsam aufdrückte, die überall seltsame Kratzspuren aufwies.
Als sie offen war murmelte joe irgendetwas hinein. Es klang, als spräche er eine andere Sprache. Calvin verstand es akkustisch nicht. Was er dann sah, raubte ihm den Atem. Ein junger Puma sprang aus der Hütte in Josef ausgebreitete Arme. Calvin wich reflexartig zurück. So etwas hatte er noch nie gesehen.
„Wooh!“ Entfiel es ihm.
„Hab keine Angst. Er wird dir nichts tun.“ sagte er mit einer selbstverständlichkeit, die erahnen ließ, dass er genau wusste, was er da tat.
„Darf ich vorstellen? Nimrow. Er ist sozusagen mein Haustier.“

„Nimrow? Du hast einen Puma als Haustier?“ Calvin konnte es nicht glauben. Ein schneeweißer Puma. Ganz nah.
„Ja, du bist jetzt in Hope. Alles hier ist anders.“ Er grinste und drückte ihm das kleine, schnurrende wollknoll in die Arme und zog dann etwas aus seiner ausgefranzten Hosentasche.
„Sieht aus, als er mag er dich.“ Joe klang nicht wirklich verwundert darüber.
Nimrow´s Kopf war im Vergleich zum Rest etwas kleiner. Das Fell kurz und dicht. Es hatte die Farbe von Eiswürfeln. Bis auf die Stellen an den gerundeten Ohren. Die Ränder waren hier schwarz.
Calvin war sofort fasziniert. Er liebte Tiere und hatte schon immer eine Vorliebe für Raubkatzen. Dass er mal eine im Arm halten würde, hätte er sich nie erträumen lassen.
„Das möchte ich dir gerne schenken.“ Joe hielt ihm eine Silberene Kette unter die Nase.
„Was ist das?“ Wollte Calvin wissen.
„Das ist Golcalya. Es ist ein 200 Jahre altes Medaillon von einem alten Indianerstamm.“
Auf dem Anhänger waren rundherum kleine, winzige Symbole eingraviert. Calvin verstand die Zeichen nicht. Sie sahen ein bisschen aus wie Buchstaben. Im Kern funkelte ein Türkis Stein. Er hatte die Form eines ausgewachsenen Puma Männchens.
„Was bedeuten die Zeichen?“
„Die Symbole, die du hier erkennen kannst...“ Joe deutete auf die Zeichen am Rande des Medaillons. „...stehen für Stärke, Mut und Treue. Der Mailistamm glaubte, dass nur ein Träger, insgesamt gab es drei, die Kraft hatten, den Stamm zu schützen. Nur sie konnten die Stärke und den Willen eines Puma´s verkörpern. Deshalb war es auch nur ihnen möglich, sich dieser Stärke zu bemächtigen und damit zu identifizieren. Sie konnten Golcalya, also das Medaillon, tragen- ohne, dabei schaden zu nehmen. „
„Warst du ein Träger?“ Fragte Calvin begeistert von dieser Geschichte.
Joe musste lachen. Sein herrliches, rauchiges Lachen hallte durch die Blätter der Bäume.
„Nein, ich habe es auf dem Flohmarkt in der Stadt gekauft. Es ist nur eine Legende.“
Er legte Calvin das Medaillon um den Hals und lächelte. „Jetzt gehört jetzt dir.“






Teil 1 Teil 2


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz