Jeder hat sein eigenes Schicksal - Teil 3

Autor: Alicia
veröffentlicht am: 13.08.2012


Wir folgten dem Wachemann und gingen an fünf weiteren Zellen vorbei. Als ich in eine hineinblickte, drehte sich mein Magen um. Dort stand eine weitere Wache, er schlug auf ein junges Mädchen ein und mahnte sie: "Wenn du nicht kämpfen willst, musst du leiden." Das Mädchen fing an zu weinen. Der Mann nahm deren Kopf zwischen seine Pranken und schlug ihn gegen die Mauer. Das Mädchen sank zusammen. Ich lies einen leisen Schrei los. Von da an wusste ich, dass man hier etwas draufhaben musste, oder man war tot.
Die Anderen waren schon vorausgegangen, ich rannte ihnen nach. Ich trat durch das Tor und orientierte mich. Das Gelände war von einem circa drei Meter hohem Zaun umgeben. Es war ein großer Platz, in Form eines Kreises waren Zielscheiben aufgebaut, Boxsäcke aufgehangen und bewaffnete Männer standen dort. In der Mitte dieses Kampfpacours stand eine Art Tribühne und darauf stand ein kleiner, dicklicher Mann in Rüstung, er hatte ein Mirkrofon in der Hand und sagte: "Trete näher, keine Scheu! Kommt!" Ich erschrak als ich dessen Stimme hörte, es war dieselbe, die wir gestern Nacht gehört hatten. "Ich bin Leiter dieses Trainingslagers. Hier werdet ihr für den Krieg ausgebildet. Heute werdert ihr verschiedene Waffen für die Weite ausprobieren. Heute Fernkampf, morgen Nahkampf, ja!
Also zuerst kommt ihr an den Tisch neben der Bühne. Dort werden euere Daten aufgenommen. Dann bekommt ihr einen Zettel, darauf sind verschiedene Stationen aufgezeichnet. Jede Station muss absolviert werden. Alles wird auf diesem Zettel protokoliert, diesen gebt ihr später wieder bei dem Tisch neben der Tribühne ab. Verstanden?", sagte er bedrohlich und keines Wiederstands geduldet.
Es waren an die hundert Jugendlichen, die hier auf diesem Platz standen. Katrin und Fred befanden sich neben mir. Ich fordete sie auf, zu dem Tisch zu gehen. Vor uns standen schon 20 andere Menschen an.
Schließlich waren wir dran. Hinter dem Tisch stand der Leiter, neben ihm ein jüngerer Mann, der alles, wie ich vorher beobachtet hatte, aufschrieb. "Name?" "Alexa," sagte ich. "So Alex, wir machen noch ein Foto und dann gehst du bitte zur 1. Station.", sagte der Mann. "Alexa",flüsterte ich. "Das ist doch egal, dummes Weib.", sagte der Mann. Ich sah ihn befremden an.
Der Schreiber zückte eine Polaroidkamera, fotographierte mich und klebte das ausgedruckte Bild auf meine Akte. Diese drückte er mir in die Hände und schupste mich weg. Unfreundlich waren die ja allemal.
Erst jetzt erkannte ich das diese Übungsgeräte in Stationen aufgeteilt sind. Es gab vier von ihnen. Als ich die große Eins sah, ging ich schnelles Schrittes dorthin, gab dem Mann dort meine Akte, er beäugte sie kurz und nickte dann. "So Alex. Bei Station 1 lernst du, wie man mit einem Speer umgeht." Speer? Er drückte mir einen langen Metallstab mit einer mörderischen Spitze in die Hand. Gequält lächelte ich.
"Ein Speer ist eher für die Weite geeignet. Man kann ihn sehr leicht, sehr weit werfen. mit der richtigen Technik, halt. Ich zeige dir jetzt, wie man einen Speer benutzt. Sieh genau hin." Mit dem Speer in der Hand drehte er sich leicht zur Seite, hielt den Speer auf Augenhöhe und zog seine Hand bis hinter sein Ohr, zog sie blitzschnell nach vorne und traf genau ins Schwarze der Zielscheibe an einem Baum. Zufrieden reichte er mir einen Speer. Ich drehte mich auch ein wenig zur Seite. Fixierte die Zielscheibe, die etwa 10 Meter entfernt war, und führte den Rest genauso durch wie er. Der Speer traf nicht die Zielscheibe, sonder den Baum etwas zu weit oben, er blieb aber stecken. Ein Lächeln zauberte sich in mein Gesicht. Beim zweiten Mal, traff ich fast in die Mitte. Der Mann klatschte begeistert. Dasselbe musste ich dann auch bei einem stehenden und dannach bei einem bewegenden Boxsack machen. Ich traf jedes Mal. Der Mann notiert mein Ergebnis auf meine Akte und schickte mich zu Station 2.

Die Frau dort begrüsste mich gar nicht erst, sondern rieß mir die Liste aus der Hand, drückte mir zwei Messer in die Hände und sagte: "Wirf auf die Zielscheibe." Ich sammelte mich und fixierte das gelbe der Zielscheibe, die Mitte.
Diese war nur 5 Meter entfernt, ein Kinderspiel im Gegensatz zu vorhins. Ich stellte mich wie beim Speerwerfen hin und traf genau in die Mitte. "Jeder hat mal Glück," sagte die Frau der Station. Sie wirkte leicht.. war es Eifersucht, was ich in ihrem Gesicht sah? Erneut reichte sie mir ein Messer. Ich traf wieder genau in die Mitte, der zweiten Zielscheibe. Wütend schnaufte die Frau aus und reichte mir nochmal ein Messer. Erneut traf ich in die Mitte und grinste hämisch. Sie sah mich geschockte an und notierte ungläubig mein Ergebniss in meine Akte.

Bei Station drei sollte man mit Bogen und Pfeil auf die Zielscheiben schießen. Der Betreuer dieser Station machte mir vor, wie man richtig schoss. Ich versuchte es immer und immer wieder, doch es nützte nichts. Ich verfehlte immer mein Ziel. Nach circa fünfzehn Pfeilen, schickte mich der Betreuer wütend aus, sie zu holen. Ich sammelte alle ein und ging zurück, irgendwie fühlte ich mich beobachtet.
Zurück bei ihm, zog mich der Leiter auf: "In Speer werfen, sehr gut. In Messer werfen, sehr gut. In Bogenschießen, ungenügend." Und lachte laut los. Ich verdrehte nur die Augen, nahm meinen Zettel und ging zur letzten Station.

Dort erwartete mich der muskuliösesteste Mann, den ich jemals gesehen hatte: "Arme Maus, weißst' gar nicht, was hier los ist. Jedenfalls musst du hier mit einer Knarre schießen. Du zielst einfach und drückst den Abzug, verstanden?" Ich nickte und promt bekam ich eine Pistole in die Finger. Ich grinste, denn mit eine Pistole wollte doch jedes Mädchen nach 'Ultraviolet' mal schießen. Der Mann stellte Zielscheiben auf und erklärte mir die wichtigsten Handgriffe.
Ich lud die Pistole, zielte und drückte auf den Abzug. Eigendlich war ich ganz zufrieden mit meinem Schuss, der am Rand der Platte. Doch nicht der Trainer. Er forderte mich immer und immer wieder auf, es erneut zu probieren. Bis ich schließlich die goldene Mitte traf. Ich war eine der letzten auf dem Platz. Schnell gab ich meine Akte ab und wollte gerade wieder zu unserer Zelle gehen, als ein Zettel vor meine Füße flog. Ich hob ihn auf und öffnete ihn langsam. Große, gekrachselte Schrift stach mir in die Augen:

'Triff uns während des Abendessens, um circa 7 Uhr, hinter dem Hauptgebäude! Aber nur wenn du hier raus- und wegwillst!'







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