Patchwork love - Teil 2

Autor: honey
veröffentlicht am: 10.08.2012


die ersten beiden Teile waren vielleicht nicht so spannend, aber die folgenden werden es!

Haltet euch nicht mit Kritk zurück, ich will wissen, was ich noch verbessern könnte ;)



Als ich das Klassenzimmer betrat, lief ich in die letzte Reihe und schmiss meine Sachen auf meinen Platz. Meine Freundin Viola begrüßte mich mit einer Umarmung und dann erzählte ich ihr gleich, dass unsere Familie sich vergrößern würde. "Deine Mutter ist schwanger?", fragte sie mit großen Augen. Daraufhin musste ich lachen und antwortete: "Quatsch, wir ziehen mit ihrem Freund zusammen." "Achso. Na, das wird mal was, mit deinen neuen Geschwistern!" Viola hatte ich natürlich schon lange von Joachim, Marlon und Nina erzählt. Immerhin war sie meine beste Freundin und es gab eigentlich so gut wie nichts, was ich ihr verschwieg. Als es gongte, trat unsere Lehrerin ein - pünktlich, wie immer. "Guten Morgen die Herrschaften!" Die Klasse murmelte ein gelangweiltes "Morgen", zurück und jeder setzte sich auf seinen Platz. Kaum dass Frau Vogel auch nur ihre Tasche geöffnet hatte, kündigte sie uns einen Überraschungstest in Mathe an. "Oh shit, den verhau ich 100%-ig!", raunte ich Viola zu. "Nicht nur du!" Schnell kramte ich einen Stift und Taschenrechner aus meiner Tasche und im nächsten Moment knallte Frau Vogel uns die Blätter auf den Tisch. Es waren zwei Seiten und ich verstand nicht das geringste. "Fangt an, ihr hab dafür eine halbe Stunde Zeit!" Okay, jetzt war es sowieso egal. Eigentlich brauchte ich mich gar nicht erst anzustrengen, in Mathe war ich sowieso eine Niete, von Zins - und Prozentrechnungen ganz zu schweigen. Die meiste Zeit verbrachte ich eher damit, auf meinem Stift rumzukauen und ab und zu auf Violas Blatt zu gucken. Und irgendwie erleichterte es mich, dass sie nicht viel besser als ich war. Als die halbe Stunde vorbei war (ich hatte nicht mal die Hälfte) wurden die Blätter nacheinander eingesammelt. Dann fuhr Frau Vogel mit ihrem gwöhnlichen Unterricht fort. Bald läutete es zur Pause und ich ging mit Viola zum Pausenverkauf, wo wir uns etwas zu Essen kauften. "Der Test war total scheiße!", meinte sie zwischen einem Bissen Breze zu mir. "Was du nicht sagst. Komm, gehen wir zu den anderen!" 'Die anderen' waren Lucy, Steffi und Leon, die ebenfalls in unsere Klasse gingen. Mit ihnen verstanden wir uns recht gut. "Hey ihr! Der Test war total blöd, oder?", fing Lucy gleich wieder davon an. Ihr blonden, kinnlangen Haare steckte sie mit einer schnellen Handbewegung hinter's Ohr. "Keine Ahnung, was ihr alle habt. War doch ganz easy!" War ja klar, das Leon das sagte. "Du bist ja auch ein Mathegenie!", wandte ich ein. Er winkte mit einer Handbewegung ab und Lucy boxte ihn gegen die Schulter. "Tu nicht so bescheiden." Die Pause verbrachten wir alle zusammen, redeten über dies und das und lachten ziehmlich viel. Das war meistens so und ich war eigentlich froh, dass ich mich mit ihnen so gut verstand. Als die Pause zu Ende war, folgten noch zwei Stunden Deutsch, eine Stunde Geschichte und eine Stunde Englisch. Die verbrachte ich sowieso überwiegend damit, mit Viola zu quatschen. Ab und zu ermahnten uns die Lehrer, weil wir so störend waren, wie sie immer zu sagen pflegten. Also war ich froh, als er letzte erlösende Gong ertönte und ich endlich nach Hause gehen konnte. Viola begleitete mich noch mit zur Bushaltestelle. Sie selbst musste nicht mit dem Bus fahren, weil sie einen so kurzen weg hatte, dass sie gerade mal zehn Minuten zu Fuß brauchte. Für gewöhnlich musste ich immer ein paar Minuten warten, bis mein Bus kam. Als es dann soweit war, umarmten Viola und ich uns zum Abschied und ich stieg ein. Zu Hause konfrontierte mich Mom gleich mit den Plänen für die nächsten Wochen, als wir beim Essen saßen. "Wir müssen uns zuerst ein paar Häuser anschauen und danach den ganzen Umzug organisieren." Sie schob sich eine Gabel voll Nudeln in den Mund. "Das wird bestimmt nicht so schnell von der Hand gehen, aber wenn jeder mitmacht, dann schon. Ach, ich freue mich so!" Mom war Feuer und Flamme, dass wir zusammenzogen. "Ich mich auch, Mom", antwortete ich ohne aufzuschauen. Wortlos aß ich den Rest meines Essens auf und erledigte hinterher den Abwasch. Währendessen gingen mir einige Gedanken durch den Kopf, die hauptsächlich mit meiner neuen Familie zu tun hatten. Was, wenn Joachim wollte, dass ich ihn 'Dad' oder sowas nannte? Wobei ich es mir bei ihm nicht vorstellen könnte und wenn doch, dann würde ich streiken. Außerdem, würde ich mich immer noch so gut mit Nina und Marlon verstehen, wenn wir uns ständig auf der Pelle hockten? Bestimmt würde es nicht immer leicht werden, das war sicher. "Ich gehe einkaufen, Jessy!", rief Mom mir vom Flur aus zu. "Okay!", gab ich als Antwort. Dann hörte ich den Autoschlüssel klappern und im nächsten Moment war Mom aus dem Haus. Ich war allein. Noch eine Sache, die wohl nicht mehr so gut funktionierte, wenn ich Geschwister hatte. So ein scheiß! Eigentlich war es ab und zu gar nicht so schlecht, allein zu sein. Da konnte ich wenigstens machen was ich wollte. Seufzend ließ ich das Spülwasser aus, trocknete meine Hände ab und setzte mich ins Wohnzimmer auf unser beiges Sofa. Ich trommelte mit den Fingern darauf herum und überlegte, was ich nun mit mir anstellen sollte. Hausaufgaben kamen jetzt erst mal nicht in Frage. Zum reiten war ich im Moment zu faul. Na super! Seufzend stand ich auf und kramte zwischen unseren DVD's herum. Schließlich holte ich den Film raus, den ich schon tausend mal gesehen hatte und in und auswendig kannte: Titanic. Egal, wie oft ich schaute, jedes Mal musste ich bis jetzt bei diesem Film heulen. Ich ging zum Fernseher, schob die DVD in den Player und holte mir noch eine kleine Packung Ben&Jerry's. Dann machte ich es mir auf dem Sofa bequem und startete den Film. In der Zwischenzeit kam auch Mom vom Einkaufen zurück. "Ich bin wieder da, Schatz!" Die Einkaufstüten raschelten, als sie sie in die Küche brachte. Ich erwiderte trotzdem nichts. Der Film hatte gerade die spannenste Stelle erreicht, wo die Titanic Stück für Stück unterging. Davon war ich immer aufs neue gefesselt. Plötzlich tauchte Mom neben mir auf. "Schon wieder Titanic?", fragte sie mit verschränkten Armen. Ich nickte abwesend. "Könntest du mir bitte kurz in der Küche helfen? Den Film hast du ja schon oft genug gesehen!" Konsequent drückte Mom auf 'Stopp' und grummelnd folgte ich ihr in die Küche. "Mom, warum ziehen wir mit Joachim zusammen?", fragte ich sie plötzlich. Sie drehte sich zu mir um. "Ich dache, du hast nichts dagegen?" Eindringlich schaute sie mich an. "Habe ich auch nicht. Aber irgendwie geht das alles so schnell. Weißt du, was ist, wenn er dich wieder irgendwann sitzen lässt so wie Dad?" Mom erwiderte darauf nichts, sondern schwieg. "Mom, ich will nicht, dass ich mich jetzt an meine zukünftige Familie gewöhne und sie irgendwann wieder kaputt geht!" "Das wird sie nicht!", versuchte sie mich zu beruhigen und nahm mein Gesicht in beide Hände. "Ich weiß, dass es für dich damals nicht leicht war. Aber ich werde dir versprechen, dass es nicht mehr so sein wird. Okay?" Kurzerhand nahm sie mich in den Arm. Ich ließ es einfach zu.





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