Musik zu meinem Herzen

Autor: Flora
veröffentlicht am: 30.07.2012


***Lora***

Leise Klavierklänge drangen an mein Ohr. Sie trugen mich langsam aber sicher aus einem wunderbaren Traum. Ich öffnete zuerst ein Auge, dann das andere und blinzelte ein paar Mal um den letzten Funken Schlaf aus meinen Augen zu bekommen. Ich drehte mich auf die Seite und griff nach meinem Wecker. Es war genau 8 Uhr. Ich seufzte tief und schwang meine Beine aus dem Bett. Langsam stand ich auf und lief vor meinen grossen Wandspiegel. Dort machte ich ein paar Strechübungen um meine müden Knochen wieder in Schwung zu bringen. Ich schnappte mir schnell die Haarbürste von der Kommode und band meine langen, braunen Haare zu einem Dutt zusammen. Da ich nur ein T-Shirt zum Schlafen trug, zog ich noch eine bequeme Jogginghose an und machte mich auf den Weg zur Küche. Während ich die Treppen runter ging, erkannte ich die neunte Sinfonie von Beethoven – ein schwieriges Stück. Ich wusste wovon ich sprach, ich hatte mich jahrelang daran versucht – leider ohne Erfolg. Bevor ich in die Küche ging, schaute ich zuerst noch im Musikzimmer vorbei, um herauszufinden, welcher Unhold am Klavier sass und mich an einem heiligen Sonntagmorgen um 8 Uhr morgens aus dem Bett holte. Als ich meinen Kopf durch die Tür steckte, grinste mir bereits ein bekanntes Gesicht entgegen. „Guten Morgen Schwesterherz, habe ich dich geweckt?“, fragte mein Bruder gespielt betroffen. Ich streckte ihm die Zunge raus und machte mich auf den Weg in die Küche. Mason spielte seit seinem vierten Lebensjahr Klavier, und er war wirklich richtig gut. Er hatte ab dem nächsten Semester sogar einen Studienplatz an der Juillard. Ich schlurfte in die Küche, es roch nach gebratenem Speck und nach frisch aufgebrühtem Kaffee. Mein Vater sass am Tisch und las Zeitung. Als er mich bemerkte, nahm er die Zeitung runter und schaute mich über den Rand seiner Lesebrille hinweg an. „Guten Morgen Schatz, hat Mason dich geweckt?“ Ich nickte und stopfte mir ein Stück Speck in den Mund. Mein Dad nahm die Zeitung wieder auf. „Mich auch“, hörte ich ihn murmeln und ich musste lächeln. Ich goss mir Kaffee in meine Tasse und setzte mich an den Tisch. Schnell schnappte ich mir ein Mehrkornbrötchen aus dem Korb in der Mitte des Tischs und bestrich es mit reichlich Erdbeermarmelade. Während ich ass verstummte das Klavier plötzlich und Mason kam in die Küche. „Hunger!“, liess er so laut vernehmen, dass mein Vater seine Kaffeetasse umstiess und seine Zeitung im Kaffeesee ertränkte. Während ich mich vor Lachen beinahe verschluckte, war Mason sichtlich bemüht nicht laut loszulachen und unserem Papa zu helfen die Schweinerei wieder wegzuwischen. Ein lautes Piepsen zerriss die gute Laune am Tisch. „Ich muss sowieso los“, hörte ich unseren Dad seufzend sagen. Er gab mir einen Kuss auf die Haare und klopfte Mason auf die Schulter, schnappte seine Tasche und im nächsten Moment hörte man die Haustür ins Schloss fallen. Mason und ich sahen uns an, der Morgen war dahin. Seit unsere Mutter gestorben war, war unser Vater kaum noch zu Hause und stürzte sich in die Arbeit. Ich biss gedankenverloren in mein Brötchen. Mason tat es mir gleich. Ich schaute aus dem Fenster. Es war bereits hell und einige Schmetterlinge hüpften schon fröhlich herum. Der Sommer war beinahe vorbei und ich wusste immer noch nicht, wie es weitergehen sollte. Ich hatte die Highschool abgeschlossen, mich an einigen Colleges beworben, einige hatten mich auch angenommen, aber ich wusste nicht, ob ich das wollte. Ich schüttelte den Kopf um diese Gedanken abzuschütteln, stand auf und stellte mein Geschirr in die Spüle. Ich drehte mich zu Mason um, doch er war in einen Artikel in den Überresten von Dad’s Zeitung vertieft. Ich zuckte fast nicht merkbar mit den Schultern und ging wieder nach Oben in mein Zimmer. Sollte der Sonntag beginnen.


Hallo meine Lieben, ich hoffe der erste Teil gefällt euch und ich würde mich über Kommentare und Anregungen sehr freuen :)





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