Drawn By Life

Autor: Miss Morales.
veröffentlicht am: 20.07.2012


Hey, ihr Lieben. Das ist meine erste Geschichte, die ich öffentlich stelle, was mich ganz schön Überwindung gekostet hat. Schreibt mir einfach was ihr davon haltet, da ich immer offen und dankbar für Kritik bin. Ich hoffe, sie gefällt euch und ansonsten wünsche ich nun viel Spaß beim Lesen.
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Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell die lang ersehnten Ereignisse eines jeden doch in Wirklichkeit passieren. Oftmals handelt es sich dabei nur um Minuten. Man schläft abends ein und eines morgens wacht man auf und muss feststellen, dass dieses Ereignis schon am nächsten Tag vor der Tür steht, obwohl man dachte es passiere erst in ein paar Jahren. Und innerhalb eines Augenblicks sind sie vorbei. All das lange Warten und die Vorfreude sind plötzlich unbedeutend und man realisiert, dass diese bestimmten Momente nun wirklich erlebt sind. Dass man sich nun auf neue Geschenisse in der Zukunft vorbereiten muss und die Vergangenheit hinter sich lässt. Dass man anfängt nach Vorne zu schauen.
Dies sind Gedanken die meinen Sinn kreuzten, während ich in einer der alten Holzbänke unserer Schule saß und darauf wartete, dass Mrs. Collins ihrer Rede bald ein Ende setze.
„Hey, hey Quinn. Kommst du irgendwann auch mal wieder auf der Erde an?“, Charlies fröhliche Stimme riss mich aus den Gedanken und ich sah sie leicht fragend an.
„Was hast du gesagt?“
„Wer bist du? Und was hast du mit meiner Freundin gemacht?“, Charlotte verzog leicht schockiert das Gesicht und musterte mich. Ich kniff sie leicht in die Seite und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Was hat dich bloß so grübeln lassen, dass du geistig nicht bei unserer Verabschiedungszeremonie anwesend bist? Quinn, wir haben es geschafft!“, ein breites Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und das dunkelgrüne Bändchen ihrer Absolventenkappe schaukelte leicht hin und her.
„Ich weiß nicht. Ich meine, hast du mal richtig darüber nachgedacht? Wir haben die High School tatsächlich geschafft. Obwohl wir dachten, das würde noch Jahre dauern. Und jetzt sitzen wir hier in den Umhängen, mit diesen unglaublich albernen Hüten und lassen all die Momente revue passieren“
„Was ist so schlimm daran?“
„Nichts ist schlimm daran, Charlie. Nur es ist irgendwie komisch, das letzte Mal hier in diesem Raum zu sitzen und später durch die Türen zu gehen. Innerlich kann ich mir noch nicht richtig vorstellen, diesen Ort nicht mehr täglich zu betreten“.
„Das wirst du und außerdem haben wir noch die Uni. Da werden wir uns auch schnell einleben und im Grunde ist es doch das Gleiche. Nur ein wenig größer“, sie grinste zufrieden.
„Bitte, ihr redet jetzt schon von der Uni? Leute, wir haben noch Ferien dazwischen. Wie versessen aufs Lernen seit ihr denn? Genießt eure freie Zeit so lange ihr noch könnt“, Blair sah uns mahnend an.
„Das musst du gerade sagen. Wer hat denn hier einen Durchschnitt von 1,1 und konnte es kaum erwarten auf die Universität zu gehen?“, ich wandte mich ihr zu und sah sie fragend an. Dabei fiel mir auf, wie hübsch sie aussah. Was für einen guten Kontrast der grüne Umhang, sowie die Absolventenkappe zu ihren leicht gelockten dunkelbraunen Haaren, der hellen Haut und den braunen Augen ergab. Der rosé farbende Lippenstift von Chanel gab dem ganzen noch das i-Tüpfelchen. Man musste dazu sagen, dass Blair immer gut aussah. Egal, was sie trug. Wahrscheinlich würde sie sogar in einem Kartoffelsack heiß aussehen.
„Ich habe ja auch von euch gesprochen. Bei mir ist das etwas ganz anderes. Immerhin werde ich bald eine der berühmtesten Modezeitschriften der Zukunft entwerfen und Chefredakteurin sein. Ihr solltet euch eine Pause gönnen, bevor der ganze Stress wieder anfängt und ihr eventuell den Überblick verliert“, sie sah geradeaus und beobachtete Mrs. Collins, bis sie uns einen Luftkuss zuwarf.
„Darf ich sie schlagen?“, Charlies Blick war auffordernd, zugleich flehend woraufhin ich nur nickte. Blairs lautes „Au“ war – Gott sei Dank, nur in unserer Reihe zu hören sowie das darauffolgende Gekicher meiner Freundinnen.
„Ladies, könnt ihr euch nicht einmal heute benehmen?“, eine vertraute, tiefe Stimme erklang hinter uns und ich drehte den Kopf leicht zur Seite. Matt.
„Sie hat angefangen“, lachte Blair und versuchte nun sich zu beherrschen nicht erneut zu lachen.
Auch Charlie kam allmählich wieder zur Ruhe und legte die Hände auf den Schoß.
„Und bist du schon bereit in die große, weite Welt zu gehen, Quinn?“
„Ehrlich gesagt, nein. Ich habe ein wenig Angst davor“.
„Das geht uns allen so“, sein Blick wanderte zu Blair.
„Naja, fast allen“, sein herzliches Lachen kitzelte sanft meinen Nacken, sodass mir ein leichter Schauer über den Rücken lief.
„Ich möchte nun die Vorsitzende des Abschlusskomitees nach Vorne bitten“, Mrs. Collins trat ein paar Schritte vom Pult zurück.
„Jetzt kommt Spencer!“, flüsterte ich und als unsere Freundin die Bühne betrat, fingen wir an laut zu klatschen und ihren Namen zu rufen. Auf ihren Wangen zeichnete sich eine leichte Röte ab und sie lächelte uns dankend zu, als ihr Blick durch die Menschenmenge geglitten war.
„Dankeschön“, ihrer Stimme, die sonst so entschlossen klang konnte man ein leichtes Zittern entnehmen.
„Wie mich die meisten von euch kennen, werden sie wissen dass ich normalerweise ein Mensch bin, der sehr organisiert ist und bei öffentlichen Reden immer eine perfekt geschriebene Vorlage parat hat. Und tatsächlich“, sie zog einen zusammengefalteten Zettel hervor und hob ihn in die Luft.
„ … habe ich auch heute eine Rede. Doch auf dem Weg hierher dachte ich mir, nein. Nein, heute sprichst du einfach genau das aus, was dir als erstes in den Sinn kommt. Ich will auch gar keine Stunden lang reden. Denn immerhin machen wir heute unseren Abschluss und wahrscheinlich wird es auch heute das letzte Mal sein, dass wir alle gemeinsam in diesem Raum sitzen. Das kommt nicht häufig vor“, sie grinste kurz.
„Ich denke, dass ich für jeden im Raum spreche, wenn ich nun einfach … danke sage. Danke für diese wundervolle Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben. Für all die Unterrichtstunden, Ausflüge, Projekte, Feste, Klausuren und Erinnerungen. Wir haben Großes hier getan. Jeder hat sein Bestes geben und Freunde fürs Leben gefunden“, ihr Blick wanderte zu uns.
„Umso trauriger macht es mich, dass wir dies nun hinter uns lassen und uns auf die Zukunft konzentrieren müssen. Ich weiß, dass ich mit dieser Angst vor dem Unbekannten nicht alleine bin. Dass es vielen von uns genauso ergeht“.
Es war erstaunlich wie ruhig Spencer mittlerweile dort oben stand und wie leicht ihr dies fiel. Ihre langen, braunen Haare fielen geschmeidig über ihre Schultern und ihre grünen Augen passten nicht nur perfekt zu ihrem Aussehen, sondern waren in diesem Augenblick fesselnd. Obwohl Spencer eine meiner besten Freundinnen war, die ihre Nase häufig in Bücher steckte, besser als Blair in der Schule und ausgesprochen sportlich war, war mir nie oft aufgefallen wie unglaublich stolz ich eigentlich sein konnte. Stolz auf sie, war ich sogar oft. Aber auch auf mich. Ich konnte so glücklich sein, sie meine Freundin nennen zu dürfen und umso glücklicher wurde ich, dass dies auch in Zukunft der Fall sein würde. Denn ich konnte mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Eigentlich mit keinem meiner Freunde. Und wie das Schicksal es so wollte, würden wir wahrscheinlich alle auf die selbe Uni gehen und diese Tatsache gab mir Mut, nach Vorne zu sehen.
„ … und damit hätten wir wieder etwas das uns alle verbindet. Ich habe in diesen vergangenen Jahren viel über meine Mitmenschen und über mich selbst gelernt und ich bin froh und stolz Teil dieser Zeit gewesen zu sein. Teil dieser großen Gemeinschaft. Teil der Abschlussklasse 2009. Dankeschön“, mit einem kleinen Lächeln im Gesicht nickte sie kurz, ehe der ganze Saal in großem Jubel ausbrach und alle aufstanden.
„Vielen Dank, Ms. Tyree. Ich bin jetzt stolz verkünden zu können, dass nun jeder von Ihnen ihr Abschlusszeugnis bekommen wird. Meine Damen und Herren, wenn Sie bitte alle wieder aufstehen würden“, Mrs. Collins lächelte breit ins Publikum und trat einen Schritt zur Seite, um die nun aufgerufenen Schüler in Empfang zu nehmen und ihnen das Zeugnis zu überreichen. Charlie sah mich aufgeregt an.
„Jetzt haben wir es wirklich geschafft!“
Ja, das hatten wir.






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