Atemzeit.. - Teil 23

Autor: Caprice
veröffentlicht am: 01.09.2012


Throne starrte ungläubig dorthin, wo meine Hände sich zu Fäusten ballten und verzog angewidert das Gesicht. Ich brachte immer noch keinen Ton raus.
Aus irgendeinem Grund wirkte er jetzt erschrocken. „Du empfindest etwas für sie!?“ Entfiel es ihm mit angezogenen Brauen. Seine Stimme war nicht mehr ganz so durchdringlich. Er zögerte. „Ja, ich kann es in deinen Gedanken sehen. Du liebst sie, nicht wahr?“ Sagte er herablassend und bohrte seinen Blick noch tiefer in meine Augen. Er legte den Kopf zur Seite. Meine Gesichtsmuskeln spannten sich. „Ich werde nicht zu lassen, dass ihr sie tötet.“ Schnaubte ich wütend und versuchte dass Feuer zurückzuhalten, das in mir tobte, während ich ihn weiter fixierte. Seine Miene verschärfte sich. „Ich kann sehen, dass die Vorstellung sie zu verlieren unerträglich für dich ist.“ Seine Stimme klang gekünstelt und scheinbar. „Bevor du einen Krieg anfängst, solltest du dir im klaren darüber sein, auf welcher Seite du stehst. Ich erinnere dich daran, dieses mal und nur dieses eine: Du dienst dem Himmel und hast dich unseren Gesetzen unterzuordnen, also zeig etwas respekt, oder ich lasse dich höchstpersönlich den Fall spüren!“ Er sah mich prüfend an. Seine Stimme klang zuckersüß und arrogant zugleich. Ich dachte eine Weile darüber nach, ehe ich antwortete. „Wie kann es sein, dass der Himmel für die Tötung eines unschuldigen Menschen ist? Wenn ich dafür geschaffen bin sie zu schützen?“ Sagte ich und machte einen Schritt auf ihn zu. „Wie kann es sein, dass ich einem Himmel diene, der zu etwas derartigem fähig ist?“ Zischte ich mit zusammengebissenen Zähnen. „Willst du unsere Ordnung in Frage stellen?“ Sagte er süffisant und wandte mir den Rücken zu. „Im Augenblick? Ja!“ Knurrte ich. Throne runzelte die Stirn. „Interessant.“ Sagt er gleichgültig und dreht sich wieder zu mir. „Du vertraust also Vater´s Urteil nicht!?“ „Darum geht es nicht,“ erwiderte ich und hart und biss mir auf die Lippen. „Ich kann einem Himmel nicht vertrauen, der eine solche Grausamkeit in Betracht zieht.“ „Grausamkeit?“ Wiederholte er und hob eine Augenbraue. Seine Stimme klingt jetzt leicht säuerlich. „Dir scheint immer noch nicht bewusst zu sein, was es für Auswirkungen haben wird, wenn die Karte in falsche Hände gerät.“ Er presste die Lippen zusammen und verzog sie zu einem arroganten Lächeln, bevor er selbstherrlich fort fuhr. “Lass es mich dir erklären.“ Ich spannte meine Hand zu einer Faust. Sein belehrender Tonfall machte mich wahnsinnig. „Es hätte katastrophale Folgen. Für Himmel und Erde,“ betonte er und schnaubte verächtlich. „Du musst also verstehen, dass ihre Zerstörung höchste Priorität hat und die einzige Möglichkeit ist, unsere Welt und die der Menschen, vor der Dunkelheit zu schützen. Und ist das nicht unsere Aufgabe, Seith?“ Seine Augen glizerten vor Triumph. Mir drehte sich der Magen bei seinen Worten. Ich holte tief Luft und musste mir zugestehen, dass seine Worte logisch waren, was dazu führte, dass mir noch schlechter wurde. Ich schluckte. „Habe ich mir gedacht.“ Sagt er schonungslos und siegessicher und dreht langsam den Kopf herum.
„Es macht keinen Unterschied, ob du recht hast, oder nicht. Ich werde es nicht zu lassen!“ Stieß ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor. „Hmm,“ machte er. „Dann läßt du mir keine andere Wahl.“ Entgegnete er und kam geschmeidig auf mich zu. Ich zuckte zusammen und spürte, wie das Feuer, in dem Moment, in mir zu wüten begann, als er mir leer und ausdruckslos gegenüberstand. Obwohl er mich durchdringlich anstarrte und seinen Blick auf meine Hände schweifen ließ, die mittlerweile rot glühten, versuchte ich nicht daran zu denken, welche Konsequenz meine Entgleisung haben würde. Eines wusste ich, ganz sicher. Ich wollte keinem Himmel angehören, der mir sie wegnehmen wollte. Nicht an einen Vater glauben, der blind dabei zusah. „Du wirst fallen wenn du dich widersetzt und wir werden dich nicht zurückkehren lassen. Dafür sorge ich persönlich,“ flüsterte er verächtlich und funkelte mich mahnend an, als wolle er verständlich machen, dass er es ernst meinte. Ich beugte mich vor, sodass ich genau in sein Ohr sprechen konnte. Ganz langsam schürzte ich meine Lippen und fing an zu sprechen. „Es ist mir egal, ob der Himmel mich nicht zurück nimmt.“ Zischte ich und verharrte in seinem starren Gesichtsausdruck. Im ersten Moment dachte ich, dass er sofort angreifen würde, doch er stand einfach nur da. Blass und abwesend. Ich wartete ab, worauf er hinauswollte und zwang meine Wut sich im Zaum zuhalten. „Gut,“ sagte er plötzlich mit weicher Miene. „Folge mir. Wenn wir sie retten wollen, müssen wir uns beeilen.“ Er drehte sich auf dem Absatz um und ging. Mir fiel die Kinnlade runter. Was? Soll das ein Scherz sein, denke ich und bleibe konfus stehen. „Komm schon! Wir haben keine Zeit für Erklärungen. Ich musste erst sicher gehen, dass ich dir vertrauen kann.“ Rief er und hielt mir die Tür auf. Seine Stimme klang jetzt ganz anders. Freundlich und warm. Mir schwirrte der Kopf vor Fragen. Endlich spürte ich meine Beine wieder und hechtete zu ihm, als er mich erneut eindringlich anstarrte. Ich schob die quälenden Gedanken beiseite, die mich verwirrt ließen und rannte los. „Das heißt sie werden sie tatsächlich töten?“ Frage ich, während wir durch einen langen, fensterlosen Korridor liefen. „Nicht wenn wir es verhindern können.“ Antwortet er und legt den Kopf schräg, als würde er nachdenken. Ich schauderte vor dem Gedanken. Die Wut zwang mich weiter. Sie gab mir Kraft. Throne wurde langsamer und hielt am Ende des Korridor´s inne. „Warte hier!“ Mahnte er mich und drückte eine, auf den ersten Blick, nicht- sichtbare Tür auf. Es gelang mir einen kurzen Blick zu erhaschen, bevor das Türblatt zufiel und wieder in der Wand verschwand, als würde der Raum dahinter nicht exsistieren. Ich erkannte zwei Männer in weiß, die hinter einem Schreibtisch aus Mahagoni standen. Sie unterhielten sich und hoben die Köpfe, als Throne das Zimmer betratt, dass aussah, wie eine Überwachungszentrale, irgendeiner geheimen Organisation. Es war vollgestopft mit seltsamen, technischen Geräten, die ich nicht zuordnen konnte, aber trotzdem sehr wichtig zu sein schienen. Ich wippte ungeduldig mit den Füßen. Nach einer Minute, schwang eine Tür hinter mir auf. Ich fuhr erschrocken herum. Throne kam in den Korridor gestolpert. In seiner Hand baumelte ein silberner Schlüssel an einem Bund, der alt und an manchen Stellen von Rost befallen war. An seinen Händen klebte ausserdem Blut. Er zitterte und versuchte es sich an seinem Gewand abzuwischen, dass danach nicht mehr ganz so unschuldig wirkte. Durch den Spalt und bevor die Tür ins Schloss fiel, konnte ich die Ursache dafür erkennen. Drei leblose Körper lagen blutüberströmt auf dem Boden. Ihre Umrisse schimmerten golden. Ein Zeichen dafür, dass es sich um Engel handelte. Er hatte sie getötet. Für sie. Ich konnte sehen, dass seine Hände immer noch zitterten, während er mich, schweigend, weiter durch den Gang trieb, bis wir schließlich vor einem metallischen Tor stehen blieben. „Claustrum,“ murmelte er und starrte auf das gigantische Eisentor. Eine Klappe in der Mitte öffnete sich und ein schmaler Hohlraum, der die gleiche Form, wie der Schlüssel hatte, schmolz aus dem Eisen hervor. Er steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte zwei mal um. KLACK! KLACK! Es öffnete sich und warf den Blick auf eine Halle, mit weinroten Wänden. Eine goldene Glocke hing von der Deckenmitte herab und warf ihren Schatten auf feinstes, weißes Marmor. „Sie werden fühlen, dass wir hier sind und versuchen uns aufzuhalten. Wir müssen schnell sein. Sie verstecken sie in der Raum dort hinten.“ Sagte er und deutete auf eine Tür am Ende der großen Halle. Dann neigte er seinen Kopf in meine Richtung und schaute mich eindringlich an. „Bereit?“ Ich spannte meine Lippen und nickte.






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