Atemzeit.. - Teil 15

Autor: Caprice
veröffentlicht am: 18.08.2012


„Wovon redest du?“ Meine Augen werden schmal, sind nach innen gerichtet.

„Du hast mich verstanden. Caprice liebt dich! Ich würde dir gerne sagen, dass das etwas gutes ist....“ Er seufzte und fuhr sich mit der Hand durch´s Haar. Sein Gesicht wirkte müde, als sei er gerade um hundert Jahre gealtert. Ich weiss nicht warum, aber ich glaube ihm und natürlich, war es nicht gut. Ich habe ein Himmelsgesetz gebrochen. Was war daran gut? Was soll daran nicht gut sein, frage ich mich. Denn andererseits, war sie es wert. Für sie würde ich jedes Gesetz brechen. Sei die Strafe noch so hoch. Und wer hat überhaupt das Recht? Was gut und was schlecht zu wichten? Ich habe mich schließlich nicht mit Absicht verliebt. Die Liebe fand mich, wie der Regen, der zwischendrein fällt. Ich fühle mich konfus. Schnalle immer noch nicht, was gerade passiert. Realisiere nur sehr langsam. Sie liebt mich! Liebt mich wirklich! Mein Herzschlag verschnellert sich abnormal.

„.. Wir sind für Gefühle dieser Art nicht geschaffen. Es wird dich beeinflussen Seith, wenn es das nicht schon hat.“ Der gewohnte Unterton seiner Stimme war zurück. Viel intensiver, viel hartnäckiger. Ich wusste, worauf er anspielte.

„Du meinst den Trick mit dem Feuer?“ Frage ich und versuche bei der Sache zu bleiben.

„Du weisst, dass das kein Trick war. Es ist der Anfang.“ Der Anfang? Was meint er? Anfang von was?
„Und Seith?“ Er dreht sich zu mir um und sieht mir scharf in die Augen. „Ja?“ antworte ich skeptisch und erwidere seinen Blick, der fokusiert ist. So sehr. „Sie darf nicht erfahren, dass du sie liebst!“ Seine Worte sind kalt. Dröhnen in meinen Ohren. Fühlen sich an, wie harter Stein. Als hätte mir gerade jemand einen Faustschlag damit ins Herz verpasst. Er sieht mich weiter konzentriert an. Seine Augen meinen, was er sagt. Sie sind so stählern, dass es mich auf eine vertraute Weise irritiert. Ich schürze die Lippen und nicke. Es fühlt sich falsch an. So gerne, würde ich ihr alles gestehen. So gerne sagen, was ich empfinde. Ob ich es jemals kann? Michael sieht die enttäuschende, abwesende Reaktion in meinem Gesicht und beendet das Gespräch, ehe ich meine Gefühlen zum Ausdruck bringen kann. „Wir werden ein anderesmal darüber reden. Dies ist kein guter Moment. Wir dürfen unsere Aufgabe jetzt nicht aus den Augen verlieren.“ Gab es noch mehr zu reden? Ich fühle mich erschöpft und missverstanden. Michael wirkt nicht mehr abgestumpft. Seit beginn dieser Mission, war er nicht der selbe. Nicht der Michael, den ich kannte. Durchaus zielsicher aber, dass er auch irgendwie besorgt um mich schien, machte mich nachdenklich.

Während wir zurück zu den anderen gingen, lasse ich das Gespräch revü passieren. Was meinte er damit, als er sagte, dass es mich beeinflussen wird? Und warum ist es schlecht, dass sie mich liebt? Der Anfang von was? Fragen über Fragen. Ich vergesse diese quälenden Gedanken, sowie ich ihr Lächeln sehe. Hätte es nicht tun sollen.
„Da seid ihr ja!“ Die fröhliche Stimme war schöner, als jede Sonne. Caprice mit anderen Augen zu sehen, wissend, dass sie mich liebte. Ein überwältigendes Gefühl. Die Leere in mir verschwand augenblicklich. Wenngleich es mir mein Herz brach, dass ich meine Gefühle weiter verheimlichen musste. Ich lächle zu Begrüßung und erkenne ihren Blick, der anders ist. Gerötet, wie meiner. Wenn ich sie ansehe. So, wie jetzt.

Gemeinsam ließen wir die Berge hinter uns. Es war angenehm warm und regnete nicht mehr. Die Sonne schien von einem blauen Himmel herab und warf ihre Strahlen durch dichtes Grün. Zadkiel und Michael plauderten über die Funktion von Speer Waffen und dass Kriegshandwerk für Wikinger eine art Kunst war. Raziel beschwerte sich währenddessen über die Unnötigkeit von Waffen und dass er sich noch an die Varägergarde von Byzanz erinnere, die er für völlig bescheuert hielt. Es war eine Garde die nur aus Wikingern bestand und von Kaiser Basil 11 aufgestellt wurde. Man merkte, dass sie schon sehr lange auf dieser Erde lebten und es war schön, sie ausnahmsweise, ausgelassen sehen und sprechen hören zu können. Bei Dämmerung erreichten wir den Energiepunkt. Das Fuchsloch war das nächste Ziel auf unserer Reise und auch das letzte, vor dem Dorf der Ältesten. Zadkiel verteilte gerade die Pergamentfetzten, als wir plötzlich inne hielten mussten. Wie das Schicksal so spielte, wurde uns der Weg versperrt. Drei Gefangene hatten ihr Lager, genau vor dem Sprungpunkt, aufgeschlagen. Wir hielten uns im Schatten des Waldes versteckt und mussten feststellen, dass sie uns erneut einen Schritt voraus gewesen sind. Die zuvor gelassene Stimmung war. Ja, sie war. Weg. Anspannung vergegenwärtigte stattdessen die Situation.






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