Wie weit kann eine Internet Bekanntschaft gehen? - Teil 5

Autor: Wayne :*
veröffentlicht am: 06.08.2012


Ich staunte nicht schlecht, als ich vor dem Haus von Savas stand. Es war zwar nicht wer weiß wie groß, aber auch nicht zu klein. Es hatte einen wunderschönen Vorgarten, mit weißen und rosanen Rosen. Die Tür war aus Glas, und drum herum waren große Fenster, man sah aber, dass auch Gardinen angebracht waren, so dass man sie zu ziehen konnte, damit niemand mehr reinschauen konnte. Gestrichen war das Haus weiß und es hatte allgemein auch viele große Fenster. Ich merkte gar nicht, wie Savas schon in der offenen Tür stand und auf mich wartete, da ich zu sehr damit beschäftigt war, dieses Haus zu bewundern. Aber jetzt beeilte ich mich und natürlich, so viel Glück ich hatte, stolperte ich. Ich kniff die Augen zusammen, damit ich nicht zusehen musste, wie ich den harten Boden immer näher käme, aber bevor dies auch nur passieren konnte, merkte ich, wie zwei starke Arme mich auffingen. Als ich meine Augen wieder aufmachte, blickte ich in diese tollen braunen Augen. Sie schauten mich verträumt an und irgendwie.. glücklich? Noch bevor ich mir sicher sein konnte, schauten sie wieder weg und Savas nahm seine Arme weg, sobald er sich sicher war, dass ich wieder fest auf beiden Beinen stand. Dann sagte er zu mir: „Es reicht schon, wenn ich verletzt bin. Dann musst du dich nicht auch noch verletzten, Kleines.“ Daraufhin erwiderte ich nur schmollend: „Mensch… So klein bin ich jetzt auch nicht, dass du mich immer Kleines nennen musst.“ – „Mhh . Du bist kleiner als ich. Und ich hab dich gern. Also bist du mein kleines Mädchen, aber da das komisch rüber kommen würde, nenne ich dich nur Kleines. Erklärung genug?“ Ich schaute ihn nur perplex an, wodrauf hin er mich schief anlächelte, meine Hand nahm und mich ins Haus mitzog.
Ich hörte eine weibliche Stimme rufen: „Savas? Bist du das? Was machst du denn schon Zuhause?“, bei dem letzten Satz trat ein Mädchen, vermutlich in meinem Alter, aus einer Tür, die wahrscheinlich zu der Küche führte, da sie zwei Teller in der Hand hielt. Als sie Savas ins Gesicht schaute, ließ sie die Teller fallen und mit einem lauten Klirren zerbrachen sie. Dunkelbraune, ähnlich wie die von Savas, weit aufgerissene Augen schauten abwechselnd von Savas zu mir und wieder zurück. Das Mädchen, welches wirklich hübsch aussah, machte einen großen Schritt, um nicht in die Scherben der Teller zutreten, aus Savas zu, nahm seine Hand und zog ihn hinter sich her. Da ich nicht wusste was ich machen sollte, blieb ich mitten im Flur stehen. Als das Mädchen dies bemerkte, rief sie mir zu: „Du kannst schön mitkommen, deine Hände sehen auch nicht ganz gesund aus. Die muss ich ebenfalls verarzten.“ Ich schaute auf meine Hände und stellte fest, dass sie Recht hatte. Meine Hände waren mit Kratzern überseht, in denen sich kleine Steinchen befanden. Sofort fiel mir ein, dass es wohl am See passiert sein musste, als ich mich voller Erschöpfung hinfallen ließ. „Kommst du nun?“ Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch und schaute in das, mir freundlich zulächelnde, Gesicht und nickte. Langsam ging ich Savas und diesem Mädchen hinterher, bis wir um Bad waren. Sie deutete uns, dass wir uns auf den Rand der Badewanne setzen sollten. Sie hielt mir ein feuchtes Handtuch hin und sagte: „Hier, versuch damit schon mal deine Hände sauber zu machen, aber wenn es weh tut, lass es bleiben, dann mach ich das gleich in Ruhe, aber erst mal muss ich mich um Savas Platzwunde kümmern.“ Wieder lächelte sie mir freundlich zu, und wandte sich dann Savas zu. Ich achtete gar nicht mehr auf die beiden, sondern widmete mich meinen zerschrammten Händen zu. Langsam strich ich über das Handtuch, doch merkte, dass es kein normales Handtuch war, wie ich dachte. Es war viel dünner und fühlte sich viel weicher an. Ich merkte einen leichten Schmerz, während ich über dieses Tuch strich, machte aber trotzdem weiter, ganz langsam. Irgendwann schaute ich zu Savas und stellte fest, dass auf seiner Platzwunde schon ein großes Pflaster geklebt war und auch seine restlichen Verletzungen schon verarztet waren. Dann merkte ich, wie sich das Mädchen vor mich kniete und meine Hände in ihre nahm. Sie schaute sie an, und nahm das das Tuch in ihre Hände und machte meine Hände so gut wie möglich sauber. Dann nahm sie eine Pinzette und holte damit die übrig gebliebenen Steine aus meinen Händen. Als alle draußen waren, strich sie noch mal mit dem Tuch über meine Hände und cremte sie dann ein. Dann legte sie mir zwei Wattepad ähnliche Dinger auf die Hände und wickelte mir dann weißes Verband so um meine Hände, dass ich sie noch normal bewegen konnte, aber die Handflächen abgedeckt waren. Dann stand sie auf, sagte: „So und jetzt kommt mit, ich mache euch einen Tee und dann erklärt ihr mir, was passiert ist.“ Sie ging vor, Savas ich nach und ich tapste ihnen etwas unsicher hinterher. Savas, der sich im Gehen kurz umdrehte, schaute mich mit einem Blick an, der sagte: „Mach dir keine Sorgen, so schlimm wird’s nicht.“ Ich grinste ihn nur dankend an und tapste ihnen noch immer etwas unsicher hinterher. Im Esszimmer setzen wir uns dann hin, ich und Savas auf eine Seite, und das Mädchen uns gegenüber auf die andere Seite. „Also, damit es nicht ganz so verkrampft ist, stell ich mich wohl erst mal vor. Ich bin Sarah, und Savas‘ Schwester, auch wenn ich mir in Momenten wie diesen vorkomme, als wäre ich seine Mutter.“ Dann lächelte sie Savas amüsiert an, bevor sie sich mir wieder zuwandte. „Und du musst bestimmt Kathy sein, hab ich recht?“-„ Ja genau, die bin ich. Aber woher weißt du das?“ Ich schaute wohl etwas verwirrt, denn sie lachte einmal kurz auf, schaute dann Savas an und antwortete mir lächelnd: „Ach das ist unwichtig, aber ich freue mich dich kennen zu lernen. Aber genug davon, erzählt ihr mir jetzt, was passiert ist?“ Savas erklärte ihr alles, was er wusste. Das einzige was er nicht wusste war, was ich und Dominik alles gemacht haben, aber das war ja jetzt auch unwichtig. Selbst das mit meinen Händen, dass es davon kam, dass ich mich am See fallen ließ, wusste er, bzw. hat er sich vermutlich zusammen gereimt, denn ganz so schwierig, so etwas zu erraten, ist es ja auch nicht.
Als er zu Ende erzählt hat, schaute Sarah uns nur mit aufgerissenen Augen an. Dann stand sie auf, kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. „Oh mein Gott, du Arme. Ich wusste ja schon immer, dass Dominik ein Arsch ist, aber dass er zu so etwas noch fähig ist, hätte selbst ich nicht gedacht. Dem werden wir zeigen, was er angerichtet hat und was für ein tolles Mädchen er verletzt hat und nie bekommen wird.“ Ihre Worte brachten mich zum Lächeln und ich flüsterte ein leises „Danke.“ –„ Nicht dafür, dass ist bloß die Wahrheit.“, antwortete mir Sarah mit einem Lächeln. Dann schaute sie zu ihrem Bruder, überlegte kurz und sagte dann: „Du Savas.. Können wir mal kurz alleine reden?“ Er nickte nur etwas verwirrt und stand auf. Vermutlich um in sein Zimmer zu gehen, oder sonst wohin und dort wartete er auf seine Schwester. Sarah, die mich inzwischen wieder los gelassen hatte, beruhigte mich, in dem sie sagte: „Keine Angst, ich werde ihm nichts schlimmes sagen oder einen Plan gegen dich aushecken, Liebes. Es wird auch nicht lange dauern. In der Küche stehen Nudeln mit Käsesoße, du kannst dir davon gerne was nehmen. Besteck musst du einfach nur suchen, irgendwann wirst du es schon finden und wenn du möchtest kannst du ja für mich und meinen Bruder auch schon mal mitdecken.“ Sie zwinkerte mir zu und ging dann weg, zu Savas. Ich ging in die Küche und hatte mir vorgenommen den Tisch zu decken und suchte die Schränke ab, machte mir aber auch Sorgen, worüber die beiden Geschwister sprachen.
***
Savas
Ich wollte nur ungern mit meiner Schwester reden, nickte aber trotzdem. Dann stand ich auf und ging schon mal vor in mein Zimmer, um auf sie zu warten. Meine Gedanken waren noch immer nicht geordnet und ich verspürte diese Wut auf Dominik. Dieses verlogene Arschloch. Wie konnte er ihr so etwas antun?! Vor allen Dingen stimmte das überhaupt nicht mit dem ein, was er mir vorher erzählt hatte. Wenn ich ihn jetzt sehen würde, würde er es nicht überleben, deren war ich mir zu hundert Prozent sicher. Er wusste doch genau, was Kathy für ihn empfand. Und er hatte mir doch gesagt, dass.. ach Verdammt, es bringt nichts, sich noch weiter über ihn aufzuregen. Dann bemerkte ich wie Sarah in den Raum kam und mich wütend anschaute. „SAVAS!! Wie konntest du zulassen, dass Dominik so etwas mit ihr macht?! Dominik wird dir doch erzählt haben, was er vorhat! Deswegen versteh ich auch nicht, wieso ihr euch prügeln musstet! Das arme Mädchen, stell dir doch nur mal vor, wie sie sich fühlt! Gehörte eure kleine Prügelei zu euren scheiß Spielchen dazu, wie DAMALS?! ICH DACHTE IHR HABT EUCH GEÄNDERT!“ Ich schaute sie an und merkte wie sich Tränen in meinen Augen sammelten. Damals.. Meine Erinnerungen kamen zurück, obwohl ich sie doch so lange verdrängen konnte. Ich schaute Sarah in die Augen und sagte leise: „Ich hab mich geändert und das weißt du auch.. Du weißt wie sehr ich darunter leide, was damals passiert ist. Also werfe mir das bitte nicht vor. Dass Dominik so etwas bei ihr abzieht, wusste ich NICHT. Er hatte mir etwas ganz anderes erzählt. Er hat mir erzählt, dass SIE ihm wichtig ist. Das er alles für sie machen würde! Ich habe nichts damit zu tun, dieses mal. Hörst du? NICHTS!“ Völlig perplex schaute sie mich an und setzte sich dann neben mich auf mein Bett und umarmte mich. Die Tränen liefen nun bei mir herunter, ohne dass ich sie stoppen konnte. Ich hasste mich dafür. Dafür, was damals passiert war. Oh Selyna, es tut mir so leid..


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Hey Leute !
Tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet, aber ich war zwei Wochen im Urlaub und hatte kurz davor und auch ein paar Tage danach eine mega Schreibblockade O:
Ich hoffe aber, dass euch dieser Teil gefällt und würde mich freuen, wenn alle kommentieren, die meine Geschichte lesen, nur mal aus reiner Neugier. (:
Bis dann, eure Wayne-Schreiberin ;*





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