Your the One - Teil 21

Autor: Ai
veröffentlicht am: 31.07.2012


Marida war im Unterricht immer sehr still gewesen. Trotzdem war sie ihm gleich aufgefallen. Sie war erst 15 Jahre alt, als er ihre Klasse übernahm. Er war zu dieser Klasse „wie die Jungfrau zum Kind“ gekommen. Besser gesagt war seine Kollegin zu einem Kind gekommen und er dadurch zu ihrer Klasse.
Eigentlich waren ihm die Aufgaben, die er als Klassenvorstand hatte, mehr als lästig. Am schlimmsten waren diese dummen Krankmeldungen. Er wusste genau, wenn ein Schüler nicht kommen wollte, dann fand er irgendeinen Grund dafür und die meisten konnten wunderbar die Unterschriften ihrer Eltern fälschen. Es war für ihn also mehr als eine Erleichterung, als endlich Alle 18 waren. Somit waren sie selbst berechtigt sich ihre Entschuldigungen zu unterschreiben, also sagte er ihnen gleich von vorn herein, sie brauchten gar keine mehr abzugeben. Alle Fehlstunden waren entschuldigt. So war es viel angenehmer für beide Seiten.
Marida verlor er seit dem ersten Schultag nicht aus den Augen. Aber er wusste genau, dass es, zu mindestens solang sie seine Schülerin war, keine Chance für ihn gab. Am Abend der Abschlussfeier, wenn sie hochoffiziell nicht mehr seine Schülerin war, wollte er mit ihr ins Gespräch kommen, sie etwas besser kennenlernen. Doch es gelang ihm nicht. Und bei der Feier, die er bei sich zu Hause gab, kamen ihm wieder Zweifel, ob die ganze Sache überhaupt so eine gute Idee war. Sie war noch so jung und vielleicht war sie ja ganz anders, als er es sich gedacht hatte. Vielleicht war sie eine kleine Zicke, wie viele der anderen Mädchen in ihrem Alter. Es war einfach nicht richtig sich als 34-jähriger an eine 19-jährige heranzumachen, die obendrein noch vor wenigen Tagen seine Schülerin war.
Ziemlich genau sechs Jahre später informierte ihn sein Chef darüber, dass in wenigen Wochen ein Klassentreffen seiner alten Klasse stattfinden würde. Da kam ihm die Idee, selbst noch eine kleine Feier auszurichten, bevor sich Alle wieder in der erdrückenden Umgebung der Schule begegneten. Glücklicherweise hatte er noch mit einigen ehemaligen Schülern Kontakt und über einige Ecken konnte er fast alle informieren. Außer Marida. Sie hatte sich scheinbar total von ihrer alten Klasse abgesetzt. Aber zum Glück hatte sie einen Festnetzansschluss, der im Telefonbuch aufgeführt war. Und zum Glück hatte sie noch immer den gleichen Nachnamen. So fand er sie schnell.
Er hatte vieles erwartet, aber sicher nicht, wie sehr ihn ihr Anblick überwältigen würde. Zum Glück kam er gerade mit einem Kasten Bier aus dem Haus, sonst hätte sie wohl noch sein dummes Gesicht gesehen, als er sie entdeckte. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt, doch trotzdem erkannte er sie sofort. Er bot ihr ein Bier an, in der Erwartung, dass sie nein sagen würde. Doch sie sagte ja. Insgesamt war sie viel offener als damals. So hatte er sie sich vorgestellt.
Als sie sich ihr Shirt über den Kopf zog, brauchte er einen Moment, bis er sich wieder gefangen hatte. Sie winkte ihn zum Pool, doch er konnte unmöglich zu ihr kommen. Als alle Anderen gegangen waren, sah er zum ersten Mal seine Chance, sie wirklich besser kenne zu lernen. Er hatte nicht mehr daran gedacht, dass sie Krankenschwester werden wollte, wie dumm von ihm.
Sie blieb trotzdem über Nacht und sie wollte sogar mit ihm in einem Bett schlafen. Er machte die ganze Nacht kein Auge zu. Am Morgen ging er schnell duschen, bevor sie wach wurde, damit sie ihm die Müdigkeit nicht anmerkte. Als er aus der Dusche kam, war sie schon auf dem Weg nach Hause. Zum Glück hatte sie ihre Schlüssel vergessen und er ergriff die Chance, sie um ein weiteres Treffen zu bitten. Sie war verunsichert und überrascht, doch sie sagte ja.
Sie unterhielten sich toll und er hatte immer mehr das Gefühl, dass sie sich auch zu ihm hingezogen fühlte. Dann bekam sie einen Anruf, es schien etwas Schlimmes passiert zu sein, denn danach war sie vollkommen durch den Wind. Ihre Tochter hatte hohes Fieber. Sie hatte eine Tochter, das hatte er nicht erwartet. Aber erstaunlicherweise schreckte ihn das in keinster Weise ab.
Im Krankenhaus wartete schon ihr Ex mit der Kleinen. Sie sah aus wie ihre Mutter. Lange, blonde Haare, die gleiche Stupsnase. So musste Marida als Kleinkind ausgesehen haben. Ihr Ex schickte sie wieder weg und nachdem sie sich versichert hatte, dass es ihrer Tochter wirklich schon besser ging, fuhr er sie wieder nach Hause. Eigentlich hatte er erwartet, dass sie allein sein wollte. Doch sie bat ihn, bei ihr zu bleiben. Sie erzählte ihm wie es war mit ihrem Ex und er wusste sofort, dass dieser Kerl ein mieser Arsch war, der sie nie verdient hatte.
Er konnte sich einfach nicht mehr beherrschen. Er musste sie einfach küssen. Und sie ließ es zu. Bis ihr einfiel, dass er in der Bar erwähnt hatte, dass es da eine Frau gab, mit der er sich eine Zukunft vorstellen konnte. Sie hatte ihn in der Bar danach gefragt. Er wollte sie nicht belügen, aber auch nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Also hatte er ihr von ihr selbst erzählt, dabei aber nicht erwähnt, dass sie gemeint war.
Die Tatsache, dass ihr das wieder eingefallen war, war führ in ein Zeichen dafür, dass sie doch auch ein bisschen etwas für ihn empfand. Und tatsächlich war dies die schönste Nacht, die er je mit einer Frau verbracht hatte. Anfangs war er so nervös, als wäre es sein erstes Mal gewesen.
Sie raubte ihm den Verstand. Mit ihr fühlte er sich wieder jünger und er wusste, dass es ein Fehler gewesen war, sie nicht schon damals vor 6 Jahren anzusprechen. Vielleicht wäre er dann der Vater ihrer Tochter gewesen und er hätte sie sicher nicht wegen einer Anderen sitzen lassen.
In ihr kamen Zweifel auf, doch die verschwanden schnell wieder, wenn sie zusammen waren. Er sagte ihr sogar, dass er sie liebte. Das hatte er zum letzten Mal gesagt, als er 15 war und glaubte, er hätte seine große Liebe gefunden. Sie war noch nicht bereit dafür, ihm dasselbe zu sagen, doch er wusste genau, dass sie genau so empfand und das reichte ihm.
Doch dann mischte ihr Ex sich ein und Alles ging den Bach hinunter. Ihre Zweifel wurden so groß, dass er sagen konnte, was er wollte. Sie sah ihre Beziehung nur noch als einen großen Fehler und damit war Alles zu Ende.





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