Der Brunnen - Teil 3

Autor: desertrose
veröffentlicht am: 11.06.2015


Drei Monate sind vergangen. Saads und Meythes Liebe hatte schon längst keine Grenzen mehr. Ein tolles Paar, fanden alle, was ja auch stimmte. Saad erlernte Von Meythes Vater das übersetzen und schreiben in verschiedenen Schriften und half ihm bei der Arbeit und verdiente dabei so gut, dass er Meythe alles besorgen konnte, was sie wollte. Sie forderte zwar nie etwas von ihm, aber er liebte es, sie mit einem kleinen Geschenk zum lächeln zu bringen.
An diesem Tag brachte er ihr eine Mangofrucht, damit sie sie zum ersten Mal ausprobierte, denn solche Früchte wurden dort nicht angebaut und waren daher nur selten von Händlern zu bekommen.

\"Mach deine Augen zu und streck deine Hände.\", sagte er zu ihr. Sie tat das auch. Er legte die Frucht auf Ihre Hände und sagte beiß ab ohne zu sehen. Sie tat das auch. \"Oah, das schmeckt ja voll lecker!\", rief sie aus und öffnete ihre Augen um die Frucht zu begutachten. Mal wieder hatte er dieses hübsche Lächeln ihr ins Gesicht gezaubert.

Sie verbrachten den Rest des Tages damit, sich zu erzählen, wie bei beiden der Tag lief. Am Abend legten sie sich beide ins Bett, umarmten sich und schmusten wie zwei süße Kätzchen. Er umarmte sie und sie schmiegte sich an seine Brust und atmete seinen tollen Geruch ein und so schliefen beide friedlich ein.


Hamad hatte seine Tochter seit einer Woche nicht mehr gesehen wegen seiner endlosen Arbeitsaufträgen. Er wollte sie mit einem frühen Besuch vor der Arbeit überraschen und gab ihr daher nicht am Vortag Bescheid. Als er an die Tür klopfte öffnete niemand. Er wunderte sich, dass so früh niemand zu Hause war. Leicht drückte er gegen die Tür und sie gab nach und öffnete sich. Er ahnte etwas gefährliches. \"Ein Einbruch!\", dachte er. Er hob seine Krücke und hielt sie als Verteidigungswaffe in der Hand. \"Hoffentlich geht es ihnen gut. Hoffentlich wurde nur etwas gestohlen. Lieber Geld verlieren als meine geliebten Menschen.\" Unendliche Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Angst um sich selbst hatte er nicht, denn er war groß gebaut und kräftig. Er hatte aber eine dreifache Angst um Meythe und Saad. Er lief zum Brunnen und sah Blut auf dem Boden und über dem Brunnenrand verteilt. Er erschrak und stieß einen Schreckensschrei aus. \"Oh Allah! Oh Allah! Hilf mir!! Meine Tochter! Meine
Augapfel!\", rief er so laut, dass ihn die Nachbarn hörten und ihm zu Hilfe kamen. Sein Herz raste. Er spürte einen dicken Kloß im Hals, das ihm weder Atmen noch Schlucken zuließ. Er lief um den Brunnen herum, um zu sehen, wer dort lag und zu retten, was gerettet werden kann. Doch zu seiner Erleichterung lag hier weder Meythe noch Saad. Es war das kleine Zicklein, Birge. Das kleine Tier tat dem alten Mann leid und er verabscheute diesen Anblick, jedoch war ihm wichtiger seine Tochter und seinen Schwiegersohn zu finden. Er lief schnellen Schrittes zum Schlafzimer. Die Tür stand weit offen. Er lief hinein. Das Bett war voller Blut, jedoch war es leer. Sein Herz sank ihm in die Hosentasche. Er fing an vor Angst um seine Tochter zu zittern. Hinter der Tür hörte er ein wimmern. Schnell drehte er sich um und sah wer da lag: Meythe. Ihre Hände waren nach hinten festgebunden und Ihr Mund war mit einem gelblichen Tuch, das nach hinten festgebunden war, geschlossen. Unter Ihr war ein e große Blutlache. Sie sah ihren Vater an und wimmerte hilflos.

\"Oh Allah! Oh Allah!\", rief der Vater geschockt. Schnell löste er ihre Fesseln, legte ein Arm um ihren Rücken, den anderen um ihre Beine, trug sie hoch und rannte mit ihr in seinen Armen so schnell er konnte zum Dorfarzt. Alles andere war ihm in diesem Moment egal, denn es ging um seine geliebte Tochter. Seine einzige Tochter. Sein Augapfel. Sein eigenes Fleisch und Blut für das er alles opfern würde, auch sich selbst.

Er rannte so schnell er konnte. Er versuchte schneller zu rennen als sein alter Körper es zuließ. Er rannte um das Leben seiner Tochter als wäre es sein eigenes Leben. Denn was ist sein Leben wert ohne seine vom ganzen Herzen geliebte Tochter?

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Nach sooooooooo langer Zeit (3 Jahre) und so viel veränderung in meinem Leben, habe ich endlich wieder Zeit gefunden, diese Geschichte weiterzuschreiben. Wenn ich demnächst ein eigenes Laptop bekomme, dann kann ich öfter alle meine Geschichten weiterschreiben. Hoffe dieser Teil hat euch gefallen. Der war leider kurz, um die Spannung zu halten. Bitte Kommis und Kritik :)

eure desertrose





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