Love is Pain - Teil 33

Autor: talia
veröffentlicht am: 12.04.2013


Juhuuu, also ich kann euch schon mal sagen, dass jetzt die Teile regelmäßiger kommen werden, da die Story sich dem Ende neigt ;) Danke für die Kommis und ich hoffe, dass ihr weiterhin brav lest ;D

Unsicher betrat Luna das große helle Zimmer und blieb vor ihrer Mutter stehen, die gerade in dem Moment einen Schluck Tee nahm und sie aufforderte sich ihr gegenüber hinzusetzen. Seufzend tat Luna das, was man von ihr verlangte und legte die Hände anschließend auf den Schoß, so wie es ihre Mutter immer tat, wenn sie ein Gespräch führte. Ja, manchmal war es ganz lustig ihre Mutter zu imitieren, wenn diese es nicht merkte.
> Nun, du fragst dich bestimmt, warum ich dich herbestellt habe, oder? <
> Natürlich frage ich mich das… Immerhin hatte ich vorgehabt Zeit mit meinem Verlobten und meiner Tochter zu verbringen! <
Ein Lächeln huschte ihr dabei über die Lippen und ihre Mutter lächelte ebenfalls. Ok, Luna hatte schon gemerkt, dass sich ihre Mutter seit dem Tod der Großmutter verändert hatte, aber so viel Lächeln in einer Woche war einfach nicht normal für sie. Hoffentlich war in dem Tee keine Elfendroge oder ähnliches drin.
> Es freut mich zu hören, dass du nach den ganzen Ereignissen etwas Normalität erleben darfst. Geht es deiner kleinen Familie gut? <
> Ähm ja… Es geht beiden blendend, aber ich glaube nicht, dass du mich geholt hast, um darüber zu reden! <
> Das stimmt allerdings… Ich möchte gerne mit dir über die bald bevorstehende Hochzeit reden. Ich hab dir da nämlich noch einiges zu sagen! Wirst du mir auch brav zuhören? <
Wenn sie schon so fragte, dann würde Luna gerne zuhören, aber sollte ihre Mutter wieder Schwarzmalerei betreiben, dann würde sie wie der Blitz fort sein. Also nickte sie stumm und lehnte sich in dem Sessel gemütlich zurück, wobei sie jede Mimik ihrer Mutter genau beobachtete. Sie sah nicht mehr so streng aus, sondern viel lockerer und entspannter. Schon wieder fiel Lunas Blick auf den Tee.
> Bevor ich aber anfange zu erzählen, möchte ich dir was zeigen… <
Ihre Mutter stand mit einer schlichten eleganten Bewegung auf, was Luna schon immer an ihr bewundert hatte und sie ging zu der kleinen Nachtkommode neben dem Himmelbett, um ein großes dickes Buch zu holen. Bei genauerer Betrachtung erkannte Luna, dass es sich um ein altes Fotoalbum handelte und sie war sehr gespannt darauf, was sie nun zu sehen bekommen würde.
Vorsichtig öffnete die Königin das alte Buch ihrer Erinnerungen und Luna riss ungläubig die Augen auf. Es war ein Bild ihrer Hochzeit mit ihrem Vater, den sie kaum noch in Erinnerung hatte. Ihre Mutter sah in dem langen Schleppenkleid, das aus perlenweißem Satin bestand und verziert war mit goldenen Stickereien, wahrlich wie eine Königin aus. Vor allem das Lächeln brachte Lunas Herz zum Höherschlagen und nun konnte sie selbst es kaum erwarten auch diese wunderbaren Bilder zu schießen. Verträumt strich ihre Mutter über das Bild und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.
> Damals war ich grad mal siebzehn gewesen… Sehr jung, wenn man bedenkt, wann man heutzutage heiratet! Aber ich sollte ihn heiraten und ich hatte es auch gewollt. Es war mit Abstand der schönste Tag meines Lebens gewesen und ich werde nie diese vielen Farben und diese fröhlichen Gesichter vergessen. Zu heiraten ist tatsächlich eines der schönsten Dinge, die man im Leben machen kann, auch wenn der Weg dorthin schwer sein mag. Ich kann mich allzu gut daran erinnern, wie ich manchmal vor Hysterie fast explodiert wäre und das, weil ich vergessen hatte die Blumen zu bestellen… Dein Vater war damals eine sehr große Hilfe gewesen und diese Bilder erinnern mich immer wieder daran, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte. Und das alles sage ich dir jetzt, damit du weißt, dass ich nichts anderes will außer dein Wohl… <
Dabei sah sie Luna intensiv und ehrlich an und allmählich war sich Luna sicher, dass in dem Tee was sein musste. Sie hatte ihre Mutter noch nie so einfühlsam und so nett gesehen, vor allem nicht in alten Erinnerungen schwelgend, so wie sie es nun tat. Dennoch gefiel ihr diese neue Seite an ihr und sie genoss es ihren Erzählungen achtsam zu folgen und selbst sich ein paar Dinge bildlich vorzustellen. Nur zu gut konnte sie sich die Szene mit dem Hysterieanfall vorstellen, denn solche Momente hatte sie oft genug erlebt. Vor allem an dem Tag, als Luna sich mit ihrer Mutter deftig gestritten hatte und dann abgehauen war. Diesen Tag würde sie nie vergessen, denn dieser hatte immerhin ihr ganzes Leben geprägt.
> Irgendwie kann ich schon erahnen, was du denken magst und darüber möchte ich auch mit dir reden… Was damals passiert ist… Ich, ich… Es tut mir leid! Es war nicht richtig von mir gewesen dich so zu behandeln, aber selbst eine Königin ist nicht unfehlbar! Da hatte Zac an dem Tag, an dem Noah gestorben war, recht gehabt… Ich mag es nicht zuzugeben, aber du hast wirklich einen sehr netten und zuverlässigen Mann an deiner Seite und es freut mich, dass du nach so vielen Höhen und Tiefen zumindest ihn und deine anderen Freunde hast. Vampir hin oder her… Ich… <
> Mutter? Bist du sicher, dass es dir gut geht? Du hast dich gerade entschuldigt, eingesehen, dass auch du Fehler begangen hast und noch meinen Mann gelobt und akzeptiert, obwohl du ihm gegenüber nicht sehr tolerant gewesen bist! Bitte sag mir, dass du nichts in deinen Tee geschüttet hast… <
Zuerst sah sie ihre Mutter irritiert an und brach sogleich in lautes Gelächter. Wow, Luna hatte diese Frau schon lange nicht mehr so herzhaft lachen hören und es erinnerte sie an die Zeiten, in denen sie noch sehr eng mit ihrer Mutter verbunden gewesen war. Auch sie lachte mit ihr mit und nach einer kurzen Weile sahen sie sich grinsend an und schüttelten beide gleichzeitig den Kopf. Luna wischte sich augenblicklich die Lachtränen aus dem Augenwinkel weg und ihre Mutter sah kurz aus dem Fenster, da es schon längst Abend geworden war.
> Hm, es ist lange her seitdem wir so ein heiteres Gespräch geführt haben und es freut mich, dass wir heute dazu in der Lage waren. Da gäbe es aber noch eine Sache, die ich dir dringend sagen muss… Und das betrifft auch deine Hochzeit! Ich finde, dass es besser wäre, wenn du meine Nachfolgerin wirst und nicht Aiden. Die letzten Wochen haben mir deutlich gezeigt, dass du zwar ein Hitzkopf bist, aber wenn es darum geht die zu verteidigen, die du liebst, dann hast du diesen Scharfsinn eines echten Kriegers und das ist wichtig! <
> Und das hat Aiden nicht? Mutter, ich denke nicht, dass ich das wirklich will oder überhaupt dazu in der Lage bin… Immerhin bin ich die Dendiakusa, soll ich dann noch die Herrscherin sein? <
> Ich weiß, es mag erschreckend viel für dich klingen, aber das ist meiner Meinung nach die richtige Wahl. Natürlich werde ich dich nicht dazu zwingen, denn laut dem Thronfolge-Gesetz wäre Aiden der älteste und somit rechtmäßiger Nachfolger, doch wenn du einverstanden wärst, könntest du es mit meinem Wort werden. <
Luna konnte es nicht fassen, dass ihre Mutter von ihr verlangte das ganze Elfenkönigreich zu regieren. Natürlich war es für sie die Ehre schlechthin, aber diese ganze Verantwortung und dann noch die vielen Aufgaben, die sie dadurch bekommen würde. Es reichte schon, dass sie die Hörerin des Dendisois war, aber dann noch hier zu bleiben… Den Ort, den sie schon als kleines Kind hatte verlassen wollen. Bestimmt schüttelte Luna den Kopf und legte behutsam eine Hand auf die ihrer Mutter.
> Ich danke dir für dieses Angebot, denn es ist eine große Ehre für mich, doch ich will den Thron nicht. Ich will mit Zac und Helia zurück nach Amerika und dort mein Studium in Jura beenden. Ich will bei Safira, Damian, Erin und Valenzia bleiben und meiner Aufgabe als dritte Auserwählte nachgehen! Der Thron wäre eindeutig zu viel für mich und deswegen muss ich mich weigern. Es tut mir leid! <
Mit einem ehrlichen Lächeln blickte sie ihre Mutter an und diese nickte zunächst ohne ein Wort zu sagen. Das verwirrte Luna, weil sie geglaubt hatte, dass sie nun versuchen würde sie umzustimmen, aber das geschah nicht. Im Gegenteil. Ihre Mutter atmete hörbar erleichtert aus und umfasste liebevoll ihre Hand.
> Ich bin so stolz auf dich meine Kleine! Ich habe gewusst, dass du viel reifer und klüger geworden bist und das hast du gerade bewiesen. Du bist dir deiner Aufgabe in dieser Welt bewusst und hast deswegen nach kurzer Überlegung die richtige Wahl für DICH getroffen und das zeigt mir, dass ich mir keine Sorgen um dich machen muss. Das mit der Thronfolge habe ich dir nur zum Test gesagt und ich bin heilfroh dich richtig eingeschätzt zu haben. Nun werde ich an keiner deiner Entscheidungen zweifeln… Du bist nun eine reife erwachsene Frau! <
Luna traute ihren Ohren nicht. Hatte ihre Mutter gerade die Worte ausgesprochen auf die sie ihr ganzes Leben lang gewartet hatte. Dass sie auf sie stolz war, dass sie sie anerkannte und dass sie sie lobte. Wow, so etwas hatte sie nun wirklich nicht erwartet, weswegen sie nun nicht fähig war zu reagieren. Mit großen Augen und schief gelegtem Kopf sah sie ihre Mutter durchdringend an, fast als würde sie noch ein Kommentar erwarten, doch es kam nichts. Die Königin blieb still sitzen und lächelte sie weiterhin liebevoll an.
> Ich bin überwältigt Mutter, das habe ich nie gedacht, dass du so von mir denkst… Und ich bin irgendwie froh darüber, dass das nun etwas friedlicher zwischen uns vorgeht! <
Unsicher biss sich Luna auf die Unterlippe und ihre Mutter legte eine Hand auf ihre, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Sie hatte die Wahrheit gesprochen und sie wäre sehr erfreut sollten sich die beiden von nun an besser kennenlernen. Luna nickte eifrig und konnte es kaum fassen, dass sie das mal erleben durfte und dankbar schlang sie die Arme um den Nacken ihrer Mutter und küsste sie sanft auf die Wange.
> Danke Mutter, ich hab dich lieb! <
Die Königin lächelte sie breit an und Luna stand mit positiven Gefühlen im Bauch auf und verabschiedete sich von ihrer Mutter, die sich wieder dem Tee zuwandte. Hoffentlich war es nicht nur das Werk des Tees gewesen, dachte sich Luna und verließ den Raum, wobei sie die letzten Worte ihrer Mutter nicht mitbekam.
> Es wird der Moment kommen, in dem der Wind sich ändern wird und dann wirst du lernen müssen die Segel richtig setzen zu können, um nicht den Anschluss zum Strom zu verlieren! Ich wünsche dir alles Gute, meine so tapfere Tochter! <

13.

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> Obwohl es in letzter Zeit etwas ruhiger geworden ist und Erasmus gar nicht mehr so oft auftaucht, gibt es immer noch diese Vorfälle in den Dörfern… Klar, es wurden überall Wachen postiert, aber was will der Kerl eigentlich? Die Auslöschung aller Rassen, aber vergreift sich nur an das Blut der Elfen! <
Frustriert fuhr sich Erin durchs pechschwarze Haar und seine blauen Augen blitzten aufgeregt. Ihn schien die Sache echt mitzunehmen, was Damian nur zu gut verstehen konnte. Erin war einfach der Typ, der alle beschützen musste, weil er es als seine Pflicht ansah jedem zu helfen. Zu gut, dass Damian diese Eigenschaft nicht hatte, denn sonst würde er ihn Mitleid versinken und dann wäre er zu nichts zu gebrauchen. Immerhin war er ja ein Killer, ein Killer mit Herz, wenn man bedachte, dass er Safira an seiner Seite hatte. Wie es ihr wohl mit Dante erging? Und kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, breitete sich dieses eklige Gefühl in ihm aus, der Beschützerinstinkt gepaart mit Besitzergreifung. Sofort schüttelte Damian den Kopf, um sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren und Erin fuhr auch schon leise fort.
> Ich weiß nicht warum, aber ich hab echt ein komisches Gefühl, was das ganze Verschwinden der Elfen bedeutet. Cole hat zwar nicht viel gesagt, aber das, was er uns schon mitgeteilt hat, reicht aus, um sich zu fürchten. Was, wenn Erasmus eine ultimative Waffe aus deren Blut herstellt? Immerhin hat er diesen verflucht guten Zauberer an seiner Seite und Zac hat uns ja bereits gesagt, dass Mercurio keinen so guten Ruf im Hexenzirkel habe. Verräter… Genau wie Erasmus! <
In Gedanken versunken verschränkte Erin die Arme vor die Brust und sein Brustkorb hob und senkte sich schnell, was darauf zurückschließen ließ, dass er bald die Fassung verlieren würde. Grinsend lehnte sich Damian ein Stück nach vorne und sah seinem Freund tief in die Augen.
> An deiner Stelle würde ich mir nicht so große Sorgen machen… Ein Mann, der so lange gebraucht hat, um das zu planen und auf die Hilfe eines verräterischen Magiers angewiesen ist, kann nicht so stark sein, wie dieser vorgibt. Auf dem Kriegsfeld hat man auch nicht mehr als hundert Jahre Zeit, um sich solch einen geschickten Plan auszudenken und das beweist doch nur, dass er kein so guter Stratege ist. Ich schon! Und wegen der mickrigen Maus mache ich mir doch keine Sorgen… Für mich ist Erasmus fast so wie eine Marionette seiner eigenen Dummheit und das macht ihn verwundbar. Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen, dass der Hexer die Hosen anhat. Auf den sollten wir uns eher konzentrieren! <
Klang irgendwie logisch. Zwar hätte Damian nie gedacht, dass er so schlüssig denken konnte, was ja eigentlich die Spezialität seines Bruders war, aber im Nachhinein erschien ihm das Gesagt aufschlussreich. Erasmus konnte einfach nicht so stark sein… Dieser Mercurio aber schon.
Damian wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Erin plötzlich aufstand und zum Haupteingang sah. In seinen Augen funkelte etwas, was Damian leider nicht identifizieren konnte und als dann Erin zur Tür ging, konnte er ihn nicht mal danach fragen. Doch dieser drehte sich kurz zu ihm um und ein Lächeln lag auf seinen Lippen.
> Ich muss mal in die Stadt, um was zu besorgen… Warte nicht auf mich, könnte eine Weile dauern! <
Irritiert nickte Damian einfach und sah seinem Freund ratlos hinterher, als auch schon seine Schwester mit schnellen Schritten an ihm vorbei düste. Anscheinend hatte sie mitgekriegt, dass Erin in die Stadt ging und Valenzia hatte es wohl als netten Shopping-Ausflug interpretiert. Kopfschüttelnd musste Damian einen langen gedehnten Seufzer ausstoßen und gelangweilt lehnte er sich gegen den Stuhl und ließ seinen Blick über die Gemälde im Saal schweifen. Es war faszinierend, wie man in solch einer modernen Zeit leben konnte, aber dabei so altmodisch wirken konnte. Diese Gemälde sahen uralt aus und rochen genauso, weil Damian diesen antiken Geruch in seiner Nase kitzeln spürte und auch die Magie deutlich zu sehen war. Wie kleine Nebelschwaden hing die Magie über den Bildern und Damian fragte sich, warum das wohl so war.
> Ich muss sagen, dass ich wirklich erstaunt bin, wie viel in so einem Mädchen wie Safira stecken kann! Sie ist wahrlich perfekt für die Rolle, als Auserwählte, das muss man ihr lassen… <
Es reichte nur kurz den Kopf zur Seite zu legen, um zu erkennen, dass Dante mit einem breiten Lächeln den Saal betrat und mit seiner Magie füllte. Er musste auch ziemlich stark sein, dachte sich Damian und es beruhigte ihn sehr, dass dieser nun auch in diesem Team mitspielte. Klar, Safira war eine ausgezeichnete Hexe, aber gegen einen ebenso tollen Hexer hatte niemand etwas einzuwenden. Außerdem könnte er ziemlich nützlich im Kampf gegen Mercurio sein.
> Tja, meine Süße ist eben ein kleines Zaubermonster… Wenn sie erstmals der Ehrgeiz gepackt hat, dann pustet sie alles weg, was ihr im Weg ist. Glaub mir, sie kann manchmal ziemlich erschreckend auf einen wirken, vor allem wenn sie dann die Haltung eines echten Killers hat. Hat sie dann wohl eher von mir, aber sie hat es auf ihre Weise perfektioniert! <
Unwillkürlich musste Dante lachen, als er sich neben ihm niederließ und freundschaftlich klopfte dieser ihm auf die Schulter. Ein echt kontaktfreudiger Mann, nicht schlecht.
> Oh ja, diese Killerpose hab ich schon gesehen, als sie vorhin versucht hat einen Verwandlungszauber zu vollführen. Sie sollte eine Vase in einen Tisch verwandeln und weil es nicht im Anhieb geklappt hat, hat sie solch eine tödliche Ausstrahlung gehabt, dass die Vase kurz daraufhin zu einem Speer geworden ist. Ihr Gesichtsausdruck dabei war wirklich phänomenal gewesen! <
Also das amüsierte Damian, wenn er sich die ganze Situation vor seinem inneren Auge ausmalte und mit einem Lächeln auf den Lippen blickte er Dante fragend an.
> Sag mal, was weißt du eigentlich von Erasmus? Bist du im Hexenzirkel extra darüber informiert worden oder hast du dich selbst erkundigt? <
Dieser plötzliche Themenwechsel hatte Dante ziemlich verwirrt, denn er hatte die Augenbrauen überrascht hochgezogen und seine Miene hatte kaum merklich gezuckt. Er sah kurz zur Seite und atmete hörbar ein und aus, ehe er Damian tief in die Augen blickte, als würde er durch ihn hindurch sehen.
> Sagen wir es mal so… Ich habe von den Hexen das erfahren, was sich draußen abgespielt hat, aber von Erasmus war nie die Rede gewesen, weswegen ich mich dann selbst erkundigt habe. Ich bin in die Dörfer gereist, die überfallen worden waren und habe dort Leute befragt, bis ich dann zum ersten Mal auf den Namen gestoßen bin, aber auch auf euren. Natürlich im positiven Sinne. Tja, und mit diesem Wissen bin ich dann zurück zum Zirkel gegangen und habe die alten Hexen zur Rede gestellt, die mir dann verraten haben, dass die Kugel der Weisheit etwas Schlimmes vorausgeahnt hat! Eine Macht, die wirklich dazu fähig ist alle Rassen der Erde zu vernichten! <
Damian traf diese Neuigkeit wie ein Schock. Er kannte nämlich die Kugel der Weisheit, denn das war das nette Spielzeug der Hexen, mit dem sie in die Zukunft blickten ohne selbst diese Kugel zu verzaubern. Dieses Zauberobjekt selbst entschied, wann es was zeigte und es war eines der ältesten Artefakte der Welt, genau wie die Schriftrolle in den Händen der Kingsleys. Es war wirklich erschreckend zu hören, dass selbst diese Kugel solch ein schlimmes Schicksal vorausgesagt hatte, denn das würde bedeuten, dass Erasmus wirklich fähig sein konnte sein krankes Ziel zu erreichen. Nervös biss sich Damian auf die Unterlippe, was er eigentlich nie tat und erneut blickte er Dante in die Augen, der auch gedankenverloren in die Ferne blickte.
> Hat die Kugel der Weisheit noch etwas den Hexen mitgeteilt? Irgendwas Nützliches? <
> Tut mir leid, aber das ist das einzige, was man mir verraten hat. Es kann sein, dass die alten Hexen etwas für sich behalten haben, aber ich bin mir sicher, dass die Kugel zu dem Thema mehr hätte nicht vorausahnen können. Klar, ein Weg, um das alles zu beenden wäre nicht schlecht, doch leider ist mir keiner bekannt. <
Seufzend nickte Damian und sah kurz auf seine Hände. Die Hände, die so oft getötet und dennoch so oft gerettet hatten und nun zusammengebunden waren, weil sie nicht wussten, was zu tun war. Es war doch wirklich zum Verzweifeln. Wie sehr es doch Damian hasste nichts zu tun und dabei zuzusehen, wie Erasmus sein Spinnennetz weiter wob und mehr Leute in seinen Gewahrsam nahm, so als ob er die ganze Welt verkleben wollte. Eine niemals satt werdende Spinne des Bösen, genau das war Erasmus in Damians Augen.
> Sag mal Damian, wenn du Erasmus leibhaftig vor dir hättest, was würdest du ihm antun? <
> Da brauche ich nicht mal nachzudenken… Ich würde mein Feuerschwert ziehen, ihn etwas verkohlen lassen, dann würde ich meine Hände um seinen Hals legen und ihm tief in die Augen sehen, damit er sich bloß an mein Gesicht erinnert. Hm, dann würde ich ihn etwas foltern mit meinem netten Dolch, ihm die Augen auskratzen, ihn in Stücke reißen und seine Leichenteile anbrennen. Die Asche würde ich dann in einen Vulkan reinschmeißen! <
Selbstzufrieden wackelte Damian mit den Augenbrauen und Dante öffnete ungläubig den Mund. Ha, der hatte wohl nicht gedacht, dass er genau wusste, was er mit Erasmus tun würde und vor allem wie er es tun würde. Zugegeben, es war nichts für kleine Kinder, aber diese Missgeburt der Hölle verdiente es dahin zurückzukehren, wo sie eigentlich hingehörte. Dante nickte einfach zu dem Gesagten und ein leichtes Lächeln umspielte kurz seine Lippen, ehe er dann eine ernste Miene aufsetzte.
> Ich kann mir schon denken, dass dein Hass ihm gegenüber wegen Safiras Fluch ist, oder? Das arme Mädchen hat es nämlich wirklich nicht verdient so etwas durchzumachen, aber der Hexenzirkel wird sich ja darum kümmern! <
Oh ja, der Hexenzirkel. So kooperativ wie eh und je. Am liebsten würde Damian über diese Aussage lachen, denn ganz ehrlich… Er wusste, dass diese alten knorrigen Hexen nicht in der Lage sein würden den Fluch zu brechen, da Erasmus sich schon etwas dabei hatte. Als ob er Safira mit einem Fluch hatte belegen lassen, der sich so leicht vom Hexenzirkel auflösen ließ. Dennoch beruhigte es ihn, dass man sich auch um ihr Wohlergehen kümmerte, weil sie es verdiente endlich ihre Ruhe zu haben. Aber hatte Erasmus nicht gesagt, dass es erst aufhören würde, wenn Damian sich ihm ausliefere? Der Gedanke plagte ihn wieder und sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, wenn er daran dachte, dass seine Geliebte wegen ihm litt. Er musste irgendwas dagegen tun, aber wie er das anstellen sollte, wusste er nicht. Im Moment wollte er jetzt einfach wieder bei ihr sein, denn erneut breitete sich in ihm die Angst aus, dass Erasmus wieder einen Schachzug wagen würde, der diesmal tödlich enden könnte.
> Danke für das Gespräch Dante, du bist echt ein korrekter Kerl. Und danke, dass du Safira wieder das Zaubern beibringst, da sie es ja seit dem Verlust ihres Buches nicht mehr getan hat… Sie braucht wieder alte Verhältnisse! Weißt du, wo sie sich gerade aufhält? <
> Ach, das mach ich doch gerne. Ich will auch, dass der ganze Terror endlich aufhört und wenn ich was dazu beitragen kann, dann tu ich es. Sie hat gesagt, dass sie im Garten spazieren würde, also würde ich dorthin gehen! <
Dankbar legte Damian eine Hand auf Dantes Schulter, ehe er dann schnellen Schrittes den großen Saal verließ und zum Hintereingang lief, um in den Innenhof, wo sich der große blumengeschwängerte Garten befand, zu gelangen. Dort ließ er den Kopf umherschweifen und erkannte seine Safira nicht weit entfernt unter einer schönen Eiche sitzen, die in diesem Augenblick ihre Kette an ihrem Hals betrachtete. Der Talisman, der den Voodoozauber beschränken sollte, was er auch zum Teil tat. Aber nur zum Teil.






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