Love is Pain - Teil 23

Autor: talia
veröffentlicht am: 30.11.2012


Puh, also erstmals ein dickes fettes bedauerndes SORRY wegen der Wartezeit :/ Klausurzeit ist angesagt... Ich weiß nicht, ob ihr noch die Story weiterverfolgt oder ob es zu langatmig geworden ist, aber ich hoffe, dass ihr die Story noch lest *_* und ein herzliches Danke an die Komentierer, tut mir nochmal leid :) LG :*

Zac hoffte, dass Neir wirklich wusste, was er sagte, doch seinem ernsten Blick zu urteilen, musste alles der Wahrheit entsprechen. Trotzdem konnte er es immer noch nicht glauben, dass er und sein Bruder solch ein Schicksal tragen mussten, wenn doch ihre Geliebten schon genug am Hals hatten. Sie waren zu Wächterinnen auserwählt worden und er und sein Bruder waren die Wiedergeburt dieser Geister. Neir und Pagos, zwei völlig verschiedenen Brüdern. Warum musste alles nur so kompliziert sein und warum hatte Pagos Erasmus nur so viel Macht zugeteilt und solch eine fortschreitende Zerstörung angefangen? Diese Fragen schwirrten ihm im Kopf herum, doch Neir schien nicht in der Lage zu sein, diese auch nur ansatzweise zu begründen. Zac musste alle warnen, aber Neir, der seine Gedanken mitverfolgt hatte, schüttelte heftig den Kopf, sodass seine Haare wild hin und herwedelten. Er sah Zac mit dunkelbraunen Augen an und forderte von ihm das Versprechen, dass er das ganze Gespräch für sich behielt, da niemand etwas von ihrer Begegnung erfahren durfte, sonst könnte es sein, dass ein Handlanger von Erasmus alles mitbekam. Zwar war Zac nicht vollkommen einverstanden mit diesem Versprechen, aber er musste sich Neirs Forderung beugen und sein Versprechen einhalten.
Neir bedankte sich für das lange und interessante Gespräch und erhob sich vom alten Baumstamm, der kurz darauf verschwand. Zac verneigte sich noch ehrfurchtsvoll vor Neir und wartete darauf, dass er wieder an diesem schönen Ort außerhalb des Baumes ankam, doch dem war nicht so. Neir hob nämlich eine durchsichtige Hand und deutete auf etwas hinter Zac und als dieser sich in diese Richtung umdrehte, entdeckte er John. Kaum zu glauben, es war wirklich sein Onkel! Voller Freude wäre Zac am liebsten zu ihm geeilt, doch dieser befand sich auf einer anderen schwebenden Insel und Zac konnte somit nicht zu ihm. Er warf Neir einen flehenden Blick zu, doch dieser schüttelte lächelnd den Kopf.
>Es tut mir leid, aber du darfst nicht mit der Seele deines Onkels sprechen, weil es verboten und gefährlich ist. Denn wenn man eine Seele hier anspricht oder sogar anfässt, bleibt man hier für immer oder man befördert diese in die reale Welt, wo diese dann auf ewig feststecken wird. Und ich glaube, dass du beides nicht willst... ich wollte dir nur zeigen, dass es deinem Onkel gut geht, genauso wie alle anderen aus deinem Leben. Selbst deine Eltern sind hier! Aber das ist jetzt nicht wichtig... Du musst jetzt gehen!<
>Aber warte! Kann ich meine Eltern noch sehen?<
>Tut mir leid, diese Welt ist einfach zu groß, um deine Eltern schnell zu finden. Es ist außerdem nicht gut für deinen Körper so lange hier zu sein, deswegen... Geh!<
Und mit dieser Aufforderung legte Neir bestimmt einen Finger an Zacs Stirn und ein Licht geleitete ihn zurück in seine Welt, wo er genau neben dem Baum aufwachte und direkt in Aspros Wuschelgesicht blickte. Dieser jaulte fröhlich auf und leckte ihm einmal übers Gesicht, um ihn endgültig aus der Ohnmacht zu holen. Zac dankte dem großen Fellknäuel, indem er ihm mit der Hand durch das flauschige weiße Fell fuhr und sich erschöpft wieder auf ihn setzte. Zu spät bemerkte er, dass er eigentlich aus einem ganz anderen Grund gekommen war, denn er wusste immer noch nicht, warum Helia so oft hierherkam. Doch er hatte genug erfahren, um zunächst damit beschäftigt zu sein. Zu doof, dass er niemanden davon berichten konnte. Nicht mal seinem Bruder, dem das größte Unheil drohte.
Seufzend gab er dem Wolf einen kleinen Ruck, der ihn dann in Höchstgeschwindigkeit zurück zur Burg brachte, in der genauso wenig los war, wie zuvor am Morgen.

11.

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Luna nahm Helia glücklich in den Arm und drehte sich mit ihrer Tochter im Kreis, was Helia sofort das Lächeln auf den Lippen zauberte. In letzter Zeit hatte sie nicht so viel mit ihrer Tochter unternommen und das bedauerte sie zutiefst, weil sie die gemeinsame entspannende Zeit mit Helia vermisste. Das Engelslachen und die süßen Glubschaugen hatte sie vor allem vermisst. Aus diesem Grund beschloss Luna diesen Tag zu einem Mama-Tochter-Tag zu verwandeln und das ohne Mann und ohne Freundin. Nur sie und ihre Tochter allein. Als sie diesen Entschluss Helia mitteilte, klatschte diese freudig in die Hände und hängte sich wie ein Klammeräffchen um ihren Hals, was Luna lächeln ließ.
Sie packte noch mit der freien Hand ihre kleine rote Handtasche und verschwand so schnell wie der Wind aus dem Zimmer. Wenn Zac wieder aus seiner Reise ins Gedankenland zurückkommen würde, würde er sich zwar fragen, wo sie steckte, aber sie hatte sicherheitshalber ihr Handy mitgenommen. Immerhin hatte sie seit ihrem letzten unabsichtlichen Verschwinden dazugelernt und wenn Zac sah, dass das Handy weg war, dann würde er wissen, dass sie in die Stadt gefahren war. Dort würde sie sich ausgiebig mit ihrer Tochter beschäftigen, damit sie mal auf andere Gedanken kommen konnte als nur diese düsteren schlimmen Vorahnungen, die sie nachts quälten.
Helia, die sich langsam in der Umarmung unwohl fühlte, zeigte quengelnd auf den Boden, weswegen Luna sie auf zwei Beine neben ihr her weiterlaufen ließ, während sie jede Person im Flur grüßte. Langsam wachte jeder im hellen Schein der Sonne, der durch die großen Fenster drang, auf und die vielen Diener und Dienerinnen schoben die rollenden Tische in die Gästezimmer ein, wobei der leckere Früstücksduft schon in der ganzen Burg verteilt hing. Vielleicht sollte sich Luna ein Stück vom Frühstück nehmen, aber das schien ihr keine gute Idee zu sein, da sie eh in die Stadt fahren würde, um dort etwas zu essen. Aus diesem Grund steuerte sie direkt auf den Ausgang zu, ohne Helia aus den Augen zu lassen und als die schweren Türen durch die zwei Frühaufsteher geöffnet wurden, überraschte sie das herrlich gute Wetter draußen. Überhaupt keine Wolken und auch kein Gewitter in Sicht, was für ein Tag das werden würde. Luna konnte es kaum erwarten und Helia anscheinend auch nicht, denn sie sprang lachend im Kreis herum und versuchte kleine Schmetterlinge zu fangen, die um sie herum flogen. Der süße Anblick erwärmte Luna das Herz und die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht kribbelten noch mehr, wobei Zac, der gerade durch die Gebüsche hervotrat, ein noch schöneres Gefühl in ihr hervorrief. Überglücklich ihn zu sehen, rannte sie auf ihn zu und fiel in seine starke Umarmung, um ihm dann einen langen zärtlichen Kuss zu geben. Ihr Herz pochte wild in ihrer Brust und in ihrem Bauch kribbelte es wie verrückt, was ihr Hungergefühl für kurze Zeit vergessen ließ. Sie lehnte sich etwas zurück und sah ihm verliebt in die wunderschönen grauen Augen, die im hellen Licht der Sonne noch heller wirkten als sonst und küsste ihn daraufhin erneut, nur diesmal etwas fordernder. Sie spürte sein leichtes Lächeln an den Lippen und als sie sich schwer atmend voneinander lösten, grinste Zac über beide Ohren.
>Hast du so schön geträumt, meine kleine Elfe? Woher sonst kommt dein attraktiver verführerische Duft nach einer ganz bestimmten Sache?<
Letzteres betonte Zac mit einem leichten rauen Unterton und Luna bekam automatisch überall Gänsehaut, was sie aber mit geröteten Wangen vertuschen wollte, um ihn nicht noch mehr zu erregen. Dennoch sah man das Verlangen in seinen Augen, aber so leid es ihr auch tat... Sie hatte beschlossen mit Helia einen gemeinsamen Tag zu verbringen und das würde selbst ihr attraktiver geiler Verlobter nicht verhindern. Deswegen drückte sie ihn leicht weg und erzählte ihm von ihrem Vorhaben, als er enttäuscht eine gekünstelte Schnute zog und dann loslachte, sodass Helia auf ihn aufmerksam wurde und auf ihn zurannte. Zac ging lächelnd in die Knie, hob sie wie ein Flugzeug hoch und tippte ihr mit dem Zeigefinger leicht auf die Nase, auch wenn er wusste, dass sie das nicht mochte. Trotzdem nahm sie das als Spiel an und haute ihm ständig auf den Finger je näher er ihrer Nase kam und auch dieser Anblick ließ Lunas Welt stillstehen. So viel Schlimmes war in letzter Zeit passiert und doch sah sie die gleiche unerschütterliche Liebe in den Augen ihrer Lieben und das ermutigte sie weiterhin positiv zu denken, egal was noch kommen mochte. Erasmus konnte tun und lassen, was er wollte, doch diese Familie würde er nie trennen, weil Liebe zu stark war, um gebrochen zu werden. Das war keine Behauptung oder eine Hypothese, das war Gesetz.

Nachdem Helia und Zac eine Runde miteinander gespielt hatten, verabschiedete sich Zac von seinen beiden Frauen und ließ sie mit dem Versprechen, sie seien pünktlich zum Abendessen daheim, gehen. Luna nickte einverstanden und stieg dann mit Helia in ihren kleinen Mini ein, um gleich darauf in die Stadt loszufahren.
Während der Fahrt hörten beide Mädchen laute Musik und Helia versuchte bei manchen bekannten Liedern ordentliche Sätze zu bilden, um mitsingen zu können, doch sie war einfach zu langsam, was sie manchmal frustrierte. Obwohl Luna ihr mehrmals versicherte, dass ihr das Reden immer einfach fallen würde, verschränkte Helia genervt die Arme vor die Brust und starrte lange aus dem Fenster. Ach, ihre Tochter war genauso ehrgeizig wie ihr Daddy. Das arme Mädchen! Aber der Gedanke daran, dass Helia ihren nicht leiblichen Eltern ähnelte, machte sie so stolz, dass sie ihrer Tochter einen schnellen Schmatzer auf die Backe verpasste, um sich wieder auf die Straße konzentrieren zu können. Ihre Tochter sah sie überrascht an und schien über etwas angestrengt nachzudenken, als sie den Mund leicht öffnete, um etwas zu sagen.
>Mama, ich hab dich lieb!<
>Helia, Schatz... Ich liebe dich auch ganz doll! Wie kommst du denn drauf?<
>Ich weiß, dass Schlimmes passieren wird... Ich sehe es! Opa hat mir es gezeigt...<
>Opa? Welcher Opa?<
>Darf ich nicht sagen, sonst Opa böse! Ich werde Mama beschützen, egal was kommt...<
Luna runzelte nachdenklich die Stirn und wollte wieder etwas erwidern, aber die verschlossene Körperhaltung ihrer Tochter ließ erkennen, dass sie nicht weiter darüber sprechen wollte. Wie war sie nur auf dieses Thema gekommen? Und wen hatte sie mit Opa gemeint? Luna hatte ja nur noch ihre eine Oma, die in letzter Zeit immer schwächer wurde und allen mehr Sorgen als je zuvor bereitete. Insbesondere ihrer Mutter. Doch das war nicht das Thema. Helia hatte ihr gesagt, sie würde sie beschützen, aber was wusste sie, um schon so einen Entschluss zu fassen? War sie bei einer Wahrsagerin gewesen oder was? Hatte das vielleicht mit den Ausflügen mit Aspro zu tun? Diese Fragen ließen sich ganz bestimmt nicht aus dem Stand beantworten, aber sie würde bei ihrer Rückkehr sicherlich Zac fragen, der bestimmt mehr darüber wusste, da er mit dem Wolf in Verbindung stand. Momentan wollte sie sich nämlich nicht damit befassen, sondern einen schönen Tag verbringen und zwar ohne Zwischenfälle, wie an ihrem misratenen Versuch einen Doppeldateabend mit ihren Schatzis zu verbringen. Was für ein Reinfall der Abend gewesen war. Kaum zu glauben, dass dieser nur zwei Tage her war. Zu langsam verging die Zeit und zu fern war die Hochzeit mit Zac. Sie wollte ihn endlich heiraten, doch die Vorbereitungen brauchten länger, umso mehr Übel geschah und wenn Erasmus es schaffen sollte, ihre Hochzeit zu sabotieren, dann könnte er sich schon mal auf das Schlimmste gefasst machen. Bei diesem Gedanken umfasste Luna das Lenkrad fester, bis ihre Knöchel weiß hervortraten und Helia, die ihre miese Laune bemerkt hatte, griff sanft nach ihrem Arm, als sie plötzlich eine beruhigende Energie ihren ganzen Körper durchfließen spürte. Dieses Kind war die reinste Oase in einer Wüste.
Nach einer Stunde, die schnell vergangen war, kamen die beiden endlich an und parkten vor einer Bäckerei, aus der der Duft nach frischgebackenen Brötchen nach draußen drang. Ein guter Ort, um den hungrigen Magen zu sättigen.
Mit Helia an der rechten Hand betraten sie den kleinen Laden und wurden sogleich von netten Mitarbeitern begrüßt, die ihnen ein paar Spezialitäten des Hauses anboten, die Luna auch gerne annahm. Helia schnappte sich auch ein paar kleine Schokokekse und biss freudig in eines rein, um dann wie ihre Mutter genussvoll die Augen zu schließen und noch eins zu nehmen. Diese Kekse waren einfach köstlich und Luna entschied spontan ein paar davon zu kaufen, was Helia total freute. Nun aber, musste Luna etwas finden, was den Hunger stillen könnte, als ihr Blick auf die frischen Sandwiches fiel, die sauber und geordnet hinter dem Glas lagen und ihr noch mehr Hunger bereiteten. Sie kaufte sich dann zwei davon und gab eins Helia, die sofort zu essen begann und mit einer Abschiedsgeste verließen sie die lecker duftende Bäckerei.
>Wo gehen wir hin, Mama?<
>Willst du vielleicht shoppen gehen und mit Mama ganz viele Klamotten kaufen?<
Als Luna das Wort \'shoppen\' erwähnte, blitzten Helias Augen auf und sie nickte ganz aufgeregt, während das Sandwich immer noch in ihrem Mund steckte und nach und nach verschwand. Anscheinend hatte ihre kleine Tochter großen Hunger gehabt und als Luna selbst in ihr Brötchen biss, überkam sie der Hungerwahn. Das Sandwich schmolz in ihrem Mund und nach ein paar Bissen hatte sie alles verschlungen, genau wie Helia, die nun Lunas Handtasche mit den Schokokeksen innendrin sehnsuchtsvoll ansah. Luna lächelte bei dem erwartungsvollen Blick ihrer Tochter, doch sie ließ die Tasche geschlossen und streckte ihr die Hand entgegen, die Helia schmollend annahm. So liefen sie gemeinsam an diversen Läden vorbei, schauten sich die ein oder anderen Angebote an und kauften sich hier und dort noch ein paar Spezialitäten. Ein schöner normaler Tag zu zweit.
Es waren sehr viele Leute auf den Straßen und manchmal mussten sich Helia und Luna regelrecht durchquetschen, um voranzukommen, doch schon nach ein paar Beschimpfungen und Augenrollereien kamen sie am großen Einkaufshaus der Stadt an. Wie erwartet war heute in einem der Läden der Mall Schlussverkauf und ein Haufen Frauen stand davor und wartete auf die Öffnung des Ladens. Luna schien kurz zu überlegen, ob es gut wäre sich in dieser Masse zu integrieren, aber das Risiko Helia zu verlieren, war zu groß. Aus diesem Grund gingen sie einfach daran vorbei und steuerten auf andere Läden zu, die Sonderangebote hatten. Vor allem ein Laden, der alle Produkte für die Hälfte verkaufte, zog Lunas Aufmerksamkeit auf sich und mit schnellen Schritten und Helia im Schlepptau betraten sie den großen Laden. Hektik und Freude lagen in der Luft und Luna konnte es kaum erwarten die Kleiderständer rechts und links zu leeren und ihrer Tochter etwas Schönes zu kaufen. Dazu nahm sie sich die eine Hälfte, die noch nicht so überfüllt von Käufern war, vor und schnappte sich auch gleich das erste Kleid, das ihr in die Augen fiel. Es war ein dunkelrotes Kleid, das feine Spaghettiträger hatte und auch rückenfrei war. Vielleicht ein perfektes Outfit für ihren Jungesellinnenabschied.
Luna hielt das Kleid hoch und warf ihrer Tochter einen fragenden Blick zu, worauf Helia den Kopf leicht zur Seite neigte und anschließend nickte. Also wenn es sogar ihrer Tochter gefiel, dann würde es Luna auf jeden Fall kaufen und somit legte sie das Kleid auf ihren Arm und lief weiter den Gang entlang. Außer dem Kleid legte sich Luna noch zwei paar Schuhe, einen Schal und drei Oberteile zu und nun wollte sie im hinteren Abteil etwas für ihre Tochter holen. Zum Glück waren nicht sehr viele Leute in der Kinderabteilung, aber die laut lachenden und wild umher laufenden Jungs und Mädchen waren genug Ablenkung. Helia schien sich zu freuen Gleichaltrige kennenzulernen und sie machte auch gleich Bekanntschaften mit zwei kleinen Mädchen, die jeweils ein Kuscheltier im Arm hielten. Ihre Augen funkelten freudig und da kam Luna auch schon eine Idee! Sie konnte ja ein süßes Kuscheltier für Helia kaufen, mit dem sie dann mit den anderen Mädchen spielen konnte und da die Idee sehr gut klang, machte sich Luna auf dem Weg zu den Regalen mit den Kuscheltieren, wobei sie Helia immer genau im Blick hatte. Es freute sie unglaublich sehr zu sehen, wie ihre Kleine Spaß mit anderen Kindern hatte und das erinnerte sie daran, wie toll es doch war, mal einen Gang runter zu schalten.
>Aaah, wie ich sehe, wollen Sie ihrem Kind auch ein Kuscheltier kaufen!<
Als Luna diese tiefe Stimme hinter sich hörte, stellten sich ihr alle Nackenhärchen auf und sie drehte sich abrupt um. Vor ihr stand ein großwüchsiger Mann mit schwarzem Haar und tiefgründigen Augen, die sie unentwegt musterten, so als ob er Einblick in ihr tiefstes Innerstes hätte. Wer war dieser Kerl und warum sprach er sie einfach so an? Doch bis jetzt hatte er ihr ja nichts zu Leide getan, also setzte sie ein freundliches Lächeln auf und drückte das Wolfskuscheltier, das sie für Helia kaufen wollte, näher an sich. Fast so als wollte sie es vor diesem fremden Mann schützen... Warum verhielt sie sich nur so?
>Jaa, ähm, ich glaube, dass alle Kinder Kuscheltiere mögen, also kaufe ich meiner Tochter eines...<
>Und Ihrer Tochter gefallen Wölfe?<
>Ähm ja, sie mag Wölfe sehr gerne, auch wenn ich nicht so recht weiß warum! Und was mag ihr Kind?<
>Ich habe keine Kinder... Ich wollte nur meiner Nichte zum Geburtstag etwas schenken und da Sie hier auch standen, dachte ich mir, ich könnte eine Konversation mit Ihnen führen. Ihre Tochter scheint ja in der Nähe zu sein, also müssten Sie sich keine Sorgen machen..<
>Ich habe nie erwähnt, dass meine Tochter hier ist!<
Als darauf der Mann zu lächeln begann, gefror Luna das Blut in den Adern. Das war kein gewöhnlicher Mann, der seiner Nichte etwas kaufen wollte... Es war eher Erasmus, der vor ihr stand und sie amüsiert anlächelte, weil er ihre Erkenntnis in den Augen abgelesen hatte. Luna hätte ihm am liebsten eine reingehauen, doch die vielen Kunden und die Kinder waren ganz sicher nicht das beste Publikum für eine öffentliche Szene und Helia, die glücklicherweise gesund und munter mit ihren neuen Freundinnen spielte, schwebte in keinerlei Gefahr. Erasmus stand immer noch mit verschränkten Armen vor ihr und Luna überlegte fieberhaft, was sie tun konnte, um hier endlich zu verschwinden und ihm zuvor einen Denkzettel zu verpassen. Wie groß doch die Versuchung war ihn zu verletzen und ihn für das zu bestrafen, was er ihrer Familie angetan hatte.
>Nun, Luna O\'Sheehan... Wie ist es so, seinem Feind so hautnah gegenüber zu stehen? Was gehen dir denn für böse Gedanken durch den Kopf?<
>Ich würde dir am liebsten den Kopf mitsamt deiner Wirbelsäule aus deinem Körper reißen, doch leider hast du den besten Ort ausgewählt, um deinem sicheren Tod zu entrinnen!<
>Ach, Luna... Du bist wahrlich eine starke kleine Elfe und ich respektiere deinen Mut und deine Autorität. Warum also bist du so gemein zu mir? Ich habe dir doch nichts getan?<
Nichts getan, nichts getan? Für was hielt der Kerl sich eigentlich? Er hatte ihr seitdem sie in Irland war, das Leben zur Hölle gemacht und das ihrer Freunde auch. Vor allem Safira, die immer noch unter diesem Voodoozauber litt, hatte nun auch mit Damians Zukunft zu tun und das war genug Schaden, den er da angerichtet hatte. Ihr egal, ob er sie respektierte oder nicht. Das war doch nur Geschwätz!
>Ich will, dass du verdammt nochmal meine Familie in Ruhe lässt und dass du dein krankes \'Ich werde die Welt zu meinen Gunsten verändern\' - Spiel beendest. Ich habe es satt, jeden Tag zu hören, dass noch mehr Elfen verschwunden sind und ich habe es satt, jeden Abend mit der Angst um das Wohl meiner Lieben ins Bett zu gehen. Und ich will auch, dass du dich von Helia fernhälst, weil du mir eindeutig zu oft zu ihr rüberschaust!<
>Nana... Das war doch etwas zu hart ausgedrückt! Mein Plan ist nicht nur die Reinigung der Rassen, das ist nur ein Nebeneffekt! Was ich wirklich will, ist etwas Anderes. Und was deine kleine Tochter betrifft... Da kann ich deiner Forderung nicht nachkommen! Immerhin ist sie meine Nichte!<
Mit diesen Worten drehte sich Erasmus selbstgefällig um und warf noch einen letzten gefühlskalten Blick in Richtung von Helia, bevor er dann gänzlich in der Masse der Kunden untertauchte. Was hatte er da zuletzt erwähnt? Helia war seine Nichte? Was hatte denn das zu bedeuten? Was für ein verrückter Kerl war er denn? Luna fasste sich irritiert an die Stirn und ein kleiner Schwindelanfall ließ sie fast das Bewusstsein verlieren, als sie sich rechtzeitig am Regal festhielt und langsam tief Luft holte. Diese komische Begegnung mit ihrem Erzfeind hatte all den Wind aus ihren Segeln genommen und nun stand sie mit bleichem Gesicht und einem Kuscheltier, das Aspro glich, in der Hand da. Die Welt schien sich immer noch zu drehen und neue Fragen gesellten sich zu den alten unbeantworteten Fragen, die sie schon tagelang quälten. Sie musste unbedingt Helia mitnehmen und schnellstens heim fahren, um dort mit ihren Freunden über das Gespräch zu reden.
Ein letztes Mal atmete sie mal ein und aus, bevor sie dann zu Helia ging, sich freundlich von den anderen Mädchen verabschiedete, den Wolf kaufte und dann das riesige Einkaufshaus verließ, ohne wieder zurückzublicken. Der Gedanke daran mit ihm noch einmal zusammenzustoßen, machte sie zugleich wütend und schwach. Wie hatte das nur passieren können? Warum war er gekommen? Nur um sie zu verunsichern? Helia, die bis dato nichts von sich gegeben hatte, sondern nur ihren Wolf fest in den Händen gehalten hatte, hob leicht den Kopf und sah ihrer Mutter mit den grauen Augen ihres Vaters fest in die Augen.
>Mama! Guck bitte nicht so traurig... Mir ist nichts passiert, Onkel wird mir nichts tun!<
Luna blieb abrupt stehen und sah ihre Tochter mit großen Augen an. Hatte sie da gerade \'Onkel\' gesagt oder war Luna so drunter und drüber, dass sie nicht mehr die Realität richtig wahrnehmen konnte?
>Schatz, hast du Onkel gesagt?<
>Ja, mein Onkel wird mir nichts antun...<
>Welcher Onkel?<
>Der Mann, mit dem du gesprochen hast. Was ist los, Mama?<
Erneut drehte sich die Welt in schwindelerregender Geschwindigkeit um Luna und plötzlich ergriff sie der Mutterinstinkt und sie nahm Helia fest in die Arme, um dann schnell zu ihrem Auto zu gehen, das unversehrt vor der Bäckerei stand. Hastig suchte sie nach den Schlüsseln in ihrer Handtasche und fand sie kurz daraufhin, als sie ihr auf einmal auf den Boden fielen und sie instinktiv danach griff und sich fast den Kopf an den Seitenspiegeln anschlug. Helia war immer noch in ihrem Arm und verstand nicht, warum ihre Mutter so hektisch war, doch Lunas Instinkt verriet ihr, dass sie so schnell wie möglich nach Hause musste, da etwas Schlechtes in der erdrückenden Luft hing.





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