Love is Pain - Teil 8

Autor: talia
veröffentlicht am: 18.08.2012


Wow, also zuerst mal ein RIESENDANKE an die Kommis und ich muss sagen, dass die Geschichten hier echt hammer sind! Ich weiß echt nicht, ob ich da mithalten kann, aber mal schauen ;D hoffe der Teil wird euch freuen und die drei Wochen Love is Pain Entzug wettmachen ;) LG talia

Ihr besonderer Duft, der ihn damals zu ihr geführt hatte, umhüllte ihn wie eine frische Morgenbrise und er atmete diesen betörenden Duft tief ein. Safira sah ihn mit wachen goldenen Augen an und küsste ihn sanft auf den Mund, bevor sie ihn nach den neuesten Erkenntnissen ausfragte.
Mit einem müden Seufzer ließ er sich neben Erin nieder und brachte beide auf den neuesten Stand, was Erasmus betraf. Erin kniff beleidigt die Augen zusammen und fragte sich, warum seine eigene Mutter ihm das schon nicht vorher gesagt hatte. Anscheinend hatte er nicht eindringlich genug gefragt, aber Damian war sich sicher, dass der arme kleine verletzte Sohn über diesen Verrat hinwegkommen würde. Immmerhin wussten sie jetzt, dass Erasmus etwas im geheimen Raum gesehen hatte und in dieser Sache würde Damian jedes Eckchen absuchen, um noch mehr zu erfahren.

Plötzlich umfasste Safira mit beiden Händen ihren Hals und versuchte mit panikerfüllten Augen nach Luft zu ringen, aber es gelang ihr nicht. Sie fiel vom Stuhl und trommelte mit den Händen auf dem Boden und diese Sekunden rissen Damian eine Fleischwunde ins Herz. So hilflos hatte er sich noch nie im Leben gefühlt und die Tatsache, dass er sich geschworen hatte, dass ihr nie wieder so etwas Schlimmes passieren würde, es aber doch geschehen war, machte ihn nur noch schwächer.
Er kniete sich neben seiner um Atem ringenden Geliebten nieder und umfasste ihre umherschlagenden Arme, damit sie nicht so viel Luft aufgrund der Bewegungen verlor. Doch das alles half nichts und Safiras Augen füllten sich mit verzweifelten Tränen, die er ihr sofort wegwischte und sie anflehte langsam zu atmen, auch wenn das ziemlich unmöglich klang. Er hielt es einfach nicht länger aus, sie in solch einem Zustand zu sehen und auch Erin irrte mit den Blicken umher, mit der Hoffnung dass ein Wunder geschah.
Und zum Glück kam es auch zum Wunder. Die Kette an Safiras Hals begann hell zu leuchten und Safira bekam endlich wieder Luft, sodass das Rumwuchteln mit den Händen endlich wieder aufhörte. Erin atmete hörbar erleichtert aus und Damians Kloß im Hals, um nicht gleich loszuheulen, verschwand bei jedem Atemzug, den Safira tat. Nach fünf geschlagenen Minuten hörte das Wimmern und Hecheln zum Glück auf und Damian konnte erst dann erleichtert aufatmen und Safira in die Arme nehmen. Ihre Blicke trafen sich und Damians Herz riss halb auseinander. Ihr Blick bestand aus Todesangst, Trauer und Verzweiflung und Damians aus Hass, Wut und Hilflosigkeit. Er musste ihr helfen und er würde es auch tun.
Ohne viel Kraftaufwand nahm er sie in die Arme und hob sie langsam hoch, um sich mit einem kurzen Nicken von Erin zu verabschieden und dann so schnell wie möglich nach Hause zu verschwinden. Safira brauchte Ruhe und Schlaf und den würde Damian ihr besorgen.

In der Wohnung angekommen, trug Damian sie ins Schlafzimmer, wo er sie behutsam auf das Bett legte und ihr ihre Klamotten auszog, damit er ihr ihr Nachthemd überziehen konnte. Währenddessen blieb Safira ruhig und sagte nichts, aber sie sah ihn mit undefinierbaren Blicken an und seufzte immer wieder. Damian wünschte sich, dieses ganze Leid enden zu sehen, doch nichts schien im Augenblick zu helfen außer Zeit.
Nachdem er sie fertig angezogen hatte, legte sich Damian neben seiner Geliebten hin und zog sie an sich, um sie mit der freien Hand über den Arm zu streicheln und ihr beruhigende Worte ins Ohr zu flüstern. Damian hätte nie gedacht, dass er mal so soft sein würde, aber Frauen konnten einem richtig den Kopf verdrehen und Safira hatte sauber gearbeitet. Und er liebte sie dafür. Seine kleine Hexe Safira.

6.

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Luna saß am Tisch und hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Alle am Esstisch sagten nichts und auch Zac, der neben ihr saß, machte keinen Mucks. Wie auch? Er war selber noch schockiert darüber, dass er ein Elfenwächter war und die Tatsache, dass er den Baum des Lebens schützen musste, machte die Sache noch besonderer. Niemand wollte so ganz verstehen, warum Zac auserwählt worden war, aber Luna war sehr stolz und froh darüber, dass ihr Zukünftiger eine so hohe Position hatte. Vielleicht würden dann die Leute ihn mit dem gewünschten Respekt gegenübertreten und das galt vor allem ihrer Mutter, die ruhig ihr Essen aß und die Stille im Raum füllte.
Nur ihre Schwester Terry erhob sich in der Stille von ihrem Platz und hob ihr Weinglas in die Höhe, um einen Prost auszusprechen.
>Meine Lieben, ich möchte unserem Dendisois für unser heutiges Mahl danken und an unsere verlorengegangenen Krieger gedenken. Außerdem möchte ich Zac, unseren neuen Wächter, in der Familie willkommen heißen, so wie es sich von Anfang an gehört hat. Es tut mir leid, dass du nicht so herzlich aufgenommen worden bist, aber in meinen Augen gehörst du nun zu uns! Ein Hoch auf Zachary Adams!<
Luna stand begeistert auf und klatschte freudig in die Hände, aber ein Blick um sich reichte, um zu erkennen, dass sie die Einzige war, die stand. Ihre Schwester warf einen Blick auf ihre Mutter und Luna verstand, dass alle auf die Meinung der Königin warteten, bevor sich alle freuen konnten. Was für Marionetten! Es war echt armselig zu sehen, wie abhängig sie von ihrer Mutter waren. Selbst Zac schüttelte in sich kichernd den Kopf und stieß einen genervten Seufzer aus. Ihr armer Zac, er hatte solch ein Verhalten echt nicht verdient.
Mit schlechter Laune setzte sich Luna wieder hin und stocherte weiter in der Stille des Essens rum und wartete auf ein Wunder, das die unangenehme Situation vertrieb. Und dann kam auch schon Helia angerannt, die einem kleinen Hund hinterherjagte und laut lachte. Sie wusste einfach, wann ihre Präsenz erwünscht war und dafür liebte sie ihre kleine Tochter. Zac grinste als er Helia auf sich zukommen sah und mit einem Ruck saß die Kleine schon auf dem Schoß von ihrem Daddy und trommelte mit den Fäustchen auf dem Tisch.
Die Stille im Raum war dann zum Glück nicht mehr so unerträglich und dann begann ihre Mutter auch schon zu sprechen. Endlich! Dazu erhob sie sich ganz langsam und faltete die Hände zusammen, wobei ihre zwei Dienerinnen neben ihr auftauchten, um das Kleid zu glätten und als Deko zu fungieren. Wie erbärmlich...
>Meine liebe Familie, meine lieben Elfen... Wie ihr erfahren habt, ist Zac von unserem Baum auserwählt worden und zwar zum Dendisokidemos! Ich verstehe nicht, warum ein Vampir unser Wächter sein soll und ich wünschte, es wäre anders, aber wir müssen diese Entscheidung des Schicksals akzeptieren und ihr Folge leisten. Wir haben zu viele Elfen verloren und ein Wächter ist eine große Hilfe für unser Volk! Deswegen will ich, dass ihr euch respektvoll ihm gegenüber verhaltet. Danke!<
Applaus. Alle im Raum begannen nacheinander aufzustehen und zu applaudieren, während Zac überrascht hin und herblickte und es wie Luna kaum fassen konnte, dass diese Worte der Versöhnung vom Munde ihrer Mutter gekommen waren. Einfach unfassbar und dennoch himmlisch für Luna. Sie hatten Zac endlich akzeptiert und nun würde die Situation auf dem Schloss besser werden und sich zum Guten wenden.
Luna entdeckte ihre große Schwester Terry, die ihr verschwörerisch zuzwinkerte und gab ihr zu verstehen, dass sie mit ihrer Mutter zuvor gesprochen hatte, was Luna dankbar zur Kenntniss nahm. Sie liebte ihre große Schwester wie eh und je und auch Aiden grinste sie glücklich an. In einem Gespräch unter vier Augen hatte er ihr erzählt, dass er für die Hochzeit war und dass er Zac perfekt für sie fand und nun waren auch alle anderen von der Idee begeistert. Vielleicht war ihre Familie doch nicht so doof, wie Luna anfangs gedacht hatte. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung, dass auch die letzten Falten geglättet werden würden und das hoffte Luna aus tiefstem Herzen, denn sie liebte ihre Familie zugegebenermaßen sehr.
Helia, die zwar noch nicht kapierte, was vor sich ging, hüpfte, durch die Euphorie der Leute geweckt, vom Schoß ihres Vaters runter und begann wieder zu rennen und zu lachen, so wie es alle Kinder taten.
Luna drehte sich zu Zac um und küsste ihn sanft auf den Mund, als er sie noch näher an sich drückte und ihr seine Herzenswärme durch den Kuss übergab. Sie war so glücklich in dem Moment und ein Blick auf ihre Mutter reichte, um zu erkennen, dass diese ganz tief drinnen auch glücklich war. Das Funkeln in den Augen konnte nämlich keine Täuschung sein. Wow, wie es aussah, taute ihre Mutter mit der Zeit immer mehr auf, was Luna noch glücklicher machte. Sie durfte heiraten! Jaaa!

Die Türen gingen plötzlich auf und der Raum verfiel wieder in tiefes Schweigen, als Lunas Großmutter mit einem Krückstock hereinkam. Die zwei Dienerinnen, die sich zuvor mit Mutter beschäftigt hatten, eilten herbei, um ihr beim Gehen zu helfen, bis sie an einen Stuhl am Esstisch ankamen und sie Platz nahm. Mit einem Ächzen schaffte sie es dann auch sich richtig hinzusetzen und Lunas Mutter legte eine Hand sanft auf die alte Schulter.
>Mutter, ich hab dir doch gesagt, du sollst im Bett bleiben... Du bist schwach und brauchst Ruhe! Bitte geh wieder schlafen, bereite mir keine Sorgen!<
>Nein, mein Kind! Ich bleibe hier, das ist von mir beschlossen... Ich will hier sitzen und euch zuhören und vielleicht dann auch was sagen. Also lass mich!<
Hatte Luna schon mal erwähnt, dass ihre Großmutter ein riesiger Sturkopf war? Sie war eine ziemlich altmodische Frau und sehr konservativ, aber wenn es darum ging, was Dendisois ihr in ihren Träumen vermittelte, dann war sie leicht zu überzeugen. Sie war die Einzige, die die Sprache des Baumes konnte und bis zu ihrem Tod würde sie auch die Einzige sein. Nur, dass sie in letzter Zeit mehr an Schwäche gewann und die ganze Sorge der Familie auf ihr lastete. Luna hoffte, dass ihre Oma noch weitere Jahre leben würde, auch wenn sie manchmal nicht so aussah. Ihr Haar war schon fast ganz weiß und kräuselig und auch die dunklen Augenringe sahen nicht so gesund aus. Doch trotz allem war sie auf Zack und kam und ging, wann sie wollte. Eine einzigartige Frau!
Ihre Großmutter wandte sich ihr zu und sah sie mit einem undefinierbaren Blick, welcher ihr eine unter die Haut gehende Gänsehaut ging, an. Was sie wohl dachte? Denn glücklich konnte dieser Blick nicht sein, wenn man die dunklen Schatten unter den Augen und in der Iris entdeckte. Vielleicht hatte sie eine böse Vorahnung, was bei ihr keine Seltenheit war, da sie ständig in Kontakt mit dem Baum war, welcher dann mit der ganzen Welt in Kontakt war. Ein verzweigtes Netzwerk eben.
Ihre Mutter war immer noch nicht mit der Tatsache zufrieden, dass Großmutter in solch einem Zustand bei allen Leuten saß und sich noch mehr Schwäche einhandelte, aber sagen konnte sie nichts. Immerhin hatte ihre Oma einen viel höheren Rang als sie, die Königin. Was für ein Titel! Zum Glück hatte Luna eine ältere Schwester, die den Thron zu einer bestimmten Zeit übernehmen konnte, denn Königin werden, wäre echt nicht Lunas Ding. Die Verantwortung mit Helia war schon genug Stress, weil die Kleine wusste, wie man jemandem den letzten Nerv raubte. Kleine Kinder eben!
Zac stupste sie leicht an der Schulter an und fragend wandte Luna den Kopf ihm zu, als er wiederholt Blicke in Richtung Großmutter warf und mit den Schultern zuckte. Lächelnd beugte sie sich etwas vor, um ihn im Flüsterton über seine Großmutter zu unterrichten, als die Königin aufstand und um Ruhe bat. Was war denn nun schon wieder los?
>Geliebte Familie, geliebtes Volk, ich möchte euch bitten Ruhe zu geben... Meine Mutter möchte in Ehren unseres Wächters die uralten Geschichten des Elfenvolkes erzählen, damit Zachary etwas mehr über uns erfährt, jetzt wo er doch ein Teil unserer Familie ist... Mutter, du kannst anfangen, aber versprich mir, dass du dich sofort ausruhen gehst, wenn es dir schlecht geht!<
>Jaja, mein Kind... Rede nicht so viel, ich bin dran!<
Tja, wie schon erwähnt, war Großmütterchen eine kleine Diva, aber sie wurde am meisten respektiert und geliebt, was widerrum ihren Rang repräsentierte. Schon faszinierend, dass man höher in der Klasse war, wenn man mit Bäumen sprechen konnte, als zu regieren. Wenn Luna etwas wollte, dann mit Bäumen sprechen, denn dann könnte sie auch allen Leuten auf den Kopf spucken und für Ordnung sorgen. Dieser Gedanke war so amüsant, sodass Luna leise zu kichern begann und besorgte Blicke aus Seiten von Zac ergatterte. Dieser lehnte sich etwas vor und fragte sie, was los sei, aber sie schüttelte nur lächelnd den Kopf und gab ihm einen sanften Wangenkuss. Zwar schien er mit dieser abweichenden Antwort nicht zufrieden zu sein, aber er lehnte sich dennoch ein Stück in den Stuhl zurück und richtete den Blick auf Großmutter, genau wie alle anderen im Saal.
Ihre Großmutter räusperte sich kurz und das Licht im ganzen Saal verdunkelte sich ein wenig, sodass nur die Fackeln an den Wänden den großen Raum erhellten und der Stimmung ein Lagerfeuerfeeling gaben. Bereit um alte Geschichten zu erzählen...
>Nun, unser Volk gibt es schon seit sehr sehr langer Zeit, um genauer zu sein... mehr als 10.000 Jahre! Aber wie begann unsere Rasse? Was war der Grund für unsere Entstehung? Und ob ihr es glaubt oder nicht... Die Vampire entstanden zur gleichen Zeit und sie hatten eine ähnliche Entstehung wie unsere! Nun, es begann alles auf einer Insel, die heutzutage niemand kennt, außer diejenigen, die im Besitz einer Schriftrolle sind. Diese Schriftrolle wird von meiner Enkelin und den anderen zwei Auserwählten bewacht, da sie der Schlüssel zur Herkunft unserer und der anderen Rasse ist! Schätze, dass das bis jetzt noch niemand gewusst hat... Aber was ich euch sagen kann, ist die Legende, denn die Wahrheit steht, wie schon gesagt, auf goldenem Papier geschrieben. Nun aber zur Legende...
Auf der besagten Insel, die niemand kennt, hat es ein halbes Jahr geregnet und das andere Halbjahr hat die Sonne ihren Platz am Himmel gehabt. In dem Halbjahr mit dem Regen hat es zur Hälfte geschneit und in dem Sonnenhalbjahr hat es zur Hälfte Dürre gegeben. Es klingt verwirrend und unmöglich, aber es war so! Auf der Insel hat es nur Grün gegeben und es hat dort kein einziges Lebewesen gelebt, außer eine junge Frau namens Altea... Diese Frau, sagt man, ist ein ganz normaler Fels gewesen, der genau unter einem Wasserfall gestanden hat und mit der Zeit hat das Wasser den Fels zu einem weiblichen Körper geformt, bis eines Tages... Ein Gewitter inmitten der Dürrezeit den Felsen zersprang und ein menschlicher Körper in das Wasser fiel und zum Leben erwachte! Da dieses Ereignis von einer hohen Macht vollbracht worden ist, nannte man die Frau Altea. Diese Frau hat ihr ganzes Leben einsam auf der Insel verbracht und mit jedem Tag hat sie sich die Frage gestellt, warum sie nicht noch jemanden bei sich hat, um sich nicht so einsam zu fühlen. Da ist sie wieder zum Wasserfall gegangen und lauter kleine Glühwürmchen haben sie hinter den Wasserfall gebracht, wo sie eine geisterähnliche Gestalt erwartet hat. Es war der Geist des Wassers gewesen, Neir! Er hat ihr angeboten, ihr ein Kind zu schenken, was aber nicht menschlich, sondern besonders ist und aus lauter Einsamkeit sagte sie Ja... Im Sonnenhalbjahr ist dann das erste Elfenkind geboren worden und zwar aus einem Baum, der durch das Wasser des Wasserfalles versorgt worden ist. Das bedeutet, dass Elfen reine natürliche Kinder des Sonnenzyklus sind, weswegen wir dann auch mehr von der Sonne beeinflusst werden, als von irgendwas anderem. Das ist die Entstehung unserer Rasse, aber da fehlt noch ein ganz bestimmter Teil!
Altea hat ihre Tochter, die Elfe Flora, mit viel Liebe aufgezogen und jeden Tag mit ihr genossen, bis wieder der Wassergeist aufgetaucht ist und sie aufgefordert hat, das Kind ihm zu überlassen. Die Mutter hat sich natürlich geweigert, aber Neir hat das Kind gewollt, da es die Natur brauchte und weil alles einen Preis hatte. So hat er sie einfach so mitten in der Nacht aus dem Schutz ihrer Mutter genommen und kurz danach ist Altea aus einem Albtraum erwacht und hat erkannt, dass Flora weg ist. Sie hat die ganze Insel abgesucht und hat Neir angefleht ihr ihre Tochter wiederzugeben, aber er hat sich nicht blicken lassen. Da hat sie begonnen ihn zu verfluchen und das auf all erdenkliche Weise und während sie im Dunkeln umhertappt, findet sie eine dunkle Höhle, in die sie dann hineingeht, da es zu regnen begonnen hat. Es war das Regenhalbjahr! Dort drinnen hat sie sich auf einen Felsen hingesetzt und zu weinen begonnen, als sie eine dunkle Stimme neben sich wahrgenommen hat. Diese Stimme gehörte Pagos, dem Bruder von Neir, der Eisgeist. Er hat sich neben sie hingesetzt und über seinen Bruder schlecht geredet, bis auch er ihr angeboten hat, ihr ein Kind zu geben, das er aber dann nicht zurückfordert. Das Kind würde dann auch besonders sein und in der Vollmondnacht des kältesten Tages im Regenhalbjahr geboren werden. Altea hat dem natürlich zugestimmt und sie hat das Kind selbst gebärt, aus ihrem eigenen Fleisch und Blut. Das war die Geburt des ersten Vampirs. Diese Wesen sind dem Mond unterlegen und brauchen Blut, um zu leben... Dafür können sie die besonderen Sachen, wie schnell rennen und gut sehen, das war das Geschenk von Pagos!
Tja, aber wie bei jeder Legende gibt es einen Haken! Pagos hat den Vampirjungen Daskian bei Altea gelassen und Neir hat davon Wind bekommen und ist deswegen sehr wütend geworden. Er hat seinen Bruder über das Ungleichgewicht der Natur aufgeklärt und ihm befohlen das Kind zu nehmen, aber Pagos hat sich geweigert... Er hat gewollt, dass sich seine Kinder vermehren und seinen Bruder Neir zeigen, wer der Herrscher ist, aber Neir hat ihn gedrängt es nicht zu tun. Er hat ihn gewarnt, dass seine Kinder viel Leid erfahren würden, sollte er Daskian nicht zu sich nehmen und er hat recht behalten! Eines Nachts hat der Blutdurst von Daskian dazu geführt, dass er seine Mutter Altea umbringt und das hat den Sohn tief getroffen. Er hat Pagos angefleht ihn von seinen Qualen zu befreien, aber es war bereits zu spät gewesen... Daskian ist dann zum Wasserfall gegangen und hat Neir um Hilfe gebeten, aber dieser hat Flora geschickt, um ihn zu töten. Elfen können nämlich gerissene Mörder sein und Neir hat Flora sehr gut trainiert, um die Natur zu schützen. Aber dann ist alles noch schlimmer geworden, als sich die beiden ineinander verliebt haben... Flora ist schwanger geworden und hat Zwillinge gebärt. Eine Tochter namens Isa und einen Sohn namens Magis. Die beiden waren Hexen! Wie es dazu kam? Da Daskian und Flora komplette Gegenteile waren, haben sie Kinder gezeugt, die beide Seiten in sich tragen konnten. Schwarze Magie mit Blut verkörpert die Vampirseite und weiße Magie mit Pflanzen verkörpert die Elfenseite... Das passt alles perfekt, nicht wahr?
Und das Ende der Legende? Neir ist verrückt geworden, als er gesehen hat, dass sich seine Tochter an den Sohn seines verfeindeten Bruders vergriffen hat und noch Kinder gezeugt hat und dann ist wahrlich ein Krieg zwischen den Brüdern ausgebrochen. Sie haben sich mit allen Mitteln bekämpft und die einzige Familie auf der Insel getrennt. Die Kinder hat das Meer genommen und fortgetragen, Flora ist von ihrem Geburtsbaum verschluckt worden und Daskian ist ins Meer gesprungen und hat sein Leben dem Schicksal überlassen. So endet die Geschichte... Ich hoffe, dass manche von euch nun verstanden haben, dass Elfen und Vampire vielleicht natürliche Gegensätze sind, aber es bringt nichts die Fehde von zwei Brüdern fortzuführen! Immerhin sind zwei Kinder ohne Eltern aufgewachsen, also überlegt euch zweimal, wen ihr umbringt... Wir stammen alle von einer einsamen Mutter! Die große Altea!<

Großmutter holte tief Luft und schloss für einen kurzen Moment die Augen, als der Raum wieder heller wurde und Sonnenlicht durch die Fenster drang. Luna war einfach nur baff. Sie hatte diese Entstehungsgeschichte noch nie in ihrem Leben gehört, auch wenn sie von klein an über ihre Vorfahren aufgeklärt worden war. Es war unfassbar zu hören, dass ihre Herkunft mit Zac seiner verbunden war und die Tatsache, dass sie das größte Geheimnis auf der Welt hütete, erfüllte sie zugegebenermaßen mit Stolz. Es schockierte sie aber, dass zwei Naturgeister eine Familie getrennt hatten, nur weil sie miteinander nicht klargekommen waren. Diese Familie war unterschiedlicher gewesen, als es je eine Familie sein könnte, aber das hatte nicht geheißen sie einfach in die Luft zu sprengen. Traurig, wie manche Dinge so liefen, aber ein Gutes hatte diese ganze Sache gebracht... Drei wunderbare Wesen, die tief im Innersten eins waren und gut waren. Die Vampire mochten die dunkle Seite der Medaille sein, aber auch diese stammen von einer einsamen Frau, die selbst durch ein Wunder zum Leben erwacht war.
Diese Geschichte hatte Luna tiefen Frieden geschenkt, da sie nun wusste, dass niemand aufgrund seiner Besonderheit böse war und zufrieden drehte sie den Kopf zu Zac um, dessen Augen ein tiefes dunkles Grau angenommen hatte. Etwas skeptisch streichelte sie ihm den Oberarm und fragte ihn, was ihn so bedrückte und mit einem Seufzen stand er entschlossen auf und visierte Großmutter an, die sich langsam dem Gehen wandte.
>Ich hätte eine Frage, weise Frau... Sie haben gesagt, dass Altea eine wunderbare einzigartige Frau gewesen war und dass Elfen, Hexen UND Vampire von ihr abstammen, aber was rechtfertigt den Vampir gut zu sein? Ich meine, Daskian hat seine Mutter umgebracht! Das ist doch wohl nicht lobenswert, wenn gar nicht lebenswert...?<
>Mein Kind, ich glaube, da hast du etwas missverstanden... Ja, Daskian hat aus Blutdurst seine Mutter umgebracht, aber er hat Reue gezeigt, oder nicht? Hat er nicht seinen Vater Pagos angefleht, ihn von seinem Leid zu erlösen? Und hat er nicht zwei wunderbare Kinder gezeugt, ohne sie zu verletzen? Findest du nicht, dass das immer noch... Menschlich ist, um es einfach als böse zu bezeichnen?<
Mit diesen Worten kehrte ihm Großmutter den Rücken zu und verließ langsam unter Rückenschmerzen den Saal, der wieder in tiefes Schweigen verfallen war. Luna war echt überrascht, dass diese Geschichte Zac so berührt hatte, aber sie war froh, dass er nun eingesehen hatte, dass seine Rasse genauso ihren Platz auf der Welt hatte wie ihre. Und er schien es wirklich verstanden zu haben, denn als er sich wieder hinsetzte, war das dunkle Grau seiner Augen verschwunden. Stattdessen hüpfte ein kleiner Funken in seiner Iris rum und er strahlte sie freudig an.
>Ich glaube, ich werde deine Oma anbeten. Diese Frau ist so weise, wie euer Baum und ich danke ihr dafür, dass sie meine jahrhundertelangen Schuldgefühle im Keim erstickt hat. Ich habe immer gedacht, es wäre kein Geschenk ein Vampir zu sein, aber mit dieser Geschichte ist mir klargeworden, dass es eins ist. Gott, es fühlt sich gut an, innerlich bereinigt zu sein!<
Luna sah es an seiner Miene, dass er das wirklich war und glücklich legte sie ihm eine Hand an die Wange und streichelte diese mit dem Daumen. Zac genoss ihre zarte Berührung und schloss seufzend die Augen und als er sie wieder öffnete, lag tiefe Liebe in seinem Blick. Heiliger Dendisois, Luna liebte diesen Mann abgrundtief und sie fühlte sich sofort verbunden mit Flora, die sich in Daskian verliebt und mit ihm Kinder gezeugt hatte. Diese Frau hatte sich den Geistern widersetzt und Luna hatte sich ihrer Mutter widersetzt, nur dass Luna bessere Karten gehabt hatte und heiraten durfte. Diese tolle Neuigkeit beflügelte sie von innen heraus und mit verliebten Augen beäugte sie ihren zukünftigen Ehemann Zachary Adams. Dieses helle weizenblonde Haar, diese unverwechselbaren nebelgrauen Augen, die sie so fesselten, dieses markante männliche Gesicht, diese wundervoll geschwungenen schmalen Lippen und dieser aus Marmor gemeißelte Körper. Einfach perfekt dieser Mann. Ob er sie wohl auch so sah?
>Natürlich meine feurige Amazonenelfe! Wer könnte perfekter sein, als du...<
Zac zwinkerte ihr grinsend zu und Luna bekam leicht rote Wangen. Er wusste auch immer, wann sie über etwas grübelte und das war manchmal echt gruslig, weil er sie nicht lesen konnte. Er konnte von allen die Gedanken lesen, nur von ihr nicht. Zac hatte ihr erzählt, dass das an ihrer Verbundenheit lag, weil sie sozusagen in seiner Rasse seelenverwandt waren und er deswegen seine Fähigkeit nicht bei ihr ausüben konnte. Noch ein Beweis dafür, dass er für sie das Beste war.
Die Familie saß noch eine Weile beim Essen und sie sprachen alle noch von dieser mysteriösen Legende, die Großmutter erzählt hatte, als plötzlich die Tür aufging und ein um Atem ringender Wächter hereinstürmte. Lunas Mutter stand alarmiert auf und forderte den jungen Mann auf zu sprechen, als dieser nach ein paar Atemzügen von einem Überfall in einem Dorf in der Nähe des Schlosses berichtete, in dem es von lauter Vampiren wimmelte, die die Elfen terrorisierten. Die Königin riss erschrocken die Augen auf und gab an allen Wachen den Befehl sofort loszuziehen und die Vampire zu bekämpfen, als Zac abrupt aufstand und Luna auf die Wange küsste. Wie es aussah, würde ihr Zukünftiger schon wieder in die Schlacht ziehen. Wann würde es endlich Ruhe geben? Wann?





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