Auf den ersten Blick - Teil 20

Autor: Caro
veröffentlicht am: 06.11.2012


„Wow , ihr seid wieder da“, sagte Zoey seufzend und lehnte sich an Ian an. Er grinste und lachte schnaufend. „Ja, krass oder? Auf der anderen Seite des Ozeans wieder vereint“, sagte er und schaute hinaus aufs Meer. Die Wellen brachen lautstark an den Klippen und der Schaum spritze noch weit bis auf den Sand. Zoey starrte hinaus, schaute der Sonne beim untergehen zu. Die kühle salzige Luft wehte Zoey um die Nase. Wie an der Gold Coast. „Ich glaube ich geh Morgen tauchen“, sagte sie Zoey, sprang von dem Hügel und lief langsam zum Ufer. Ihr Schuhe ließ sie zurück und lief durch den weichen Sand, der nach jedem Schritt nach gab. Das matschig Geräusch gab ihr ein Gefühl von Heimat.
„Oder ich geh jetzt gleich tauchen“, sagte sie, biss sich auf die Unterlippe und drehte sich zu Lea und Ian um. „Ist nicht dein Ernst“, sagte Lea und schaute sie verwirrt an. Zoey rannte zum Auto und holte Schnorchel und Brille raus. Ian und Lea schauten ihr ungläubig dabei zu, wie sie ihren Sachen ablegte und im Bikini ins kalte Wasser rannte.
„Die ist doch verrückt“, sagte Ian und schaute Lea verwirrt an. „Ja, aber sowas von. Das habe ich vermisst“, lachte Lea, stand auf und zog ihr Top aus. „Wieso habt ihr eigentlich alle Schwimmsachen drunter?“, fragte Ian, zog alles bis auf Boxershorts aus und folgte den Mädchen ins Wasser. Zoey war mit tauchen beschäftigt, während Lea und Ian im Wasser rumkämpften. Als Zoey wieder auftauchte hielt sie Lea und Ian ihre Wasserkamera hin. „Schaut mal“, sagte sie un zeigte auf das Display. Ian und Lea zogen die Augenbrauen hoch. „Wow“, staunten sie. Auf dem Bild waren zwei Clownfische zu sehen, wie sie durch die Anemonen schwammen. „Nemo“, lachte Lea. „Ja“, lächelte Zoey. Lachend verließen sie das Wasser. Am Auto angekommen bemerkten sie, dass sie kein Handtuch dabei hatten. Lachend setzten sie sich ins Auto. Hoffentlich waren sie Morgen nicht alle krank. Mit den letzten Sonnenstrahlen verließen die die Küstenstraße und fuhren über die Landstraße mit dem lauwarmen Asphalt. Die laute Musik ließ die Autositze vibrieren. Zoey fühlte sich lebendiger den je. Die kalte Luft, die ihr ins Gesicht schlug, tat ihr gut, durchflutete mit Lebendigkeit. Als sie auf dem Campus ausstiegen, war es Abschiedszeit. Lea und Ian stellten sich ans Auto und schauten Zoey an. „Dann ist es wohl Zeit lebe wohl zu sagen“, sagte Ian. „Bis zum nächsten Wochenende versteht sich“, fügte Lea lachend hinzu. Zoey nahm beide in den Arm. Aus dem Kofferraum holte sie ihre Kamera und ihr Schwimmzeug.
„Bis Samstag“, lächelt sie. Ian und Lea stiegen ins Auto und fuhren winkend davon. Zoey atmete tief durch uns lief mit Kamera bewaffnet gut gelaunt hoch in ihr Zimmer. Während sie den Computer hoch fuhr, zog sie sich frische Klamotten an und machte sich einen Tee. Apfel Tee, ihren Lieblingstee. Mit frischem T-Shirt und Jogginghose setzte sich an den PC und lud ihre gemachten Fotos von der Kamera in die Galerie hoch und klickte sich durch. Doch irgendwas fehlte. Sie stand auf, krabbelte über ihr Bett hin zur Anlage und machte City and Colour an. Die ruhige Gitarrenmusik machte alles perfekt. Als sie wieder zurückrabbelte, klopfte es an der Türe. „Herein“, rief Zoey. Oliver kam lächelnd rein.
„Hey“, sagte er. „Darf ich mich setzten?“, fragte er und wies auf den am Rand stehenden Sessel. „Klar“, sagte Zoey und setzte sich wieder an den Computer. „Ich liebe diesen Song“, lächelte Oliver. „Ich weiß“, grinste Zoey. Gedankenverloren tippte sie auf der Pfeiltaste rum. Die Bilder waren wunderschön. Die Vielfalt der Farben, die Eindrücke, das Glitzern des Wassers und die Sonnenstrahlen die an er Wasseroberfläche gebrochen wurden.
„Die sind wunderschön“, sagte Oliver. Zoey hatte nicht bemerkt, dass er hinter ihr stand. Seinen Handfläche lag auf die Tischplatte gestützt und seine Augen hingen am Bildschirm.
Er war ihr plötzlich schrecklich nah, doch es störte sie nicht. Er roch umwerfend gut und sie konnte förmlich seinen Herzschlag hören. „D-danke“, stammelte Zoey. Oliver drehte sich um und setzte sich auf das Bett. „Woher nimmst du die Inspiration?“, fragte er und schaute sie ernst an. Zoey überlegte kurz. Das war eigentlich eine gute Frage. So genau hatte Zoey noch nie darüber nachgedacht. Viele Menschen gehörten zu ihrer Inspiration. Unteranderem Lea, Ian, ihre Eltern, ihre verrückten Brüder, der Ozean, die Fische, das Surfen und die Sonnenuntergänge. Es klang ziemlich kitschig, aber es war die Wahrheit. Jeder der an der Gold Coast aufgewachsen war, wusste, was sie meinte. Staubige Küstenstraßen, der Pier, ein Traum. Bei den Gedanken dabei bekam Zoey ein bisschen Heimweh.
„Durch viele Dinge“, antwortete sie nur, biss sich auf die Lippe und schaute gedankenverloren nach draußen. „Ich hätte gerne so viel Inspiration wie du“, lächelte er. Zoey richtete ihren Blick auf ihn und schaute ihn an. „Als ob du nicht kreativ wärst, beziehungsweise inspiriert. Du musst doch irgendwas können, wobei du dich von andern inspirieren lässt“, sagte Zoey und schaute ihn fragend an.
„Du stehst auf kreative Typen, oder?“, grinste er. „Nicht unbedingt, mir reicht es, wenn sie inspiriert sind. Sie müssen wissen, was sie wollen, wofür die arbeiten, trainieren oder lernen. Weißt du, was ich meine?“, fragte sie Oliver ernst.
„Klar, da scheine ich mit meinen Rechtswissenschaften nicht so punkten zu können“, lachte er. Zoey war das irgendwie unangenehm. Sie lächelte nur seltsam und versuchte schnell das Thema zu wechseln. „Lust was trinken zu gehen?“, fragte sie und schnappte sich ihre Jacke, ohne auf seine Antwort zu warten.
„Äh ja klar“, antwortete er und stand auf. Sie ginge in eine kleine Bar auf Campusgelände und baten noch Brooke und John dazu. John brachte noch ein Mädchen mit, welches sich als Jenny herausstellte. Während sie quatschten warf Zoey immer wieder Blicke zu Oliver hinüber. Was war das eben für ein Gespräch? Rechnete er sich Chancen aus? Nach dem gestrigen Statement bestimmt nicht mehr, aber warum? Eigentlich hatte Zoey gute Laune, aber das machte sie irgendwie nachdenklich. Als sie sich aufs Klo verabschiedete, folgte Brooke ihr unauffällig und fing sie vor dem Eingang der Kabine ab.
„Was ist los?“, fragte sie. „Ich hatte irgendwie ein komisches Gespräch mit Oliver“, stammelte Zoey. „Wir reden gleich darüber ok? Wir treffen uns um halb 12 in deinem Raum, ich muss vorher noch was holen ok?“, fragte sie. „Äh ja klar, sagte Zoey und verließ die Toilette. „Ich bin weg Leute“, sagte Zoey am Tisch, nahm ihre Tasche, umarmte alle und ging. Als sie die Tür öffnete hörte sie Genuschel, achtete jedoch nicht drauf.
„Zoey, kann ich dich kurz was fragen“, fragte Oliver hinter ihr. Sie drehte sich im gehen um. „Was“, fragte sie. „Habe ich heute Nachmittag irgendwas falsches gesagt?“, fragte er. „Du hast mich o komisch angeschaut“, sagte er und kratzte sich am Nacken.
„Ach Quatsch, ich war nur -“, „ZOEY“, schrie Oliver, rannte los, versuchte das Reifenqietschen zu überhören. In Zoeys Augen spiegelten sich die Scheinwerfer des Autos. Mit voller Wucht riss Oliver sie um. Das Auto hubte wie verrückt. Die Haut an ihren Händen riss auf, ebenso ihre Jacke und die Ellenbogen. Oliver gab nur ein dumpfes „Fuck“ von sich. Schmerz durchzuckte ihren Körper und sie prallte mit dem Kopf auf dem Asphalt auf. Mit lautem Brummen fuhr das Auto einen Zentimeter von Zoeys Fuß entfernt lang. Es blieb nicht stehen, es fuhr einfach weiter. „Zoey? Ist alles ok? ZOEY“, hörte sie Oliver von weiter weg sagen und sie versuchte die Augen zu öffnen.
„Sie hat eine Platzwunde am Hinterkopf, gebt mir irgendwas, womit ich die Blutung stillen kann“, hörte sie Oliver sagen, woraufhin sie sich an den Hinterkopf fasste. Sie fühlte sich völlig benebelt. „Ist schon ok, Oliver“, sagte sie und setzte sich auf. „Nein“, sagte er leise und nahm vorsichtig Zoeys Hand beiseite. Seine Hände waren warm. Er legte seinen Arm um sie. „Ruft wer einen Krankenwagen?“, fragte er. „Nein, es geht so“, sagte sie und versuchte aufzustehen. „Ich hol mein Auto“, sagte John. Beim nächsten Versuch aufzustehen, drückte Oliver Zoey runter. „Lass mich in Ruhe“, sagte sie trotzig. Mit quietschenden Reifen kam Johns Wagen ein paar Minuten später neben ihnen zum stehen. „So, jetzt lass mich“, sagte Zoey und drückte sich vom Boden ab, doch Oliver griff unter ihre Arme und Kniekehlen und hob sie hoch. Zoey war einen kurzen Moment verwirrt. „Wusste gar nicht, dass du so stark bist“, flüsterte sie ihm ins Ohr. „Siehst du mal“, lächelte Oliver. Zoey musste grinsen.
Eine Stunde später kam Zoey aus der Notaufnahme raus. „Schicker Verband“, grinste Brooke. Zoeys Kopf war mit weißem Mull umwickelt. „Haha“, sagte sie gekünstelt und verließ mit John, Brooke und Oliver das Krankenhaus. Jenny war schon nach der Bar nach hause gegangen.
Zusammen fuhren sie wieder zum Wohnheim. Zoey hatte Olivers Verletzungen gesehen. Ebenfalls ein paar aufgerissene Ellenbogen und wohl eine geprellte Rippen, sonst aber nichts. Bevor sie die Stufen zu ihrem Zimmer hoch ging, schaute sie sich noch ein mal kurz um und ihr Blick viel auf Oliver. Er lächelte sie kurz an, und sie lächelte zurück.





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