Auf den ersten Blick - Teil 18

Autor: Caro
veröffentlicht am: 29.10.2012


Morgens stand sie auf, machte sich fertig und ging in die erste Vorlesung. Heute musste sie drei Vorlesungen absitzen und noch zwei Stunden Bio Praktikum. Dann war sie befreit für heute. Über ihr Date mit John hatte sie nicht wirklich nachgedacht. Es war nett. Ein Abend unter Freunden. Mehr nicht. Frisch geduscht und hellwach verließ sie das Stundentenheim. „Morgen“, sagte eine bekannte Stimme. Oliver legte seinen linken Arm um ihren Schulter und stützte sich auf sie. „Was geht ab?“, grinste er, als Zoey ihre Schulter unter seinem Arm wegzog. „Nicht viel“, bei dir?“, fragte sie.
„Och auch nicht viel. Gleich Rechtswesenvorlesung“, sagte er und seufzte. „Klingt begeistert“, grinste Zoey. „Ja total“, lächelte Oliver. „Wie war dein Date mit John?“, fragte er abwesend und schaute den Campus entlang.
„Es war atemberaubend! Er war so charmant und sah so verdammt gut aus und hat mir zugehört und ich glaube das ist was ernstes“, sagte sie stockernst und lächelte leich.
Oliver schaute sie verwirrt an. Sie fing an zu lachen „War nur ein Spaß. Man chill mal! Es war cool“, sagte sie grinsend und holte sich einen Kaffee. Oliver wirkte von einer auf die andere Sekunde beruhigter. Zoey ließ die Augenbrauen auf und ab tanzen.
„Zoey“ sagte eine Stimme hinter ihr. Sie drehte sich um und Finn stand vor ihr. Oliver schaute misstrauisch. Zoey war total perplex und taumelte zurück.
„W-was willst du?“, fragte sie stotternd. Oliver bewegte sich nicht und stand immer noch eine Reichweite von ihm entfernt.
„Ich will mit dir reden“, sagte er leise und ging auf sie zu. Oliver schaute sie fragend an. Zoey nickt. Er wollte nichts böses, das wusste sie. Oliver nickte zurück und verschwand auf dem Campus. Zoey setzte sich mit Finn an eine nah stehenden Tisch und starrte ihn an.
„So“, sagte sie und stellte ihren Kaffee auf dem Tisch ab. Finn atmete laut und strich sich durch die schokoladen farbenden Haare.
„Es tut mir so leid Zoey“, fing er an. „Solltest du nicht auf Tour sein?“, fragte Zoey.
„Wir fliegen Morgen“, sagte er. „Es tut mir wirklich leid. Ich habe total über reagiert. Ich weiß, dass du mir nicht verzeihen kannst, aber ich wollte mit dir geredet haben, bevor ich fahren und dir erklären warum ich so war“, sagte er. Ihm stand die Reue ins Gesicht geschrieben.
„Und warum?“, fragte Zoey kalt.
„Ich weiß es nicht. Ich weiß, die Antwort ist einfach scheiße, aber ich bitte ich das zu verstehen, ich hatte Angst dich zu verlieren. Du warst der erste Mensch, der mich liebte wie ich war-“, „Den Teil hatten wir schon mal“, sagte Zoey. Sie schaute ihm die ganze Zeit tief in die Augen. Eiskalt. „Ich weiß, aber ich-“, „Weißt nicht, was du sonst sagen sollst?“, fragte Zoey.
„Gib mir doch eine Chance“, sagte er und krallte sich in den Tisch. Zoey schluckte. Ihr viel es schwer so Finn gegenüber zu sein. Natürlich empfand sie noch was für ihn, aber was sollte das bringen? Morgen wäre er auf Weltournee und sie würde ihn, wenn überhaupt, erst in einem ¾ Jahr wieder sehen.
„Mir fällt das einfach schwer, ok?“, fragte sie, stand auf und ging ein paar Schritte. Finn lief ihr nach. „Dann lass uns wenigstens Freunde bleiben“, sagte Finn. „Der billigste Spruch überhaupt“, lachte Zoey und ging ein paar Stufen runter. Finn stöhnte.
„Der Spruch mag billig sein, aber was bleibt mir anderes übrig? Zoey, ich liebe dich. Nur mein Job ermöglicht es mir nicht weiter bei dir zu bleiben“, sagte Finn. Zwei Mädchen gingen tuschelnd an den beiden vorbei. Zoey verdrehte die Augen. Ein Liebesgeständnis. Toll. Ihr Herz wurde langsam weich. Sie vermisste ihn schrecklich, das konnte sie nicht leugnen, aber er hatte ihr wehgetan.
„Du hast mir gedroht und mich nicht losgelassen“, stammelte sie. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals und sie musste sich zusammen reißen nicht zu weinen. Der Gedanke an den Moment, wo Finn sie festhielt, obwohl sie schrie und zappelte, ließ sie zittern. In dem Moment hatte sie Finn nicht mehr wieder erkannt. Ihr Herz brach in dem Moment.
Mit Finn zu sprechen riss alles wieder auf. Wie konnte sie die letzten Tage so leben? Nicht darüber nach denken, ihn nicht anrufen, ihn nicht küssen, ihn nicht sehen. Wie hat sie das ausgehalten? Auf der einen Seite schrie ihr Hirn, dass er ihr wehgetan hatte, sie festgehalten hatte, aggressiv wurde und ausgerastet ist. Auf der anderen Seite tat ihr Herz schrecklich weh und sie wollte ihn wieder. So schrecklich gerne, wollte sie ihn wieder als ihren Freund bezeichnen können, sagen, dass er ihr gehört.
„Zoey, wie gesagt, es tut mir schrecklich leid. Ich glaube es ist wirklich besser, dass wir getrennte Wege gehen. Wer weiß, was passiert wäre, wenn ich wirklich ausgerastet wäre, ich hätte dich noch viel mehr verletzten können und“, Finn brach seinen Satz ab um zu schlucken.
„Ich werde dann jetzt gehen“, sagte Finn. Zoey schaut ihn an und Tränen liefen ihre Wange runter. Finn kam auf sie zu und nahm sie in den Arm.
„Es tut mir alles so leid“, sagte er, ließ sie los, ging die Treppen rauf und war weg. Wahrscheinlich für immer. Zoey setzte sich auf eine Stufe, lehnte sich gegen das Geländer und fing an zu weinen. Irgendwas brach, und Zoey hoffte, dass es nicht sie selbst war, die grade auseinander brach.
Oliver kam die Stufen runter gelaufen.
„Hat er dich geschlagen?“, fragte er hastig und zog sie hoch und begutachtete sie.
„Nein“, sagte Zoey leise. Oliver nahm sie in den Arm und streichelte ihr über den Rücken. Zoey schluchzte und ihre Tränen wurden von Olivers Jacke, die nach frisch gewaschen roch, aufgesogen. Zoey zitterte und jauchzte laut. „Ist ok“, sagte Oliver tröstend, und schaute sie an. Sie schaute weg, damit er sie nicht so sah.

Sie hatte mit Finn einfach noch nicht abgeschlossen und würde es auch nie tun. Er hatte sie geliebt. Sie hatte ihn geliebt, aber es war nicht das Richtige für beide. Diese andere, aggressive Seite an Finn kennen zu lernen, machte sie depressiv und ließ sie oft darüber nachdenken. Sie sprach oft mit Brooke darüber, welche ihr durch viele miese Stunden half. Das Studium lenkte sie einigermaßen ab, aber es überdeckte nicht alles. Es dauerte genau 34 Tage, bis Zoey aufstand und ihr erster Gedanke nicht Finn galt. Heute stand ihre erste Prüfung bevor, und es war der wahrscheinlich beste Tag seit 34 Tagen.
Sie stand auf, hatte ein mords Frühstück und machte sich dann auf den Weg zum Prüfungssaal. 4 Stunden später kam sie über glücklich aus der Klausur raus. Ewigkeiten hatte sie gelernt, und es hatte sich gelohnt, da sie alles beantworten konnte.
Überglücklich erzählte sie es Brooke, John und Oliver, welche sich alle mit ihr freuten.
Heute Abend würden sie einen Filmabend bei Oliver im Zimmer machen. In dem Moment, wo sie sich grade noch einen Salat für das Mittagessen kaufen wollte, piepste ihr Handy und eine SMS blinkte auf. Sie war von Finn.

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Interessant, was ihr alle denkt, wie die Geschichte weiter geht, was bessser wäre, was schlechter wäre, was euch gefällt und was nicht! Das hilft mir echt, was aus der Geschichte zu machen, gibt mir Denkanstöße und ändert ein paar Sichtweisen, finde ich klasse!
Ich nehme gerne Kritik an!
Wenn ihr Vorschläge, Krikt o.Ä. habt, hinterlasst einfach einen Kommentar! :)





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