Auf den ersten Blick - Teil 11

Autor: Caro
veröffentlicht am: 30.08.2012


Nachschuuuub :) Hoffe der Teil gefällt euch :) Wenn ja, lasst es mich wissen!
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„Was hat er getan?“, fragte ihr Vater sie, hielt sie eine Armlänge von ihm entfernt und schaute sie an. Sie schluchzte.
„Ich weiß nicht, ob ich dir das sagen kann“, stammelte sie. Sie wollte ihren Vater nicht noch unnötig misstrauisch gegenüber Finn machen. Ihr Herz sehnte sich nach Finn. Was sollte sie jetzt tun?
„Sag es mir, und ich mache ihn fertig“, sagte ihr Vater sauer.
„Nein, ich-“, stammelte sie und lief in den Flur, um ihre nassen Schuhe auszuziehen. Ihre Gummistiefel waren klatsch nass. Ihr Pulli klebte nass an ihrem Rücken und an ihrem Bauch. Sie hing ihre Jacke an den Jackenständer und wischte sich die Tränen mit dem Ärmel ab, als es an der Tür klingelte. Zoey schreckt auf und fing an zu zittern. Der Wind von draußen pfiff unter der Türe her und ließ sie schlackern.
Zoey öffnete die Tür und spähte in die Dunkelheit. Das Licht auf der Veranda ging an und ließ eine nasse Gestalt erscheinen.
„Finn“, sagte Zoey entsetzt und schlug die Haustür zu. Ihr Herz raste. Sie war so sauer auf ihn. Doch warum? Weil er ihr nicht verraten hatte, dass er ein Musiker war? Warum hatte er es geheim gehalten? Sie wussten fast alles von einander. Sie waren total vertraut. Er wusste so viel von ihr. Das machte sie sauer. Das wahrscheinlich Wichtigste wusste sie nicht von ihm.
„Zoey“, sagte Finn leise aber bestimmt.
„Was willst du?“, schrie sie gegen die Tür. Mit der flachen Hand schlug sie sauer gegen die Türe.
„Ich will mit dir reden“, sagte er. Ein Platschen ließ verlauten, dass er auf der Stelle seine Fuße hob. Zoey setzte sich an die Türe. Dicke, nasse Haarsträhnen fielen ihr ins Gesicht und wollten nicht hinter den Ohren halten.
„Es gibt nichts zu bereden. Hast du nicht einen Radio Auftritt, oder Studioaufnahmen, oder eine Single Präsentation, oder warte.. ein Konzert?“, fragte sie sauer. Er atmete tief durch. Sie wusste, dass er sich grade den Nasenrücken mit Zeigefinger und Daumen rieb. Das tat er immer, wenn er nervös war. Zoey war sauer, dass sie ihn so gut kannte. Vielleicht war aber auch alles eine Lüge. Sie wusste nicht mehr, was sie glauben konnte, und was nicht.
„Gib mir doch eine Chance dir alles zu erklären“, sagte er leise. Etwas komisches lag in seiner Stimme. War es vielleicht Schuldgefühle? Schlechtes Gewissen?
„Lass mich reden, bitte“, sagte er und legte eine Hand an die Türe. Zoey bildete sich ein seine Nähe durch die Türe durch zu spüren. Zoey musste ihm einfach eine Chance geben. Ihr Herz schrie „LASS IHN REDEN“, doch irgendwas in ihr wehrte sich dagegen.
„Rede einfach“, sagte sie seufzend und wischte sich mit ihrem nassen T-Shirt die Tränen weg.
„Ich konnte es dir einfach nicht erzählen“, sagte er. Es klang gequält.
„Wenn das alles ist“, sagte Zoey schluckend. Zoey haste Begründungen, die eigentlich keine Begründungen waren. So etwas wie „Ist einfach so“, hasste sie wie die Pest. Ihre Eltern waren solche Leute. Immer wenn sie etwas nicht begründen konnten hieß es „Ist einfach so“ oder „Wir müssen so etwas nicht begründen“. Sie musste daran denken, wie oft sie sich früher mit ihren Eltern gestritten hatte. Ihr Brüder waren da keine große Hilfe, da sie oft der Grund waren, weshalb es Streit gab. Das übliche in Sachen Familie.
„Ist das alles?“, fragte sie und versuchte wieder einigermaßen normal zu atmen.
„Nein, es gibt so viel zu sagen und ich will dir eigentlich nur in die Augen schauen“, sagte er. Es war echt, das wusste Zoey.
„Rede doch einfach, erklär es mir doch einfach“, sagte sie. Tränen schossen ihr wieder in die Augen.
„Ich wollte nicht, dass du so wie alle anderen wirst. Dass du dich mir gegenüber wie allen anderen verhälst“, sagte er.
„Wie sollte ich mich den verhalten?“
„Wie du dich verhalten solltest? Stell dir vor, ich hätte dir erzählt, dass ich Gitarrist bei Bones bin. Wie hättest du reagiert? Ich kenn das alles, ihr Mädchen verstellt euch, und wenn man euch einmal versetzt, wegen Familie oder so etwas, denkt ihr direkt man geht fremd, weil man ja jede habe kann. Ich wollte dich kennen lernen, wie du wirklich bist, nicht wie du bist wenn du weißt wer ich wirklich bin“, sagte er. Er atmete laut aus.
„Ich.. warum hast du mir dann nicht vor kurzem was gesagt? Und wieso hast du mich angelogen. Essen mit deinem Dad, arbeiten. Du hast Konzerte gespielt“, sagte sie leise.
„Bitte? Ich habe dir vielleicht verheimlich, dass ich Gitarrist bin, aber ich habe dich nie angelogen! Ich war mit meinem Vater essen und als ich gesagt habe, dass ich arbeiten war, habe ich mit den Jungs am neuen Album gearbeitet. Nur kannst du mich vielleicht reinlassen? Ich werde hier klatsch nass. Obwohl, nässer als jetzt kann ich eh nicht mehr werden“, sagte er sauer und stampfte mit dem Fuß auf.
„Aber du wusstest, dass ich zum Bones Konzert gehe. Und wieso warst du nicht beim Interview im Fernsehen dabei? Und nein, kannst du nicht“, sagte sie schnippig. Tränen tropften auf ihre nassen Wangen.
„Ich habe überlegt es dir zu sagen, aber ich wusste einfach nicht, wie du reagierst. Wie gesagt, ich musste arbeiten. Wann verstehst du es endlich? Ich habe dich kein mal belogen. Ich habe was verheimlicht, aber du hast nie gefragt!“, sagte er.
„Wie bitte? Jetzt ist es meine Schuld, dass du mir nichts gesagt hast? Genau, dreh es einfach um“, rief Zoey.
„Ich, sorry, so meinte ich das nicht“, stammelte er.
„Ich wollte dich einfach nicht gefährden. Wollte nicht, dass Lea oder jemand anders davon erfährt. Und auch nicht Ian“, sagte er. Zoey stockte. Er hatte sich die Namen von ihren besten Freunden gemerkt. So etwas ist eigentlich normal, doch aus irgendeinem Grund ging es Zoey nah. Er hatte also doch zugehört. Nicht nur sie hatte jedes einzelne Wort herausgefiltert.
„Ich habe Angst dich wegen Bones zu verlieren“, sagte er leise. Zoey musste schlucken.
„Aber du, aber ich“, stammelte sie und fing wieder an zu weinen.
„Zoey, es tut mir alles so leid. Ich hatte einfach Angst um dich. Als ich dich gesehen habe, habe ich nicht gedacht 'Die reiß ich auf' nein, als erstes habe ich daran gedacht dich zu retten“, er lachte leise. Zoey musste lächeln. „Dann habe ich mir gedacht 'Sie kennt dich nicht, neu anzufangen'. Kannst du dir vorstellen wie toll es ist, einfach mal normal anzufangen? Normal ein Mädchen kennenzulernen und zu daten? Ohne das es etwas mit Bones zu tun hat? Mich einfach zu verlieben ohne, dass das Mädchen mich stundenlang anstarrt, mich über Bones ausfragt, oder mich einfach nur mag, weil ich der Gitarrist bin. Du warst das erste Mädchen, das mich mochte, weil ich einfach ich bin. Ein normaler Junge von der Gold Coast. Deshalb mag ich dich. Und das wollte ich nicht kaputt machen“, beendete er den Satz leise. Zoeys Herz war schwer. Sie wollte ihn einfach nur umarmen. Er hatte gesagt er wäre in sie verliebt. Sie schluckt und versuchte sich an einem Satz.
„Finn, ich-“, stammelte sie.
„Ist ok, wenn du mir nicht verzeihen willst, ist das ok. Ich.. Ach vergiss es“, sagte er. Mit einem matschendem Geräusch verließ er ihre Treppe und ging den matschigen Vorgarten entlang.
„Finn“, rief Zoey, riss die Tür auf und rannte Barfuß raus. Es war schrecklich kalt geworden und Zoey bekam erstmal einen Schock, als ihr der kalte Regen und ins Gesicht schlug. Sie musste sich anstrengen um durch den dichten Regen gerade aus zu schauen.
„Finn“, rief sie noch mal. Er blieb stehen und dreht sich um. Seine Augen waren rot. Zoey wusste, dass es nicht vom Regen kam.
„Verzeihst du mir?“ fragte er.
„Verzeihst du mir?“, erwiderte Zoey. Finn lächelte. Es war die schönste Sache seit langem. Der Regen schlug hart auf dem Asphalt auf und der typische Regen Geruch lag in der Luft. Finn nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie. Sie stellte sich auf Zehenspitzen und legte ihre Arme um seine Hals.
„So, mein Freund ist also der Gitarrist von Bones. Das muss ich sofort Lea erzählen“, sagte sie und drehte sich um und rannte zum Haus.
„Nicht ohne meine Erlaubnis“, rief er, lief ihr hinterher und hob sie von hinten hoch.
„Lass mich“, lachte Zoey.
„Niemals“, lachte Finn und trug sie durch den Regen.





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