Auf den ersten Blick - Teil 10

Autor: Caro
veröffentlicht am: 23.08.2012


„Oh, hallo“, sagte ihr Vater, zog die Augenbrauen hoch und betrachtete den halb nackten Finn misstrauisch.
„Sir, ich ähm“, stammelte Finn. Zoey trat vor und schaute ihren Vater sauer an.
„Erstens, man wartet, bis jemand 'herein' sagt, zweitens, das ist Finn, du kennst ihn ja schon. Ähm naja, wir sind“, stammelte Zoey. Ihr Vater schaute sie ernst an.
„Hallo Finn“, sagte ihr Vater und nickend streckte Finn ihm die Hand hin, doch er ignorierte seine Hand.
„Wir sind-“, fing Zoey erneut an.
„Zusammen“, sagte Finn. Zoey schluckte und drehte sich zu ihm um und vernahm ein minimales Lächeln auf seinen Lippen.
„Na dann. Hoffe du bist bei unserem nächsten Aufeinandertreffen nicht halb nackt“, sagte ihr Vater. Seine Züge wurden wieder weich, er lächelte und nahm Finns Hand und schüttelte sie. Dann verließ er das Zimmer. Zoey drehte sich um und starrte Finn verwirrt an. Finn zuckte nur mit den Schultern und fing an zu lachen. Zoey stimmte ein un ließ sich von ihm aufs Bett ziehen. In dem Moment, wo sich ihre Lippen berührten, klopfte es erneut und kurz darauf ging die Türe auf.
„Och Kinders“, mekkerte ihr Vater und drehte sich um.
„Wie war das mit dem Klopfen?“, fragte Zoey lachend.
„Tschuldige“, nuschelte ihr Vater und ging wieder raus. Finn lächelte und küsste sie.
„Seh ich dich heute Abend?“, fragte sie.
„Ach schon gut hat sich erledigt, ich kann nicht“, sagte sie und stand auf. Ihr Bürste landete in der Tasche.
„Wieso nicht?“, fragte er.
„Bin auf nem Konzert von Bones“, sagte sie lustlos.
„Du hasst Bones“, stellte er fest, griff nach seinem weißen T-Shirt und streifte es über.
„Ja, aber ich habe es Ian versprochen“, sagte sie und sprühte sich Haarspray auf die Haare und anschließend Parfüm auf den Hals.
„Ich fahr dich zur Schule“, sagte er und führte sie zum Auto. Für einen Bagel und einen Kaffee war noch Zeit. Dann standen sie schon vor der Schule. Finn stellte den Motor ab und drehte sich zu Zoey. Seit Gestern war es am durchregnen. In großen Tropen viel der Regen vom Himmel.
„Viel Glück an deinem letzten Schultag“, sagte er, lehnte sich zu ihr rüber und küsste sie.
„Danke, bis äh Morgen?“, fragte sie.
„Ja, bestimmt“, sagte er und lächelte sie an.
„Ciao“, sagte sie und verließ den Wagen.
„ZOEY! HEUTE ABEND“, schrie Ian und kam auf sie zugerannt. Er fiel ihr um en Hals und Zoey musste sich anstrengen ihr Gleichgewicht zu halten.
„Ja ich weiß“, sagte sie gespielt aufgeregt. Sie wollte Ian einfach nicht verletzten.
„Hoffentlich fällt es nicht ins Wasser“, sagte Ian zweifelnd und legte seinen Kopf auf den Tisch im Englisch Raum ab.
„Wie ins Wasser fallen?“, fragte Zoey aufgeregt.
„Ja ist doch Open Air“, sagte Ian seufzend.
„BITTE WAS?“, rief Zoey. Bei dem Wetter wurde das entweder einen reine Dusche oder eine Schlammschlacht vom feinsten.
„Ja“, sagte Ian kühl.
„Da geh ich nicht mit hin“, protestierte Zoey, und sie war sich sicher, dass nichts ihre Meinung ändern konnte.

10 Stunden später stand sie mit Gummistiefeln und Regencape in der Matsche vor der Open Air Bühne.
„Ich versteh immer noch nicht, wieso ich mit gekommen bin“, sagte sie sauer. Sie war schon bis auf die Knochen durchnässt. Das Cape und die Gummistiefel waren praktisch überflüssig. Es regnete immer noch in Strömen, als ein Knacken aus den Lautsprecher drang, die provisorisch mit Plastikplanen abgedeckt waren. Alle schreckten auf, Schreie waren zu hören. Kreischende Mädchen und stöhnende Freunde standen in dem Matschberg. Ian wurde plötzlich ganz nervös.
„Oh nein, was, wenn sie sagen, dass das Konzert aufällt? Oh mein Gott, ich habe so lange gewartet, ich freu mich so tierisch, ich muss Cole sehen, verstehst du mich Zoey? Ich brauche das, ich liebe Bones“, sagte Ian in mords Geschwindigkeit.
Nein, sie verstand ihn nicht, doch das wollte sie ihm nicht sagen. Den ganzen Hype, all das ließ sie kalt. So was hatte sie schon immer kalt gelassen. Es interessierte sie einfach nicht, es war langweilig und total übertrieben. Die Mädchen (und Ian) malten sie eine Zukunft aus, mit Menschen, zu denen sie nie persönlich reden werden.
„Sehr verehrtes Publikum“, tönte eine Stimme aus den Lautsprechern und schlagartig waren alle um sie herum still.
„Oh mein Gott, das war Cole“, flüsterte Ian ihr zu. Schön, dachte sich Zoey und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Aufgrund des starken Regenfalls“, setzte der Sprecher, Cole, fort.
„Oh Gott, nicht ausfallen, es ist bestimmt verlegt worden, ja, ich spüre das, oh mein Gott“, sagte Ian, der mittlerweile beunruhigend unruhig atmete.
„IAN! Jetzt beruhig dich mal“, sagte Zoey etwas zu laut. Alle schauten sie an.
„Tusse“, sagte jemand neben ihr. Zoey schaute sie nur an, schüttelte den Kopf und drehte sich um.
„Muss das Konzert leider ausfallen“, sagte er und seufzte. Plötzlich ging alles ganz schnell. Kreische der Entsetzung, das Lächeln auf Zoeys Gesicht brachte ihr einen Matschball an der Wange ein. „Nein“, stöhnte Ian. Zoey konnte ihn grade noch festhalten.
„ZUM BÜHNENEINGANG“, schrie ein Mädchen mit einem Bones T-Shirt an. Ok, das war nichts besonderes, das trug hier so ziemlich jeder.
„Ja, lass uns mit“, sagte Ian.
„Ian nein!“, sagte Zoey, doch bevor ihr etwas anderes übrig blieb, rannte er los. Genauso wie 1000 andere. Schreie, kreischen, weinen war zu hören. Zoey lief Ian hinterher, den sie schon fast nicht mehr sehen konnte. In dem ganzen Schlamm viel sein brauner Schopf nicht wirklich auf. Sie sprang über ein zwei Absperrbänder und stand plötzlich vor einer großen schwarzen Limousine.
„IAN“, schrie sie, da sie ihn nicht mehr sehen konnte. Das Getümmel hinter ihr grenzte schon an Massenpanik. Das reißen von Bändern und das Klappern von umfallenden Absperrungen war zu hören.
„Was machst du hier?“, fragt eine ernste Stimme. Zoey drehte sich um und stand vor einem 2 Meter großen dunkelhäutigen Bodyguard.
„Ich wollte nur“, fing sie an, doch er hielt sie am Arm fest.
„Nein, Bones ist och.“, rief sie weiter, doch er ließ nicht los. Plötzlich sah sie Ian hinter dem Auto langlaufen.
„IAN, hilf mir“, rief sie, doch er kam nicht. Ein blick a lá „Ich bring dich später um“, sollte Ian alles sagen.
„Lassen sie mich jetzt los“, sagte Zoey und wehrte sich gegen den Bodyguard, doch dieser schien das gar nicht zu bemerken. Er hob sie hoch und schleppte sie durch den Schlamm von dem Auto weg.
„Aber mein Freund-“, fing sie an, doch der Bodyguard unterbrach sie.
„Ihr Teenager denkt echt alle, dass einer von Bones etwas mit euch anfangen würde, oder mit euch zusammen sein würde“, lachte er.
„Was reden sie eigentlich, ich meine Ian“, sagte sie, doch der Bodyguard hörte ihr nicht zu.
Plötzlich wurde das Gekreische laute und der Bodyguard drehte sich ängstlich um. Er blieb auf der Stelle stehen, sagte etwas in sein Mikro und ließ Zoey los. Als diese jedoch zu Ian in Richtung Auto rennen wollte, hielt er sie erneu fest und hob sie wieder hoch.
„Aber ich muss-“, schrie sie.
„Du musst gar nichts“, sagte er ernst. Dann sah Zoey plötzlich, warum er eben ins Mikro geplappert hatte. Die 1000 Fans kamen auf das Auto zugerannt. Die Absperrung lag noch auf den Boden, Zoey hatte sie schließlich umgeworfen. Doch das Auto war leer, das hatte Zoey eben gesehen. Dann liefen 20 Polizisten an ihr vorbei. Sie drehte sich um und sah den Grund. Die Jungs von Bones-zumindest hatte sie sie so in Erinnerung-kamen aus dem Hinterraum der Bühne. Einige Mädchen vielen in den Schlamm und wurden von Sanitätern abgeschläppt.
Zoey war gerade dabei sich zu beruhigen, als sie sich die Band genauer ansah. Vier der Jungs hatte sie bisher nur im Fernsehen gesehen, doch den einen kannte sie.
„FINN!“, schrie sie aufgebracht. Sie war sauer, wütend, traurig und am Boden zerstört. Hatte er es ihr die ganze Zeit verheimlich? Das kann nicht sein. Er war damals bei dem Fernsehe Interview nicht dabei und sie waren alle da.
„Also doch ein hysterische Fan“, sagte der Bodyguard.
„Nein, ich- FINN!“, schrie sie und wehrte sich mehr den je. Tränen liefen ihr über die Wangen. Die Jungs gingen zum Auto, winkten ein paar Fans. Dann drehte er sich um, er hatte sie gehört. „Zoey“, rief er, wollte zu ihr, doch die Polizisten hielten ihn auf. Die Mädchen hatten mittlerweile auch mitbekommen, dass Finn sie gesehen hatte und liefen auf sie zu. Plötzlich, in einem unaufmerksamen Moment, schaffte Zoey es sich fortzureißen, rannte zur Absperrung, schaute Finn an und sagte:“Ich hasse dich“. Dann rannte sie weg. In die entgegengesetzte Richtung, bevor die Mädchen angerannt kamen.
„ZOEY, ZOEY WARTE“, hörte sie ihn rufen, doch sie wartete nicht, rannte, immer weiter, durch den Regen, bis zu ihr nachhause, klatsch nass, mit Schlamm bespritzt lief sie zur Tür, schloss zitternd die Tür auf, rannte rein und viel ihrem Vater um den Hals.
„Ich hasse ihn“, sagte sie mit zitternder Stimmte. Und weinte sich an seiner Schulter aus.
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ps.

Bitte bedenkt eines bei meiner Geschichte: Ein Protagonist weiß immer weniger als der Leser.

Bevor Kommentare kommen wie "Durchschaulich".
Ich habe mir dabei schon was gedacht.

Freu mich über Kommentare und Kritik. Ob positiv oder negativ! :)






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