Gifted - Die Befreiung - Teil 35

Autor: Aven
veröffentlicht am: 17.05.2013


Hallo ihr Lieben,
ich weiß seit dem letzten Teil ist (zu) viel Zeit vergangen, aber in zur Zeit fehlt mir ein wenig die Inspiration.
Danke an alle Kommentierer und Leser! Ich hoffe, ihr habt trotzdem wieder Spaß dabei und freue mich über eure Meinung!
Liebe Grüße,
Aven

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Aurelia wandelte in einer Traumwelt. Aber es gab dort keine Gegenstände, keine Menschenseele und keine Farben, noch nicht ein Mal Dunkelheit. Die Dunkelheit, die ihr so vertraut war, wäre ihr lieber gewesen, als das, wo sie sich gerade befand.
Hier war einfach nichts, ein endloses, Universum-verschlingendes Nichts.
Sie fragte sich, ob das der Himmel oder die Hölle war und entschied sich sogleich für Zweiteres.
War ja klar gewesen, dass sie es nicht bis nach da oben schaffen würde!
Wenn sie sich hier in der Hölle befand, dann musste sie wohl damit rechnen, dass es noch schlimmer kommen würde.
Oder war es das, die Hölle, das Nichts?
Hier in alle Ewigkeit zu bleiben, ein Bewusstsein gefangen in der Leere, absolut reizlos dahin vegetierend, mit den eigenen Gedanken allein gelassen, hm, irgendwie wusste ihr Geist, dass das früher oder später auf Wahnsinn hinauslaufen würde.
Das hier war definitiv die Hölle!

Sie versuchte ihre Arme und Beine zu fühlen, aber da war wie gesagt nichts!
Furcht breitete sich in ihr aus und obwohl ihr nichts weh tat, war doch da plötzlich ein komisches Ziehen. Die erste Empfindung, die irgendwie vertraut und… körperlich wirkte.
Der Zug an ihr, wo genau konnte sie gar nicht sagen, wurde immer stärker und da, das war doch … Wärme.
Nein Hitze! Durch das Nichts drang entsetzliche Hitze. Oh Mann, Hölle! Eindeutig!
Sie wollte schluchzen, weil da auf ein Mal Schmerz war, war sich aber weder sicher, ob sie noch einen Mund besaß oder eine Stimme.
Im nächsten Augenblick war die Hitze verschwunden und ihr entfuhr ein erleichtertes Seufzen.
Moment, sie hatte geseufzt?
Das Nichts begann zu flackern und wurde zu dunstigem Nebel und er legte sich auf sie, drückte sie schwer nieder, immer tiefer und tiefer, bis sie etwas unter sich… fühlte?
Ja, da war ein Widerstand unter ihr und der Nebel presste sie dagegen, bis ihr die Luft wegblieb und da waren auch wieder entfernt wirkende Gliedmaßen, die irgendwie zu ihr gehörten. Sie fühlten sich bleiern an, schwer wie Zentnergewichte.
Und dann kam noch mehr Schmerz.
Mit voller Wucht trat er in ihren Geist und sie wollte nur noch schreien. Es tat so weh, so allumfassend, dass ihr vernebeltes Hirn nur immer wieder feststellte, dass sie mit absoluter, bombensicherer Gewissheit in der Hölle gelandet war.
Wunderbar, auf eine Ewigkeit voller Qual also.
Ihr früheres Ich wollte schon aufgeben, aber da war irgendwie ein Gedanke, etwas, das sie festhielt und obwohl sie sich so oft den Tod gewünscht hatte und sich immer sicher gewesen war, dass sie aufgrund ihrer Taten ganz sicher nicht im Paradies landen würde, regte sich nun Widerstand in ihr.
Hatte sie das wirklich verdient?
Das Nein, das ihr Bewusstsein formte, wurde zu einer Überzeugung und gab ihr einen unbändigen Willen all das zu ertragen.
Und als würde sie das Universum dafür belohnen, erfüllte sich das Nichts plötzlich mit Licht.
Sie litt immer noch, aber es tröstete sie und sie fühlte sich dadurch nicht mehr so allein. Sie fragte sich, wo es wohl hergekommen war und versuchte, mit ihrem Geist nach der Quelle zu forschen.
Die hellen Strahlen badeten sie in einem samtigen Gefühl, das das Brennen überdeckte und mit einem Mal wusste sie, im Nichts war eine Seele zu ihr gekommen, ein leuchtender Lichtfleck, der Geborgenheit verbreitete. Vielleicht hatte ein Engel Mitleid gehabt und war gekommen, um sie in den Himmel zu holen? Sie wollte ihn berühren, wünschte sich so sehr ihn erreichen zu können, als wäre das ihre Erlösung.


Und dann mit einem Rums kehrte alles zurück. Die Empfindungen ihres Körpers, ihrer Sinne und das Pochen ihrer Verletzungen überfuhren sie geradezu. Vielleicht wäre das Nichts doch besser, überlegte sie kurz, doch… da war er wieder, der Engel.
Er berührte sie, wo war unklar, der Schmerz überlagerte ihr Ortungsvermögen, aber er linderte ihre Pein. Das Licht und seine Kraft umhüllten sie und da wurde sie hochgehoben. Die Schwerkraft bog ihre Arme und ihren Kopf nach unten, sie hatte nicht die Kraft sie zu halten.
Das Schaukeln vermittelte ihr, dass der Engel sie in Sicherheit trug, das wusste sie irgendwie.
Und sie wollte die Arme um ihn legen, sich an ihm festkrallen, so sehr fühlte sie die Anziehung. So eine Intensität, die sie plötzlich an etwas erinnerte. Nein! An jemanden!
Pareios!
Etwas Vibrierte durch sie hindurch und sie war irritiert, aber gleich darauf stellte sie fest, dass es ihre Kehle war, die versuchte, Laute von sich zu geben.
„Sch-Sch!“ machte der Engel. Seine Wärme und die Geborgenheit, die er ihr gab, halfen ihr durch das körperliche Martyrium. Das musste ihr Geliebter sein, der sie da trug.

„Ich bringe dich hier raus, nicht reden!“ flüsterte der Engel mit seiner wunderschönen, tiefen Stimme. Der Klang der Töne war magisch und trotz aller ermattenden, bleiernen Schwere in ihrem ganzen Körper zwang sie ihre Lippen. Keine Ahnung wo die waren, aber sie musste es sagen, zu schrecklich, dieses Gefühl im Nichts ohne Pareios.
„L-l-lieb‘… dichhhh…“ entwichen die Worte aus ihrer Kehle wie ein Stöhnen und ihr Kopf rollte auf etwas festem herum, kam an einer harten Fläche zu liegen.
Warm… Wärme war da, das musste er sein! Sie schmiegte schwach den Kopf an die Fläche.
„Ich glaube, sie ist im Delirium!“ sagte der Engel.
„Das glaube ich auch!“ antwortete Pareios‘ Stimme.





Kapitel 7



Aurelia fand sich immer wieder halb in der Bewusstlosigkeit, halb im Dämmerzustand, nicht fähig, viel um sich herum wahrzunehmen. Alles was sie begleitete, war der Schmerz und der Engel, den sie immer wieder spüren konnte, genauso, wie die Wärme, die sie oft einhüllte.
Sie hatte kein Gefühl für Zeit oder Ort, aber sie war auch schwer mitgenommen.

Das nun dumpf wiederkehrendes Bewusstsein sagte ihr, dass sie weich gebettet auf dem Rücken lag und… dass sie sich fühlte, wie ein Mal durch die Schiffsschraube gedreht. Einfach alles tat weh und ihre Muskeln hingen an ihren Knochen wie nutzlose Seile. Schwäche, wie sie das hasste.
Sie blinzelte. Sie konnte nur verschwommen sehen, aber es war hell. Das Licht brannte ihr in den Augen und sie kniff sie schnell wieder zu.
„Sie ist wach!“ flüsterte jemand neben ihr. Es war eine bekannte Stimme, weiblich und sanft.
Sie hörte wie Stühle gerückt wurden und spürte, dass mehrere Personen neben sie getreten waren und sich über sie beugten. Aber etwas fehlte, das helle Licht des Engels.
Ein Teil ihres Hirns beerdigte die Erinnerung als Halluzination in ihrer Bewusstlosigkeit, während des Großteil versuchte, sich im hier und jetzt zurechtzufinden.
Wieder blinzelte sie und der Schleier, der ihre Sicht behinderte, lichtete sich langsam. Die Köpfe ihrer Teammitglieder und Evrill schwebten über ihr in der Luft und alle sahen erwartungsvoll auf sie herab.
Moment Mal, da waren alle ihre Teammitglieder!

Sie wollte sich ruckartig aufsetzen, aber nichts funktionierte und der Schmerz verdoppelte sich stattdessen, also schminkte sie sich diesen Plan schnell wieder ab. In ihrem Kopf tobte ein Migränesturm auf, der sich gewaschen hatte und sie unterdrückte ein Aufstöhnen. Die Mienen ihrer Freunde verdunkelten sich.
„Brauchst du mehr Schmerzmittel?“ erkundigte sich Row leise und strich ihr anscheinend über den Arm. Das zugehörige Gefühl auf ihrer Haut drang wie durch Leder zu ihr durch.
Sie hatte wohl genügend Betäubungsmittel intus, auch wenn es nicht annähernd ausreichte, um den Schmerz fernzuhalten.
Sie versuchte, den Kopf zu schütteln und bereute es gleich wieder, aber die Botschaft war angekommen. Besser nicht bewegen!
„Was…?“ brachte sie nur zustande zu fragen.
Die anderen Fünf sahen sich vielsagend an, dann wandte sich Row an sie, während sie sich alle wieder setzten.
„Aurelia Liebes, du wurdest schwer verletzt und da du nicht in irgendein Krankenhaus konntest, blieb uns nichts anderes übrig, als dich per Heli zurück in den Bunker bringen zu lassen.“ Aurelia riss die Augen auf. „Was…?“ kam es nur noch ein Mal von ihr.
Jetzt schaltete sich Pareios ein. Er kam einen Schritt näher und griff ihre Hand.
„Es musste sein. Es stand schlecht um dich, ein Glück waren Meggan und Dante da, sonst wären wir nicht lebend raus gekommen. Kannst du dich an irgendwas erinnern…?“ Aurelia versuchte, durch den Nebel ihrer Traumwelt irgendwelchen Eindrücke auszumachen, die vielleicht realer als andere gewirkt hatten. Aber außer dem Engel und der Hitze fiel ihr nichts ein und da beides wahrscheinlich eher dafür sprach, dass sie nicht ganz da gewesen war, behielt sie das besser für sich. Sie schüttelte ganz leicht den Kopf. Sehr gut, das ging ohne ein Aufheulen der monströsen Migräne. Aber wer zum Teufel waren Dante und Meggan?
Pareios warf wieder einen Blick in die Runde bevor er weitersprach. Hier und da waren die Augenbrauen bedeutungsschwer zusammen gezogen.
„Nachdem du angeschossen wurdest, war alles ziemlich chaotisch. Evrill hat dich in den Raum gezogen, zu dem du uns geführt hattest. Darin war Dante angekettet und der Kerl von Jespers Zeichnung hatte sich hinten in eine Ecke gedrängt. Ich habe dann die Vordertür verteidigt und Ev hat….“ „Ev hat sich dann diesen Möchtegern-Arzt-Schrägstrich-Wissenschaftler-Schrägstrich-Arschloch vorgeknöpft!“ vollendete dieser schon wieder breit grinsend. „Und du glaubst gar nicht, wie schnell der mit einer SIG am Kopf arbeiten kann!“ „Auf jeden Fall,“ nahm Pareios die Erzählerfunktion wieder an sich, „ hat der sich dann um deine Verletzungen gekümmert. Nachdem Ev ihm klargemacht hat, dass es ihm gar nicht gut bekommen würde, wenn du nicht überleben solltest, hat er dich die ganze Zeit um deine Verletzungen gekümmert, bis wir abhauen konnten. Da wir ja aber nicht aus dem Keller raus konnten, mussten wir durch die Wand ins nächste Zimmer. Praktisch wenn alles aus Holz ist.“ Jetzt grinste auch er.
„Dort war eine weitere Gefangene angekettet. Meggan ist eine sehr starke Teleporterin und nachdem wir Dante und sie befreit hatten, hat sie uns raus geschafft.“ Aurelia folgte seinem Bericht gebannt. Merkwürdig, wenn man in einer Erzählung vorkam, ohne sich im Geringsten daran erinnern zu können.
„Ich wollte dich hoch heben, aber ich habe deine Haut verbrannt und Evrill musste den Wissenschaftler unter Kontrolle halten. Zum Glück war Dante fit genug, dich zu tragen.“ Pareios Stimme klang bei diesem Satz ganz normal, aber er machte danach eine Pause, gerade lang genug, dass sie Aurelia aufgefallen war, aber eben kurz genug, um nur ihr von Bedeutung zu erscheinen. Ihr schossen unzusammenhängende Erinnerungsfetzen aus der Zeit ihrer Bewusstlosigkeit durch den Kopf und ließen sie noch verwirrter zurück.

„Da wir so viele waren, konnte Meggan uns nicht weit weg bringen, also haben wir dann mit die Autos genommen. Wie gesagt habe ich uns eine Rettungseinheit besorgt, die uns ein paar Kilometer weiter aufgegabelt hat. Der Doc hat noch im Heli mit der OP angefangen. Dein Blutdruck war zu niedrig und du brauchtest eine Bluttransfusion. Ein Mensch hätte diese Verletzungen sicher nicht überlebt.“ Mehr sagte er zu dem Thema nicht.
Seufzend lehnte er sich zurück und fuhr sich mit der Hand über den Kopf. Diese für Pareios typische Bewegung erwärmte Aurelias Herz, aber sie konnte den unerklärlichen Schrecken aus seiner Erzählung nicht verdrängen. Vordergründig hatte die Geschichte zwar ein Happy End, Aurelia hatte schließlich überlebt, wenn auch nur knapp. Sie waren alle rausgekommen und hatten auch ihre Mission, den Wissenschaftler zu schnappen, erfüllt. Dennoch hatte Pareios sie unvollständig erzählt und seine ganze Körperhaltung, wie er jetzt so reserviert da saß und die Arme vor der Brust verschränkte, bestätigten ihr den Verdacht.
Die anderen waren währenddessen still geblieben, führten nur hin und wieder diese nervtötenden, stummen Augenkonversationen. Ihre Kollegen schienen allesamt froh über ihre Genesungsfortschritte zu sein, aber darunter brodelten weitere Emotionen. Jetzt sah Aurelia von Einem zum Anderen und obwohl sie laut „Was noch?“ fragte, wusste sie, dass sie keine komplett ehrliche Antwort bekommen würde.

Viktor räusperte sich vernehmlich und beugte sich dann vor. „Also gut, hör zu. Eigentlich wollte ich dir das vorenthalten, bis du dich so weit erholt hast, dass du aufstehen kannst. Doch die Wahrheit ist, es kann nicht warten.“ Nun schien er im Geiste genau zu sortieren, was er ihr preisgeben wollte und was nicht. „Seitdem ihr gestern so überstürzt wieder im Bunker gelandet seid und aller Aufmerksamkeit auf dich, die du halb tot hier ankamst, gerichtet waren, war Markus in der Zelle des Wissenschaftlers. Sein Name ist übrigens Gregorowicz. Ich habe über die Überwachungsmonitore beobachtet, wie Markus ihn eigenhändig übel zugerichtet hat, aber er sagt kein Wort. Er hat nicht Mal versucht zu lügen, daher denke ich, dass er weiß, wen er da vor sich hat.“ Weder Aurelia noch die anderen waren überrascht, dass Gregorowicz nicht so einfach zum Reden gebracht werden konnte. Aber vielleicht konnte ja ihre Intuition etwas finden, das ihm die Zunge lockerte.
„Du willst, dass ich zu ihm gehe, nicht wahr?“ flüsterte sie jetzt. Ihr war ganz beklommen zu Mute, so kurz stand sie nun davor, hinter all die Geheimnisse zu kommen, die die Hegedunen um die Steine herum errichtet hatten.
Viktor nickte düster. „In ein paar Stunden wird er bestimmt wieder zu sich kommen, dann könnten wir einen Versuch starten, wenn du auch so weit bist.“ Bisher hatte Aurelia nicht mehr versucht, sich zu bewegen. Jetzt probierte sie die Arme und Beine zu beugen, aber ganz so einfach war das nicht.
„Ich glaube, das wird noch warten müssen.“ antwortete sie dann, obwohl sie mindestens so sehr auf die Informationen brannte, wie Viktor. Aurelias Kopf schwirrte von den ganzen Ereignissen und wahrscheinlich auch von den ganzen verschreibungspflichtigen Mittelchen, die sie in ihren Körper gepumpt hatten. Sie war erledigt und müde, nichts desto trotz hatte sie noch so viele Fragen.
„Habt ihr noch was von Xandra oder Ezekiel gehört? Was ist mit dem Orden und der Wa….“ Weiter kam sie nicht, denn Pareios schüttelte leicht den Kopf und sah sich fast unmerklich um. Aurelia verstand. Sie nickte und schluckte die letzten Worte herunter.

„Schön dass du wieder da bist!“ sagte Aiden und erhob sich als Erster, gefolgt von Row und schließlich standen auch Evrill und Viktor. Geschlossen verließen sie das Zimmer, aber nicht ohne Aurelia noch einmal vorsichtig zu umarmen oder ihr die linke Hand zu drücken. Die Rechte war in einer Schiene eingespannt, die von der Schulter bis zum Daumen reichte. Aurelia folgte ihnen mit den Augen und schließlich erkannte sie an den vier verspannten Schultern vorn im Zimmer, dass ihr Team mehr als besorgt war.
Als die Tür ins Schloss gefallen war, klettere Pareios neben sie ins Bett. Es dauerte lange, bis er sich umständlich in eine Stellung gebracht hatte, in der er nicht auf ihr lag. Gemütlich konnte die Haltung zwar nicht sein, aber als sie seinen Mund neben ihrem Ohr spürte und er zu flüstern begann, begriff sie. Wenn sie hier nicht offen reden konnten, musste man sich eben etwas anderes einfallen lassen und so, wie Pareios jetzt da lag, musste es von außen aussehen, als ob er sich über sie beugte, um ihren Hals zu küssen.
Sein Atem kitzelte sie, während er sprach.
„Ezekiel berichtet, dass der Rat eine große Versammlung einberufen hat. Alle alten Ratsmitglieder und alle Oberhäupter der Gemeinschaften weltweit sind eingeladen worden. Es gibt strenge Auflagen, was die Organisation betrifft. Keiner weiß, wo das Treffen stattfinden wird. Nur der Zeitpunkt wurde mitgeteilt und mehrere Sammelpunkte wurden bestimmt, wo die Teilnehmer abgeholt werden sollen.“ Aurelia bemerkte, dass sie nicht gewagt hatte zu atmen. Erschrocken schnappte sie nach Luft.
Pareios drückte tröstend ihre unverletzte Schulter, dann fuhr er fort.
„Und Xandra hat uns bestätigt, dass Kontakt zwischen Chronos und dem Venus-Orden besteht. Sie sagt, die Führungsriege ist ebenfalls zu dieser Versammlung eingeladen. Chronos selbst hat es veranlasst.“ Geschockter hätte Aurelia wohl nicht sein können. Sie begann wie in Trance den Kopf zu schütteln, aber er war noch nicht fertig. „Außerdem dürfen wir nicht mehr ins Labor, keiner mehr. Angeblich wegen Explosionsgefahr!“ Seine Stimme nahm einen sarkastischen Ton an. „Und das Beste zum Schluss: Aiden hat herausgefunden, woher die Emails mit den Waffenplänen in Markus‘ Messengeraccont kamen. Das komische daran ist, er scheint sie sich selbst geschickt zu haben, denn sie stammen von einem Besucheraccount aus der Kommandozentrale und der einzige der zu dem Zeitpunkt dort Dienst hatte, war Markus.“

„Was soll das bloß?“ flüsterte Aurelia mehr Mals hinter einander. Es schien wirklich, als wollte der Rat Krieg! Oder zumindest planten sie so etwas wie einen Angriff und zu diesem Zweck fand wohl auch der strategische Zusammenschluss mit dem Orden statt. Die Zerstörung der Hegedunen hatte oberste Priorität in der Legion, also war dies die logischste Schlussfolgerung. Der Rat glaubte anscheinend, mit den neuen Verbündeten und dieser mysteriösen Waffe samt den Steinen endlich einen entscheidenden Vorteil in Händen zu halten. Aber wenn die Steine so stark waren, wie Syrus behauptete, wie konnten sie diese Gefahr verantworten?
Pareios drückte wieder leicht ihre Schulter. „Wir werden das verhindern, Aurelia. Irgendwie schaffen wir das schon!“ sagte er fest, wieder ein Mal so, als könne er ihre Gedanken lesen.
Schließlich richtete er sich aus der gekrümmten Haltung auf und stützte dann auf der Seite liegend den Kopf auf die Hand. Sie wünschte sich, er würde sie umarmen, oder noch besser, küssen, aber er machte keine derartigen Anstalten. Stattdessen strich er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr und machte ein ungezwungenes Gesicht.
„Weißt du was? Du solltest auch Meggan und Dante kennen lernen, die zwei Elevender, die oben in Dänemark gefangen gehalten wurden. Dante ist übrigens der Kerl, mit dem ich in Berlin gefoltert wurde. Ich war ziemlich überrascht, ihn ausgerechnet dort wieder zu treffen. Aber er kann sich nicht mehr daran erinnern.“ Erstaunt sah sie ihm in die Augen. „Oh mein Gott, er hat also überlebt? Warte, und was wollte dann Gregorowicz von ihm? Du hast doch gesagt, sie waren im selben Raum. Hattest du schon Gelegenheit mit ihm zu sprechen?“ Pareios schmunzelte verhalten, fast künstlich, stellte sie verwundert fest.
„Ich war der Einzige, mit dem er gesprochen hat, also nehme ich an, er erkennt mich zumindest auf irgendeiner Ebene wieder. Ansonsten weiß er gar nichts, nicht mal seinen eigenen Namen. Ich habe ihn nur deshalb Dante getauft, weil er, seit er hier ist, wie ein Besessener in Dante Alighieris „La divina commedia“ liest. Er hat keine Ahnung welchen Tag, Monat oder Jahr wir haben, geschweige denn wie alt er ist….“ Er machte erneut eine rhetorische Pause und in seinen Augen lag jetzt ein bedrohliches Glitzern.
„Das Einzige, das er weiß und dessen er sich absolut sicher zu sein scheint, ist, dass er dein Gegenstück ist!“











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