Königin des Schwarzen Reiches - Teil 9

Autor: Jonex666
veröffentlicht am: 05.10.2012


"Tanz mit mir!", drang es an mein Ohr. Ich gehorchte und ließ mir seine Hand reichen. Er nahm mich fest in den Arm, worauf ich ihn dann frage: "Hast du Angst, dass du mich verlierst? Oder lodert in dir brennende Eifersucht?" Chris kam mit seinem Gesicht nahe des meinen und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Anschließend wanderten seine Lippen halsabwärts und wieder herauf, dich an mein linkes Ohr. "Ich mach das, damit ich dich besser führen kann. Und übrigens habe ich das nicht so gemeint, ... Wegen den Ring. Ich wollte doch nicht das du traurig bist.", fügte er hinzu. Auch wenn es keine direkte Entschuldigung war, so war es für mich durchaus akzeptabel. Darauf hin schmiegte ich mich an Chris´ Körper, es fühlte sich alles vertraut und wirklich an. Kaum zu glauben, dass ich mit dem tollsten Mann der Welt zusammen war. Wie gern hätte ich ewig so weiter verhaart. Nur bei ihm, in seiner Nähe. Aber dieses Verlangen wurde leider unterbrochen. Die Buffeteröffnung stand an. Mal ehrlich jetzt. Warum vergeht die Zeit immer nur dann so schnell, wenn es doch am schönsten ist? Und was zum Kuckuck wollte oder sollte Chris denn da schon großartig erzählen? Außer ein *Ihr dürft jetzt essen*, oder *das Buffet ist hiermit eröffnet*, fiel mir nichts weiter ein. Na dann lassen wir uns einfach mal überraschen.

Chris führte mich wieder zurück an meinen Platz und deutete mir an, mich wieder zu setzen. Ein undefinierbares Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Seine Augen sahen vielversprechend aus und ich zerbrach mir schon wieder den Kopf darüber, was er wohl ausheckte. Er legte seine Hände auf meine Schultern, kam mir wieder ganz nah an mein Ohr und flüsterte: "Willst du mein sein? Für immer?" Mein Herz setzte für einen Moment aus. Natürlich wollte ich ihm gehören. "Ja, für immer.", gab ich zart zurück. Zufrieden darüber, richtete er sich wieder auf. Es war nun höchste Zeit, die Ansprache zu halten: "Werte Gäste, wie ihr wisst, ist es von großer Wichtigkeit, einen Herrscher zu haben. Aber was ist schon ein Herrscher der Unterwelt, ohne eine Königin? Ihr wurdet eingeladen, um meine liebste Seren kennen zu lernen." Mir blieb die Luft im Halse stecken. Bitte wie? Bitte nicht hier. Er wollte doch nicht. Nein, vor allen Gästen? Ich ließ mich langsam und leise den Stuhl hinunter gleiten. Immer und immer weiter. Mein Herz klopfte laut, die Wangen glühten. Meine Hände zitterten und mir war schwindelig vor lauter Nervosität. Chris bemerkte, dass ich Die Vorahnung hatte. Er hielt mich erneut fest und ich musste wohl oder übel wieder ein Stück hochrutschen. Und dann sprach er weiter. "Eine Königin des schwarzen Reiches, unseres Reiches! Sie muss nur ja sagen." Alle nickten und stimmten Chris zu. Und ich hielt einfach meine Klappe und hörte zu. "Ich gebe dir alles, alles, was du willst. Und nimmst du den Ring von mir, so nehm ich Dich zu meiner Frau." Also, jaa, ähm ... Mein Wort hatte ich gehalten. Ich hatte brav zugehört und nun saß ich schweigsam da. Und dann der nächste Schock, als Chris seine Hände vor mein Gesicht bewegte und ein kleines Schmuckkästchen zum Vorschein trat. Chris öffnete das Kästchen und dann. Da war er! Der Ring! Wie toll und betäubend zugleich. Ich freute mich wie ein Tier, über alles was er sagte freute ich mich. Aber mein Körper war zu sehr geschockt, um dies zu zeigen. Meine Ohren rauschten wie bei einem Tiefseegang. Mein Herz raste und klopfte nun so stark gegen meine Brust, dass es mir fast die Rippen brach. das meinte er also mit dem nicht einfach so schenken. Chris hatte mir soeben einen Antrag gemacht und mir schnürte es die Kehle zu. Meine Nervosität gewann die Oberhand, innerlich schämte ich mich, weil ich zu unfähig war, ihm zu antworten. Nicht dass er dachte, ich wolle nicht. Das waren zu viele Gedanken. Hitze stieg vor lauter Aufregung vom Zeh bis in meinen Kopf, der ohne hin schon überlastet war. Gleich würde ich vom Stuhl sacken. Doch Chris schien die Veränderung wohl bemerkt zu haben. Denn er sagte plötzlich irgendetwas, das wie: "Sie ist geschockt, wir gehen mal ein Stück.", klang.

Nur trügerisch nahm ich war, wie sich zwei Hände unter meine Arme schoben und mir auf halfen. Man war mir vielleicht schlecht. Wie in einem Traum, setzten sich meine Beine ruckartig in Bewegung, Richtung Ausgang. Ich musste raus, ganz schnell raus und weg. Mich den bohrenden Blicken entziehen. Unterwegs, immer gerade aus laufend, kam ich an den Getränketisch vorbei. Diesmal brauchte ich keine Bowle, nein etwas härteres musste her. Schnaps! Eine kleine Flasche mit durchsichtiger Flüssigkeit nahm ich mir weg. Chris war die ganze Zeit hinter mir, wie ich nun bemerkte. Doch ich konnte ihn in meinen jetzigen Zustand nicht ansehen. Ich brachte jetzt eh keinen Laut heraus, zudem war meine Scheu zu groß das ich in enttäuschte Augen blicken könnte. So ging ich weiter auf den glänzenden Boden entlang. Jede Platte trug verschnörkelte Zeichen und Schriften. Dies sah wirklich sehr elegant und verdammt teuer aus. Allmählich näherte ich mich der großen Glaswand, zu peinlich, das ich nur auf den Boden starrte. Hätte Chris nicht nach vorne gegriffen um die Tür zu öffnen, wäre ich glatt dagegen gelaufen. Kaum das er die Tür geöffnete hatte, rannte ich los wie ein Stachelschwein. Chris hingegen blieb einfach stehen und sah mir stirnrunzelnd hinterher. Ich wiederum, rannte kreuz und quer über die Wiese und fing nach einer gewissen Zeit an zu quieken. Das muss für Außenstehende bestimmt total bescheuert ausgesehen haben. Aber hey, alles vergeht.

Nach dem sich mein Vollrausch vor lauter Adrenalin, vermischt mit Nervosität und einem Hauch von Hysterie und Wahnsinn gelegt hatte, kam die Wunderflasche zum Einsatz. Als reine Beruhigung, versteht sich. Und runter damit. Ekelhaftes Gelumpe, ich empfehle das keinen weiter. Ehrlich. Aber immerhin, es wirkte. Mit einem Ruck drehte ich mich in Chris´ Richtung und hielt ihn mit Blicken gefangen. "Das Frauen gewisse Anfälle bekommen, wusste ich ja. Aber das war der echte Wahnsinn.", sprach er laut aus. ...Gut ich stand ja auch ein ganzes Stückchen weg. "Im übrigen hatte ich deinen und meinen Ring schon, bevor du zurück gekehrt warst. Na, was sagst du nun? Zu deinen ach so bösen Mann, der dir nichts gibt!" Ha, das war das, was mich in Bewegung brachte. Ich stürmte auf ihn zu und sprang ihn förmlich an. Chris hielt mich fest und ich sagte: "Natürlich will ich dein sein. Für immer deine Frau und du meine Mann. Nichts kann uns jetzt noch entzweien." Puh, endlich war es raus. Ich konnte jetzt nur noch strahlen. Chris Augen tanzten ihr eigenes geheimes Feuer bei meinen Worten. Ja, die Feueraugen funkelten wahrhaftig ihr eigenes Spiel. Doch ich sah noch etwas anderes. Undeutsam und faszinierend. Er presste mich noch mehr an sich und röhrte. "Nichts und Niemand kann dich mir wegnehmen! Du gehörst nur mir allein!"
"Wem sollte ich sonst gehören, wenn nicht dir?", entgegnete ich darauf. Sein verschmitztes, anzügliches Grinsen kehrte wieder und brannte sich tief in seine Seele. Herausfordernd sah er mich an, immer abwechselnd zwischen Augen und Mund. "Hast du dir das denn verdient?", stichelte ich nun. "Keine Angst, Prinzessin. Ich bekomme immer was ich will!", pfiff Chris zurück. Und so geschah es auch. Ich war ergeben. Man könnte sagen, umgeküsst oder so. Ach, wie auch immer, egal. Er war immer so besitzergreifend wenn es ums Küssen ging. Aber zum dahin schmelzen schön. Nur wie immer nicht sehr lange. "Lass es uns sofort bekannt geben, mein Engel der Nacht", sprach Chris aus dem Nichts heraus heißer. Ich wusste mal wieder sofort bescheid, an was er jetzt dachte. Seine heißere Stimme verriet das Verlangen selbst. Aber nein, wieso auch? Stattdessen sollte ich mir noch einmal die Blöße geben, indem ich wieder zurück gehen sollte. Schrecklich. Weiter wollte ich nun wirklich nicht darüber nachdenken. Also setzte Chris mich ab und schob mich zurück. ...

Wir saßen wieder im Saal. Der Stuhl war unbequem und hart. Die Masse feierte die bevorstehende Hochzeit. Ach ja, natürlich habe ich kein Wort heraus gebracht. Chris musste alles alleine machen. Von mir gab es zum Schluss aber immerhin noch ein bejahendes Nicken. Ich hob meine Hand und schaute mir das kleine Schmuckstück an. Wie geil. Ich hatte einen tollen Ring, viel toller als die der Anderen! Nach langen inneren Glück´s, spähte ich wieder durch die Menge. Zum Aufstehen hatte ich keine Lust und mit mir reden wollte auch keiner. Aber bei der grimmigen Miene die ich immer aufzog, kein Wunder. Chris redete mit seinen Bediensteten. Und mir tobte der Kopf. Ein Blick auf meine Brandyflasche geworfen und huch. Was? Schon leer? Komisch ...

Mein Kopf bebte und es schlichen sich Bilder vor mein geistiges Auge. Da war ein Mann, den ich nicht kannte, aber dennoch war er mir sympathisch. Ich sah wie er vor einem Herd stand und etwas übers Essen redete. Aber genaues verstand ich nicht. Immer wieder sah ich das, bis mich unvorstellbares Heimweh packte. Ich konnte es mir selbst nicht erklären. Große Tränen drohten, meine Augen zu überschwemmen. Etwas war anders. Hier war was total verkehrt. Ich sprang auf und fühlte wie mein Herz das Blut in seine Bahnen beförderte. Eine Wärme überzog mich so sehr, als hätte ich vorher nur Kälte spüren können. Ich sah wieder den Fremden vor mir und dann böse blaue Augen, die mich entführten. Ich sah zu Chris. Chris? Jetzt fing ich wirklich an, an alles zu zweifeln. Wie hatte ich ihn denn nur kennen gelernt? Chris schaute mich misstrauisch an und kam langsam auf mich zu. Mir blieb die Spucke im Halse stecken. "Seren?", sprach Chris mich an. "Alles in Ordnung, Kleines?" Und wieder dieser Blick. Dieser Mann hielt mich gefangen und ich konnte nichts machen. "WO bin ich? Und wer bist DU!?", gab ich fragend und irritiert zurück. Er stand jetzt direkt vor mir und beugte sich zu mir herunter. Seine stechenden Augen zwangen mich ihn anzusehen. "Ich hätte nie gedacht, dass du dich aus meinen Fängen tatsächlich befreien könntest. Da muss ich wohl härter an die Sache heran gehen." Gänsehaut legte sich über mich. Ich fühlte mich nicht gut und Chris´ Augen gaben mich nicht frei. Nein, er redete weiter. "Du bist meine zukünftige Frau. Alles sollst du vergessen, alle die, die dir je was bedeutet haben. Du kannst mir nicht entkommen!" Und aus. Ich sah ihn weiter an und dann, "mir geht es nicht gut". Ich schmiegte mich an ihn. Was für ein seltsamer Filmriss. "Ich glaube, du hast einfach zu viel getrunken. Komm Kleines, ich bring dich ins Bett." Ich gehorchte und ließ mich zu Bett bringen. Die ganze Zeit ging es mir schlecht. Mein Herz fühlte sich so an, als wolle es nicht weiter schlagen. Kälte, nur noch Kälte spürte ich in diesem Moment. Wir waren auf einen langen Flur, der links und rechts von Fackeln erhellt wurde. All die Flammen. Wieder roch ich es, den Geruch nach ausgebranntem Wald. "Komm jetzt.", tadelte mich Chris. Also musste ich schneller laufen. Woher nahm der nur diese Laune? Nach unten schauend lief ich schnellen Schrittes voran und begab mich ins Zimmer. Wie ich das Zimmer betrat, überkam mich starke Müdigkeit. Ich hatte keine Kraft mehr mich umzuziehen, so legte ich mich samt Sachen ins Bett und wollte sofort die Augen schließen. Chris trat ans Bett heran und musterte mich mit starren Blicken. Er sprach etwas, worauf ich zwar reagierte, es aber trotz allen nicht verstand. ... *Wie in Trance.* ... waren meine letzten Gedanken. Und dann fiel ich schon in den Schlaf.


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Wirre Sachen träumte ich. Zu einem, von einer Frau mit ihrem Baby. Ich sah zu, wie sie das Neugeborene einem Mann gab. Der Fremde sagte: "Du wirst wie eine Tochter für mich sein." Aha, also ein Mädchen. Das war der Moment, in dem ich Glück verspürte. Doch dann wurde alles in tiefes Schwarz gehüllt, die Mutter des Kindes wurde ermordet. Ich wollte helfen aber konnte nichts tun. Ich schrie und keine Worte entrannen meinen Lippen. Ich blieb stumm und bewegungslos. Ich schloss meine Augen und öffnete sie wieder. Da stand der Mann mit dem Baby direkt vor mir. Nur diesmal um Jahre älter. *Boa, ist der alt*, dachte ich so vor mich hin. Bis er zu mir sprach: "Du bist wie mein Eigen. Lass dich nicht weiter beherrschen. Du hast Kräfte, womit du IHM trotzen kannst. Kräfte, die dir jetzt noch nicht bewusst sind, aber ... Bitte! Vergiss mich nicht!" Dann tauchten eisige Augen vor mir auf und nahmen mir alles. ...


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Verflucht! Was war das denn? Vom eigenen Traum erschrocken, riss ich die Augen auf. Das war mal ein wirklich interessanter Traum. Und genau deshalb beschloss ich, niemanden davon zu erzählen. Keine Ahnung wieso. Aber ich war mir sicher, das es nichts Gutes mit sich bringen würde, wenn ich Chris davon berichtet hätte. Aber nun zurück. An den gestrigen Abend konnte ich mich komischer Weise, kaum noch erinnern. Nun ja ... An den Antrag allerdings schon. Oh Scheiße! Ich hab mich wie ein pubertierendes Kind aufgeführt! Stimmt ja. Ich bin wie ein quiekendes Schwein umher gerannt. Und Chris hatte alles mit gesehen. Aahhh!!! Oh wie peinlich. Mein Herz implodierte plötzlich, als ich eine sehr bekannte Stimme wahr nahm. "Wir gehen heute nach oben." Nach oben? Das war ja toll. Ich und mein Mann. Nach oben hieß, in die mittlere Welt reisen. Wie schön. "Musst du eigentlich immer aus dem Nichts auftauchen?", wollte ich wissen. Oh ho, heute hatte ich ja einen richtigen schmusebedürftigen Partner. "Ja muss ich. Ein guter Überraschungseffekt, wie ich finde." Verschlafen grinste ich vor mich hin und stand anschließend auf. Wobei ich allerdings auch gleich wieder zurück gezogen wurde. Ich lag auf den Rücken, wie eine Schildkröte. "Was hast du schon wieder vor Chris?" Seine Augen fingen wieder an zu funkeln. "Nur böse Spiele. Das weist du doch."






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