Königin des Schwarzen Reiches - Teil 6

Autor: Jonex666
veröffentlicht am: 06.07.2012


******Chris******

Seren, nur noch dieser eine Name, beherrscht meine Gedanken. Was für eine Nacht. Sie in meinen Armen zu halten, zu küssen, diesen Körper zu spüren, was für ein Gefühl. Ich küsse sie vorsichtig auf den Mund. Was für ein heißer Feger. Doch jetzt, wo sie schläft, werde ich einen alten Bekannten besuchen. Bin ja mal gespannt, ob er schon dahin gegangen ist oder vielleicht doch noch etwas Leben in sich trägt. Ich liebe das Spiel Herr über Tot und Leben zu sein, das Feuer mein Element.

Ein Schnipsen genügt und ich befinde mich an der Stelle, wo alles sein Ende hatte. Im Wald, dort wo Gero vor sich hin vegetiert. Ich laufe in die Richtung wo er liegt. Gero ist zäh, aber ich glaube nicht das er den Schwerthieb ins Herz überlebt hat. Wenn doch, werde ich noch mal nachhelfen müssen. Ich rieche frisches Blut, in einer Einbuchtung zwischen ein paar niedergebrannten Bäumen liegt er schon. Er atmet, Respekt. Ich schaue auf ihn herab, er dreht sich zu mir. Erstaunt muss ich feststellen, das er seinen Kampfgeist noch nicht verloren hat. Er muss Seren wirklich lieben. Zu schade, das er sein geliebtes Mädchen nie wieder sehen wird. "Steh auf, dann muss ich mich nicht hinknien um dich zu töten!", waren meine Worte. Wie erwartet raffte er sich hoch. Er sah ziemlich verkohlt aus. Unsauber, dreckig, ja das passte zu ihm. "Leben oder sterben Gero? Du darfst wählen.", spöttete ich. Gero´s Blick versuchte mich zu töten, wie niedlich. Vor Plüschtieren habe ich nun wirklich keine Angst. "Antworte gefä...." - "Was hast du mir ihr gemacht!? Du feiges Schwein, Ausgeburt der Finsternis! Wenn du ihr nur ein Leid angetan hast, dann wirst du es büßen!", fauchte Gero hervor. Trotz der Verletzung, laberte er immer noch wie ein Wasserfall. Nervig. Und zu alledem war er mir doch auch noch tatsächlich ins Wort gefallen. Das der es wagt, ich holte aus, schlug ihm ins Gesicht. Da lag er schon wieder. Ich lachte ihn aus, kann sich nicht mal mehr auf den Beinen halten. Aber immerhin, er stand wieder auf.

Ich erzählte ihm alles. Von dieser Leidenschaft, die Seren und ich mit einander geteilt hatten. Gero´s Augen füllten sich mit Tränen und Hass, sehr emotional. Ich liebe es, anderen alles zu nehmen. Tz und Gero? Heult wie eine Memme und das will ein Mann sein? Nun, da Gero schwieg, schlug ich vor, das er selbst sein Schicksal in die Hände nehmen solle. Entweder er starb oder hatte Glück. Wobei das Glück eher auf meiner Seite stehen wird. Ich nahm mir das blutige Schwert von Gero, stach ihn erneut in die Brust und drehte es mehrfach. Schade das er so still war, ein paar Schreie hatte ich mir schon erhofft. Ich zog es wieder heraus, es floss nochmals verstärkt Blut aus seiner Wunde. Das war´s dann wohl. "Ich wünsche dir schnelle Erlösung.", hauchte ich noch. Er fiel regungslos zu Boden.

Mit einem gesunden Grinsen im Gesicht, schwirrten meine Gedanken wieder bei Seren.
Schon bald würde sie alles vergessen haben. Ihr Herz wird bald genauso Schwarz sein wie ihre Seele. Sie wäre mit Leib und Seele mein. Dafür sorge ich schon. Sie ist mein Antrieb, meine Seelenverwandte. Die einzigste Frau, für die ich Liebe spüren kann und werde. Wir sind uns so gleich. Ihre Wut spiegelt sich in meiner Faust. Noch muss ich mich gedulden. Der Zauber den ich über sie legte, würde vielleicht bald nach lassen, dann würde sie sich an alles erinnern. Das darf ich nicht zulassen. Sie liebt mich und so soll es bleiben. Ich nehm alles in Kauf und wenn ich sie jeden Tag einer Suggestion aussetzen muss. Ich muss ihr zuvor kommen und mir was einfallen lassen. Was könnte ich nur erzählen? Es musste Glaubhaft rüber kommen.


******Seren******

Irgendwann wachte ich auf. Ein fremdes Bett? Wo bin ich denn hier gelandet? Ich überlegte kurz und zugleich fiel es mir wieder ein. Ich war bei Chris, wir hatten getanzt, uns geküsst. Dann die Offenbarung seinerseits und und,... "Aahhhh!", stieß ich schrill hervor. Jetzt wusste ich wirklich alles wieder. Ich hatte mit ihm, nein das kann nicht sein. Ich deckte mich auf, oh doch ich hatte wirklich. Fast ganz nackt war ich. Ok, jetzt ganz ruhig bleiben. Keine Panik bekommen. Ich such mir jetzt ein paar Anziehsachen und dann, ja was mach ich dann? Ich stand auf und besah mich erst mal der Räumlichkeit in der ich mich befand. Das Bett war komplett schwarz, nur das Kissen wurde im dunklen bordeaux rot gehalten. Der Teppich war ebenfalls rot, links am anderen Ende des Zimmer´s befand sich ein riesenhafter Spiegel. Und rechts eine Art Flur, meine Füße trugen mich dorthin. Ich schaute hinein und "Ach du Scheiße.", war mein Satz. Ein riesenhafter Kleiderschrank, es gab alles, alles! Nur keine Hose für mich. Das war eindeutig für mich bestimmt, überall hingen Kleider, Röcke, Tops, Dessous, Unterwäsche ohne ende, und und und, ich fiel fast um. Ob ich mich für meinen liebsten hübsch machen soll? Nein, halt! Was war denn mit mir los? Zurück zu den Sachen, Hosen gab es keine. Also musste ich wohl was von dem hier anziehen. Erst mal die Unterwäsche wechseln. Einen roten Rüschen-BH auswählen, das passende Höschen und so haben wir schon mal eine Grundausstattung. Ich schaute mir so einiges an Kleidern an, normalerweise ist das ja nun mal gar nicht meine Welt. Aber ich fand ein sehr schönes Kleid, meine Güte sah das toll aus und das alles für mich! Ich sage bestimmt nichts ungewöhnliches, wenn ich euch verrate das es selbstverständlich schwarz war. Wie so ziemlich alles hier. Das Kleid war sehr kurz, aber wenn schon, dann richtig, oder? Ein Kleid aus Samt, das es in sich hat, vorne mit einem goldenen Reißverschluss versehen. Der V-Ausschnitt stand mir super. Das Kleid legte sich wie eine zweite Haut an meinen Körper, toll. Ich muss es mir wirklich eingestehen, das selbst ich schwach geworden bin. Nun zu meinem letzten und größten Problem: Schuhe. Da kann ich mir auch gleich die Füße abhacken. Nein, da geh ich lieber Barfuß. Ich ging zurück in den großen Raum, mittig war eine Tür, ich ergriff den Knauf und sah noch mal hinter mich. An der Wand, wo das Bett stand, züngelten Flammen entlang, sie bewegten sich! Ein Schauer lief mir über den Rücken, war ich etwa in der Hölle gelandet? Nein genug, ich schloss auf und fand mich auf einem großen Gang wieder. Es sah alles danach aus, als wenn ich in einer Art Burg wäre. Der Boden war aus Steinplatten, an den Wänden züngelten sich wieder Flammen entlang die den Flur erhellten. Ich ging einfach gerade aus. Ich ging so lange des Weges, bis sich auf einmal eine Glaswand links von mir erstreckte und dort sah ich ihn! Chris, nun wusste ich wirklich, das dies kein Traum, sondern die reale Hölle war. Er saß mit den Rücken zu mir an einem Glastisch, er beredete etwas mit komisch aussehenden Wesen. Seine Leibeigenen wahrscheinlich. Die Gesichter dunkel, von Sünden gestraft. Ich hasse solche Wesen. Unschuldige Opfer hatten gelitten, wegen solchen Kreaturen. Meine Erinnerung zerrte an mir, doch wollte ich mich nicht recht erinnern, was es damit auf sich hatte. Wut breitete sich in mir aus, unerklärliche Wut. So fiel mein Blick wieder auf Chris Rücken und zugleich bemerkte ich, das neben ihm eine Pistole lag. Sie war golden. Ein Stich ging von meinem Kopf bis in die Zehen. Meine Pistole, für diese Wesen geschaffen. Mein Auftrag, ... Ich dachte nicht nach, so rammte ich die Tür auf, an Chris griff ich vorbei, zu meiner Pistole. Schnell wie der Blitz schoss ich sie nieder. Zugleich fühlte ich mich besser. Chris unternahm nichts, er saß einfach da und hatte sich amüsiert. Er legte seinen Kopf auf die rechte Schulter, sah mich durchdringend an. Doch ich war unfähig was zu sagen. Wirre Gedanken überhäuften mich. Hatte ich mir alles nur eingebildet? War dieser Chris, vielleicht mein Freund und ich hatte mir den Tanz, alles andere nur eingebildet? Ich musste mich erinnern. An meine Vergangenheit, an alles.

Wieder überkam mich diese Hitze der ich mich nicht entziehen konnte. Chris löschte alles in mir aus, nur die tiefe Sehnsucht nach ihm blieb bestehen. Er zog mich in seinen dunklen Bann. Mein Verstand wollte mir etwas mitteilen, doch ich war abwesend. Für einen Moment lang glaubte ich, er trüge meine Erinnerung. Doch dann besah ich mich wieder seines Körpers. Warum sah er nur so unheimlich gut aus. Ich kam wieder auf ihn zu, eine starke Vertrautheit zu ihm spürte ich. Er roch wieder so gut. Meine Waffe glitt mir aus der Hand, Chris seine Hände umklammerten meine Taille und zogen mich langsam zu sich. Chris ergriff das Wort, was mich zusehends bleich werden ließ. "Mein Schatz, ich habe alles getan um Gero zu helfen. Doch ich kam zu spät, es tut mir ja so leid. Er ist gefallen, doch hat er tapfer gekämpft. Bitte verzeih mir, wäre ich nur schneller gewesen, dann hätte ich ihn retten können. Jetzt haben wir nur noch uns." Gero! Wie konnte ich ihn nur vergessen. Der, der mich groß gezogen hat. Der Mann, den ich mein sorgenfreies Leben zu verdanken hatte. Ich war so aufgewühlt, hatte nur lückenhafte Erinnerungen an Vergangenes. Doch bei Geros Namen überkam mich tiefe Trauer. Das konnte nicht wahr sein, er konnte mich doch nicht einfach so verlassen. "Nein! Er ist nicht tot, ganz bestimmt nicht. Niemals würde er mich alleine lassen, nie.", erwiederte ich mit zittriger Stimme. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ein Tränenschleier nahm mir die Sicht. Chris nahm mich in den Arm, die Tränen liefen mir über die Wangen. Sie brannten sich in meine Haut und wollten am liebsten nie mehr versiegen. Es tat gut von Chris umarmt zu werden, er liebkoste mich und spendete Trost.

So merkte ich nicht, wie Chris mir jede Erinnerung nahm. Alles auslöschte, meinen kompletten Verstand umkrempelte und ich hoffnungslos verloren war. Stattdessen blickte ich nach einiger Zeit zu ihm auf und sagte ihm: "Ich liebe dich, nie mehr will ich ohne dich sein." Chris erwiederte es und küsste mich leidenschaftlich.


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Ein junger Mann ritt mit seinem Pferd durch den halb verbrannten Wald. Erst vor kurzen war er in ein naheliegendes Schlossgut gezogen. Voller Neugier näherte er sich dem Schlachtfeld, er sah viele verbrannte, deformierte Leichen. Vom Hören und Sagen erfuhr er, das es hier einen grausamen Kampf gegeben hatte. Der Teufel selbst soll dieses Werk vollbracht haben. Die Überreste mancher, rochen nach verkohlten Fleisch. Sie waren alle eines grausamen Totes gestorben. Einer sah ganz besonders Schlimm aus. Er stieg von seinem Pferd ab und ging in Richtung einer tiefen Einbuchtung zwischen niedergebrannten Bäumen. Der Mann der dort lag, sah sehr geschunden aus. Überall klebte Blut am Körper, im Brustbereich ein tiefes Loch. Sein Gegner musste sehr Herzlos gewesen sein, um solch eine grausame Tat zu vollbringen. Er kniete sich nieder, um ihn die letzte Ehre zu erweisen und wünschte ihm innere Ruhe und Frieden. Nicht weit entfernt von dem Toten, lag ein Portmonee, was der Fremde aufhob und nachsah, was sich darin verbarg. Ob sich der Tote identifizieren ließe? Da fiel ihm ein Bild entgegen, trotz der großen Verletzungen des Leichnahms, war dieser auf dem Bild eindeutig zu erkennen. Und mit auf dem Bild, das Antlitz einer bezaubernd schönen jungen Frau, dessen Gesicht sich sofort in seine Seele brannte. Vielleicht ist sie seine Tochter, dachte er sich. ...






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