Königin des Schwarzen Reiches - Teil 3

Autor: Jonex666
veröffentlicht am: 23.06.2012


*Aj jesto dorormatio* Dies war eine sehr effektive Formel. Sie brennt sich in den Feind hinein und saugt alles Glück und Lebensfreude aus einem heraus. Oh, Gero! Mein Retter in der Not! Als er die magische Formel sprach, konnte ich spüren, wie meine Starre nachließ. Ich riss mich los, blickte zu meinem Meister, bereit einen Gegenangriff zu starten. Wieder spürte ich diese kalten Augen auf mich gerichtet, wie sie mich auszogen. Ich senkte meinen Kopf, ein komisches Gefühl durchfuhr mich, wenn er mich so anstarrte. Doch zu meinem Erstaunen, schien Gero´s Angriff keinerlei Wirkung auf ihn gehabt zu haben. Erneut ergriff mich ein Anflug der Angst. Sollte ich meine Kraft frei setzen und diesem Kerl zeigen, was ich konnte? Aber was ist, wenn es nichts nütze und er immer noch genau so da stand wie zuvor? Doch ich hatte keine Zeit mehr, weiter nach zu denken. Gero kam mit einer Schnelligkeit auf mich gestürzt, stieß mich in einen Busch und flüsterte: "Du gehst jetzt zurück ins Schloss, warte auf mich. Ich bin bald da." Die Eisaugen behielten mich im Auge, doch sie ließen mich dennoch gehen. Nach wenigen Metern, rannte ich drauf los wie eine Verrückte. Tränen schossen mir in die Augen. Seit wann war ich nur so feige geworden? Meine Wangen glühten, doch der Wind konnte sie nicht kühlen. "Feige bist Du!", schimpfte ich mich selbst. Ich verlor mich in der Nacht, der Verstand ließ nach. Was hatte er nur mit mir gemacht...

Im Schloss angekommen, verschloss ich jede Tür, löschte alle Fackeln und versank im Nichts. Ich stellte mich neben das große Fenster, von wo aus ich das Tor im Blick hatte. Hoffentlich kommt Gero zurück, kommt er überhaupt zurück? Bin ich jetzt ganz allein? Ich wartete, wartete, wartete, mein Herz raste. Doch dann, das Tor ging auf. Ein Mann, Gero? Er war es! Regungslos stand ich immer noch am Fenster, "Danke, danke, du lebst!", flüsterte ich zu mir selbst. "Gero, Gero, du lebst! Was ist passiert? Kann ich dir helfen? Hast du ihn besiegt? Wer war das?", hauchte ich. Er sah mich wieder mit diesem besorgten Blick an. Seine Augen verrieten mir, das es ihm so weit gut ging. Aber eine gewisse Gefahr war dennoch zu erkennen. "Das, mein Kind, war mit großer Sicherheit ein Dämon aus der Hölle. Ich konnte ihm nicht einmal einen Kratzer zufügen, er lachte mich aus und meinte, das er so oder so an sein Ziel käme. Du bist das Ziel und Du wirst ohne mich keinen Fuß mehr allein in die Welt hinaus setzen. So lange nicht, bis ich weis, was dieses Monster so richtig will. Wir kennen weder seinen Meister, noch sein Gesicht." Ich war bereits bei den ersten Satz geschockt, das ließ wiederum eine ungewollte Ironie in mir aufschwemmen. Meine beste Aussage daraufhin war: "Klasse, jetzt bekommen wir schon von Höllenwesen Besuch. Warum laden wir sie nicht auf eine Tasse Tee ein und fragen einfach mal nach, was sie eigentlich wollen?" Tut mir echt leid, liebe Leute. Aber ich konnte bei solchen Sachen nicht ernst genug bleiben. Das es ernst war, wusste ich, aber meine nackte Angst zu zeigen, war für mich noch schlimmer, als diese eisigen Augen.

Und wieder einmal, ist die Welt ein Stück dunkler geworden. Verwirrt und verängstigt ist jetzt seine Beute. Nur ein kleines Stück, dann ist es geschafft! Bald ist sie sein. Nur die Nacht wird dann noch wissen, welche Untat hier begangen und wer hat sie gefangen.
Bald ist ein Maskenball, eingeladen sind die Leut von überall. Noch einmal sticht er ihr ins Herz. Vollbracht ist dann, des leides Schmerz.

Tage vergingen, hinaus ging ich vorerst ohner Gero nicht mehr. Aber nichts passierte, eigentlich passierte überhaupt gar nichts mehr. Komisch war das schon. Doch dennoch verfolgten mich die Augen in meinen Träumen, ich erkannte ein Flammenmeer. Mittendrin, diese Augen. Doch jedes Mal, wenn ich davon träumte, wurde ich hinterher, von lähmender Sehnsucht geplagt. Fremd war dieses Gefühl, ich wollte nicht mehr alleine sein. Viele wollen mich. Aber ich kann keinen Mann der Welt mein Herz schenken, den ich nicht liebe. Mich durchfuhr immer und immer wieder dieses seltsame krippeln, doch woher kam das nur?

"Ein Ball!!! Zieh dich doch mal ordentlich an, du blamierst mich noch! Wie du immer rum rennst, echt peinlich, peinlich!", knurrte ich den armen Gero an. Kleid und Maske war keine Pflicht, aber mal ehrlich, Hand aufs Herz. Ein Mann vom hohen Stande, einer der mit mir zusammen dort hingeht, sollte sich schon ordentlich anziehen, oder? "Puh, habe ich ein Glück Gero, ich muss kein Kleid anziehen. Steht mir sowieso nicht.", grinste ich. "Du redest mal wieder nur Müll, Seren! Ich würde mich freuen, wenn du mal eins anziehen würdest. Irgendwann wirst du mal alt und schrumpelig, dann schaut dich keiner mehr an!", sagte er frech und lachte mich aus. Ja, ich war echt beleidigt, püh. Dann liebe ich mich eben selber, was solls? Man hatte uns persönlich zum Ball eingeladen, doch einen Nebenjob hatten wir trotzdem. Aufpassen, nicht zu viel trinken, wachsam bleiben, bla bla bla. Eigentlich hasste ich Veranstaltungen, jeglicher Art, dieses Mal hatte ich aber ein gutes Gefühl. Nur das Feuer, begleitete mich wieder.
Ich zog wie immer, meine ganz normalen Sachen an, mit einer Ausnahme. Ein schlichtes, aber elegantes Top, schwarz mit dezenten glitzer. Jeder darf mal Glitterqueen sein, oder? Dazu zog ich ich langärmlige Bluse an, die mit winzigen, ja, Glittersteinchen geziert war. Das sah richtig schick aus, aber nicht zu aufdringlich. Darüber wieder meine Jacke und schon *bäääm* packte mich Gero an die Arme und eh ich mich versah waren wir schon da. Wie das geht? Natürlich können wir uns an beliebige Orte wünschen und dort hin gelangen, ohne mit der Wimper zu zucken. Dies braucht eine gewisse Konzentration, ein bisschen Stärke und natürlich ein bisschen Glück. Bei den meisten, geht das beim ersten Mal schief, das sieht dann nicht so schön aus, wisst ihr... :)


Der Ball:

Gero lächelte mich an, nein, halt! Er lächelte an mir vorbei, ich verfolgte seine Blicke und,... Weiber! Mein Gott der hat nur Weiber im Hirn, tz. Na gut dann stürz ich mich alleine auf den Alkohol, er wird das schon nicht merken. Die großen Tore öffneten sich, fast alle trugen eine Maske, Männer sowie die Frauen. Hier ging es ganz schön drunter und drüber, alle tanzten. Hm, ich hätte mir wahrscheinlich schon zehn mal die Füße gebrochen, kompliziert dieses getanze. Ich schob mich an den Massen vorbei, der Saal war groß, alles glänzte. Der Boden spiegelte mein Gesicht, die Säulen strahlten in einem zarten Gold. Die Decke war gewölbt, große Magier waren auf ihnen festgehalten worden. Ich zog meine Jacke aus und erkannt, viele drehten ihre Köpfe zu mir. So viele wollten mit mir tanzen, aber ich hatte ja eine ehrliche Ausrede: "Ich bin aus beruflichen Gründen hier.", ha ha nicht mal gelogen. Zugegeben, die meisten Männer sahen wirklich sehr sehr gut aus, aber nein danke. Ich möchte doch jemanden, der mir nahe steht. ... Nach meiner mehrmals wiederholten Aussage zog ich mich in eine Ecke zurück, behielt die Menge konzentriert im Auge. Nur die Bowle ließ ab und zu meinen Blick abschweifen.
Gero war bestimmt schon wieder total besoffen, so kannte ich ihn. Morgen wird er mich sicher wieder fragen was passiert sei. Und da kann ich wieder irgendwelche Horrormärchen erzählen. Oh ja, ich freute mich schon auf morgen.

Die Lichter und Fackeln flackerten, viele gingen einfach aus, aber ich blieb ruhig. Dies war Zufall, denn ich konnte nichts ungewöhnliches feststellen. Wie ich so in die Menge schaute, merkte ich plötzlich wie jemand meine Hand ganz leicht ergriff. Erschrocken darüber, fiel mir das Glas zu Boden, die schöne Bowle. Peinlich, jetzt ganz cool bleiben. Ich drehte mich um und schaute in zwei wunderschöne blaue Augen. Sie waren so warm, nein wohl eher sehr heiß. Ich starrte einfach nur in die Augen, der Wahnsinn. Mich ergriff erneut das brennende Feuer, ich schielte kurz in die Menge, weil ich dachte, "ER" würde da sein. Aber er war nirgends zu sehen. "Darf ich um diesen Tanz bitten, schöne Frau?", fragte er mich mit einer Stimme, die einfach nur eine Gänsehaut über meinen Körper jagte. Oh je, hätte ich doch nur nicht so viel getrunken. Hoffentlich geht das gut. Ich leuchtete bestimmt in einem wunderschönen Rot vor Scham. Aber da die meisten Lichter ja sowieso erloschen waren, sah er dies nicht. Ein klägliches zittriges "Ja ja, bitte!", quälte ich heraus und dann führte er mich hinaus auf den Balkon. Ganz alleine waren wir. Meine Güte, in dem schwachem Licht sah er noch besser aus! Das war wirklich ein Mann, wie man es sich wünscht. Schwarze Haare, ein Körper wie ein Gott, ein sehr markantes Gesicht, was niemand vergisst. Und ein gewisses Feuer. Ebenfalls in schwarz gekleidet und das Hemd! Nicht ganz zu, was ich sah war pure Erotik, noch zwei Gläser mehr Bowle und ich hätte es ihm vom Leib gerissen. Wie er wohl nackt aussieht? Oh ho, bei diesen Gedanken, stieg mir peinliche Röte ins Gesicht, das sah bestimmt auch er. Ich räusperte mich, versuchte nicht an solche Dinge zu denken. "Wer bist du?", fragte ich. "Mein Name ist Chris. Doch ich habe auch noch viele andere Namen." Ok, gute Antwort. Dieser Blick, diese Augen, so ein schönes blau. Ich schweif schon wieder ab. "Bist du neu hier? Ich habe dich noch nie gesehen.", wollte ich wissen. "Ich bin nicht neu, gesehen habe ich dich aber dennoch sehr oft. Du tanzt sehr elegant Seren." Gut, gut, ich dachte mir nichts dabei, mich kannte jeder irgendwie. Aber das wundert sicher keinen oder? Als einzigste Schwarzmagierin kann man kaum unerkannt bleiben. Mir wurde schon wieder wahnsinnig heiß, das Feuer schien mich wieder erreicht zu haben. Wieder drehte ich meinen Kopf in die Menge, spähte in jeden Winkel. Doch kein Feind war zu sehen. Mein *Tanzpartner* lachte daraufhin leise, es klang irgendwie, so besitzergreifend. Ich wusste nicht wieso er lachte, ich schaute ihn an. Wie sich unsere Blicke trafen, hörte er auf zu tanzen. Er hielt mich immer noch fest und fühlte sich nicht so an, als ob er los lassen würde. Der Schock stand mir ins Gesicht geschrieben, ich riss die Augen auf. Oh nein, das ist Albtraum! Das kann nicht sein, das geht nicht! "Gefalle ich dir nicht mehr Seren? Gerade noch so verträumt und jetzt so erschrocken? Du hast es doch gespürt, das Feuer!" Mein Kinnlade klappte runter, das war ein wahres Horrormärchen für mich. Ein und die selben Augen... Mein Tanzpartner war der, den ich fürchtete. "Komm lieber freiwillig mit, du willst doch, oder?!"






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