Das Licht meiner Nacht - Teil 4

Autor: Janine
veröffentlicht am: 25.06.2012


Soooo hier kommt der nächste Teil. Dieser ist etwas kürzer geworden und ich hoffe ich habe nicht allzu viele Fehler gemacht. Also viel Spaß mit dem Teil und ich bedanke mich an alle Kommentarschreiber und hoffe ihr Kommentiert fleißig weiter ;D
Alles Liebe eure Janine


KAPITEL DREI
Man sieht sich im Leben immer zweimal!

***Melea-Rosalie***
Fluchend verließ ich das Gebäude. Mein Blut kochte immer noch und es juckte mich regelrecht in den Fingern irgendetwas kurz und klein zu schlagen. Ich achtete nicht auf meine Umgebung. Nahm nur am Rande meines Bewusstseins war, dass ich mich im Rosengarten befand. Meine Beine trugen mich irgendwo hin, doch es war mir egal. Am Vortag hatte ich mit Luna das ganze Areal gesehen und so interessierte es mich ein zweites Mal nicht. Und dann geschah das, was geschehen musste.
Mein Fuß verfing sich in einer Wurzel, ich strauchelte und anschließend knallte ich gegen etwas Hartes.
Ich stöhnte genervt auf und fragte: „Warum hasst mich mein Leben so sehr?“
Ich spürte wie die Wand, gegen die ich geknallt war, zu vibrieren begann und sprang erschrocken zurück. Meine Augen waren vor Schreck weit aufgerissen und ich starrte wie bescheuert den Jungen vor mir an. Er kam mir seltsamer weise bekannt vor. Seine brünetten, leicht gelockten, schulterlangen Haare umrahmten sein hübsches Gesicht und ließen ihn freundlich wirken. Er hatte eine seiner schön geschwungenen Augenbrauen gehoben und schien mich mit seinen sanften, grünen Augen ebenfalls zu mustern. Seine vollen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, wobei seine etwas höher liegenden Wangenknochen etwas hervortraten. Und der Rest seines Körpers war einfach nur ein Traum. Sogar besser als der von Jaydon.
Er trug eine verwaschene Jeans, welche an manchen Stellen aufgerissen war, dennoch sah sie gut an ihm aus. Dazu trug er ein schwarzes Hemd, wobei auch bei ihm die obersten Knöpfe offen waren. Eine silberne Kette hang ihm um den Hals und der Anhänger, ein sichelförmiger Mond, lag in dem V, welches sein Hemd freigab. Sobald ich die Kette im Blick hatte, begann mein Hirn zu rattern. Von irgendwoher kannte ich ihn. Mein Blick wanderte wieder nach oben zu seinen Augen und dann, sobald ich dieses schelmische Glänzen entdeckt hatte, wusste ich wer das war.
Beinahe sofort begann mein Puls zu rasen. Mein Bauch schlug Saltos und mein Hirn schaltete auf offline.
„Ich sagte dir doch, wir werden uns wiedersehen, kleine Rose“, lächelte er und zog mich in seine Arme. Ich war etwas überrascht von dieser Geste, dennoch umarmte ich ihn genauso fest, wie er mich. Ich atmete seinen herben Geruch ein und seufzte lautlos. Mein kleines Herz schmolz förmlich dahin und meine Augen hörten auf vor Wut zu glänzen, da diese nun vollständig in Luft aufgelöst war. Stattessen begannen sie vor Freude schwach zu glimmen und mein erstes richtiges Lächeln nach Jahren erschien auf meinen Lippen.
„Weißt du, dass ich noch Jahre lang an dich gedacht habe, Raymond Nore?“, fragte ich und löste mich leicht von ihm, sodass ich in sein Gesicht blicken konnte.
„Dito. Ich ebenso an dich, Engel“, schmunzelte er und küsste mich auf die Stirn. Seine Haare kitzelten mich im Gesicht, als er sein Kinn auf meinen Kopf legte und leise Fragte: „Erinnerst du dich noch an unsere erste Begegnung?“

***Vergangenheit (Anfang)***
Vergnügt lachend rannte ich meiner Schwester nach. Meine langen Haare wurden vom Wind aufgewirbelt und wehten mir wie ein Schleier hinterher. Wir spielten ein Spiel welches eine Mischung aus Verstecken und Fangen war. Der Wald in dem wir uns befanden bot uns ja genug Versteckmöglichkeiten.
Ich rannte ihr bis zu einer Lichtung nach, als ich plötzlich über einen Ast stolperte und gestürzt wäre, hätten mich nicht zwei Arme aufgefangen. Verwirrt blickte ich nach oben und sah in funkelnde, graue Augen.
„Danke“, lächelte ich und richtete mich auf, doch der Junge hielt immer noch meine Hände mit den seinen fest.
„Gern geschehen, aber du musst aufpassen wo du hinläufst, Mädchen. Wie heißt du überhaupt?“, fragt mich der Besitzer dieser grauen Augen.
„Melea-Rosalie Tracon und wer bist du?“, fragte ich schüchtern zurück.
„Raymond Nore“, schmunzelte er und strich mir sanft über die Wange. Und zu diesem Zeitpunkt hatte ich zum ersten Mal diese Gefühle in mir. Mein Herz schlug wie wild in meiner Brust und das Blut rauschte in meinen Ohren. Ich brachte kein Wort mehr heraus, und zu etwas anderem war ich auch nicht mehr fähig. Sein Blick war einfach zu fesselnd.
„Du bist süß, Rosie“, lächelte er und ich wurde rot. Ein spitzbübisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er das bemerkte. Langsam beugte er sich zu mir herab und küsste mich auf die Lippen. Kurz darauf löste er sich wieder von mir und lächelte. Ich starrte ihn verdutzt an und konnte die Gefühle nicht zuordnen. Das war einfach zu verwirrend.
Er griff in seinen Nacken, öffnete die goldene Kette, die er trug, und legte sie mir um den Hals. „Die schenke ich dir als Erinnerung, Rosie. Siehst du, die ist das Gegenstück zu meiner“, erklärte er mir und hielt den goldenen Anhänger, welcher eine Sonne darstellte, der an meiner Kette hing an seinen silbernen Anhänger, welcher einen Sichelmond war, an. Danach ließ er beide Ketten wieder los, gab mir noch einen Kuss auf die Wange und meinte leise: „Ich muss nun gehen, Rosie. Mein Vater wartet sicher schon auf mich. Wir werden uns bestimmt wieder sehen, vergiss mich bis dahin nicht.“
Ich lächelte und war irgendwie glücklich. Fast flüsternd antwortete ich: „Ich werde dich nie vergessen, Ray.“
Und dann drehte er sich um und ging in den Wald hinein. Ich blieb noch kurz stehen und sah ihm nach, dann als ich ihn nicht mehr erkennen konnte, rannte ich los, meiner Schwester hinterher.
***Vergangenheit (Ende)***

Ich kicherte: „Als ob ich diese jemals vergessen könnte. Du hast mir meinen ersten Kuss stibitzt, Ray. Einem kleinen, unschuldigen, zehnjährigen Mädchen.“
„So unschuldig warst du auch wieder nicht. Immerhin warst du es doch, die mich zu dieser Idee verleitet hat. Hättest du mich nicht so süß angesehen, hätte ich dich gar nicht erst geküsst. Fazit: Alles war deine Schuld“, grinste er selbst überzeugt.
Meine Augen blitzten ihn, einem unterdrückten Lachen zufolge, an. Ich boxte ihm leicht auf die Schulter und konnte dann einfach nicht mehr an mich halten. Sein gespielt beleidigter Blick war einfach zu komisch. Ich lachte lauthals los. Es war ein echtes Lachen. Welches normaler weise nur meine Cousine zu Gesicht bekam und dies auch nur selten.
Auch Ray lachte mit und schließlich wurden wir wieder ernst. Ich entzog ihm meine Hände und fischte eine goldene Kette unter meinem Top hervor und meinte: „Ich habe sie bis jetzt kein einziges Mal mehr abgelegt. Und daran bist nur du schuld.“
In seinen Augen sah ich, dass er sich darüber freute, doch sobald er den Blick auf die Uhr warf, seufzte er: „Komm, ich glaube es wird Zeit, dass wir in die Klassen kommen. Am ersten Schultag zu spät zu kommen, schaut bestimmt nicht gut aus.“
Danach griff er nach meiner Hand und so spazierten wir ins Schulgebäude.

***Luna***
Genüsslich aß ich mein Frühstück fertig und redete mit Collin über Gott und die Welt. Wir hatten viele gemeinsame Interessen und verstanden uns sonst auch ziemlich gut.
Als ich fertig gegessen hatte, räumte ich das Geschirr zurück und wir gingen gemeinsam Richtung Klasse. Col war eine Klasse über mir, sodass wir leider nicht gemeinsam Unterricht hatten. Vor meiner Klasse blieben wir beide stehen und schwiegen. Es war ein angenehmes Schweigen, bis Collin meinte: „Nimm es meinem Bruder nicht böse, aber er ist nicht so, wie er tut. Er wechselt seine Freundinnen wie jemand anderer die Bettwäsche, aber er ist treu. Und er ist auch nett, wenn man ihn besser kennt, nur leider zeigt er nur wenigen sein richtiges Gesicht.“
Ich seufzte und meinte leise: „Meine Cousine ist genauso. Nur dass sie keinen Jungen, eigentlich fast niemanden an sich heran lässt. Teilweise verschließt sie sich sogar vor mir.“
„Warum?“, fragte Collin und sah mich neugierig an.
Doch ich schüttelte als Antwort nur traurig den Kopf. Er strich mir sanft über den Arm und ich genoss diese Berührung in vollen Zügen. Mein Herz klopfte wie wild und seine Berührung löste Wärmeschauer auf meinem Körper aus. Ich hob den Kopf und blickte ihm ins Gesicht. Beinahe sofort verfingen sich unsere Blicke. Ich musste einmal schlucken und fühlte wie ich immer mehr schmolz. Erst als wir Schritte und Lachen hörten schraken wir auseinander. Ich hatte gar nicht bemerkt wie nah wir uns eigentlich waren.
Wieder hörte ich ein Lachen. Es kam mir bekannt vor. Ich wandte meinen Blick nach rechts und erstarrte. Melea ging Hand in Hand mit einem fremden Jungen und Lachte. Ein echtes Lachen, wobei ihre Augen glücklich glommen. Mir fiel die Kinnlade herunter als ich das sah und starrte sie verwirrt an. Sie hatte mich anscheinend noch nicht einmal bemerkt. Erst als sie vor mir stand lächelte sie mich freundlich an.
„Lu, das ist Raymond. Ray, das ist Luna“, stellte sie uns vor. Ich sah sie noch kurz verwirrt an und dann endlich erkannte ich den Namen.
Ich hob fragend eine Augenbraue und deutete mit dem Kinn auf ihre Kette.
Ich sah, wie sie leicht nickte und anschließend grinste. Plötzlich läutete die Schulglocke und die Jungs verabschiedeten sich von uns. Melea und ich betraten die Klasse und setzten uns auf den letzten Tisch hinten ans Fenster.
Die Klasse füllte sich nach und nach und ich erkannte einige Gesichter aus der Kantine. Manche warfen uns neugierige Blicke zu, andere beachteten uns gar nicht oder sahen uns bösartig an. Als Letzter betrat Jaydon die Klasse und setzte sich einen Tisch neben uns nieder. Direkt neben Melea. Noch hatten weder er noch sie das bemerkt, aber ich hatte es im Gefühl, dass das nicht mehr lange dauern würde, bis sie ihre jeweiligen Sitznachbarn bemerkten. Das konnte ja nur in einer Katastrophe enden.





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