Das Licht meiner Nacht

Autor: Janine
veröffentlicht am: 11.06.2012


Hallöchen, ich bin wieder zurück :D und habe eine neue Geschichte am Start. Mal sehen wie diese euch gefällt. Ich wünsch euch jetzt viel Spaß beim lesen und hoffe ihr lässt mir Kommies hier.
Alles Liebe, Janine.

Das Licht meiner Nacht


Prolog
Ein letzter Schritt

Wie viel und wie wenig ein Mensch aushielt, lag allein daran wie stark er innerlich war.
Manche Leute meinten zu mir, dass ich in meinem Innern stark war. Doch ich war zu dieser Zeit nicht stark. Das war ich zuvor auch nie. Niemals.
Immer brauchte ich jemanden, der mich stützte. Der mir aufhalf, wenn ich fiel. Stets versteckte ich mich hinter dem Rücken anderer. Nur um nicht selbst verletzt zu werden. Ich flüchtete vor meinen Problemen, die mich früher oder später sowieso wieder einholten. Und dies alles und noch mehr tat ich seit ich klein war.
Doch nun, ja, nun war alles anders. Ich weigerte mich weiterhin so schwach zu sein. Verkroch mich nicht in irgendeiner Ecke und heulte mir die Augen aus dem Kopf, so wie ich es früher in so einer Situation getan hätte. Nein, diese Zeiten waren nun endgültig vorbei. Nun war ich stark. Nun musste ich stark sein. Für meine Mutter, für meine Schwester und vor allem für meine Freunde.
Einst machte ich auch viele Fehler. Sehr viele, und ich bereute sie alle. Jeden einzelnen von ihnen. Wenn ich die Macht hätte die Zeit zurück zu drehen und alles zu ändern, würde ich es tun. Nur leider besaß ich sie nicht, dennoch hatte ich aus all meinen Fehltritten gelernt und ergriff nun die Chance sie wieder gut zu machen.
Ich hatte mich von Grund auf verändert und auch wenn ich nun an einen Punkt angelangt war, an dem ich nicht mehr weiter konnte, bereute ich diese Entscheidung nicht. Denn es war gegen meine Prinzipien einen anderen Menschen ans Messer zu liefern, wenn dieser nichts mit der gesamten Sache zu tun hatte.
Und überhaupt fiel mir diese Entscheidung mehr als nur leicht. Mein Leben war ein einziger, riesengroßer Trümmerhaufen, somit sollte es für mich kein allzu großer Verlust sein, wenn ich diesen letzten Schritt jetzt tat. Einzig und allein um meine Freunde tat es mir leid, doch sie kamen auch ohne mich aus und ich konnte sie mit dem Gedanken verlassen, dass sie in Sicherheit waren.
Doch dies war nur einer der Gründe, mich für diesen Weg zu entscheiden. Der viel Ausschlaggebendere für diese Entscheidung war: Weil ich nun endgültig tot war.
Wortwörtlich. Mein letzter Lebensfunke war erloschen, meine Kräfte bis zum letzten Tropfen verbraucht und mein Wille war nun endgültig gebrochen, ebenso wie mein Herz zertrümmert in meiner Brust lag.
Ein letztes Mal blickte ich zu meinem geliebten Sternenhimmel auf, der mir schon so oft Trost gespendet hatte und es auch jetzt noch tat.
Ich betrachtete den weißen Vollmond, der kühl sein Licht auf die Erde warf. Blickte zu den funkelnden Lichtern, welche nicht von den schwarzen Wolken verdeckt waren. Danach sah ich zu den mächtigen Regenwolken.
Lange würde es wohl nicht mehr dauern bis der Regen einsetzte und die Erde mit Wasser tränkte.
Inzwischen befand ich mich tief im Inneren des Waldes nahe der Stelle an der sich alles in meinem Leben verändert hatte.
Kurz zögerte ich. Meine Vergangenheit drohte mich ein weiteres Mal einzuholen, doch ließ ich dies nun nicht mehr zu. Die Vergangenheit lag hinter mir. Es zählte nur noch das Hier und Jetzt.
Somit riss ich mich zusammen und ging zielgerichtet weiter, trat aus dem Wald heraus auf die Lichtung. Und kaum das ich den letzten Baum hinter mir gelassen hatte, erblickte ich sie. Die kleine Holzhütte meiner Familie. Rauchwölkchen kamen aus dem Kamin und ein schwacher Lichtschein drang aus den Fenstern. Ich wurde bereits erwartet.
Meine Schritte waren sicher und fest. Ich verspürte keine Angst mehr. Nur noch Friede, da ich fühlte, dass meine Mutter und meine Schwester bei mir waren und mir bei standen.
Vor der Eingangstür blieb ich stehen. Ein letztes Mal atmete ich tief ein und wieder aus. Doch als ich eintreten wollte, spürte ich sie.
Eine einzelne Träne hatte sich aus meinem Auge geschlichen. Rann mir über die Wange. Sie setzte ihren Weg hinab über meine Lippen und das Kinn fort. Bis sie letzten Endes von meinem Gesicht tropfte. Wie in Zeitlupe konnte ich ihren Fall beobachten. Sie fiel. Fiel immer tiefer und tiefer. Und dann schlug sie lautlos am Boden auf. Einzig und alleine blieb nur die salzige Spur zurück. Und keine Sekunde später begann der Himmel die Tränen zu weinen, die ich nicht mehr weinen konnte. Ich blickte traurig gen Himmel und seufzte tonlos. Ein letztes Mal wünschte ich jedem der mir etwas bedeutete ein >Leb wohl<, dann wandte ich mich vom weinenden Himmel ab und trat ohne anzuklopfen in die Hütte ein. Mein letzter Schritt war getan.





Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz