Our song - Teil 3

Autor: jessica:))
veröffentlicht am: 17.06.2012


Ich will schreien,aber seine Hand verhindert es. Wie konnte er mich finden?!,frage ich mich,diesmal mit einer Seelenruhe. Ich weiß zu gut,dass es nichts bringt,sich gegen ihn zu wehren. Er zieht mich in ein Klassenzimmer. Es ist staubig und hier wurden die Renovierungsarbeiten noch nicht angefangen worden. Ich höre Alex Schritte,als er im Flur rennt,bis sie verstummen. Als tödliche Stimme herrscht,werde ich herumgewirbelt und diese kalten eiskalten blauen Augen starren mich mit dem verrückten Funkeln an,dass ich nur zu gut kenne. Bevor ich etwas sagen kann,umfasst er mit seiner rechten Hand meinen Nacken und zieht meinen Kopf leicht zu sich heran und presst seine linke Hand auf meine Lippen. "Es wäre zu leicht,dich hier und jetzt zu wäre du armes jemerliches Stück Dreck. Du bist immer noch so wie früher,aber jetzt sehe ich ein bisschen etwas,womit es Spaß machen könnte,zu kämpfen. Er gibt mir eine feste Ohrfeige und ich falle auf den Boden. Eine feine und sehr dünne Blutspur fließt aus meinem Mund. Ich stehe auf und halte instiktiv ihm meine Hände entgegen. Dieser Schlag hat mich in die Vergangenheit gebracht. Mein Blick wird leer und er nimmt meine Veränderung grinsend entgegen. Er haucht mir einen Kuss auf die Stirn und sagt: "Wir werden uns wiedersehen,Rose." Dann verschwindet er.

Ich bin in einer Art Trance und spüre nichts. Doch etwas ist hier noch im Raum. Etwas eigenartiges. Ich spüre seine Lippen immer noch ganz leicht auf meiner Stirn. Seine Worte hallen in meinem Kopf wieder. Ich weiß nicht weiter. Doch plötzlich erwache ich aus meinem Trance und range nach Luft. Etwas heißes und kaltes zugleich ist in meiner Kehle. "Verschwinde...!",zische ich mit meiner letzten Kraft. Aber es verschwindet nicht. Es will nicht verschwinden. VERDAMMT! Ich lasse ein kraftloses Seufzen aus. Mein Kiefer schmerzt. Nein,das kann nicht wahr sein! ER kann mich nicht gefunden haben! Nicht schon wieder............ Ich weiß genau,alles ist aus.

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Als ich mich in das Klassenzimmer begebe,werde ich von besorgten und neugierigen Blicken begrüßt. "Aus ihrem Mund fließt Blut!",meint Joe der Klassensprecher und alle reden durcheinander. Alex steht auf,umarmt mich,schützt mich. Ich bin sicher. "Was ist passiert,Rose?",fragt die Klassenlehrerin und schaut mich panisch an. "...ist...und...wieder..." Das waren die wohlmöglich einzigen verständlichen Worte von mir gewesen,kurz bevor ich zusammenbrach.

Doch nach zehn Minuten erwache ich wieder. Pures Bewusstsein durchströmt mich und mir wird von dieser Energie schwindelig. Vor allem Übelkeit steigt in mir auf. Ich will Hilfe rufen. Wo bin ich? Wieso liege ich auf einer Liege? Warum ertönt ein erleichtertes Seufzen? Was ist passiert? Ich schließe die Augen und sehe eine Hand,die sich auf die Liege legt,während die Liege in einem schnellen Tempo über die Straße gerollt wird. Jemand ruft meinen Namen. Wer? Und wieso reagiere ich nicht? Ruckartig öffne ich meine Augen wieder und sehe in die dunkelbraunen Augen eines Jungen. Er sieht mich besorgt und erleichtert zugleich an. "Rose...?",fragt er leise. Ich will ihn fragen,wer er ist,aber ich fühle mich immer noch schwach. Zum Glück ist die Übelkeit verschwunden. "Ich bin hier",sagt er und lächelt. "Wer bist du?",forme ich langsam mit den Lippen. Selbst das scheint mir schwer. Als ob er von meiner übernatürlichen Gabe weiß,erfasst er meine Hand und sagt: "Schließ deine Augen." Ich gehorche,denn ich spüre nichts bedrohliches an ihm. Viele Bilder spielen sich in meinem Kopf ab. Die letzte ist,wie ich vor ihm die Kerze ausblase. Ich lächele und spüre Wärme. Er ist mein bester Freund,erinnere ich mich. Doch das ist nicht alles. Noch eine Erinnerung ist da. Ich renne vor ihm weg und höre ihn hinter mir rufen. Wieso renne ich? Irgendwie erinnere ich mich auch schlagartig daran. Da bleibe ich stehen,schließe die Augen,lehne mich gegen die Wand und sehe irgendjemanden,aber wen? Ich bekomme Angst,dort und auch jetzt. Ein Schweißtropfen fließt an meiner Stirn runter. Da erinnere ich mich auch an alles. An IHN. An ALLES. Und schreie mir die Seele vom Hals. Schreie. Schreie. Und schreie. Alex Druck auf meiner Hand wird stärker und dieses Gefühl verschwindet sofort. Nur ER ist jetzt in meinem Kopf. ER. Verdammt nochmal ER... ~~~~~~

"Hier wirst du dich wohl fühlen,mein Schatz",sagte Tante Laye. Ich schaute das große gelbe Haus an. Eine sichere Wärme umhüllte mich. Mom und Dad waren weg. Sie hatten mich verlassen. Dad hatte keinen Job und meine Mom ebenfalls nicht. Sie gingen fort. Verließen mich. Ich war klein. Sieben Jahre alt. Meine große Schwester war mit meinen Eltern gegangen. Tante Laye erfasste meine Hand und wir gingen zu dem gelben Haus. Als ich das Drehen im Schloss hörte,vermischte sich Tante Layes Stimme damit. "Du wirst hier sehr glücklich sein,mein Kleines. Sehr sehr glücklich." Sie lächelte und wir betraten das Haus.

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"Nein! Ich will nicht dahin! Ich sollte nicht dahin! Nein! Nein! Neiiiiiiiinnnn!",kreische ich. "Rose!",ertönt Alex' Stimme. Es ist wie eine kalte Ohrfeige. Wie eine kalte Ohrfeige...

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"Schrei nicht,du Miststück!",brüllte ER. "Mama!",schrie ich. Er erfasste meinen Hals,zog mich hoch und ich rang nach Luft. "Ma...",fing ich an,doch hustete und konnte mein Wort nicht aussprechen. Mama...,dachte ich deshalb. Und ich ignorierte seine Hand,die mich schlug und mein dumpfer Aufprall auf dem Boden,als er mich losließ. Er hielt mich an den Handgelenken fest und sagte: "Halt-deine-Klappe!"

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Ich spürte ein Ziehen in der Brust und einen starken Schmerz in meinem Kopf. Jemand hob meinen Arm und ich zitterte. Halt deine Klappe!,ertönte SEINE Stimme in meinem Kopf und ich wehrte mich nicht gegen diese Hand. Ich blieb still und die Hand löste sich. "Sie hat sich beruhigt,sie braucht keine Spritze",sagte eine junge
Frauenstimme. Ich versuchte mich zu kontrollieren. Meine Atmung. Meine Kopfschmerzen. Meine Schreie. Ich musste dies alles kontrollieren. Ich durfte jetzt nicht durchdrehen und mich von der Vergangenheit einholen lassen. Doch wieder spüre ich ein Ziehen in der Brust und da sehe ich IHN.

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"Fress jetzt,kapiert?",schrie er. Ich will nicht. "Nein",erwiedere ich kühl. Er hatte mir meine Kraft ausgesaugt. Ich war gerade mal zehn Jahre alt. Er rannte schnell zu mir und griff mich an den Haaren. "Fress!",schrie er und knallte meinen Kopf in den Teller. Ich wimmerte nicht mal,sondern schaute ihn an und da konnte ich nicht mehr und krallte meine kleinen Finger in seinen Hals. Er war überrascht,erschrocken. Doch da durchbohrte er mich mit einem wütenden Blick. Er zog mich an den Haaren in die Küche,öffnete eine Schublade und holte sein "Werkzeug" raus. Ich sah mich in der Klinge des Messers und schloss die Augen.

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Es ist,als würde mir jemand die Kehle zuschnüren. Ich fange an panisch nach Luft zu schnappen. Jemand sagt: "Sie bekommt keine Luft mehr!",und ich schließe kraftlos die Augen. Weitere Erinnerungen kommen.

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ER schlief. Dieses Monster sah friedlich aus,aber es war nur eine Maske. "Monster",ertönte meine kindliche Stimme leise. Dann ergriff ich meinen kleinen Koffer und rannte aus dem Haus. Tschüss,Tante Laye... ,dachte ich... Der dichte und an Unmengen Regen schlug mir unsanft ins Gesicht. Es tat weh. Aber ich musste über den Gedanken lachen. Das tat weh? Das,das tat weh? Mit meinen Kinderlachen rannte ich schneller und lachte lauter. Ich war frei. ER war weg.
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ER war wieder da. Verdammt. Er war...wieder...da... "Alex,bitte bleib bei mir,ich habe Angst...",flüsere ich sehr leise und zweifele,dass er meine Worte verstanden hat. "Rose,mach deine Augen auf!",sagt er voller Angst,doch ich werde wieder ohnmächtig.

Als ich aufwache,muss ich ein paar blinzeln und vergewissere mich als erstes das ER nicht da ist. Nein,ich bin allein. Sicher. Geborgen in dieser sehr hellgrünen Decke. Das Weiß und der Geruch verraten mir,dass ich in einem Krankenhauszimmer bin. Ich schaffe es irgendwie mich mit dem Rücken an die Wand zu lehnen und warte,der Atemschlauch in meinem Mund stört mich. Stille herrscht. Bis Alex - endlich - kommt. Er kommt sofort lächelnd auf mich zu und nimmt meine Hand. "Du bist endlich wach! Ich rufe die Schwester!",meint er. "Nein,warte! Ich muss mit dir reden",bringe ich schnell heraus. "Aber,Rose..." "Wir müssen reden,du bist meine einzige Hoffnung. Bitte,Alex",erwidere ich. Er guckt mich an. Sein Blick verrät mir,dass ich wenig Zeit habe. Er will die Schwester rufen,denn er macht sich Sorgen um mich. "Ich will etwas probieren",sagte ich vorsichtig. "Was meinst du?",fragt er verwirrt. "Du weißt von meiner Gabe?",frage ich. "Ja,aber was hat das jetzt..." Ich drücke seine Hand ein wenig. "Schließ die Augen",flüstere ich und schließe selbst die Augen. Ich spüre,dass seine Augen immer noch offen sind. "Alex?",frage ich leise. "Ja?" Ich öffne meinen Augen und schaue tief in seine Augen. Es liegt Zweifel drin,keine Angst. Ich umarme ihn. Er lächelt und schließt die Augen. Ich ebenfalls und versuche ihm meine Gedanken und Erinnerungen zu zeigen. Doch nichts dergleichen passiert. Plötzlich spüre ich sein Zittern. "Alex?",frage ich. "J-Ja?",fragt er schwach. Seine Energie ist weg. Wieso? Ich bin es schuld...,denke ich. Als ich gerade meine Hand wegnehmen möchte,verkrampft sich seine Hand. Da weiß ich: Er sieht meine Vergangenheit....





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