Living, Laughing, Loving - Teil 11

Autor: Joyce
veröffentlicht am: 29.06.2012


Der Freitagvormittag verläuft ohne große Vorkommnisse. Morgendliche Visite, ekelhaftes Frühstück, auf zuhause freuen. Als es endlich 14.30Uhr war und Mikes Dad mit einem Rollstuhl für mich reinkommt um mich abzuholen, habe ich schon meine Sachen zusammengepackt und kann mich entspannt in den Rollstuhl setzten. "Die Krücken sind schon in meinem Auto. Bereit nach Hause zu kommen, Haley?", fragt er mich, während wir aus dem Krankenhaus raus zu seinem Geländewagen fahren und er mich hilft, mit gebrochenem Bein in das Auto zu steigen. Das ist wirklich gar nicht so einfach. Als wir es endlich geschafft haben und so über die Hauptstraße nachhause fahren, mache ich mir Gedanken darüber, wie es wohl mit Mike und mir weitergehen soll. Ich meine, ich will mich nicht mit ihm streiten. "Haley? Wir sind da.", reißt mich Mikes Dad aus meinen Gedanken und läuft nach dem Aussteigen schnell um das Auto, um mir meine Krücken zu geben. Er geht also mit meiner Tasche vor um die Tür aufzuschließen, während ich einen Moment stehen bleibe um genug Kraft für das zu sammeln, was gleich passieren wird. Außerdem bin ich mit den Krücken eh nicht so schnell. Mikes Dad heißt Alan. Ziemlich normaler Name. Weil so normal, sind die hier eh alle nicht. Ich "gehe" also die Auffahrt hoch und betrete mit einem mulmigem Gefühl das Haus. Ich gehe als erstes in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen. Ich hab nämlich leider keine Ahnung, wie ich die Treppe in Mikes Zimmer hochkommen soll. Als ich gerade um die Ecke in die Küche komme, steht dort Mike beim Essen machen. Unsicher humpele ich an ihm vorbei um an ein Glas und eine Flasche Wasser zu kommen. Leider ist es nicht so einfach, mit Krücken an einen Schrank zu kommen, der größer ist als ich. Mit einem lauten Seufzer lasse ich also von dem Versuch ab und sehe Mike an. Anders als erwartet, nimmt er sich sein Sandwich und geht einfach. Er lässt mich allen ernstes hier stehen. "EY! Soll das jetzt die ganze Zeit so weitergehen? Wirst du mich jetzt ignorieren, bis das Baby da ist, damit du uns dann rauschmeißen kannst? Wenn es dir nämlich darum geht, kann ich auch gerne sofort gehen. Oder noch besser. Erst lasse ich dein Kind abtreiben und gehe dann. Ist es das, was du willst?", schreie ich ihm hinterher und breche dabei in Tränen aus. Und Mike geht allen Ernstes die Treppe hoch und schlägt seine Tür hinter sich zu. Klasse. Schöne Scheiße Haley. Das hast du wirklich super hinbekommen. Weinend setzte sich mich auf einen Stuhl am Esstisch und trinke Wasser aus einer Tasse. Das ist nämlich das einzige, was ich aus dem Schrank bekommen habe. "Haley? Ist alles okay?", setzt sich Mikes Mom Lilly besorgt neben mich und ich erzähle ihr die ganze Geschichte. "Oh Liebes.", sagt sie und drückt mein Handgelenk. Dann steht sie auf, geht auf den Flur und brüllt zu Mike hoch: "MIKE EUGENE SCOTT! Wenn du nicht bei 3 deinen Hintern hier unten hast, dann knallt es." Danach setzt sie sich wieder zu mir an den Tisch um mich zu trösten. Kurz darauf trottet Mike in die Küche. Er sieht nicht gut aus. Er hat dicke Augenringe und seine Haare liegen wild auf seinem Kopf verteilt. Außerdem trägt er eine alte Jogginghose und ein vergammeltes T-Shirt. Anscheinend macht ihm die Sache auch zu schaffen. Mit einem mürrischem "WAS?", setzt er sich zu uns an den Tisch, würdigt mich aber keines Blickes. "Mike Eugene Scott. Habe ich bei dir in der Erziehung völlig versagt? Du hast hier eine schwangere Freundin mit einem gebrochenem Bein sitzen. Und ehe du jetzt anfängst: Ja, dass was sie gemacht hat war Mist. Das weiß sie auch. Aber mehr als entschuldigen kann sie sich bei dir nicht. Also hör gefälligst auf so ein sturer Bock zu sein und sprich mit ihr. OHNE auszuflippen.", ermahnt Lilly ihn und verlässt die Küche. "Dann rede.", verschränkt er die Arme vor der Brust und lehnt sich zurück. "Verdammt es tut mir Leid, okay? Ich wollte es dir erzählen, wirklich!", weine ich wieder und Mike lehnt sich mittlerweile schonmal nach vorne. Immerhin ein Anfang. "Warum hast du es dann nicht? Haley, vertraust du mir so wenig?", flüstert er und nimmt meine zumindest schon wieder meine Hand. "Ich vertraue dir so wahnsinnig, aber ich dachte, ich schaffe das auch alleine. Ich wollte dich damit nicht belasten. Es tut mir Leid.", flüstere ich und Mike steht auf um zu mir rum zu kommen. "Versprich mir, dass du in Zukunft mit mir sprechen wirst. Versprich es mir.", sieht er mich eindringlich an und durch einen Tränenschleier hindurch nicke ich einfach nur. Endlich nimmt Mike mein Gesicht zwischen seine Hände und küsst mich wieder. Er küsst mich wieder so, dass ich das Gefühl habe, meine Brust würde explodieren. Dann nimmt er mich, hebt mich hoch und trägt mich die Treppe hoch in sein Zimmer. Lächelnd lege ich mich auf sein Bett und nur einige Sekunden später bin ich eingeschlafen.







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