Hat die Liebe einen Titel? - Teil 6

Autor: Amira95
veröffentlicht am: 06.07.2012


„Naid, es tut mir leid das ich weggerannt bin. Es war ein Reflex, dein Kuss war so wunderschön und es war das was ich mir schon so lange gewünscht habe, so einen klasse Kerl wie dich zu haben. Ich liebe dich und das weiß ich jetzt auch, aber ich muss dir was erzählen und dann musst du wissen ob du noch was mit mir zutun haben möchtest oder nicht, ob ich dir das wirklich wert bin und ob deine Gefühle echt sind um das durchzustehen. Oh man, das fällt mir so unglaublich schwer, es wissen nur Sofie und Ben, kein anderer. Also sag es bitte auch keinem, ok?
Naid: „..Ok, was immer du willst. Du bist mir alles wert ! Ich liebe dich nämlich auch.“ Er gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Also, wie du es dir denken kannst geht es um meinen Vater, er hat...“ mir kamen die Tränen bei dem Gedanken daran, alles kam auf einmal wieder hoch, alles was ich versucht habe zu vergessen, alles wo ich dachte das es hinter mir liegt.
Naid: „Wenn du dadrüber nicht reden möchtest, brauchst du das nicht!“
Ich: „Doch ich will es aber erzählen, ich muss dadrüber reden...Also, er hat..er hat mich und meine Mutter..ver...vergewaltigt!“ Ich kann nicht anders die Tränen fließen mir über die Wangen und Naid guckt mich total geschockt an, nach einer gefühlten Ewigkeit kommt er dann auf mich zu und nimmt mich in den Arm, er sagt nichts. Kein Wort. Er ist einfach nur da und drückt mich an sich, ich rieche seinen Duft, seine Nähe und einfach alles gibt mir das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit und ich bin mir sicher das es richtig ist ihm alles zu erzählen, wie es dazu gekommen ist und was noch alles war. Langsam löse ich mich aus der Umarmung und gucke in seine wunderschönen grünen Augen, die mir schon bei unserem ersten Zusammentreffen die Sprache verschagen haben. Er beugt sich langsam zu mir vor und gibt mir einen ganz sanften Kuss, diesmal bin ich nicht erschrocken und genieße ihn, er macht es ganz vorsichtig und nicht lange, aber trotzdem ist es wunderschön. Ich fühle mich noch sicherer und fange an zu erzählen.
„Ich habe dir ja erzählt das ich meinen Vater verabscheue und ihn einfach hasse und das ist ja auch verständlich, schließlich hat er es nicht nur mir sondern auch meiner Mutter angetan und das fand ich viel schrecklicher, ich war langsam dran gewöhnt und habe nichts mehr dabei gespürt. Aber als ich bemerkt habe das er es nicht nur mir, sondern auch meiner Mutter angetan hat fühlte ich noch mehr Hass und Abscheu gegen ihn. Als ich noch klein war war alles gut, wir waren eine glückliche Familie, alles war Perfekt und ich hatte auch eine gute Kindheit, also bis es anfing. Als ich acht war wurde Emily geboren, also meine kleine Schwester. Und ich war überglücklich unsere Familie war toll, mein Vater ging arbeiten und meine Mutter kümmerte sich um Emily und mich, aber nach 2 Jahren wurde auf einmal alles anders. Ich merkte das Mama und Papa sich öfter stritten und das er irgendwann auf dem Sofa schlief. Immer wenn ich morgens in die Küche ging und Papa auf dem Sofa liegen sah stand eine leere Flasche neben ihm, ich dachte natürliches wäre Wasser oder einfach normales zu trinken, aber ich weiß jetzt das es Alkohol war und jeden Abend hat er eine Flasche alleine getrunken. Aber davon wusste ich früher ja nichts, ich habe meinen Vater geliebt. Irgendwann kam ich früher aus der Schule und hörte Schreie aus unserer Wohnung und irgendwas wurde zerschlagen, ich ging in die Wohnung und sah meinen Vater er auf meine Mutter einschlug, immer und immer wieder. Ich wusste nicht was ich machen sollte, ich konnte ja auch nichts machen, ich stand einfach da und guckte zu. Irgendwann hörte mein Vater auf und ging an mir vorbei, er guckte mich noch nicht mal an, ich verstand die Welt nicht mehr, ich war ja auch erst 10, wie sollte ich das auch alles verstehen. Ich sah meine Mutter weinend in der Ecke, ich setzte mich zu ihr und als sie mich sah, wischte sie sich die Tränen von den Augen und fragte mich ob wir auf den Spielplatz gehen wollen. Natürlich stimmte ich freudig zu, was gibt es besseres als den Spielplatz? Zumindest in diesem Alter. Ich weiß bis heute nicht wie meine Mutter so stark sein konnte und sich nichts anmerken ließ. Mittlerweile war es jeden Tag so, das er meine Mutter schlug und irgendwann ging ich dazwischen, weil ich nicht wollte das Mama weint. Und da schlug er mich, er war so in Rage das er gar nicht mit bekam das er nicht mehr meine Mama schlug sondern mich. Er schlug und schlug bis er merkte wer vor ihm stand. Er hörte kurz auf, guckte mich an und rannte raus. Ich war blutig geschlagen und überall hatte ich schmerzen ich lag auf dem Boden und konnte mich kaum bewegen, meine Mutter kam sofort zu mir und kümmerte sich um mich, nach ein paar Tagen ging es mir auch wieder gut, ich hatte noch blaue Flecken,die man aber verstecken konnte, meinen Vater hab ich die ganze Zeit nicht mehr gesehen. Aber als ich an dem Tag wieder aus der Schule kam war er wieder da, er hat wohl auf mich gewartet, ich komme rein und er begrüßte mich freundlich und wie man als kleines Kind nun mal ist vergisst und vergibt man schnell Sachen und so war es auch bei meinem Vater, wir spielten mit meinen Puppen und auf einmal gab er mir eine Backpfeife, ich hab das nicht verstanden und dachte er will spielen, weil sie auch nicht dolle war, nur ein leichter Klaps, also lachte ich und stupste ihn in den Bauch. Daraufhin schlug er mich nochmal, diesmal doller und aufeinmal hörte er nicht mehr auf er schlug immer weiter, bis meine Mutter kam und das sah. Sie schrie ihn an und er ging auf sie los. Ich lag am Boden, wimmerte vor mich hin und traute mich nicht mich zu bewegen. Und so ging es 2 Jahre, immer wieder schlug er mich un meine Mama, Emily bekam davon nichts mit, sie war immer wenn das passierte im Kindergarten, bei ihrer Spielgruppe, bei Freundinnen oder sie schlief. Irgendwann als ich 12 war, fing er an nach den Schlägen, als ich hilflos da lag, mich auszuziehen und küsste meinen Körper überall, ich hörte sein lauten Atem und dann ging er weg, er hat mich nicht vergewaltigt, noch nicht, er hat mich einfach nur überall geküsst, wahrscheinlich fand er es lustig wie ich so hilflos da lag und er alles mit mir machen konnte. Als ich 13 wurde fing es an das er immer aufdringlicher wurde, und irgendwann geschah es dann, ich lag in meinem Bett und schlief als er rein kam, er legte sich zu mir, so das ich aufwachte, er küsste mich immer wieder, jede einzelne Berührung brannte auf meiner Haut wie Feuer. Er zog mich wieder aus, ich dachte es sei wie immer, nur dieses ekelige Küssen, aber diesmal sollte es anders sein, er lag auf mir, ich wollte schreien, aber er hielt seine Hand auf mein Mund. Ich hörte sein lustvolles Stöhnen und wie er immer brutaler wurde, ich weinte und weinte, aber es interessierte ihn nicht und dann passierte es, er vergewaltigte mich. Als er fertig war ging er einfach und ließ mich zurück, nackt und weinend. Ich fühlte mich wie Tod, mein Körper lebte zwar noch, aber innerlich war ich gestorben ab diesem Tag. Er kam jede Nacht und machte es immer wieder, irgendwann schrie ich schon gar nicht mehr, ich ließ es einfach über mich ergehen. Ich schlief nur noch wenig und wenn, dann hatte ich Ablträume. Es war schon Gewohnheit und mir wurde es mit der Zeit egal. Solange er meine Mutter nicht mehr schlug. Doch einmal als ich früher nach Hause kam von der Schule hörte ich meine Mutter schreien, ich dachte er schlug sie nicht mehr, die Schreie kamen aus dem Schlafzimmer. Ich ging in das Schlafzimmer und sah ihn, wie er das gleiche mit meiner Mutter machte, er tat es also nicht nur bei mir, sondern auch bei meiner Mutter, aber bei ihr, sah es brutaler aus, wahrscheinlich weil sie sich viel mehr wehrte. Ich stand stumm in der Tür. Ich konnte schon nicht mehr weinen. Als mein Vater fertig war, rannte ich schnell in mein Zimmer und als ich die Haustür zuschlagen hörte, ging ich zu meiner Mutter, sie lag weinend auf ihrem Bett, ich ging zu ihr, legte mich dazu. Sie sang mir ein Schlaflied, wie sie es früher immer gemacht hat. Sie sagte, das ich das nie jemandem sagen darf, weil der Papa sonst Ärger bekommt und das wollen wir ja nicht. Aber ich war inzwischen alt genug um zwischen richtig und falsch zu unterscheiden und ich wusste genau das es falsch war, aber ich machte es für meine Mutter, also stimmte ich ihr zu. Und ich erzählte es auch keinem. Aber als ich 15 wurde, konnte ich einfach nicht mehr, mein Hass und meine Abscheu wuchsen von Tag zu Tag und Sofie merkte das ich mich veränderte. Als sie mich fragte was denn los sei, erzählte ich ihr alles, sie war geschockt, aber sie sagte es keinem, wirklich sie hat es nie jemandem gesagt und weil ich merkte wie gut es tut dadrüber zu reden und Kraft zu bekommen erzählte ich es auch noch Ben und auch er war wie Sofie, geschockt aber er hielt immer zu mir und seid dem waren wir drei noch unzertrennlicher. Es wusste sonst keiner.

Irgendwann redete ich mit meiner Mutter und sagte ihr das ich das nicht mehr aushalte mit so einem Mann unter einem Dach zu wohnen und sie stimmte mir zu, sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und als er mal wieder weg war, packten wir schnell unsere Sachen und gingen zum Auto mit dem wir dann schnell zu den Eltern meiner Mutter fuhren, die uns aufnahmen, sie denken das Mama sich ganz normal scheiden lässt, weil es einfach nicht mehr läuft, zu schmerzvoll ist es für meine Mutter dadrüber zureden was ihr zugefügt wurde. Da lebten wir ungefähr ein halbes Jahr und jetzt sind wir hier her gezogen und meiner Mutter scheint es wieder gut zugehen und dadurch geht es mir auch besser, ich habe einfach gelernt damit zu leben, ich hatte auch nie einen Freund, genau aus diesem Grund. Aber als du aufgetaucht bist, konnte ich nicht anders, ich hab mich nun mal in dich verliebt und als du mich dann vorhin geküsst hast kamen die ganzen Bilder wieder hoch, deshalb bin ich weggerannt. Und ich kann auch verstehen wenn es dir zu anstrengend ist mit mir, du weißt nie wann du mich küssen kannst und wann ich Panikanfälle bekomme, es kann sein das du mich manchmal noch nicht mal in den Arm nehmen kannst und ich kann dir nicht versichern das du mit mir schlafen kannst in der nächsten Zeit. Ich möchte nicht das du zurückstecken musst, nur weil ich das nicht kann, ich möchte das du glücklich bist und wenn das nur ohne mich geht, dann muss ich das hin nehmen, denn du bist mir wichtig, wichtiger als ich mir selber. Es ist deine Entscheidung ich kann auch verstehen wenn du dadrüber erstmal nachdenken musst. Und wenn du nichts mehr von mir wisse...“
Naid nahm mein Kopf ganz zart in seine Hände und gab mir einen Kuss auf meine Nasenspitze...

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Ich werde einfach weiter meine Geschichte hochstellen, und mich immernoch über Kommentare freuen.





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