Hat die Liebe einen Titel? - Teil 2

Autor: Amira95
veröffentlicht am: 06.06.2012


Als ich mit Tränen in den Augen aus dem Haus gehe, sehe ich sie alle nochmal wieder. Wirklich alle sind gekommen und ganz vorne steht sie, Sofie. Als ich sie sehe, wie sie da steht, total verheulte Augen und immernoch fließen Tränen ihre Wangen runter, kann ich mich nicht mehr zusammen reißen, ich fange so sehr an zu weinen wie ich die ganzen 2 Monate nicht geweint habe, ich hätte nicht gedacht das ich noch so viele Tränen in mir habe. Als erster kommt Ben zu mir, ja mein bester Freund Ben. Der in letzter Zeit so viel für mich da war wie kein anderer, keiner könnte ihn ersetzten, keiner könnte je jemanden von hier ersetzten. Und selbst wenn die in Hamburg alle nett sind und ich mich gut mit denen verstehe wird nie, wirklich nie jemand die zwei besten, nein quatsch aller aller aller besten Freunde ersetzten können. Mein Ben und Meine Sofie, die Menschen die mir mehr bedeuten als alles andere auf der Welt werde ich nun nur noch am Wochenende sehen und wahrscheinlich noch nicht mal jedes Wochenende, vielleicht einmal im Monat ein Wochenende. Bei der Vorstellung fange ich noch mehr anzuweinen, keiner kann mich trösten noch nicht einmal Sofie, die mich sonst immer zum lachen gebracht hat. Mit Tränenschleiern sehe ich nur wie drei Männer die Kartons aus unserer Wohnung tragen, einen nach dem anderen und sie in einen großen LKW laden. Ich bekomme alles nur noch halb mit, von der Verabschiedung weiß ich nur noch das Sofie und ich uns so lange umarmt haben bis meine Mutter mich weggezogen hat und wir beide wieder anfingen zu weinen, dann sah ich noch einmal Ben, der auch weinte, mehr weiß ich nicht mehr, außer diese eine Sache, die passiert ist kurz bevor ich einsteigen wollte, musste was auch immer. Er kam. Der Mann den ich auf der Welt am meisten hasste und verabscheute. Mein Vater. Keiner wusste was er mir und meiner Mutter angetan hat, außer Sofie und Ben. Ich weiß nicht was er hier wollte, vermissen wird er uns aufjedenfall nicht und ich ihn auch nicht, da bin ich mir sicher. Ich glaube das war auch der Grund warum Mama soweit wegziehen wollte, einfach um all das was passiert ist zu vergessen. Er stand vor mir und wollte mich umarmen, ich guckte ihn mit meinen verheulten, jetzt geweiteten Augen an und zuckte zusammen bei seiner Berührung, sprang ins Auto und verriegelte die Tür. Nun sah ich nur noch sein wiederliches Gesicht in der Fensterscheibe, guckte dann aber weg. Ich wollte ihn nicht mehr sehen. So ging es meiner Mutter wohl auch, denn sie war genauso schnell wie ich im Auto, nur Emily fehlte. Sie wusste davon ja auch nichts, sie war schon immer Papas Liebling gewesen und er hat sie vergöttert, er hat alles für sie getan und deshalb liebt sie ihn ja auch so und versteht nicht warum wir wegziehen, ohne Papa. Nach 10 minuten kam sie zu uns ins Auto und erzählte uns von dem riesen großén Geschenk was Papa ihr geschenkt hat. Irgendwann, in Gedanken versunken, schlief ich ein und wachte erst wieder auf als meine Mama veruschte mich zu wecken, weil wir da sind. Ich wollte nicht aufwachen, weiter träumen, träumen von früher, wo alles noch toll war, ich lief mit Sofie auf unserer Lieblingswiese, es war Frühling und überall zwitscherten Vögel und die Sonne schien auf uns herab, es war als wären wir die einzigen beiden Menschen auf der Welt, aber dann kam noch Ben dazu und wir liefen zu dritt über die Wiese und lachten, wir lachten so viel wie wir schon lange nicht mehr gelacht haben. Es war einfach wunderschön, bis Mama mich weckte. Ich wollte da jetzt nicht raus, ich wollte mir unser neues Haus nicht angucken und mich 'einleben' wie meine Mutter es immer nannte. Ich wollte einfach wieder zurück zu Sofie und Ben. Zurück in mein altes Leben. Aber ich musste, ich kann ja nicht mein restliches Leben im Auto verbringen. Also stieg ich aus dem Auto und als ich ausstieg, vielen mir fast die Augen aus, so ein schönes Haus habe ich ja noch nie gesehen.




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