Neubeginn – Schmerzhaft oder Schön? - Teil 19

Autor: Laura
veröffentlicht am: 27.09.2012


So, Leute!
Es tut mir wirklich leid, dass ihr IMMER so lange warten müsst. Für mich war es in letzter Zeit nicht so einfach, weshalb ich noch weniger zum Schreiben komme..

Naja, hier Teil 19 (man ist das schon viel!)
Ich bitte wie immer um Kommentare und Kritik.
LG Laura.

20.
Tino hat mir nur noch eine Mail geschrieben, deren Inhalt ich jetzt nur ungerne wieder geben möchte. Sie war keineswegs nett, er hat auch nicht daran gedacht sich für sein Verhalten zu entschuldigen, was ich persönlich erwartet hätte. Er hat mir wieder Vorwürfe gemacht, die mich ziemlich mitgenommen haben. Gesagt, ich hätte ihn nur belogen, hätte nie etwas für ihn empfunden. Doch das war noch der Vorwurf, den ich am leichtesten verdauen konnte.
Ich habe ihm nicht geantwortet, denn ich wollte einem Streit aus dem Weg gehen, wie immer. Dennoch vermisse ich ihn, auch wenn ich weiß, dass meine Entscheidung richtig war. Jeden Tag laufe ich ihm in der Schule über den Weg, so sehr ich es auch vermeiden möchte. Kein einziges Wort reden wir mehr miteinander, was mich ziemlich traurig macht. Wenn sich Mum mit Tinos Vater trifft, oder wiedermal ein „Familienausflug“ geplant ist, suche ich immer wieder neue Ausreden. Sie ist mittlerweile langsam sauer, weiß sie doch nicht von dieser ziemlich kurzen Beziehung mit Tino. Nik bemerkt wie immer, dass es mir schlecht geht, und versucht mich mit allen Mitteln von den Gedanken an Mum und Tino abzulenken. Er gibt sein Bestes, ist für mich da, weshalb ich ihm auch sehr dankbar bin.

Heute hat Nik mich zu sich nach Hause eingeladen. Wir wollen etwas zusammen kochen und uns danach einen gemütlichen Filmeabend machen. Nun stehe ich vor meinem Schrank, schmeiße eine Jogginghose und ein Top auf mein Bett und verschwinde in das Badezimmer um mich für den Abend fertig zu machen. Schnell unter die Dusche springen, Haare trocknen und in meine bequeme Kleidung, schon bin ich fertig und mache mich mit dem Fahrrad auf den Weg zu Nik.
Als dieser mir die Tür öffnet, verschlägt es mir erst einmal die Sprache, so gut sieht er aus. Eigentlich müsste man denken, ich hätte mich daran gewöhnt, doch es ist immer noch wie eine Wucht, wenn ich neben ihm stehe und er aussieht wie ein junger Gott. Gut, das mag übertrieben sein...
Er nimmt mich zur Begrüßung in seine Arme und sein typischer, unbeschreiblicher Duft steigt mir in die Nase. Es riecht etwas nach seinem herben, männlichen Parfüm aber dennoch irgendwie nach ihm. Kurz nehme ich den Duft auf, so, dass er es nicht bemerkt. Ich wundere mich jedes Mal über mein Verhalten, wenn Nik in meiner Nähe ist. Ich verhalte mich nicht nur wie eine beste Freundin, oder?
Bin ich vielleicht... Weiter möchte ich nicht denken. Den besten Freund aus solch einem Grund verlieren? Was wenn er mich nicht so mögen würde? Nein, das ist es bestimmt nicht. Warum sollte ich so unvernünftig sein?
Ich denke schon wieder viel zu viel. Nach kurzer Zeit lässt er mich wieder los und ich bin wieder einmal verwundert, wie viele Gedanken ich mir innerhalb kürzester Zeit machen kann.
Ich spüre seine blauen Augen auf mir, als ich gerade etwas Gemüse für den Salat schneide. Ich drehe mich um und schaue ihn fragend an, doch da dreht er sich schnell von mir weg und achtet strengstens darauf, dass das Hackfleisch auch ja gleich angebraten wird. Verwundert widme ich mich wieder dem Gemüse und grüble über sein Verhalten nach. Schweigend und unseren Gedanken nachhängend arbeiten wir nebeneinander her.
Gerade frage ich mich schon zum dritten Mal, warum er mich so genau beobachtet hat, da schneide ich mir plötzlich in den Finger, weil ich nicht darauf geachtet habe wohin ich schneide.
„Au! Ich bin so blöd!“, fluche ich laut vor mich her. Nik dreht sich erschrocken um und schaut mich kurz fragend an. Dann sieht er, wie mir das Blut nur so aus der Schnittwunde quillt. Ich schaue vorsichtshalber nicht hin, manchmal wird mir übel wenn ich Blut sehe. Schnell eilt er aus der Küche und nach nicht einmal einer Minute ist er wieder bei mir. „Was machst du denn schon wieder für Sachen Alex! Kann man dich mal Möhren schneiden lassen?“, fragt er ein Lachen unterdrückend.
„Ach sei du ruhig“, sage ich wütend. Er ist doch daran schuld, dass ich mich geschnitten habe. Nur weil er sich so komisch verhalten hat, musste ich so viel nachdenken. „Schau mich nicht so wütend an, als wäre ich Schuld daran, dass du immer so viel denkst“, sagt er jetzt doch grinsend.
„Wenn du aber schuld bist“, flüstere ich scheinbar nicht zu leise. „Was habe ich denn getan?“, er reagiert ziemlich schockiert auf meinen Vorwurf, doch ich antworte nicht und möchte mich von ihm wegdrehen. Um meinen Finger hatte ich mir ein Taschentuch gewickelt, um das Blut aufzuhalten.
„Jetzt gib mir erst einmal deine Hand, dass ich den Schnitt verarzten kann!“, befiehlt er in einem ziemlich rauen Ton. Widerwillig drehe ich mich wieder zu ihm und setze mich an den Küchentisch. Vorsichtig ergreift er meine Hand, schaut mir in die Augen. Ich versuche meinen Blick, leider vergeblich, von ihm zu nehmen. Seine Augen… Als er den Blick wieder auf meinen Finger richtet, ist dieser Moment zerstört. „Der Schnitt ist ziemlich tief. Kein Wunder, dass es nicht zu bluten aufhört.“ Sein Blick wird nachdenklich, dann nimmt er den Erste-Hilfe-Kasten. „Ich kenne mich mit solchen Schnitten verarzten nicht so gut aus“, gibt er zu. „Ich auch nicht. Was machen wir jetzt?“, antworte ich ihm. „Wir sollten es wahrscheinlich desinfizieren, oder?“ Er greift in den Kasten und schaut nach einem Mittel.
Tatsächlich haben wir es noch geschafft, meinen Finger zu verarzten. Jetzt habe ich einen Verband um die Hand und Nik hat mir verboten ihm beim Kochen weiterhin zu helfen. „Setzt dich hin. Ich mach das.“ Manchmal kann er echt befehlend sein. „Warum denn? Ich komm schon klar“, versuche ich ihn zu überreden. „Nein!“ Okay. Das duldet wohl keinen Widerspruch. Ergeben setzte ich mich wieder an den Tisch und beobachte, wie Nik sich geschmeidig durch die Küche bewegt. Schnell hat er die Lasagne eingeschichtet, schon schnippert er den Rest des Gemüses und deckt den Tisch.
„Lecker“, sage ich und klinge dabei wohl etwas erstaunt. „Hast wohl erwartet, dass man das hier nicht essen könnte?“, scherzt er. „Ganz ehrlich?“, sage ich ernst. Unsicher schaut er zu mir. „Du und Kochen?“, ich muss mich echt bemühen nicht los zu prusten. Sein Gesichtsausdruck geht von ängstlich in geschockt über. „Kleiner Witz“, jetzt muss ich doch lachen. Aus vollem Halse. „Na warte!“, sagt er und springt dann auf. Er kommt auf mich zu. Schnell stehe auch ich auf. Dann renne ich vorsichtshalber weg. Ich renne in das Bad und gerade als ich die Tür schließen möchte, stellt er seinen Fuß dazwischen. Dann drückt er mit seiner gesamten Kraft die Tür auf und schließt diese ab. „Jetzt bist du gefangen, sagt er und zieht den Schlüssel aus dem Schloss. Schnell verschwindet dieser in seiner Hosentasche. Ich weiche zurück als er immer näher kommt. Dann drängt er mich ganz nah an die Wand und legt seine Hände an der Wand neben meinem Kopf ab. Seine Augen fesseln meine und Nik scheint nicht daran zu denken, seinen Blick von meinem abzuwenden. „Du hättest also behauptet, ich könne nicht kochen?“ „Das war ein Witz“, flüstere ich nochmals, dieses Mal kleinlaut und senke meinen Blick auf den Boden. Nik ist so nah bei mir. Ich kann seien Körper an meinem spüren. Es fühlt sich unglaublich an. Unglaublich schön. „Mach nie wieder Witze über meine Kochkunst. Da bin ich empfindlich“, knurrt er leise zurück. Ich hebe meinen Blick wieder und nicke leicht. Plötzlich nimmt er seine Hände neben mir weg und beginnt mich zu kitzeln. „Hör auf!“, schreie ich, so kitzelig bin ich. „Tut mir nicht leid. Das ist meine Rache!“, lacht er mich aus. „Bitte“, flehe ich ihn an und versuche seine Hände von mir wegzuschieben. Er hält meine Hände fest und dann schaut er mir wieder in die Augen. „Du bist wunderschön, Alex“, sagt er leise und ruhig. Doch etwas erwidern kann ich darauf nicht. Das liegt aber nicht daran, dass er nicht gut aussieht, oder so etwas. Ihr wisst ja, wie schön ich ihn finde. Es hat mir einfach nur die Sprache verschlage und dann kommt mir sein Gesicht immer näher, wenn das überhaupt noch geht. Er stand so schon ziemlich nah an mir. Er lässt meine Hände los und stützt eine Hand wieder an der Wand, mit der anderen streichelt er meine Wange. Es schießen mir wieder tausende Gedanken durch den Kopf. Doch keiner ist so wichtig, wie der Gedanke, dass er mich gleich küssen wird.
Zögerlich schaut er mir in die Augen. Er ist mir so nahe, wie er es noch nie wirklich war. Dann beuge ich mich noch ein Stück hervor und endlich berühren seine warmen, weichen Lippen die meinen. Mir läuft ein Schauer den Rücken hinunter. Der Kuss ist so zärtlich und gefühlvoll, wie noch kein einziger Kuss war. Es fühlt sich traumhaft an. Zärtlich bittet er mit seiner Zunge um Einlass, den ich ihm liebend gerne erstatte. Als seine Zunge langsam ihr Spiel mit meiner spielt, entweicht mir ein Stöhnen. Es fühlt sich alles so richtig an! Als er sich kurz von mir löst, lege ich meine Hände um seinen Hals und schmiege mich, falls es geht, noch näher an ihn. Dann küsse ich ihn erneut. Ich fühle mich so geborgen, dass ich einfach nicht anders kann. Es kam so plötzlich und doch bemerke ich in meinem Verhalten, dass es genau das ist, was ich mir schon so lange erhofft habe.
Es kommt mir vor wie Stunden, in denen wir uns so küssen und doch sind es nur einige Minuten, in denen wir uns so nahe sind. Ich liebe ihn. Seit wir uns begegnet sind, hat er sich mir gegenüber immer so liebevoll und freundlich verhalten und ich habe mich immer wohl in seiner Nähe gefühlt. Seine Augen haben mich gefesselt und sein Duft hat mich so angezogen. Ich wollte es mir nur nicht eingestehen, dass ich wirklich mehr als Freundschaft empfinde. Ich hatte Angst um unsere Freundschaft.
Dann löst er seine Lippen endgültig von den meinen und ich kuschele mich fest an seine Brust.
„Du bist noch viel schöner. Ich glaube, ich habe mich verliebt“, flüstere ich ihm dann ins Ohr. Daraufhin drückt er mich ganz fest an sich. „Weißt du, wie lange ich mir gewünscht habe, das von dir zu hören? Schon bevor du mit Tino zusammen warst, schon vor der Entführung, war mein größter Wunsch, von dir zu hören, dass du mich liebst. Ich habe mich einfach nicht getraut dir zu sagen wie viel ich für dich empfinde. Du bist der wichtigste Mensch für mich, weil ich dich unendlich doll liebe. Und dann warst du einfach mit diesem Arschloch zusammen, dass dich gar nicht verdient hat!“ Eine kleine Träne löst sich aus seinem Augenwinkel und ganz zärtlich streiche ich sie ihm aus dem Gesicht.
Nik steht so nah an mir, sieht wie immer wunderschön aus und weint, weil er endlich sagen konnte, was er fühlt. „Du bist so süß, Nik!“, sage ich, kurz bevor ich ihn erneut küsse.






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