Neubeginn – Schmerzhaft oder Schön? - Teil 15

Autor: Laura
veröffentlicht am: 27.07.2012


So meine lieben Leser, heute gibt es gleich zwei Teile mit einem Mal, da ich morgen wieder wegfahre. Nächste Woche Samstag oder am Montag kommt dann der nächste Teil.
Viel Freude hiermit und hinterlasst bitte eure Meinungen.

Liebe Grüße Laura.

15.
Eine Stunde später stehen wir auf und packen die Sachen zusammen. Dann machen wir noch einen Strandspaziergang. Er hat wieder seinen Arm um mich gelegt und ich halte meine Sandalen in der Hand. Das Wasser ist noch kalt, aber das stört mich gerade kein bisschen. Immer wieder bleiben wir stehen, um uns zu küssen. Es fühlt sich so fantastisch an und ich möchte ihn nie wieder loslassen.
„Ich liebe dich, Alex. Schon ziemlich lange.“ Er haucht es mir ins Ohr und mich durchläuft ein wohliger Schauer. Ich ziehe ihn noch näher an mich heran, zwischen uns passt kein Blatt mehr, und lege meine Lippen noch einmal liebevoll auf die seinen. Der Kuss beginnt zärtlich und wird immer leidenschaftlicher. Ich ziehe ihn mit mir auf den Boden und schlinge meine Beine um ihn. Ich küsse ihn immer weiter und fahre dann mit meiner Hand unter sein T- Shirt um ihm über den Bauch zu streichen. Ich spüre seine Muskeln unter meiner Hand. Er verstärkt den Kuss noch mehr und ich spüre ein ziemlich starkes Verlangen in mir, ihm noch näher zu sein. Dann lasse ich von ihm ab, denn es wäre mir noch zu früh um mit ihm zu schlafen.
Am Abend telefoniere ich mit Melanie. Tino hatte mich am Nachmittag nach Hause gebracht. Wir hatten noch ein wenig miteinander geredet und er hatte mich gefragt, ob wir nun zusammen wären und für mich war die Frage unnötig, denn ich hatte mich verliebt und er sagte mir er liebt mich. Wir haben uns geküsst, also ist die Sache klar.

„Mel, ich habe meinen ersten Freund!“, ich grinse vor mich her, als ich ihr die Neuigkeit mitteile. Bei dem Gedanken könnte ich durch mein Zimmer tanzen, okay. Ich könnte nicht nur, ich habe es getan. Ich bin nach Hause gekommen und bin singend und tanzend durch mein Zimmer gehüpft.
„Du hast was? Wer ist es? Nik?“, mutmaßt sie. „Nein, Nik ist nur ein Freund. Es ist Tino. Ich habe mal von ihm erzählt. Er ist ein guter Freund gewesen, aber gestern haben waren wir alleine, jedenfalls fast. Meine Mutter war dabei und ich sollte ihren neuen Freund Marcus kennenlernen.“ Ich erzähle ihr die gesamte Geschichte und beschreibe Tino.
„Er ist so liebevoll, niedlich und unglaublich nett. Außerdem sieht er total gut aus. Ich habe mich einfach in ihn verliebt es ging so schnell, dass ich selbst noch verwirrt bin. Im Moment geht er mir nicht mehr aus dem Kopf.“, schwärme ich ihr vor.

Als das Thema Tino abgeschlossen ist unterhalten wir uns darüber, wann wir uns mal wiedersehen.
„Ich möchte dich gerne mal besuchen.“, sagt Melanie. „Bald sind doch Ferien. Was hältst du davon in den Ferien eine Woche hierher zu kommen?“, schlage ich ihr vor.
„Ich frage meine Eltern und du deine Mutter. Dann können wir ja einen Zeitpunkt festlegen.“
„Okay, dann machen wir das. Ich kümmere mich direkt darum. Ich würde mich freuen.“, antworte ich ihr.

„Mama!“, renne ich die Treppe runter. „Mama, wo bist du?“ Ich rufe laut durch das gesamte Haus.
Dann habe ich sie endlich gefunden. „Mama! Kann Mel in den Ferien eine Woche kommen? Haben wir irgendetwas geplant?“ Sie dreht sich zu mir um und guckt mich grinsend an, denn ich rede so schnell und hole keine Luft, dass mir das letzte Wort nur noch gequält herauskommt. „Also eigentlich haben wir nichts geplant. Wir sind schließlich am Meer. Von mir aus kann sie gerne vorbeikommen. Das tut dir bestimmt gut. Wir essen gleich Abendbrot, kannst du bitte den Abendbrottisch decken?“
Nachdem wir Abendbrot gegessen haben mache ich mich noch einmal auf den Weg zum Meer. Ich möchte mal wieder einfach nur dort sein mit Dad reden und mit ihm verbunden sein.
Die Sonne geht bald unter und ich setzte mich in den Sand. Dann erzähle ich meinem Vater alles was ich im Moment erlebe, erzähle ihm von Tino und davon, dass Mel mich besuchen kommt.
„Ich vermisse dich Papa.“, verabschiede ich mich und dann sitze ich noch eine Weile am Wasser und schaue den Sonnenuntergang an.
„Hallo Alex.“, ertönt plötzlich eine Stimme, die mir ziemlich bekannt ist. Ich schaue hoch und lächle ihn an.
Dann setzt Nik sich neben mich. „Was machst du denn hier?“, erkundige ich mich. „Ich habe einen Spaziergang gemacht um nachzudenken. Und du?“ „Ich habe mit Dad geredet und den Sonnenuntergang angeschaut.“, ich habe ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
Es tut mir immer wieder gut mit Dad zu reden, dann habe ich das Gefühl er wäre bei mir und hört mir wirklich zu. „Worüber denkst du nach?“ „Ach, das ist nicht so wichtig.“
„Du weißt du kannst mir alles sagen, Nik.“ „Manchmal gibt es auch Dinge die du nicht wissen solltest. Ich glaube ich gehe dann auch wieder.“ „Warte Nik, ich komme mit!“
„Schon gut, ich will alleine sein.“, antwortet er mir und seine Stimme klingt kalt. Ich kann mir nicht erklären, was mit ihm los ist. „Okay, wenn du es dir anders überlegst, ich bin da.“
Dann gehen wir beide in eine entgegengesetzte Richtung davon und ich verstehe einfach nicht, was er für ein Problem hat. Ich verstehe nicht, warum er so kalt ist. Ich konnte ihm nicht einmal von Tino und mir erzählen, dabei ist er mein bester Freund. Eigentlich sollte beste Freunde so etwas doch zu Erst erfahren, oder?
Als ich wieder zu Hause bin gehe ich schnell duschen und lege mich in mein Bett. Ich habe Kopfschmerzen vom vielen nachdenken. Kurz bevor ich einschlafe gilt mein letzter Gedanke Nik. Hätte er nicht eigentlich Tino gehören müssen?
16.
Als ich am nächsten Tag mit dem Frühstücken fertig bin gehe ich in mein Zimmer um meine Hausaufgaben zu machen. Meine Mutter arbeitet in ihrem Café und ich rufe noch schnell Melanie an um mit ihr zu besprechen, wann und ob sie kommen kann. Nach kurzer Zeit steht fest: Melanie kommt mich in der ersten Ferienwoche besuchen, also ist sie in sechs Wochen endlich wieder bei mir. Ich weiß nicht, ob ich das lange Warten überhaupt aushalten kann.
Nach dem Telefonat ziehe ich mir schnell eine Jeans und ein T-Shirt an, den Schlafanzug hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt nämlich noch nicht ausgezogen und dann mache ich mir im Bad noch schnell die Haare. Kurze Zeit später mache ich mich mit den Sandalen auf den Weg zu unserer Garage um mein Fahrrad zu holen und zu Juliane zu fahren. Ich hatte mir gestern Abend vorgenommen, ihr persönlich von Tino zu erzählen.
Dann schwinge ich mich also auf mein Rad und fahre die Promenade entlang, denn Juliane wohnt in einem wunderschönen Haus direkt am Meer. Als ich dann endlich vor dem Haus stehe, in dessen Vorgarten wunderschöne Rosen und Stockrosen stehen, die wohl bald die ersten Blüten in diesem Jahr öffnen werden, laufe ich durch den Rosenbogen und klingele an der Haustür. Julis Mutter öffnet mir die Tür und da sie mich schon kennt sagt sie, ich solle einfach in ihr Zimmer gehen.
„Guten Morgen!“, stürme ich mit meiner relativ guten Laune in das Zimmer. „Alex! Was machst denn du hier?“, sie ist wohl ein wenig über den unangemeldeten Besuch verwundert.
„Ach, ich will dir nur was erzählen. Ich bin so glücklich, das kann man sich gar nicht vorstellen.“
Ich laufe durch ihr kleines, gemütliches Zimmer und setzte mich auf ihr Bett, das sie tagsüber auch als Couch nutzt. Dann steht sie von ihrem Schreibtischstuhl auf und setzt sich neben mich.
Kurz lasse ich meinen Blick durch ihr, mir mittlerweile bekanntes Zimmer schweifen. Auf dem weißen Schreibtisch steht ihr Laptop und ein wunderschöner Blumenstrauß, dann sehe ich in das erwartungsvolle Gesicht ihrerseits. Man muss wissen, Juliane hat nicht nur immer einen frischen Blumenstrauß in ihrem Zimmer, nein, sie ist dazu auch noch sehr ordentlich und äußerst neugierig, so wie ich. „Warum lässt du mich so lange warten? Wenn du persönlich vorbeikommst, muss es doch was besonders wichtiges sein!“, ihre Augen sprühen vor Neugierde.
„Also, ich bin … ehm … ich bin mit Tino zusammen. Seit gestern.“, stottere ich. Ich bin mir nicht sicher, woran das liegt. „WAS? Das glaube ich nicht!“, während sie das sagt, denke ich erst, sie wäre sauer auf mich, aber dann entkrampft mich ihr nächster Satz wieder. „Ich freue mich ja so für dich. Und jetzt von vorne, wie ist es dazu gekommen? Du warst doch vor kurzem noch nicht einmal in ihn verliebt. Ich muss noch hinzufügen, Tino hat mir des Öfteren von dir vorgeschwärmt, seit dem ersten Tag an dem ihr euch kennengelernt habt.“, während sie das sagt hat sie ein ziemliches Grinsen im Gesicht. Daraufhin erzähle ich das zweite Mal, wie es dazu gekommen ist. Zwischendurch wirft Juli noch ein „Wie niedlich“ und „Was das hat er für dich gemacht?“ ein und dann habe ich meine Erzählung beendet.
„Weiß Nik es schon?“, kommt dann die Frage von Juli, die mich wieder ein wenig traurig macht.
„Nein. Gestern Abend haben wir uns gesehen und Nik war ziemlich komisch.“ Ich erzähle noch, was vorgefallen ist und als Juli mir rät, ich solle doch jetzt direkt zu ihm fahren, nehme ich ihren Ratschlag gerne an und mache mich auf den Weg zu ihm.
Bei ihm angekommen klingele ich und warte, übrigens eine gefühlte Stunde, bis sich endlich die Tür öffnet. Niks Schwester scheint zu Besuch zu sein und sie lässt mich zur Tür hinein.
„Er ist seit gestern Abend in seinem Zimmer und kommt nicht heraus. Er redet nicht einmal mit mir. Ich bin froh, dass du da bist, vielleicht kannst du ja helfen.“, sagt sie besorgt und schickt mich dann los in sein Zimmer.
Ich stehe vor seiner Tür und klopfe einmal und nachdem ich tief eingeatmet habe, betrete ich sein Zimmer. Und wie ich ihn dort vorfinde ist meiner Meinung nach nicht gerade schon, denn einen Menschen, der einem viel bedeutet, den möchte man nicht so leiden sehen müssen. Man möchte helfen. „Nik.“, flüstere ich besorgt, denn er hat tiefe Augenringe und seine Haare sind total verstrubelt. Er liegt auf seinem Bett und neben ihm steht eine Tasse Kakao. Wahrscheinlich hat seine Mutter ihm diese gebracht. Ich laufe auf sein Bett zu und hocke mich davor. Dann streiche ich ihm einmal vorsichtig die Haare aus dem Gesicht. „Nik. Was ist mit dir?“
Er liegt einfach so in seinem Bett und starrt an mir vorbei. Er schaut irgendwo hin und eigentlich sieht er nichts. Ich ergreife seine Hand und möchte ihn am liebsten sofort in meine Arme nehmen um ihn zu trösten, wenn er doch wenigstens mit mir reden würde. „Du kannst wirklich mit mir reden, das tut gut.“, versuche ich es noch einmal. Ich mache mir totale Sorgen um ihn. Was nimmt ihn so mit, dass er totale Augenringe hat und aussieht, als hätte er die ganze Nacht im Bett geweint und sich dabei hin und her gewälzt? „Nik.“, flüstere ich noch einmal. Und dann richtet er plötzlich seine Augen auf mich. Sie sind zwar von einem schönen blau, so wie immer, aber sie sind trüb, leuchten nicht mehr.
Sonst haben sie immer geglitzert wenn wir zusammen waren.
„Ich kann es dir nicht sagen, das geht nicht. Tut mir leid.“, seine Stimme klingt ziemlich brüchig.
„Okay, aber wenn du es mir doch irgendwann sagen möchtest, du kannst immer zu mir kommen.“, ich lächele ihn leicht an und versuche damit ihn aufzuheitern, jedenfalls ein wenig, soweit eben möglich. „Zieh dir deine Sachen an. Frische Luft wird dir guttun.“ Er nickt nur, denn zu reden scheint er an diesem Tag eher selten und dann schlägt er seine Bettdecke zu Seite und steht auf. Nun steht er vor mir und hat gerade einmal seine Boxershorts an. Sein muskulöser Bauch steht mir perfekt zur Schau. Würde er nicht so traurig sein, würde mir sein Anblick glatt den Atem rauben, wobei ich gerade auch nicht weit davon entfernt bin.
Er schaut mir in die Augen, ziemlich tief sogar, was eigentlich nicht zu seinen leblos wirkenden Augen passt und dann wendet er wieder seinen Blick ab und greift sich aus dem Schrank seine etwas weitere Röhrenjeans. „Ist es warm draußen?“, fragt er abwesend und ich antworte nur mit einem Ja.
Dann greift er noch ein T-Shirt und Socken zieht sich alles an und schlüpft in seine etwas kaputten Chucks. „Wir können.“, sagt er ziemlich kurz angebunden und wir laufen die Treppe hinunter. Mein Fahrrad lasse ich bei ihm stehen, ich nehme es dann einfach später wieder mit.

Wir laufen durch den Park und machen uns auf den Weg zum Meer. Wir werden einfach einen kleinen Strandspaziergang machen. Dann ergreift er meine Hand und kurz bin ich etwas verwirrt, doch ich lasse es mir nicht anmerken. Außerdem stört es mich nicht mit ihm Hand in Hand zu laufen, auch wenn ich einen Freund habe. Ich merke wie sich mir wieder ein Grinsen auf das Gesicht schleicht. „Warum bist du so fröhlich?“ Ich versuche herauszuhören, ob er irgendwie sauer, traurig oder glücklich über diese Tatsache ist, doch es gelingt mir nicht. Kurz mustere ich ihn von der Seite. Dann beschließe ich, dass es ihn vielleicht freut, wenn ich so glücklich bin und entscheide mich, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob es in diesem Moment das Richtige ist dafür, ihm von Gestern zu Erzählen. „Naja, ich habe einen Freund. Seit gestern.“, ich lächele wieder vor mich hin. Dann schaue ich ihn an. Bilde ich mir das nur ein, oder wirken seine Augen noch ein wenig lebloser?
„Tino.“, grummelt er vor sich her. „Woher weißt du das?“, frage ich ein wenig verwirrt. „Er hat es mir gestern erzählt.“, seine Stimme klingt wieder so kalt, wie schon gestern Abend. Kurze Zeit denke ich darüber nach, ob es ihn stört, dass ich mit Tino zusammen bin, oder gar, ob das sein Problem ist, aber diese Gedanken verwerfe ich wieder. Nik wird sich wohl kaum in mich verliebt haben. Nicht in so jemanden wie mich, denke ich frustriert. Warum bin ich über den Gedanken eigentlich so sauer und traurig? Ich bin ziemlich durcheinander. Empfinde ich doch mehr für ihn? Ich mustere ihn genau, um zu sehen, ob er ein Problem damit hat.
„Schön für dich.“, seine Stimme klingt brüchig, dass fällt mir jedoch nicht auf. Es muss etwas anderes sein, denke ich.
Mittlerweile laufen wir schon eine ganze Weile den Strand entlang und seit seinem letzten Satz schweigt er mich nur noch an. Ich weiß jedoch auch nicht, was ich sagen soll. Also laufen wir, nun nicht mehr Hand in Hand, denn er hat mich losgelassen, schweigend den Strand entlang.
Nachdem er meine Hand losgelassen hat, war da wieder dieses Gefühl von Kälte. Am liebsten würde ich jetzt in Niks Armen liegen und ihn trösten, aber er sagt mir nicht einmal, was sein Problem ist.

Als wir nach einer Stunde wieder vor seiner Haustür stehen, fragt er mich nicht einmal, ob ich noch mit hinein kommen möchte. Ich nehme ihn also zur Verabschiedung in die Arme und drücke ihn so fest es mir möglich ist, denn er ist stärker als ich, an mich. Es fühlt sich unglaublich an, denn in seine Armen habe ich mich schon immer so geschützt gefühlt. „Nik, denk dran, ich bin für dich da. Auch wenn ich jetzt einen Freund habe.“, den letzten Satz habe ich nur ganz leise gesagt, dennoch hat er ihn, das glaube ich jedenfalls, verstanden.
„Du bist mir sehr wichtig, Alex. Vergiss das nicht, auch wenn ich dir nichts sagen kann, so liegt das nicht unbedingt an dir, eher an mir.“ Ich gebe ihm einen liebevollen Kuss auf die Wange und drücke ihn ein letztes Mal fest an mich, dann löse ich mich aus der Umarmung und gehe auf mein Fahrrad zu. Mittlerweile ist es Nachmittag. Da ich eh schon unterwegs bin, mache ich mich noch auf den Weg zu meiner Mutter in das Café, den ich möchte wissen, wo genau Tino wohnt, ich war nämlich noch nicht bei ihm zu Hause.
„Hey Mum. Kannst du mir sagen, wo Marcus und Tino wohnen?“, begrüße ich sie mit einer Umarmung. „Was willst du denn da?“, fragt sie verwundert. „Ehm, ich habe mich mit Tino verabredet und vergessen zu fragen, wo er wohnt.“, das ist zwar eine Lüge, aber egal. Noch möchte ich ihr nicht von mir und Tino erzählen, ich weiß nicht warum. „Ach so.“, sie zwinkert mir zu. „Es ist nicht was du denkst.“, sage ich entnervt. Immer diese Andeutungen.
Dann beschreibt sie mir endlich den Weg und ich mache mich auf zu Tinos Haus. Kurz danach stehe ich davor und die riesige Glasfassade sieht so modern aus, dass mir erst mal der Mund offen stehen bleibt. Als ich mich wieder gefasst habe, überlege ich, dass so eine Glaswand ziemlich unpraktisch ist, denn wenn man sie immer alleine sauber macht, dauert das ja ewig.
Dann klingele ich und ausnahmsweise öffnet mir Tino, nicht sein Vater, oder irgendwer anders, die Tür.
„Alex! Schön dich zu sehen, wie hast du denn hierher gefunden?“, fragt er erstaunt. Ich nehme ihn in meine Arme und er küsst mich ziemlich leidenschaftlich. Wie ein ausgehungerter Löwe wirkt er auf mich. So als hätte er totalen Entzug von mir gehabt. Dieser Gedanke zaubert mir ein Lächeln aufs Gesicht, obwohl er ziemlich unwahrscheinlich ist.
„Ich habe Mum nach dem Weg gefragt.“, erkläre ich, nachdem er wieder von mir abgelassen hat.
„Hast du mich etwa vermisst? Komm doch rein.“, er fragt ziemlich hoffnungsvoll, was mich erst einmal zum Lachen bringt. Schnell nimmt er meine Hand und zieht mich hinter sich die Treppe hoch. Dann öffnet er eine Tür, scheinbar die seines Zimmers und zieht mich mit sich hinein. Erstaunt bleibe ich stehen. Dieses Zimmer passt zu dem ersten modernen Eindruck, den ich von diesem Haus habe.
In der einen Ecke steht eine große Eck-Couch mit kleinem Tisch davor. An der Wand hängt ein ziemlich großer Fernsehbildschirm und auf einem Tisch darunter steht eine Stereoanlage und seine CD- Sammlung findet in einem Regal an der Wand neben dem Fernseher Platz. In der anderen Ecke des Zimmers steht ein großes Bett mit Nachttisch und gegenüber des Bettes steht ein Schreibtisch mit Laptop darauf. Ein großes Regal teilt den Schlafbereich vom Arbeitsbereich ab. Außerdem geht eine Tür von dem Zimmer ab. „Was ist das für eine Tür?“, frage ich aus Neugierde.
„Da geht’s zum Bad und in mein Ankleidezimmer.“, sagt er, als ob es das normalste der Welt wäre.
„Warum habt ihr so viel Geld?“ Ich bin ziemlich erstaunt.
„Dad arbeitet als Luxusmarkler, da verdient er ziemlich viel Geld.“, sagt er ruhig.
„Warum wusste Nik schon Bescheid über uns?“, frage ich. So gut sind die zwei schließlich auch nicht befreundet. „Wir sind Freunde.“ „Beste?“, ich muss einfach weiter nachhaken, denn ich werde das Gefühl nicht los, er hat dabei auch anderes im Schilde geführt.
„Nein.“ „Aber du hast doch nicht jedem erzählt, dass wir zusammen sind, mit dem du ein wenig befreundet bist. Das könntest du doch immer noch Morgen machen.“
„Nein, ich habe es eigentlich nicht jedem erzählt.“, sagt er. „Hast du dabei irgendwas im Schilde geführt? Ich werde das Gefühl, dass es so ist einfach nicht los. Sei bitte ehrlich zu mir.“
Wir sitzen mittlerweile auf seiner Couch und er hält mich fest in seinen Armen. „Naja… Okay, ich habe es nur denen erzählt bei denen ich weiß, oder denke, sie könnten es auf dich abgesehen haben.“ „Nik? Wir sind doch nur beste Freunde.“, sage ich. Denn dies könnte die Bestätigung sein, dass Nik wirklich etwas für mich empfindet und heute deswegen so niedergeschlagen war.
„Das ist doch egal, deswegen kann er trotzdem was für dich empfinden. Ich möchte dich nicht so schnell wieder hergeben müssen und ich denke er ist eine Konkurrenz für mich. Eine sehr große. Du weißt, dass ich dich liebe. So wichtig wie du war mir noch kein Mädchen.“
Was er gesagt hat ist echt niedlich. „Er ist mein bester Freund, da wird nichts zwischen uns sein, mach dir keine Sorgen.“, beruhige ich ihn und mich, denn ich möchte mir nicht Gedanken darüber machen, dass Nik gerade wegen mir traurig ist.
„Ich liebe dich auch.“, sage ich noch. Dann rutsche ich so nah wie möglich an Tino heran und sitze auf seinem Schoß. Ich nähere mich ihm, so dass ich ihn küssen kann. Er ist mein Freund, schießt es mir dabei durch den Kopf und macht mich unendlich glücklich.
Jedes Mal, wenn seine Lippen die meinen berühren und unsere Zungen miteinander spielen, habe ich das Gefühl gleich umzukippen. Es benebelt mich vollkommen und ist das schönste, was ich je empfunden habe. Dann legt Tino mich auf die Couch und liegt über mir. Er stütz sich seitlich mit seinen Händen ab und intensiviert den Kuss noch mehr.
Und plötzlich schiebt er seine Hand unter mein T- Shirt.







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