Zwischen Liebe und Verzweiflung - Teil 2

Autor: lissileinxDD
veröffentlicht am: 31.05.2012


Hey Leute ;)
Danke für die lieben Kommentare. Hier ist schon der nächste Teil Würde mich wie immer freuen wenn ihr mir schreibt was ich besser machen könnte.
Lg, eure Lissi

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Ein unangenehmes Geräusch weckte mich. Es hörte sich an als würde jemand an das Fenster meines Zimmers kratzen. Aber warum sollte das jemand machen. Niemand wusste wo ich war. Es gab ja auch keinen mehr den es interessieren würde. Ich war ganz alleine. Ich öffnete die Augen und sah in das Gesicht von ihm. Er hielt ein Klemmbrett in der Hand und kratzte mit einem Kugelschreiber darüber. Instinktiv wich ich zurück, doch er hinderte mich daran indem er mich an meinem Arm packte. Seine Finger bohrten sich in mein Fleisch. Das war zu fest. Es würde vermutlich blaue Flecken geben, aber was waren schon ein paar Blutergüsse mehr oder weniger? Er sah das offenbar genauso, denn er ließ nicht locker. Er fing an zu ziehen und ich stand noch ziemlich verschlafen auf. Doch das dürfte ich nicht sein. Bei ihm musste man immer alles geben, es gab kein Schlappmachen. Man musste zu jeder Tages- und Nachtzeit voll einsatzfähig sein. Ich war es gewöhnt so geweckt zu werden. Jeder von uns wurde so aus dem Schlaf gerissen. Da gab es niemanden der in das Zimmer kam und dir sanft ins Ohr murmelte, dass du aufstehen musst. Früher wurde ich immer so geweckt. Ich konnte mich an die zärtliche Stimme erinnern, die mir zuflüsterte, dass ich zu spät kommen würde, wenn ich nicht bald aufstehen würde. Ich konnte mich an meinen Protest erinnern, wusste noch wie ich mich immer unter meiner Bettdecke verkrochen hatte. Ich wurde dann immer gekitzelt und irgendwann bequemte ich mich dann aus meiner Höhle. Ich war so glücklich damals. Mein Leben war perfekt, fast wie aus dem Bilderbuch, bis zu diesem Vorfall. Er nahm mir alles was ich liebte und brachte mich hier her. Wie so oft, wollte ich am liebsten die Zeit zurück drehen. Einfach wieder zurück in die Zeit die noch so schön war. Ohne Traurigkeit, ohne Narben oder Brutalität. Einfach nur ein normales Leben zu führen.
Ein scharfer Schmerz an meiner Wange, brachte mich zurück aus meinen Gedanken. Ich sah auf und sah gerade noch, wie er seine flache Hand wieder herunter fallen ließ.
„DU SOLLST VERDAMMT NOCH MAL ZUHÖREN WENN ICH MIT DIR REDE!“, fing er wieder an zu schreien. Ich zuckte zusammen. Ich fürchtete mich vor dem Ton mit dem er diesen Satz heraus brüllte. Er bedeutete noch mehr Schmerz.
„Es tut mir leid, Sir.“
Er reagierte nicht auf meine Entschuldigung, zerrte mich nur hinter sich her hinaus aus meinem Raum. Ich stolperte hinter ihm her, einen Gang entlang und dann hinein in ein großes Zimmer. Ich erkannte es als „den Raum für besondere Anlässe“. Hier mussten wir uns möglichst freizügig herrichten, für spezielle Kunden. Ich mochte diesen Raum nicht. Sobald ich hier hinein musste, wusste ich, dass irgendein Mann kam, der mehr verlangte als die anderen. Die meisten zahlten dementsprechend auch mehr dafür, aber wir mussten büßen. Ich erinnerte mich mit Schrecken an das letzte Mal. Ich konnte 2 Wochen später noch immer nicht richtig auf die Toilette gehen. Die Leute zahlten vielleicht besser, waren jedoch brutaler und viel länger mit uns beschäftigt als die üblichen Männer. Sie achteten noch weniger auf uns. Nahmen sich einfach was sie wollten und wir mussten folgen. Sie nahmen keine Rücksicht, ob es uns wehtat oder uns demütigte. Ich schluckte, als er mir ein schwarzes Etwas in die Hand drückte.
„Du hast 30 Minuten Zeit um dich fertig zu machen.“, knurrte er mir noch zu und verließ den Raum, jedoch nicht ohne abzusperren. Er würde niemals ein Zimmer offen lassen. Ihm könnte ja seine kostbare „Ware“ davon laufen. Ich würde es niemals wagen weg zu laufen. Anfangs hatte ich den Gedanken öfters, nur wo sollte ich hin? Ich hatte ja niemanden. Ich würde hilflos auf der Straße stehen. Ich hätte kein Geld, oder etwas zu essen. Ich hätte gar nichts. Ich musste tun was er sagte. Kritisch betrachtete ich das schwarze Teil, wobei ich schon erkennen konnte, dass da ziemlich wenig Stoff war.
„Es bleibt dir nichts anderes übrig, Lucinda.“, sagte ich leise zu mir selbst, als ich anfing meine Sachen auszuziehen. Ich legte sie zusammen und platzierte sie auf einen Sessel und quetschte mich in das „Kleidungsstück“. Als ich es endlich an hatte, stockte mir der Atem. So etwas hatte ich noch nie anziehen müssen. Es ähnelte so einem Gymnastikanzug, hatte jedoch an der Stelle wo sich meine Brüste befanden 2 Löcher. In meinem Schritt war ebenfalls ein großes Loch. Beschämt bedeckte ich mit einer Hand meine Brüste mit der anderem meine Scham. Es war demütigend. Ich wollte gar nicht daran denken, dass ich in dem Aufzug einem Mann begegnen müsste. Wobei die Männer die so etwas wollten waren keine Männer mehr. Sie waren Monster. Herzlose Monster. Ich wollte mich nicht für jemanden zurecht machen von dem ich wusste, dass er mir weh tun würde. Meinen Körper schinden würde. Überhaupt keine Rücksicht auf mich nehmen würde, aber das tat keiner. Ich müsste es inzwischen schon gewohnt sein. Ich war ja schließlich schon lange genug da. Mit einem Seufzer, setzte mich an eine Art Schminktisch und begann mir Make-Up ins Gesicht zu klatschen. Schon in meiner ersten Woche hier, wurde mir beigebracht, wie ich mich zu schminken hatte. Immer möglichst viel Puder und Lidschatten. Nicht zu vergessen den dicken Lidstrich und die aufgeklebten Wimpern. Ich war inzwischen schon geübt darin und war schon kurze Zeit später fertig. Ich erkannte mich nicht mehr wieder. Früher hatte ich mir immer gesagt, dass ich nie so werden wollte wie die ganzen Tussen aus meiner Klasse. Ich wollte mich niemals so schminken, dass ich mich nicht mehr erkannt hätte. Und jetzt, wurde ich dazu gezwungen. Das war eindeutig ein Leben, das ich mir nicht ausgesucht hätte. Aber ich konnte es nicht mehr ändern. Ich hatte mich fertig geschminkt und griff zu den Schuhen die er mir noch zurück gelassen hatte. Es waren Lackstiefel mit hohen Absätzen. Ich hasste hohe Absätze, aber so wie mit dem Rest hatte ich mich damit auch abgefunden. Ich schlüpfte hinein und wartete, bis er wieder zurück kam. Ich musste lange warten. Ich trat in der Zwischenzeit an das kleine Fenster des Raumes und betrachtete die Umwelt. Es hatte aufgehört zu regnen, aber es waren noch immer Lacken am Boden. Es spielten jedoch keine Kinder auf den Straßen, auch keine verliebten Paare waren zu sehen. Normalerweise waren hier immer wenigstens ein paar Menschen unterwegs, aber heute war die Gegend wie ausgestorben. Ich erkannte ein Eichhörnchen auf einem großen Baum. Es huschte von Ast zu Ast ohne auch nur irgend ein Problem zu haben. Wie gerne wäre ich so frei wie dieses Tier. Würde am liebsten auf einer Grünfläche liegen und in den Himmel schauen, so wie ich es früher oft gemacht hatte. Ich erinnerte mich daran wie ich die Formen der Wolken mit Tieren verglichen habe. Ich war kreativ. Ich sah in jeder Wolke etwas anderes. Diese Zeit würde ich niemals vergessen und aufhören sie zu vermissen würde ich auch nicht. Diese Zeiten würden immer in meinem Herzen bleiben. Wenn es mir schlecht ging würde ich sie heraus holen und sie würden mich zum Lachen bringen. Würden mir vielleicht ein Lächeln auf die Lippen zaubern und mir kurzzeitig von meinem Leben eine Auszeit geben. Vielleicht würde ich durch sie auch wieder lernen zu lächeln.
Diese Erinnerungen hatten einen besonderen Platz in meinem Herzen. Das Tor zu ihnen war gut verschlossen und geschützt. Niemand würde sie mir nehmen können. Sie gehörten ganz alleine mir. Sie waren das einzige wertvolle was ich noch besitze. Fast das wertvollste. Das besonderste in meinem Leben war noch immer die simple Kette unter meinem Kopfkissen. Sie hatte keinen großen materiellen Wert, sie war einfach mir wichtig. Wäre sie viel wert, hätte er sie mir schon lange weggenommen und verscherbelt. So konnte ich sie behalten. Ich hätte nicht gewusst was ich getan hätte wenn ich sie hergeben hätte müssen.
Plötzlich hörte ich wie Schlüssel in das Schloss gesteckt wurden und schreckte hoch. Am liebsten würde ich mich in einer Ecke verkriechen. Ich schämte mich. So wollte ich von niemandem gesehen werden. Er trat durch die offene Tür ging auf mich zu und packte mich am Handgelenk. Er war so grob. Durch den viel zu festen Druck auf meiner Hand spürte ich schon meine Finger kaum mehr, aber ich wusste es würde nichts bringen ihn zu bitten lockerer zu lassen. Er würde nur fies grinsen und noch fester zu packen. Ich wurde in den Keller gezogen und in ein Zimmer gestoßen. Er stieß mich so fest hinein, dass ich stolperte und mit dem Bauch voraus auf den Boden fiel. Ich kam unsanft auf meinem Oberkörper auf, wobei meine unbedeckten Brüste über den Boden rutschten. Dadurch, dass kein Teppich oder sonst was auf dem nackten Beton lag, schürfte ich sie mir auf. Es tat weh. Ich blieb noch kurz am Boden und biss die Zähne zusammen. Ich begann mich langsam aufzurichten und sah schon ein Paar polierte Schuhe. Das war er dann wohl. Der werte Herr, der von mir verlangte so etwas zu tragen. Mein Blick wanderte über seinen Körper. Er war stämmig gebaut und nicht wirklich groß, vielleicht 15 Zentimeter größer als ich und das war eindeutig nicht groß. Ich war schließlich nur 1,65 m groß. Er hatte kurze Haare, die betonten wie kantig sein Gesicht war. Seine Augen hatten die Farbe von Stahl und ich konnte in ihnen Lust lesen. Konnte sehen, dass ich ihm gefiel. Und das sah ich nicht nur an seinen Augen oder an seinem Gesichtsausdruck. Ich hatte Angst. Wollte gar nicht wissen was er mit mir alles anstellen wollte. Es graute mir bei dem Gedanken an die vor mir liegenden Stunden. Ich konnte nur hoffen, dass es nicht allzu lange dauern würde. Aber selbst wenn es länger dauern würde, ich würde eh nicht aus meiner Haut kommen. Da musste ich durch, ob ich wollte oder nicht.
„Worauf wartest du noch?!“, ertönte seine tiefe, etwas zu laute Stimme. Ich hasste laute Stimmen. Gehorsam begann ich ihm zuerst sein Hemd und seine Hose auszuziehen. Alles wurde begleitet von einem leisen stöhnen seinerseits.
Die nächsten Stunden wurden zur Qual für mich. Er wollte alles. Wollte, dass ich ihm einen runter hole und dann wieder, nahm er die Peitsche zur Hand. Ich hatte nur mehr Schmerzen, ließ es jedoch über mich ergehen, denn ich wusste diese Schmerzen waren weitaus besser als die die er mir zufügen würde, wenn ich nicht tat was der Kunde von mir wollte. Irgendwann war er dann fertig. Er ließ mich einfach auf dem Bett liegen. Und schon wieder war ich alleine, jedoch nicht lange. Er kam und zerrte mich wieder zurück in mein Zimmer. Als erstes wollte ich dieses hässliche schwarze Etwas loswerden. Mit wieder halbwegs normalen Klamotten legte ich mich auf mein Bett und griff nach der Kette. Ich umklammerte das silberne dünne Kettchen. Es war für mich wie ein Anker. Daran konnte ich mich festhalten. Ich hatte noch immer Schmerzen und wie ich wusste würde das nicht so schnell aufhören. Ich rollte mich ganz eng auf meinem Bett zusammen und hielt mir den Unterleib. Es stach richtig. Plötzlich fiel mir etwas ein. Ich stand auf und ging zu dem Tischchen, nahm die Pillenschachtel und schluckte eine Pille. Die Packung war wirklich schon fast leer. Um genau zu sein, es waren noch genau 3 Stück drinnen. Ich wusste genau, dass ich damit nicht mehr lange auskommen würde.
„Das nächste Mal wenn er kommt sage ich es ihm.“, nahm ich mir vor und setzte mich auf mein Bett, die eine Hand hatte ich noch immer auf meinen Unterleib gepresst. Schon kurze Zeit später öffnete sich die Tür und er trat ein.
„Sir, ich bräuchte bitte neue Pillen.“, sagte ich ihm höflich, wobei er kurz die Augen zusammenkniff und dann nickte. Das hieß so viel wie: „Ich werde den Arzt anrufen.“
„Da, dein Essen. Ab heute isst du weniger, du hast zugenommen. Die Kunden wollen dünne Frauen nicht dicke.“, knurrte er und gab mir einen Teller mit einem mickrigen Stück Brot und einer Scheibe Käse. Ich nahm den Teller entgegen und bedankte mich.
Er verließ ohne weiter Worte den Raum und ich betrachtete mein ziemlich mageres Essen. Meine Hand fuhr automatisch zu meinem Bauch. Ich war schon dünn, aber anscheinend nicht dünn genug. Wir mussten alles dünn sein. Klamotten gab es nur in einer Größe und wenn wir da nicht mehr hinein passten, dann mussten wir abnehmen. Ich passte allerdings noch in alle Kleider. Ich wusste nicht warum ich abnehmen musste. Vielleicht wollte er einfach nur das ich Hunger hatte. Und den hatte ich. Langsam fing ich an an dem Stückchen Brot zu knabbern. Den Käse wollte ich mir für den Schluss aufheben. Ich aß langsam und kaute lange. Das hatte ich mir hier angewöhnt. Je mehr ich kaute, desto länger war ich beschäftigt und hatte nicht die Zeit über mein Leben nachzudenken. Außerdem wurde ich so leichter satt. Wenn man von so kleinen Portionen überhaupt satt werden konnte. Ich war gerade dabei mein Stück Käse zu essen, als ich auf einmal ein tiefes lautes Stöhnen hörte. Erschrocken ließ ich den Käse fallen. Vorsichtig schlich ich zu meiner Zimmertür, doch das hätte ich mir sparen können. Es war nichts zu hören. Es herrschte Totenstille. Normalerweise war es hier nie leise. Ein leises stöhnen oder klatschen war immer zu hören. Geräusche die mich alle daran erinnerten wo ich hier gelandet war. Plötzlich hörte ich einen leises tapsen. Es hörte sich an als würde jemand barfuß über den Boden laufen. Alleine. Das konnte nicht sein. Wir kamen nie alleine aus dem Zimmer heraus. Er war immer dabei. Ich hörte wie das tapsen meiner Türe immer näher kam. Ich bekam Angst. Verängstigt wich ich vor der Tür zurück als auf einmal ein Schlüssel in das Schloss gesteckt wurde. Ich bekam Angst. Wer würde jetzt kommen? Er hatte immer Schuhe an. Und außerdem tapse er nicht, er hatte einen lauten Gang. Man konnte ihn schon Meter bevor er bei dir im Zimmer war kommen hören. Langsam schwang die Tür auf und meine Panik stieg noch ein wenig mehr. Ich trat zurück an die Wand, wollte am liebsten durch die Wand hinaus springen. Plötzlich schob sich ein Mädchen zu mir ins Zimmer. Sie hatte wie ich blonde Haare, aber jedes Mädchen in diesem Haus musste blonde Haare haben. Man konnte sehen, dass man ihr genauso viel angetan hatte wie mir. Ich sah sie verwirrt an. Warum war sie in meinem Zimmer? Wir durften uns gegenseitig nie in Zimmern besuchen. Wir sahen uns meist nur in den Ankleideräumen. Dort konnten wir leise miteinander reden, das war dann aber schon alles. Dieses Mädchen hatte ich noch nie gesehen.
„Hey. Komm wir gehen.“, sagte sie mit brüchiger Stimme und griff nach meiner Hand.
Ich zuckte zusammen.
„Wie wir gehen?“ Ich war komplett verwirrt. Wir konnten doch nicht einfach gehen.
„Jetzt komm schon. Ich habe dem Mann ein Holzstück über den Schädel gezogen. Er liegt da draußen bewusstlos. Die Frage ist nur noch wie lange und wir müssen die anderen noch holen.“, erklärte sie mir im Schnellverfahren. Ich war zwar total verwirrt, ließ mich jedoch von ihr mitziehen. Am Gang erstarrte ich. Da lag er. Der Mann der mir solange und so oft weh tat. Am liebsten würde ich ihn treten und zwar da wo es ihm richtig weh tun würde.
„Komm jetzt! Wir haben nicht viel Zeit.“, sagte sie ungeduldig.
Schnell drückte sie mir ein paar Schlüssel in die Hand, die sie von einem Schlüsselbund nahm, den er sonst immer bei sich trug. Mein Hirn schaltete auf einmal auf Automatik und ich rannte zu sämtlichen Zimmern und ließ jede Menge Mädchen frei. So gut wie alle reagierten wie ich. Trotzdem waren wir schnell und leise. Schlussendlich waren wir 20 Mädchen. Ich war schon richtig aufgeregt. Ich würde hier heraus kommen und sicherlich nie wieder zurück kehren. Vielleicht würde ich sogar ein schönes Leben haben. Ich bezweifelte es, aber ich würde schon lernen zu vergessen. Ich würde diese ganze Zeit hier hinter mit lassen. Ich würde nicht zurück blicken.
„Ok, Leute. Lasst uns verschwinden. Ich will hier raus.“, sagte ein Mädchen, dass wie ich wusste Nadja hieß. Wir machten uns schnell auf den Weg um aus diesem Haus zu verschwinden, jedoch hatten wir ein Problem. Wir wussten nicht wie wo der Ausgang war. Wir irrten umher und irgendwann standen wir dann vor einer großen Holztür. Vorsichtig drückte ich die Türschnalle nach unten und die Tür schwang auf.
Ich spürte wie mir die kalte Luft entgegen strömte. Das erste mal seit langer Zeit. Ich streckte meine Nase in den Wind. Fühlte wie meine Haare im Wind flogen. Ich schloss die Augen und genoss diesen Augenblick. Ich genoss es frei zu sein.
Plötzlich hörten wir Schritte über uns. Erschrocken sahen wir uns an und im nächsten Moment rannten wir schon. Uns war nicht klar wohin wir wollten uns war nur eins klar: und zwar, dass wir nicht zurück wollten.
Ich rannte und rannte. Ich hatte schon keine Luft mehr. Ich hatte wahnsinniges Seitenstechen und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich wusste nicht wo ich war. Ich rannte mitten durchs Dickicht. Es war mir egal wohin ich lief. Ich wollte nur nie mehr wieder zurück. Ich wollte mein eigenes Leben leben. Kurze Zeit später musste ich stehen bleiben. Meine Lunge brannte und mein Atem kam so schnell, dass ich mir schon Sorgen machte. Ich spürte, dass mein Puls viel zu schnell schlug und wie mein Atem rasselte. Ich konnte nicht mehr. Ich dachte über die anderen nach. Ob sie es wohl geschafft hatten? Wo waren sie nun? Und wohin wollten sie jetzt gehen?
Verzweifelt setzte ich mich an einen Baum gelehnt hin und legte mein Gesicht in die Hände.
Ich war erschöpft. Eine kurze Pause würde ja wohl in Ordnung sein. Ich rollte mich zusammen und schloss die Augen. Schloss das erste Mal seit Ewigkeiten die Augen als freier Mensch. Und das würde ich ab jetzt auch sein. Ich würde mich von niemandem mehr unterdrücken lassen. Würde mich von niemanden mehr dazu zwingen zu lassen irgendetwas zu tun was ich nicht wollte. Ich würde nur mehr machen was ich wollte.






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