Behind these Hazel Eyes - Teil 3

Autor: desertrose
veröffentlicht am: 04.07.2012


I came to dance, dance, dance, dance
I hit the floor
'Cause that's my, plans, plans, plans, plans
I'm wearing all my favorite
Brands, brands, brands, brands
Give me space for both my hands, hands, hands, hands
You, you

Ich blickte aus dem Fenster und sah die ganzen Wälder und Felder an uns vorbeirasen, sodas sie sich zu mehreren Grün- und Gelbtönen vermischten. In meinen Ohren drang Musik: Dynamite von Taio Cruz.

Cause it goes on and on and on
And it goes on and on and on

I throw my hands up in the air sometimes
Saying AYO
Gotta let go
I wanna celebrate and live my life
Saying AYO
Baby, let's go

Ich dachte nach, was wohl alles in Berlin auf uns warten würde. Ich freute mich schon auf das Technische Museum und auf den Tiergarten. Nur eines machte mir in dem Moment Sorgen: Ich musste das Zimmer mit Halide, Hedi und Tamara teilen. Jetzt denken sich viele, weshalb ich mir Sorgen mache. Naja, Halide ist zwar ein türkisches Mädchen, jedoch kann sie mich nicht leiden, weil ich Araberin bin. Was hat das jetzt damit zu tun, fragt ihr? Alle türkischen Mädchen hier in Bayreuth hassen die arabischen Mädchen, weil sie meinen, dass die arabischen Mädchen zu gläubig sind und nicht so offen wie sie. Ich sage jetzt nichts über die Türken in anderen Städten, weil sie sich sehr von den Türken in Bayreuth unterscheiden. Ich war ein paar mal in Duisburg, weil mein Onkel dort wohnt und ALLE türkischen Frauen, die ich dort kennengelernt hatte waren ganz OK und sie hatten auch nichts gegen mich oder gegen Araber allgemein. Während die meisten türkischen Mädchen in sich an die wichtigsten Regeln des Islam halten, sind die türkischen Frauen in Bayreuth „offen für Neues“. Z.B. gibt es hier nur ganz ganz wenige unverheiratete türkische Mädchen und Frauen, die noch jungfräulich sind. Außerdem trinken hier in Bayreuth so gut wie alle Türken Alkohol.

Lassen wir jetzt einmal die Türken in Ruhe, was ist mit Hedi? Hedi hatte sich bis zum Ende von letztem Jahr noch geritzt, war Emo und hasste alle Muslime außer Halide (die übrigens auch Emo war) , weil sie für sie nicht mehr als Muslimin galt. Tamara ritzte sich zwar nicht, aber sie war auch Emo und dazu noch ein Cosplay. Cosplays sind Leute, die ihren Lieblingsfiguren in Mangas alles nachmachen und sogar dieselbe Kleidung tragen. Ich hatte eigentlich nichts gegen sie oder ihr „Cosplay-sein“, aber manchmal übertrieb sie echt, sodass sie, wenn man mit ihr über ein Thema redete eine komplett andere Antwort gibt, eine Antwort, die nichts mit dem Thema zu tun hat.

Nun ja, ich saß also da und hörte Musik, als Philipp sich zu mir setzte. Schon wieder der, dachte ich, kann er mich nie in Ruhe lassen? Ich ignorierte ihn und drehte die Musik auf volle Lautstärke. Anscheinend hatte er mit mir gesprochen, denn er zog mir einige Minuten später das Handy weg und schaltete die Mudik aus. „Renna, du kannst bei mir im Zimmer schlafen, wenn du nicht bei den Emos sein willst. Wir teilen uns einfach mein Bett“, sagte er und zwinkerte mir zu. Sein freches Grinsen durchzog sein ganzes Gesicht. „Nein, danke“, sagte ich und versuchte dabei angewidert zu klingen, was auch klappte, weil er gleich anfing zu lachen. Er rief Robin, einer aus unserer Klasse her. „Ey, Robin, hast du Bock mit Renna zu singen?“, fragte Philipp. Ich warf ihm einen bösen Blick zu. Was hatte er jetzt vor? Wolle er mich wieder in eine peinliche Situation bringen? Ich wusste nämlich ganz genau, dass Robin genau dieselbe Stimme wie Pitbull hatte und sehr gut singen konnte, was mich sehr misstrauisch machte gegenüber dem, was Philipp vorhatte. Er rief dem Fahrer zu, er solle „On the Floor“ von Pitbull und so ner anderen Dame einschalten und zwar auf voller Lautstärke. Dieser tat es auch. Robin fing gleich an zu singen. Er sang ganz gut, sodass alle im Bus aufhörten zu sprechen und stattdessen Robin zuhörten. Als Pitbulls Teil fertig war nickte mir Robin zu. Ich sang mit Herzklopfen, aber ich bekam zumindest die Töne einigermaßen hin. Robin und ich sangen dann das Lied zu Ende, während die Lehrer und die anderen Schüler alle klatschten. „Ich habs jetzt!“, rief Philipp, „Robin ist gleich Pitbull und Renna ist gleich Rihanna. Sie hat echt dieselbe Stimme.“ „Nein, ich glaub eher Kesha oder Kelly Clarkson.“, sagte Nadja, eine aus unserer Parallelklasse. Philipp rief dem Fahrer zu „We found love“ von Rihanna anzumachen und ich sollte dazu singen. Eigentlich machte es mir Spaß zu singen und die verschiedenen Tonhöhen und –tiefen in meiner Stimme auszuprobieren, daher nutzte ich die Chance aus. „Yellow Diamonds in the Light“, fing ich an. Ich mochte dieses Lied sehr, weil Rihanna hier voll schön sang. „I was standing side by side. As a shaddow crosses mine.“ „Ich sag doch Rihanna!“, rief Philipp. Jetzt stimmten ihm fast alle zu. Den Rest der Fahrt sowie den größten Teil der Berlinfahrt verbrachte jeder alleine, weil sich ALLE, wirklich ALLE, sogar die Lehrer, gestritten haben.

Es war Mittwoch, genau ein Tag bevor wir zum Berliner Zoo gingen und zwei Tage bevor wir wieder heimfuhren. Ich ging alleine Wasser einkaufen, weil niemand mitkommen wollte. Es gab nicht so viele Lebensmittelmärkte im Kurfürstendamm, da wo unser Hotel war. Ich betrat das nächstbeste Lebensmittelladen, das gut ein Kilometer weit weg vom Hotel war und das ein Netto Marken-Discount war. Ich nahm zwei große Mineralwasserflaschen und stellt mich an der Kasse an. Hinter mir stand ein Türke. Ich schätzte ihn auf ca. 20 Jahre. Ich achtete aber nicht auf sein Aussehen, sondern dachte an die Berlinfahrt. Ich hatte mich so sehr darauf gefreut, dann verbrachte ich 2 Tage im Streit mit den anderen. Ich seufzte und die alte Frau vor mir drehte sich zu mir um und sah mich böse an. Was ist mit der los, dachte ich. Naja, egal, Berlin kam mir schon vom Anfang an komisch vor. Ich bezahlte und wollte meine Flaschen nehmen, als mich plötzlich jemand von hinten am Allerwertesten anfasste. Reflexiv schlug ich mit meiner Flasche nach hinten und traf den Türken auf dem Kopf. Er sah mich böse an. Erst begrabschen, dann böse gucken, was fürn Depp, dachte ich. Ich nahm meine Flaschen und verließ den Laden. Mein Herz raste und mir wurde schwindelig. Der Türke verließ auch den Laden und sah mich mit einem komischen Blick an. Dann fing er an zu lächeln und fing an neben mir zu laufen. Ich lief schneller, weil ich Angst vor ihm hatte. Er lief auch schneller und hielt meine linke Hand fest. Ich blieb stehen und versuchte meine Hand zu befreien, doch er war stärker. Ich spürte einen Riesenkloß im Hals. „Süße, du kommst jetzt mit. Wirst nichts spüren nur ein bisschen erfahrung sammeln und lachte.“ Ich wollte nicht wissen, was er mit Erfahrung meinte. Zwangsarbeit oder Organtransplantation, dachte ich. Naja, alle sagten immer ich wär sehr naiv in Sachen „Fortpflanzung“ und ich glaub in diesem Moment hatten alle Recht.Ich zog und zog an meiner Hand, doch er wollte sie nicht loslassen. Ich merkte, dass er wütend wurde. Sein Griff war irgendwie sehr stark, dass ich mich nicht davon befreien konnte. Mit seiner freien Hand zog er plötzlich ein Messer raus! Mitten auf der straße! Und keiner kümmerte sich um ihn! Hallo? Ist das nicht auch Deutschland oder wo bin ich hier, dass es Leuten egal ist, dass einem Mädchen gerade wehgetan wird? Ich sah keine andere Möglichkeit als auch selber Gewalt zu benutzen. Ich holte mit der rechten Hand aus und knalllte mit voller Wucht die Tüte, in der sich die Flaschen befanden, dem Türken auf dem Kopf. Er ließ meine Hand los und faste seinen Kopf. Dann warf er mir einen bösen Blick zu. Ich fing an zu rennen. Dabei blickte ich hilfesuchen um mich, doch ich konnte keinen aus meiner Schule erkennen. Ich sah nach hinten und erblickte den Türken, der wütend hinter mir her rannte. Ich fing an zu schreien. Die Leute blickten mich an, als würden sie eine Verstörte anblicken, die die Straße schreiend entlangrannte. Naja in diesem Moment war das auch der Fall, nur ich war nicht Verstört, das kann ich euch sagen. Ich rannte einfach weiter, so schnell ich konnte. Plötzlich erblickte ich vor mir einen bekannten Kopf mit den mir sehr vertrauten blonden Locken. „Maaaaaaaaaaaarrkuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuussssssss!“, rief ich schon von weitem. Ich kam bei ihm an und blieb stehen. Ich war total aus der Puste und versuchte regelmäßig zu atmen. Gott sei Dank, dachte ich in dem Moment, der kann mir helfen. Markus sah mich an. „Was is los?“, wollte er wissen. Ich zeigte in die Richtung, von der der Türke mit seinem Messer kam. Er war inzwischen sehr nah gekommen. „Wuuääää!“, rief Markus und rannte los. Was war gerade passiert, dachte ich. Markus ist abgehauen und hat mich alleine gelassen? „Aaaaaaaaaaaaaaaah!“, schrie ich und rannte Markus hinterher. Ich überholte Markus und rannte schreiend weiter. Vor uns sah ich unser Hotel. Ich rannte hin, öffnete mit voller Wucht die Tür und rannte unserer Klassenleiterin in die Arme. Gleich darauf stürmte Markus in die Empfangshalle und knallte mit voller Wucht gegen mich. Ich schubste ihn weg von mir und gab ihm eine Ohrfeige. „Du Arsch! Du Feigling! Ich versteck mich hinter dir und du rennst einfach weg und lässt mich dort stehen!“, brüllte ich ihn an und versuchte dabei zu atmen. „Was ist passiert?“, wollte unsere Lehrerin wissen. Als ich wieder zu Atem kam, erzählte ich ihr alles, was passiert war. Inzwischen hatten sich mehrere Schüler um uns versammelt, unter ihnen auch Philipp, der seit der Busfahrt nichts mehr gesagt hatte. Alle fingen an zu lachen, als ich erzählte, dass er etwas von Erfahrung sammeln gesagt hatte und ich an Zwangsarbeit gedacht hatte. Ich sah alle fragend an. Wieso lachten sie? „Mensch Renna! Der wollte dich vergewaltigen!“, rief Markus. Ich riss die Augen weit auf. Nein, dachte ich, wie konnte ich nur so naiv sein und an Zwangsarbeit denken? „Renna, hier sind sehr viele Türken und die freuen sich ein so hübsches Mädchen wie du zu sehen, also gehst du ab jetzt nie alleine raus.“, sagte unsere Klassleiterin, als ich zu ende erzählt hab. Ich schüttelte meinen Kopf. Das bedeutete also, dass ich nicht raus konnte, weil keiner ja mit mir rausgehen wollte.

Den nächsten Tag verbrachten wir im Zoo. Ich sah die ganzen Tiere, die es in Bayreuth nicht im Tierpark gab, wie zum Beispiel die Nachttiere, die Löwen usw. Ansonsten hatte ich spaß im Zoo, vor allem, weil mich meine Tante aus Kanada anrief und mich fragte, ob es mir in Berlin gefällt. Ich sagte, dass ich die Fahrt sehr genoss und dass ich viel Spaß hatte. Später gingen wir zurück ins Hotel und die Lehrer erklärten uns, dass wir den nächsten Tag im Bundestag verbringen werden und danach heimfahren werden. Ich kontrollierte mein Essen und Trinken. Ich brauchte dringend Wasser, weil ich nichts zu trinken hatte. Auch Essen hatte ich nicht. Hier in Berlin war es sehr schwer für mich einen Laden zu finden, der Fast-Food verkauft, das ich als Muslimin essen kann, daher ernährte ich mich nur von Brezeln und Croissants. Einmal hatte ich Glück und ich fand zufälligerweise eine Dönerbude, von der ich mir auch gleich einen Döner kaufte. Aber die Tage danach fand ich diese Dönerbude nicht mehr. Anscheinend war sie eine bewegliche Dönerbude, weil ich sie in den Tagen davor an diesem Ort nie gesehen hab und die Tage danach auch nicht. Von McDonalds, BurgerKing und KFC kauf ich nie in meinem Leben, weil diese amerikanische Fast-Food-Restaurants sind und ich total gegen alles Amerikanische bin, weil die Amerikaner ja mein Herkunftsland, den Irak, angegriffen haben.

Ich fragte im Mädchenstockwerk nach, ob jemand mitkommen möchte, um Essen und Trinken zu kaufen. Keine wollte mitkommen. Ich ging runter ins Jungenstockwerk und fragte dort nach. „Ich komm nicht mit!“, rief Markus als erster. „Klar, wenn du mitkommst, muss ich auf dich aufpassen und nicht du auf mich!“, sagte ich lachend und streckte ihm die Zunge raus. Alle Jungs fingen an zu lachen. „Markus, du Weichei! Zeig mal Eier und geh mit Renna!“, rief Tim. „Nee! Unmöglich! Ich nehm keinen Feigling mit! Der wird sich dann hinter mir verstecken, wenn etwas passiert und Mama rufen.“, entgegnete ich ihm. Alle fingen an zu lachen, sogar Markus. Das war der Grund, weshalb wir alle Markus sehr mochten, weil er einfach mit uns über sich selbst lästerte und seine Fehler auch zugab.
„Kommt jetzt jemand mit oder soll ich verhungern und verdursten. Dann liegt meine Leiche in diesem Hotel und verwest. Die Polizei kommt und schnappt euch. Ihr sitzt dann wegen Mord lebenslang hinter Gitter. Muhaha!“, rief ich. Wieder lachten alle. „Mensch, Renna, du musst mal Autorin werden, so wie du eine kleine Sache in eine so riesige verwandelst!“, sagte Lukas und klopfte mir auf die Schulter. „Wer kommt jetzt mit?“, fragte ich nun zum x-ten Mal. „Ich komm mit.“, sagte Philipp, schnappte sich seine Tasche und ging Richtung Ausgang. Ich starrte die anderen Jungs an. „Was hat er grad gesagt?“, fragte ich. Es kam mir nicht normal vor, dass Philipp mir helfen wollte. Die meisten Jungs zuckten mit den Schultern. Egal, dachte ich, Hauptsache jemand kommt mit Einkaufen. Ich rannte die Treppen runter und verließ mit Philipp das Hotel.

Wir liefen durch den ganzen Kudamm, kauften Muffins, Brezeln, Wasser und Cola ein. Philipp spendierte mir sogar ein Eis und wir sprachen über die anderen Schüler von unserer Schule und über alles Mögliche, was uns einfiel. Irgendwann kamen wir an einem Shopping-Center an. Wir betraten es und sahen uns einige Kleidungsstücke an. Als wir H&M verließen lehnte ich mich gegen die Wand, weil meine Füße vom vielen Laufen wehtaten. Philipp stützte sich mit der rechten Hand an die Wan und sah mir direkt in die Augen. Er hatte schöne blaue Augen, die ganz zu seinen dunkelbraunen Haaren und seiner hellen Haut passten. Mein Herz klopfte stark. „Renna“, fing er an. Er bewegte seinen Kopf näher zu meinem und seine Stirn berührte meine. Ich atmete schneller, aber ich versuchte mich zusammenzureißen. „Du hast so schöne Augen. Ich liebe dich.“, sagte er, „Ich weiß auch, dass du mich liebst. Renna, was denkst du, können wir beide in einer Beziehung sein?“ Ich sah ihn an. Ich konnte nicht antworten, weil mir die Frage in diesem Moment so schwer vorkam. Ich wusste nicht, on ich mich mit ihm in einer Beziehung vorstellen konnte. Außerdem war ich in seiner Nähe ganz nervös. Er presste seine Stirn noch mehr an meine und bewegte sein Gesicht immer näher zu meinem. Als unsere Nasenspitzen sich berührten drehte ich reflexartig meinen Kopf zur Seite und der Kuss landete auf die linke Wange. Er zog schnell seinen Kopf zurück, als er sah, dass ich meinen Kopf weggedreht hatte. „Was ist los?“, wollte er wissen. „Philipp, ich kann mir keine Beziehung mit dir vorstellen und ich will nicht, dass du mich auch anfasst.“, sagte ich und schubste ihn weg von mir. Er starrte mich ungläubig an. „Was ist jetzt mit dir los?“, fragte er nochmal. „Schau mal! Ich hatte noch nie einen Freund, ich bin in alldem, was mit einer Beziehung zu tun hat unerfahren, dann kommst du, der jeden Monat und wirklich jeden Monat, eine andere Freundin hat, kommst mir zu nah und erwartest von mir, dass ich mit dir gehe? Sorry, Philipp, aber ich will nicht mit einem Keine-Ahnung-wie-ihr-Deutschen-das-nennt zusammen sein.“, mit diesen Worten ließ ich ihn alleine stehen und ging alleine zurück zum Hotel. Zum Glück traf ich auf keinen wilden Türken mit einem Messer. Mein Herz tat weh. Wieso hast du ihm sowas gesagt, dachte ich, jetzt will er dich nicht mehr. Obwohl, du hattest eigentlich Recht, Renna. Wieso sollst du mit jemandem zusammen sein, der dich dann wie alle seine Freundinnen vor dir nach einem Monat verlässt? Brich du ihm das Herz jetzt, bevor er dir später das Herz bricht und du viel schlimmer endest als er. Er wird jetzt nur ein bisschen wütend werden, weil ein Mädchen nein zu ihm gesagt hat, aber später wird er sich ein neues Mädchen suchen und mit ihr dann zusammen sein. Und du wirst dann bis in alle Ewigkeit vergessen sein, muhaha, antwortete mein Fantasie-Ich, auch Autor-Ich genannt.

Den nächsten Tag verbrachten wir im Bundestag. Aber bevor wir den Bundestag betraten mussten noch einige Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt werden. Alle wurden mit dem Metalldetektor überprüft, bei mir angekommen, sagten sie, ich soll mein Kopftuch ausziehen. „Unmöglich! Ich ziehe nie dieses Kopftuch aus!“, rief ich wütend. Wie konnten sie nur so etwas von mir verlangen? „Sie gehört zur Schulklasse, können sie sie nicht auch nur mit einem Metalldetektor überprüfen und fertig?“, fragte unsere Klassleiterin. „Nein, wir müssen auf Nummer sicher gehen, dass sie keine Terroristin ist und den Bundestag in die Luft jagt“, antwortete der Polizist oder Sicherheitsangestellte oder was auch immer er war.“Tsss, noch ein Beweis für Rassismus.“, sagte ich so laut, dass mich sogar die ganze Schulklasse hörte. „Ziehen sie bitte ihr Kopftuch aus oder verlassen sie das Gebäude“, sagte der Angestellte in einem lauten Befehlston. „Sie zieht ihr Kopftuch nicht aus! Und verlassen tut sie das Gebäude auch nicht!“, hörte ich auf einmal Philipp rufen. „Aha, jetzt haben wirs. Zwei Terroristen. Er ist wohl ihr Komplize? Sind sie auch Muslim?“, fragte er und ohne eine Antwort von uns zu erwarten schrieb er in sein Block, während er dabei folgendes vorlas: „2Terroristen, Islamisten, Eine Frau mit Kopftuch, um die 25 Jahre, die sich für eine 16-Jährige ausgibt und ein Deutscher, den sie bedroht hat mit ihr den Bundestag zu zerstören.“ „Ey, spinnen Sie? Was faseln Sie da? Das ist eindeutig Rassismus! Rassismus mit Vorurteilen noch dazu!“, rief ich wütend. „Wissen Sie was? Ich wird das Scheiß-Gebäude nicht betreten, dafür werde ich Sie aber anzeigen, wegen Rassismus und Rechtsextremismus. Sowas nennt man Nazi.“, rief ich und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Was erlaubt er sich da? Mich als Terroristin bezeichnen, nur weil ich Muslimin bin. Was nennt man das dann? Ist das nicht eindeutig Rassismus? Ich rannte aus dem Zelt raus, das vor dem Bundestag stand und in dem die ganzen Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt wurden, setzte mich auf die Wiese und ließ meinen Tränen freien Lauf. Das war unfair. Echt unfair, was er hier tat. Ich spürte wie jemand die Arme um meine Schultern legte. Ich drehte meinen Kopf nach hinten und erblickte Philipp. Hinter ihm standen Markus, Lukas, Steffen und Tim. „Oh mein Gott!“, rief ich, fing an zu lächeln, obwohl ich immer noch weinte und wir umarmten uns alle. „Danke, ihr seid echt lieb.“, schluchzte ich. Sie sind nur wegen mir nicht in den Bundestag rein, weil sie zu mir stehen wollten. Das nannte ich echte Freunde. „Hey, wer hat Bock auf Fußball?“, rief Lukas und holte seinen Ball aus seiner Tasche. Wir spielten also Fußball. Ich war mit Philipp und Markus in einem Team, und Tim, Lukas uns Steffen waren im anderen. Unsere Tore waren die Schuhe von Tim und Markus, die wir als Markierungen gestellt haben. Wir spielten, aber keiner zählte die Tore. Nach gut 1 Stunden legten wir uns auf die Wiese und warteten auf die anderen im Bundestag. Das dauerte ziemlich lange. Irgendwann fing Markus an uns die Schuhe auszuziehen und wir sind ihm hinterhergerannt, um sie wieder zu nehmen. Wir spielten also wieder eine Stunde, aber die Klasse war immer noch nicht draußen. „Mir ist langweilig!“, rief ich. Philipp legte einen Arm um meine Taille. Ich ließ es zu, weil es mir in diesem Moment gefiel, obwohl ich wusste, dass das nicht gut für mich war. Als er mich aber näher zu sich schob, schubste ich ihn weg von mir. „Philipp, lass mich in Ruhe!“, sagte ich leise. Ich wollte nicht, dass die anderen mitbekamen, dass etwas zwischen Philipp und mir war. Auch wenn es nur Streit war, sie würden sofort sagen, ich würde auf Philipp stehen, auch wenn das in diesem Moment stimmte. „Ey, Renna, weißt du was?“, fing er an zu erzählen, „Sercan und Edin stehen auf dich.“ Ich starrte ihn misstrauisch an. Der will mich wieder verarschen, dachte ich. Sercan war ein Türke im sprachlichen Zweig und ich hatte noch nie in meinem Leben ein Wort mit ihm gewechselt. Nicht einmal Hallo hatten wir uns gegenseitig gesagt.Wir kannten uns also so gut wie gar nicht. Früher hatte immer Jörn, ein Freund von mir, gesagt, Sercan würde zu mir passen und ich sollte mal mit ihm reden und so weiter und so fort, aber ich hatte ehrlich gesagt keinen Bock darauf mit ihm zu sprechen. Ich hatte damals genug Ablenkung (Meine Noten waren sehr schlecht). Edin war auch ein Türke, aber in meiner Parallelklasse, also auch Naturwissenschaftlich-Technischer Zweig. Aber er hatte erstens immer ein müdes Gesicht, weshalb ich immer dachte, ich sprech lieber nicht mit ihm und lass ihn weiterschlafen, zweitens war er sehr groß und machte mir daher Angst.
Philipp hielt mir plötzlich seinen iPhone vor die Nase. Ich sah ihm fragend an. Was sollte ich jetzt damit, dachte ich. „Lies mal“, sagte dieser. Philipp hatte facebook auf seinem Handy geöffnet und war auf dem Profil von Max, einem Jungen aus meiner Klasse. Dort stand folgendes:
Max: Wtf, Renna hat facebook!
Kommentar: Sercan: Wo ist das Problem?
Kommentar: Duy: Kein Problem :D
Kommentar: Max: Ich kann sie nicht leiden.
Kommentar: Duy: Aber Sercan kann :D *Geheimtu*
Kommentar: Sercan: Duy halts Maul
Kommentar: Duy: Nee, du hältst die Maul, Alda!! Ich bin jetz auch Kanacke! :D hihi
Kommentar: Sercan: Nee, du Chinesenkanacke, du bist nur ein Wonna-Be-Kanacke! Ich bin hier der echte! :D Max lösch dei Schdadus :D
Kommentar: Max: Nee, Sercan, lösch ich nich. Außerdem heißts Status.
Kommentar: Sercan: Ich hab auf fränkisch gesprochen :D lösch jetz!
Kommentar: Max: Wieso? Magst du sie? O.o
Kommentar: Sercan: Geht dich nix an!
Kommentar: Duy: Sercans biggest secret: Sercan steht auf Renna! :D
Kommentar: Sercan: Mensch, Duy, gleich kriegst du eins aufm Deckel!
Kommentar: Duy: Und der will sie flachlegen hihi :D
Kommentar: Max: Ui, Sercan, du tust mir leid. Sie hat übrigens Bilder von sich hochgeladen
Kommentar: Duy: Sercans Wixvorlage :D haha :D
Kommentar: Sercan: Duy, gleich bin ich bei dir und du kannst was erleben!
Kommentar: Duy: hehe

Ich starrte Philipp überrascht an. Mein Gott, das hatte ich jetzt nicht von Sercan erwartet!
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Bitte Kommis!!! Im nächsten Teil fängt die Story wirklich an ;)
Eure desertrose ;)





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