Die vier Farben des Districts - Teil 8

Autor: Riefie
veröffentlicht am: 05.06.2012


„Wenn du wüsstest, wie ich dem grad am liebsten die Augen geschwollen geboxt hätte, damit er dir nicht mehr so auf den Arsch und das Dekolleté gucken kann.“
Er grinste mich breit an und wartete dann vor der Tür. Als ich alles verarztet bekommen und die Binde wieder an hatte, lief ich mit Nik schnell zurück in die Halle. Es war irgendwie ein schönes Gefühl, dass Nik doch ein wenig eifersüchtig war. So kam ich mir nicht mehr ganz so blöd vor. Zurück in der Halle stand Pia schon bei ihrer Zielscheibe und schoss.
„Ja, das ist gut. Aber jetzt versuch die Kugel zu fokussieren und sie mit Wasser zu umhüllen.“
Jason stellte sich hinter sie, legte seine Hände auf ihre Hüfte und sie schoss. Aber nichts passierte.
Sophie winkte uns zu sich ran.
„Schön, dass ihr wieder da seid.“ Nik legte seine Hände um meinen Bauch und Pia grinste mir wieder zu. Wir hatten echt verdammtes Glück und ich muss sagen, sie hat einen verdammt guten Fang mit Jason gemacht. Er war total nett und ich glaube, man konnte ihm wirklich alles erzählen.
„Versuch es nochmal.“ Pia nickte, konzentrierte sich, doch die Kugel flog wieder ohne ein Tropfen mitten auf die Zielscheibe. Perfekter Schuss, nur das waren wir schon von ihr gewöhnt. Sie war eine gute Schützin. Mir kam eine Idee und ich flüsterte Sophie etwas ins Ohr. Sie nickte, schien aber von der Idee nicht ganz überzeugt. Ich rannte also hoch in unser Zimmer, holte die Dock-In Station und meinen iPod und ging wieder hinunter.
Die heißen Rhythmen von Danza Koduro erklangen in der Halle und Pia grinste mich freudig an. Wir liebten dieses Lied, einfach aus dem Grund weil es totales Urlaubsfeeling auslöste und es einfach gute Laune machte.
Ich ging zu ihr und wir fingen albern an zu tanzen. Ich versuchte irgendwie ihr den Druck ab zu nehmen, ihr so viele Glücksgefühle wie möglich zu geben.
„Fertig?“ Sie grinste und nickte, nahm ihre Waffe und stellte sich hin. Ich ging zurück zu Nik, der mich sofort in seine Arme zog und mir ins Ohr flüsterte.
„Ich wusste garnicht, dass du so heiß tanzen kannst.“ Ich fing leise an zu lachen und kniff ihm in den Oberarm. Seine Muskeln waren noch weiter ausgeprägt als vorher und er sah einfach unwiderstehlich aus. Er hatte dasselbe Outfit an wie wir. Eine schwarze Hose und ein T-Shirt, was sich an seinen Oberarmen schon spannte.
„Sieh mal!“ Nik riss mich aus meinen Gedanken und drehte mich um. Ich sah gerade noch, wie eine von Pias Patronen eine riesige Wasserkugel um sich herum zog und klatschenden gegen die Zielscheibe donnerte. Ich klatschte begeistert in die Hände und nachdem sie es auch mehrmals hintereinander geschafft hatte, war ich an der Reihe.
Sophie hatte meine Zielscheibe hinter vielen verschiedenen Hindernissen gestellt.
„So Emma, dann wollen wir mal. Konzentrier dich auf deinen Pfeil. Du hast mir letztens gesagt, dass du ihn manchmal schon wie in Zeitlupe siehst, richtig?“
Ich nickte und versuchte mich zu konzentrieren.
„Gut, das ist sehr gut. Versuch dich selbst als den Pfeil zu sehen, der seine Richtung so ändern muss, dass er an den Hindernissen vorbeikommt um sein Ziel zu erreichen.“
Ich nickte wieder und legte den ersten Pfeil in die Sehne ein. Nik legte seine Hände auf meinen Bauch und gab mir einen Kuss in den Nacken, bevor er sich neben mich stellte und ich einfach nur noch seine Nähe spürte. Ganz langsam zog ich die Sehne bis zur Nasenspitze zurück und visierte die Zielscheibe an. Der Pfeil flog… geradewegs in das erste Hindernis ohne sich auch nur einen Millimeter von seiner Flugbahn zu entfernen.
„Mist!“
„Nicht schlimm Emma. Versuch es halt noch einmal.“ Aber es klappte auch beim vierten und fünften Mal nicht. Nik stand stumm neben mir und schien mich zu beobachten.
„Ich hab eine Idee.“ Er ging zu Sophie, flüsterte ihr was ins Ohr und als die nickte, schob das erste Hindernis zur Seite. Als ich sah, was Nik vorhatte, schüttelte ich vehement den Kopf.
„Nein! Das kannst du vergessen.“
„Emma, nun komm schon. Du wirst es schaffen.“
„Nein, ich nehm dich nicht als Hindernis. Nachher schieß ich dich an. Nik, hör auf mit der scheiße und geh da weg.“
„NEIN! Entweder du machst es so, oder du wirst es niemals schaffen. Was wenn du dich zwischen mir und Jonathan entscheiden müsstest? Wenn es keinen Ausweg gebe, als mich zu töten um an ihn ranzukommen?!“
„Ich würde aufgeben und die Waffen niederlegen. Ich würde dich niemals umbringen.“
„Ach komm Emma, sei nicht albern. Willst du, dass viele Kinder sterben? Das Pia stirbt oder alle Menschen nur um mich zu retten?“
Ich nickte.
„Ich werde früher oder später eh sterben. Also los, nun mach schon. Wenn du magst, kannst du dich danach ja selbst umbringen und zu mir kommen.“
In seiner Stimme lag dunkler Sarkasmus, doch ich zog wirklich die Sehne an und ziele auf das Ziel, welches genau hinter Nik stand. Ich sah, wie die Sehne in Zeitlupe losging, der Pfeil flog los, doch für mich war es wie als hätte er keine Geschwindigkeit. Ich nahm meine Hand nach oben, spürte die Hitze in ihr und sah ein Energiefeld, welches sich um den Pfeil aufbaute. In meinem Kopf war ich der Pfeil. Es war dermaßen unglaublich, doch ich versuchte mich zu konzentrieren. Die Angst, Nik zu verlieren, war zu groß. Langsam lenkte ich den Pfeil mit meiner Hand um. Ich kniff die Augen zusammen und mit einem dumpfen Aufschlag traf er sein Ziel…

Ungläubig riss ich die Augen auf und sah an Nik vorbei. Der Pfeil steckte genau in der Mitte und hatte Nik knapp verfehlt. Dieser drehte sich um, grinste und sah mich wieder an.
„Ich hab doch gesagt, du schaffst es.“ Er kam auf mich zu, doch ich war so stinksauer. Die Angst in mir, hatte mich fast um den Verstand gebracht und ich war fertig mit den Nerven.
Ich trommelte mit den Fäusten auf seiner Brust rum und schrie hysterisch herum.
„Du I D I O T ! Was wenn dir etwas passiert wäre? Wenn ich dich getroffen hätte?“
„Hast du aber nicht.“
„Ja, aber ich hätte es beinahe. Ich… du bist doch so ein Vollpfosten. Wie kannst du mir sowas antun.“ Er nahm mich in den Arm und drückte mich an sich.
„Ich bin stolz auf dich, mein Schatz.“ Er küsste mich sanft auf den Kopf und ich beruhigte mich langsam.
„So, nun versuchen wir es erneut, ohne dass sich einer von uns in Lebensgefahr begeben muss.“
Ich nickte Sophie dankbar entgegen und stellte mich wieder hin. Ich spürte Niks Lippen an meinem Ohr und lächelte.
„Versuch dir einfach vorzustellen, dass diese Hindernisse einer von uns ist. Dahinter steht jemand der uns von hinten erschießen will und du bist die Einzige, die dies verhindern kann. Ich glaub an dich Süße und außerdem habe ich später noch eine Überraschung für dich.“ Er biss mir kurz ins Ohr und ich quiekte auf. Danach konzentrierte ich mich wieder voll auf mein Ziel, obwohl ich gerne gewusst hätte, was die Überraschung war. Nun galt es, meine Freunde zu retten. Natürlich nicht in echt, aber man konnte ja nie wissen. Und auch die nächsten Schüsse saßen perfekt in der Mitte.
Nachdem Pia und ich weiter unsere Techniken trainiert hatten, kamen die andern wieder zurück.
„Na, hat alles geklappt?“ Mike wandte sich an Sophie und sie erzählte ihr vom Training. Als Mike das von Nik erfuhr, schlug er ihm auf die Schulter.
„Respekt!“ Nik nickte und stellte sich wieder zu mir. Es war schon später Nachmittag und ich hoffte, dass wir bald fertig sein würden.
„Wie liefs bei euch?“
„Sehr gut. Martha hat gut Fortschritte gemacht. Vorhin haben wir die Maschine ausprobiert.“
„Welche Maschine?“ Verwirrt sah ich von Martha zu Mike.
„Miene Zielscheiben waren an festen Plätzen und dann machte Nik das Licht aus. Die Zielschiebe, die ich als erstes treffen sollte, wurde immer in rotes Licht getaucht. Es wurden immer mehrere hintereinander und die Abstände immer kürzer. Ich denke, ich hab mich ganz gut geschlagen.“
Martha grinste.
„Ganz gut?! Sie war fabelhaft. Die höchste Stufe hat sie mit bravur gemeistert und sogar jedes Messer in die Mitte geworfen.“
Wir klatschten alle anerkennend.
„Leo macht sich auch gut. Sie hat ihren Speer voll im Griff und die Flamme vorhin hätte fast die ganze Halle in Flammen gestellt.“ Ich grinste. Ja so war sie, unsere Leo.
„Dabei hab ich ihr nur von unseren heißen Nacht erzählt.“ Dave schaute unschuldig in die Runde und wir prusteten alle laut los, als wir Leos feuerrotes Gesicht sahen.
„Die letzte Aufgabe für Heute besteht darin, dass jeder von euch seine Waffe werfen soll und Emma sie umleitet.“ Ich grinste und stellte mich hin.
Zuerst war Pia dran. Sie grinste mir schon vielsagend zu und schoss ihre erste Kugel normal ab. Sophie hatte zwei Hindernisse aufgestellt und ich ließ die Kugel in einer S-Linie drum herum fliegen und sie landete wieder in der goldenen Mitte. Martha und Leo staunten nicht schlecht.
Danach sollte Pia es noch mit ihrer Wasserkugel versuchen und ich zog sie wieder in einer S-Linie vorbei. Bei Leo war es dasselbe und ihre Kraft war wirklich bemerkenswert. Gespannt war ich dennoch auf Martha. Ihr Messerwurf war echt hervorragend und ich machte es perfekt, indem ich es versenkte. Doch auf ihr Han war ich gespannt. Sie ließ ein Messer lossausen und ich sah in Zeitlupe, wie sich ein grünschimmerndes Gitter darum bildete. Ich lenkte es herum und sah Martha verblüfft an.
„Was war denn das?“
„Naja, ich kann ja überall Karten entstehen lassen und Karten haben ja bekanntlicherweise Gradgitter und die lass ich dann einfach um mein Messer entstehen. Das ist dann sowas wie ein Schutz. Keiner kann an das Messer heran oder es irgendwie magisch aufhalten.“ Sie grinste.
„Hui, in Kombination mit Emmas Kraft ist diese Technik tödlich.“ Finn grinste und auch die anderen schienen begeistert.
Doch für heute war es genug. Ich spürte, wie die Anstrengungen des Tages an meinen Kräften zerrten und ich fühlte mich ziemlich ausgelaugt. Auf dem Weg zu unseren Schlafsälen sah ich wie Nik etwas zu Pia sagte und mir dann nur noch liebevoll zu lächelte und mit den Jungs verschwand. Irritiert sah ich Pia an.
„Gleich!“ Hmm, naja wenn sie meint. Oben angekommen gingen erstmal eine nach der anderen duschen. Ich war die letzte und klopfte leise an die Tür, hinter der ich immer noch Pia vermutete.
„Komm rein!“
„Hey, ist es okay, wenn ich schon mal dusche?“
„Klar, wir sind doch unter uns.“ Sie grinste und ich stellte mich unter die Dusche. Das leicht kühle Wasser tat meinem überhitzten Körper gut und ich seufzte auf. Als ich fertig war, schnappte ich mir ein Handtuch und stellte mich neben Pia vor den Spiegel.
„Was wollte Nik von dir?“ Sie grinste und setzte sich auf das Sideboard. Ihre Beine baumelten in der Luft und sie schien echt Spaß daran zu haben, mich auf die Folter zu spannen.
„Also, er meinte ich solle dich hübsch machen, obwohl das garnicht mehr ginge. Dann sollst du runter ins Foyer kommen, wo er auf dich wartet.“
Ich grinste und freute mich wie ein kleines Kind, das gleich zum Weihnachtsbaum durfte.
„Nun aber los. Wir haben nur noch eine halbe Stunde.“
„WAAAAAAAAAS? Eine halbe Stunde? Das reicht doch niemals!“
Schnell rubbelte ich meinen Körper trocken und rannte nur im Handtuch bekleidet durch den Wohnraum. Dave und Finn hockten mit Leo und Martha da und grinsten.
„Geiles Outfit!“ Huch, etwas peinlich. Egal. Weiter. Nik wartet!
Ich knallte die Tür hinter mir zu und ging in das Ankleidezimmer. Und ich hatte nichts anzuziehen!!!
Ich riss die Tür zum Wohnraum also wieder auf.
„MÄDELS! Notfall! Ich hab nichts zum ANZIEHEN.“ Die grinsten nur, standen auf und kamen ins Zimmer. Gott, wie benahm ich mich denn hier? Das war ja peinlich. Nicht nur, dass ich mit dem Handtuch herumrannte, wie eine Furie. Nein, ich musste auch noch ein riesen Tamtam um meine Klamotten machen. Sie rissen meine Schränke auf und jeder schnappte sich sein Favoriten Outfit.
Komplett von Unterwäsche bis Frisur. Als auch das dritte Outfit nichts war, verzweifelte ich. Als ich plötzlich sah, welches Outfit sich Pia rausgesucht hatte, schrie ich.
„DAS ist es. Das werde ich anziehen.“ Gesagt, getan.
Ich hatte ein gelbes Sommerkleid mit dünnen Trägern an. Meine Füße steckten in beigen Wedgesstiefeletten und ich betrachtete mich zufrieden im Spiegel. Als ich aus dem Ankleidezimmer kam, waren alle total begeistert. Nun war es an der Zeit, die Frisur zu machen. Ich ließ meine brustlangen Haare locker fallen, so dass sie unten leichte Korkenzieherlocken aufzeigten. Schminkte mich ganz dezent und stellte mit einem riesen „Scheiße, ich bin zu spät!“ fest, dass ich schon satte 10 Minuten zu spät war. Schnell stürmte ich aus dem Bad und sah, dass mittlerweile auch Jason eingetroffen war.
Ein leises Pfeifen der Jungs gab mir genug Selbstvertrauen um mich Nik zu stellen und mit einem RUMPS! Fiel die Tür ins Schloss. Ich rannte die Treppen hinunter und sah Nik unten an der Treppe stehen. Als er mich sah, erhellte sich sein Gesicht und er lächelte. Er sah umwerfend aus. Er hatte eine dunkelblaue Jeans an, darüber ein weißes T-Shirt, was sich über seine Bauchmuskeln spannte. Er hatte sich noch einen schwarzen Pulli um die Schulter gelegt und seine Haare waren zwar mit Gel gemacht, aber sahen irgendwie leicht zerzaust aus.
Ich konnte nicht glauben, dass dieser Junge da unten wirklich auf mich wartete. In meinem Kopf spielte das Lied von die Schöne und das Biest, als ich die letzten Stufen hinunterging. Ich musste Lächeln und den Kopf schütteln. Gott, war ich froh, dass er meine kitschigen Gedanken nicht kannte. Als ich unten angekommen war, sah er mich so liebevoll an, dass es mir fast den Atem raubte. Dann stellte er sich hinter mich und bannt einen schmalen Schal, welcher total nach ihm duftete, um meine Augen.
„Hey…“
„Sonst siehst du die Überraschung doch gleich.“
„Hmm, na gut.“ Widerwillig ließ ich mir die Augen verbinden. Ich spürte seinen Atem an meinem Hals und bekam unwillkürlich eine Gänsehaut.
„Du bist wunderschön.“ Meine Knie schienen weich zu werden und ich lächelte.
„Danke.“
„Nun komm.“ Er nahm meine Hand in seine und zog mich sich. Ich versuchte den Weg zu erkennen, doch schon nach der ersten Biegung ließ mein schlechtes Navigationssystem mich im Stich und winkte mir zu. Wir gingen eine ganze Weile und das einzige was ich wusste war, dass wir an der Luft warn. Schon ein paar Minuten später, hörte ich leises Rauschen. Das Meer! Oh Gott, aber wir würden doch nicht auf den Felsen gehen oder?!
„Nik…“
„Nein, keine Panik. Du bist am Boden.“ Ich atmete hörbar aus und hörte ein leises Lachen von Nik.
„Wir sind da.“ Ich schob langsam die Augenbinde nach oben und mir stockte der Atem.

Vor mir stand im Sand ein Zelt. Eine große Decke war davor ausgebreitet mit lauter Kissen darauf. Ich hätte mich am liebsten gleich darauf geschmissen. Ich spürte Niks Hände an meinem Bauch.
„Gefällt es dir?“ Ich drehte mich rum und lachte.
„Gefallen? Ist das dein Ernst? Es ist atemberaubend schön.“ Ich küsste ihn sanft auf den Mund, löste mich aber noch bevor ich ihm gänzlich verfallen konnte.
„Danke.“ Er lächelte mich so süß an und strich mir über die Wange.
„Dafür doch nicht, Süße. Komm.“ Ich ging den ersten Schritt, als mir das erste Mallör passierte. Sand und hohe Schuhe? Ging garnicht.
„Hättest du mir nicht wenigstens sagen können, dass ich keine hohen Schuhe anziehe?“ Er grinste, kam zurück und legte seine Arme um meinen Rücken und Bein. Mit Leichtigkeit hob er mich hoch und trug mich zu der Decke. Sanft setzte er mich ab und zog mir die Schuhe aus.
„So besser Madame?“ Ich grinste.
„Ja, der Herr. Danke schön.“ Er machte eine Geste und grinste zurück.
„Immer wieder gerne.“
Ich sah mich um. Um die Decke herum waren lauter kleine Teelichter verteilt, die das goldene der untergehende Sonne unterstrichen. Ein Korb vor mir zog meine Aufmerksamkeit auf sich.
„Was ist denn daaaa drin?“ Er grinste mich an und kniete sich davor.
„Schließ die Augen.“
„Was? Schon wieder?“
„Ja, bitte.“ Gesagt, getan. Ich hörte wie er das Tuch von dem Korb zog und öffnete leicht ein Auge.
„Nicht zwinkern!“ Ertappt schloss ich die Augen und beschränkte mich darauf, herauszuriechen was für Leckereien er da mitgebracht hatte. Doch auch das versuchte ich vergeblich.
„Mund auf.“ Brav öffnete ich mit einem „Aaah!“ den Mund und schon kurz darauf spürte ich die warme, flüssige Schokolade und den saftig süßen Geschmack einer Erdbeere. Ich öffnete die Augen und strahlte ihn an. Als ich sah, was er noch alles dabei hatte, musste ich irgendwie fast weinen. Da standen nicht nur Erdbeeren mit weißer und Vollmilch Schokolade. Da waren noch Sandwiches, mit Krabben, Schinken-Käse, Tomate mit Mozzarella und und und. Ich ließ meinen Blick weitergleiten und sah noch kleine Frikadellen, kalte Pizza und ganz viel klein geschnittenes Obst.
„Hast… Hast du das alles für mich gemacht?“
„Naja, wenn ich ehrlich bin, habe ich nur die Erdbeeren gemacht. Den Rest hat die Küche für mich erledigt.“
Ich kniete mich vor ihn und warf mich in seine Arme. Die erste Träne lief hinunter und tropfte auf sein weißes T-Shirt.
„Hey, wein doch nicht. Ist es so schlimm?“
„Nein… nein im Gegenteil. Es ist wunderschön. Danke.“ Ich gab ihm noch einen intensiven Kuss bevor ich mich wieder den Schokoerdbeeren widmete. Als ich ihn neben mir mit einem Schmollmund sah, nahm ich eine mit weißer Schokolade und hielt sie ihm hin.
„Mhmm. Danke schön.“ Er lächelte und gab mir einen Kuss auf die Nase.

Pappsatt ließ ich mich in die Kissen fallen. Ich erschrak, als ein Korken knallte und ich Nik ansah. Er hielt eine Sektflasche und zwei Gläser in der Hand.
„So, du willst mich also betrunken machen?“ Ich grinste und er hielt mir die Flasche vor die Nase.
„Alkoholfrei. Der feine Herr denkt aber auch an alles.“
„Für die Beste nur das Beste.“ Er grinste und füllte den Sekt in die Gläser. Dann nahm er ein paar kleingeschnittene Früchte und ließ sie in das blubbernde Wasser fallen, wie ich es gerne nannte. Dann reichte er mir eines und wir stießen an.
„Auf uns.“
„Auf einen wunderschönen Abend.“ Er lächelte mich sanft an und trank einen Schluck. Ich legte mich wieder auf den Rücken, während Nik sich neben mir sich auf seinen Arm stützte.
„Was hat es mit dem Zelt auf sich?“ Er lächelte.
„Nun, ich dachte, beim Meeresrauschen kann man viel besser einschlafen.“
„Aber ich hab doch garkeine Schlafsachen dabei.“
Ich schoss nach oben und knallte voll gegen seine Stirn.
„Autsch!“
„Du bist so ein Wirbelwind, Emma.“ Er reichte mir eine Tasche.
„Pia hat dir ein paar Sachen eingepackt und sie mir vorhin noch schnell runtergegeben, bevor ich hierher gegangen bin.“ Pia, ich liebe dich. Das musste ich ihr auf jeden Fall noch sagen. Danke!
Nach einiger Zeit, in der wir uns nur schweigend in die Augen gesehen hatte, kam mir eine Idee.
„Ich hab irgendwie Lust, barfuß ins Meer zu gehen.“ Er grinste und zog mich an meiner Hand hoch.
„Dann komm!“ Wir gingen vor uns als ich die erste Welle an meinen Füßen spürte, lachte ich auf.
Auch er hatte mittlerweile seine Schuhe ausgezogen und stellte sich neben mich.
„Duu… eigentlich hab ich ja noch was bei dir gut wegen der Sache mit dem Hindernis.“
„Hmm, ja von mir aus. An was hattest du denn gedacht?“
Ich war langsam ein paar Schritte weggegangen holte jetzt mit dem Fuß aus und spritzte ihn mit Wasser voll. Er fing an zu lachen und daraufhin begann eine riesige Wasserschlacht.
Erledigt von alldem Stress am Tag, gingen wir zurück zum Zelt, wo er mir meine Tasche gab und das Zelt zu machte, damit ich mich in Ruhe umziehen konnte. Ich öffnete die Tasche und bekam einen hochroten Kopf. Obenauf lag ein Zettel von Pia mit einem Kondom darauf. >Vor lauter Turtelei hab ich auch mal daran gedacht. BENUTZ ES ABER AUCH! Also falls… du weißt schon. Kuss Pia.< Ich grinste und legte es beiseite. Sie hatte mir ein T-Shirt mit V-Ausschnitt und eine kurze Schlafhose eingepackt. Es würde wohl sehr kalt werden heute Nacht, doch dafür hatte Nik gesorgt. Zwei große Decken lagen übereinander und als mir bewusst wurde, dass das Voraussetzte, dass wir zusammen unter einer Decke liegen würden, wurde mir heiß und kalt.
Nik hatte sich mittlerweile auch umgezogen. Er hatte seine Boxershorts und eines seiner T-Shirts an, welches ihm wieder außergewöhnlich gut stand. Er legte sich auf die Decke und zog mich zu sich. Ich lag an seiner Schulter, während er über meinen Arm strich. Ich hörte dem leisen Meeresrauschen zu und sah das Flackern der Kerze, als es geschah…

Jonathan tauchte auf und grinste hämisch.
„Ach wie süß. Genießt du die Zweisamkeit mit ihm, obwohl er schon lange nicht mehr atmet. Gott Emma, er war ein Schwächling. Warum nimmst du mich nicht? Ich bin auch ein Carter und sehe tausend Mal besser aus als er.“ Ich sah an Nik herunter, der blutüberströmt neben mir lag. Als ich meine Hand hob, die voller Blut tropfte, schrie ich auf.
„Emma, hey.“ Ich fand mich in Niks Armen wieder, der verschlafen drein blickte.
„Es war nur ein Traum. Alles gut.“ Er nahm mich fest in den Arm und ich versuchte, meinen Puls etwas zu verlangsamen. Nach einiger Zeit in der er mich hin und her wiegte beruhigte ich mich allmählich. Ich musste wohl eingeschlafen sein und er hat mich dann reingetragen. Es war alles nur ein Traum.
„War es so schlimm?“ Ich nickte und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter.
„Du warst tot.“ Ich merkte, wie er den Kopf schüttelte und mich sachte von sich schob.
„Ich lebe noch, Emma und ich werde auch weiter leben. Wenn nicht hier, dann hier drin.“
Er legte seine Hand oberhalb meiner Brust hin, wo mein Herz war. Dann nahm er mich in den Arm und legte sich mit mir wieder hin. Es war kalt geworden und ich fröstelte ein wenig.
„Ist dir kalt?“ Ich nickte, als er mich auch schon in seine Arme zog und die Decke über uns zog. Er war total warm und ich sog seinen Duft ein. Sachte legte ich mein Bein über seine und spürte etwas hartes. Erschrocken wollte ich es wieder wegziehen, als er es festhielt.
„Ist das…“
„Ja, das ist genau das.“
„Aber… wieso jetzt?“ Er konnte in Lachen nicht unterdrücken.
„Süße, du liegst nur in einem T-Shirt und einer kurzen Hose neben mir ihm Bett.“
„Das reicht schon?“
„Ja, das reicht schon.“
„Entschuldige. Das wollte ich nicht.“ Er fing an zu lachen und drehte sich mit mir um, bis er neben mir lag und sein Oberkörper über mir war.
„Emma, ich bin auch nur ein Mann und glaub jetzt bitte nicht, dass ich diesen Abend nur darauf hinaus geplant hab.“






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz