Nachricht von Damals - Teil 10

Autor: Anny
veröffentlicht am: 28.06.2012


Kapitel 10
Aber ich kann doch nicht zwei Typen an einem Tag Küssen? Oh Gott, oh Gott, Oh Gott, mir schossen tausende von Gedanken durch den Kopf. Fin, Phil, Fin, Phil… waah ich werde noch verrückt. Ich muss das mit Fin klären, bevor ich irgendetwas Falsches mache. Genau, ich geh jetzt zu Fin und kläre das und dann… ja dann sehe ich weiter. Er schloss gerade seine Augen, als ich ihn von mir wegstoße. Er sah mich total irritiert und zugleich verletzt an. „Tut mir Leid Phil, aber ich muss erst einmal etwas klären. Tut mir wirklich schrecklich Leid, es liegt viel mehr an mir, als an dir.“ Sagte ich und versuchte ihn nicht noch mehr zu verletzten. „Ich versteh schon, ich bin eben nicht Fin…“ sagte er traurig und biss sich auf die Lippe. Ich wusste genau das es stimmte, ich wusste genau was er meinte…Ich biss mir noch einmal auf die Lippe und schaute ihn traurig an, dann schnappte ich meine Tasche und ran los. Gott, was mache ich eigentlich? Lasse da den heißen Typen aus meinem Physikkurs stehen, der offensichtlich auf mich steht und renne einen Typen hinterher, der mich jahrelang belogen und ignoriert hat, um mich angeblich zu schützen?
Endlich war ich total außer Puste bei Fin’s Haus angekommen. Es war immer noch so schön wie damals, ich musste schmunzeln, da wir in seinem Garten und bei ihm immer so eine schöne Zeit hatten. Bei jeder Stufe, die ich die Treppe hinaufstieg schlug mir mein Herz höher und höher. Dann stand ich, mit dem Finger an der Klingel, vor seiner Haustür. Seit 2 Jahren stand ich nicht mehr an dieser Tür. Ich zweifelte einen Moment. Bin ich mir echt darüber im Klaren, was ich gerade mache? *Ding Dong* läutet es und mein Puls steigt ins Unendliche. Nach einer Weile hat immer noch niemand geöffnet, vielleicht ist es auch besser so, dachte ich mir. Gerade als ich mich umdrehen wollte öffnet sich die Tür. Fin steht nur im Handtuch bekleidet vor mir. Ich muss sagen, dieses heiße Sixpack hatte er damals noch nicht. Gott, er sah so richtig zum Anbeißen aus. Seine längeren Haare waren nass und zerwuschelt, ein paar Wassertropfen perlten noch an seinen Muskeln herab. Ich hätte sabbern können, aber ich musste mich zusammenreißen. Ich schluckte einmal und sagte dann „Können wir reden?“ Ihm schleicht ein kleines Lächeln über sein Gesicht und tritt dann zur Seit. Dann macht er eine Geste mit seiner Hand und ich trete ein. Es sieht anders aus als Damals, ein wenig neue Farben, andere Möbel, aber hübsch. Seine Mutter hatte schon immer ein gutes Auge für die Inneneinrichtung. Ich stand bewundernd vor den Bildern an der Wand, als ich Bilder von mir und ihm im Kindergarten entdeckte. Wir saßen auf der Wiese und er hatte seinen Arm um mich gelegt, wir sahen so süß aus. „Süß nicht wahr?“ sagte er ruhig und stand plötzlich ziemlich nah hinter mir. Gott, egal was für einen Mist er baute, er hatte immer noch so eine magische Anziehung auf mich. „Ja unheimlich süß.“ Grinste ich vor mir her. Danach gingen wir hoch in sein Zimmer, es war auf dem Dachboden und relativ groß. Sein Bett war eine Art Hochbett, die genau unter dem Dachgiebel war. Der Rest war relativ normal für einen Jungen. Couch, Plasma-TV, Schreibtisch mit PC, verschiedene Konsolen, Minikühlschrank, Boxsack und verschiedene Hocker und Sessel, Kleiderschrank. „Setz dich ruhig, magst du etwas trinken?“ fragte er mich. Gerade als ich antworten wollte sagte er „Cola, wie immer.“ Ich musste grinsen, er kannte mich eben zu gut. „Danke.“ Sagte ich und setzte mich auf die Couch. Dann ging er aus dem Zimmer, schließlich war er immer noch nur im Handtuch bekleidet, was mich nicht sonderlich störte, aber vielleicht von meiner eigentlichen Mission ablenkte. Ich fühlte mich so geborgen in seinem Zimmer, in seiner Nähe… Es war schon fast unheimlich, wie meine Gefühle umschlugen. Dann kam Fin endlich wieder, er trug eine dunkelblaue Shorts und ein schwarzes Shirt mit V-Ausschnitt von Vans. Etwas störte mich aber, er hatte gar nichts von meinem Outfit gesagt, ich sah doch total anders aus als sonst. Ist es ihm nicht aufgefallen oder gefiel es ihm nicht? Diese Tatsache verunsicherte mich ein wenig…
Er setzte sich neben mich auf die Couch und legte seinen Arm auf die Lehne. Wieso war er so ruhig? Man, ich wäre auch gerne mal so gelassen. Er saß einfach da uns sah mich grinsend an. Ich wusste nicht wieso, wartet er jetzt bis ich was sage? Ach man… „Erklärs mir.“ Brach es dann plötzlich aus mir heraus. „Ich wollte nur, dass dir nichts geschieht, dass du glücklich bist und das ging nur ohne mich. Ich hätte dich nicht so beschützen können, wie ich es wollte, also musste ich den Kontakt zu dir abbrechen. Du weißt wie unberechenbar Susann ist und ich wollte nicht, dass sie dir noch heftigeres antut…“ sagte er und sah mir die ganze Zeit in die Augen. Er wandte seinen Blick nicht von mir ab. „Und warum jetzt, warum das Video?“ sagte ich ruhig und ließ das gesagte sacken, ich habe beschlossen ich höre mir alles an und entscheide dann wie ich reagiere. „Susann geht auf eine Privatschule, nächste Woche schon.“ Sagte er still. „Du hättest mich weiterhin ignorieren können, aber nein du versuchst mir immer näher zu kommen und heißt das…“ sagte ich und stockte am Ende. „Ja das heißt es.“ Antwortete er mir wissend. Mein Herz pochte und pochte… er liebt mich. Phil rückte in weite Ferne und Fin kam mir immer näher. Er kam immer weiter zurück, zurück zu mir, zurück in unsere Zeit…






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