Ist das Leben wie eine Seifenoper?

Autor: Luna
veröffentlicht am: 11.05.2012


Hallo Leute,
dies ist meine erste Geschichte auf rockundliebe. Also seid bitte nicht so streng zu mir.

Zur Story ist nur zu sagen: Lest selber und schaut, ob sie euch gefällt. :) & das hoffe ich natürlich!

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"Ich glaube nicht, dass ein Neuanfang alles besser macht. Du gehst von der Highschool als ein Loser und beginnst dein erstes Semester am College als Loser. So ist es doch immer, oder? Niemand wird durch einen Ortswechsel plötzlich cooler. Die Interessen der ganzen Kids ändern sich auch nicht plötzlich. Entweder, man arbeitet hart an seinem Charakter und verändert sich selbst, oder man bleibt der Loser, der man immer war.
Ich bin jetzt schon drei Semester an der SFSU und jedes Jahr sehe ich neue Highschool-Loser, welche sich am College erhoffen, endlich cool zu werden. Sie wollen die ganzen Weiber knallen. Sie wollen Mitglied der Footballteams werden. Sie wollen endlich dazugehören.
Doch nur zwei Wochen später haben sie den Platz eingenommen, den sie in der Highschool auch schon hatten.
Also, für was sich auf einen Neuanfang freuen, wenn es gar keine richtigen Neuanfänge gibt?"
Ethan

Ethan Watson schlenderte über den Campus; die Sporttasche über die Schulter geworfen, den Football in der rechten Hand. Seine Ray Ban Sonnenbrille ließ nicht zu, dass man seinen Blicken folgen konnte.
Die Nichraucherschilder, die überall auf dem Campus verteilt standen, ignorierte er gekonnt und zündete sich eine Zigarette an. Obwohl er als Cäpt’n des Footballteams ein Leistungssportler war, rauchte er regelmäßig.
Bis jetzt konnte er nicht wirklich sagen, ob das Rauchen seine sportlichen Leistungen beeinflusste; er spürte nichts davon.
Mit der freien Hand fuhr er sich durch sein dunkelbraunes Haar und lächelte, als er Nora Pitt ihm zuwinken sah. Sie war, soweit er sich erinnern konnte, im zweiten Semester ihres Sozialpädagogikstudiums. „Ethan!“ rief sie ihm zu und drückte ihn fester als nötig an sich. „Dich habe ich den ganzen Sommer nicht gesehen. Wo hast du gesteckt?“
„Bei meinem Vater in L.A“
„Ich hoffe, du hast mir was mitgebracht“ Sie stupste ihn mit dem Ellenbogen in die Seite und ging die Checkliste durch, die sie in jedem Sommer kurz vor Beginn des neuen Semesters dabei hatte. „Ich bekomme eine neue Mitbewohnerin. Honey Brown. Studiert Kinderpsychologie“
„Passt ja zu dir ins Zimmer. Ich bin immer noch froh, dass mein Alter mir die Wohnung bezahlt“
„Red’ nicht so abfällig über ihn. Ich hätte auch gerne einen Vater, der mir eine Wohnung außerhalb des Campus’ bezahlt. Stattdessen darf ich mir ein Zimmer mit einer Honey Brown teilen“ Sie blickte ihn vorwurfsvoll an und warf ihre langen schwarzen Haare über die Schultern zurück.
Er lachte leise und knuffte sie freundschaftlich in die Schulter. „Das Angebot steht noch. Du kannst gerne jederzeit bei mir einziehen“
„Vergiss es. Ich ziehe nicht in deine Männerbude. Am Ende entdeck’ ich noch Pornos“ Sie zwinkerte ihm zu, konnte seine Reaktion durch die dunklen Brillengläser aber nicht erkennen. Doch sie kannte ihn zu gut, als sein Schweigen missverstehen zu können. Er war ihr bester Freund, seit sie an der SFSU, an der San Francisco State University, angefangen hatte.
Sie war die zweite Cheerleader und er der Cäpt’n des Footballteams – sie lernten sich automatisch kennen und nach einer gemeinsamen Nacht beschlossen sie doch lieber nur Freunde zu bleiben.
„Sieht Honey Brown gut aus?“ fragte er sie beiläufig, während er neben ihr das Wohngebäude betrat und sie sofort auf die Kaffeetheke zusteuerte.
Nora drehte sich um und drohte ihm mit dem Finger: „Ich warne dich. Wenn du was mit ihr anfängst…“ Sie fuhr sich mit dem Finger über die Kehle und wendete sich dann an den Kellner: „Einen Caramel Macchiato. Ohne Zucker und ohne Sahne“
„Honey Brown ist tabu?“
„Absolut“
Er zog eine Grimasse und nahm sich endlich die Brille von der Nase. Er blinzelte ein paar Mal, bis sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten. „Und ich nehme einen normalen Kaffee“
„Milch und Zucker?“ fragte der kleine Junge hinter dem Tresen. Ethan war sich sicher, dass er - wenn überhaupt - im ersten Semester sein würde.
„Nein, schwarz“ Er lehnte sich mit der Hüfte gegen den Tresen und blickte wieder zu Nora: „Hast du dich mit Adrian ausgesprochen?“
„Nein. Und ich hoffe auch, dass ich ihn nie wieder sehen muss“
„Er hat dich betrogen. Na und? Ist das denn wirklich so schlimm?“ Er schaute sie prüfend an und zuckte mit den Schultern.
„Ja, das ist so schlimm. Aber dass du das nicht verstehst, war mit schon klar“ Sie nahm ihren Kaffeebecher in die Hand und sah ihn vorwurfsvoll an.
„Es geht hier nicht um mich. Ich finde nur, dass ihr quitt seid“
„Was willst du mir damit sagen?“ Ihre Stimme nahm einen warnenden Unterton an, den er nur zu gut kannte.
„Wie hieß er noch mal? Liam? Der angehende Staatsanwalt“
Wie er es erwartet hatte, schlug sie spielerisch nach ihm. „Ich war betrunken“ Sie ließ sich neben ihm auf die Couch in der Cafélounge fallen und seufzte: „Außerdem habe ich von Liam seit dem Abend nichts mehr gehört“
„Was du damals ja auch wolltest“ Mit einem leisen Stöhnen streckte Ethan die langen Beine unter dem Tisch aus. „Ist ja auch egal. Neues Jahr. Neue Erstsemester“ Er grinste verschwörerisch.
„Ach, du kannst so ein arrogantes Ekel sein“ Nora verzog das Gesicht und stand auf, nachdem sie noch mal ihre Checkliste überflogen hatte. „Tut mir Leid, aber ich muss mich neu einrichten und mein Bett am Fenster belegen, bevor Honey Brown es mir wegschnappt“
Er machte eine verabschiedende Handbewegung und nahm einen Schluck von seinem Kaffee, während er ihr nachblickte, bis sie durch die Tür verschwunden war.

„Carrie, ich bin gleich da. Ich kann den Campus schon sehen“ Honey drückte ihr Handy fest ans Ohr, während sie mit ihrer Zwillingsschwester telefonierte und den Honda Civic auf die Collegeauffahrt lenkte. Sie fuhr sich mit der Hand durch ihre braunen Locken und versuchte einen freien Parkplatz zu erspähen. „Hast du dich schon an der AAC eingerichtet?“
„Nenn es nicht immer so kurz AAC. Ich gehe auf die Academy of Art“ bellte Carrie in ihr Handy, sodass Honey den Hörer weiter vom Ohr weg hielt und das Gesicht verzerrte: „Du musst nicht so brüllen. Ich bin nicht taub“
„Weiß ich doch, Süße“ Carrie kicherte und redete dann weiter: „Ich habe schon meinen Stundenplan und mein Zimmer, das ich mir mit einer Verrückten namens Lilah teilen muss“
„Ich habe keine Ahnung, wer meine Zimmernachbarin wird! Ich hoffe, sie ist nicht irre, sondern einfach nur nett“
„Und ebenso harmoniebedürftig wie du!“ spottete Carrie leicht und kicherte. „Ich bin übrigens froh, dass wir in derselben Stadt studieren. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen würde“
„Und trotzdem wolltest du nicht zusammen mit mir in eine kleine Wohnung ziehen“ bemerkte Honey leise, stellte den Rückwärtsgang ein und versuchte möglichst genau einzuparken.
„Du weißt doch, mir liegt das frühe Aufstehen nicht. Da ist es besser, gleich auf dem Campus zu wohnen“ erwiderte Carrie und Honey konnte sich bildlich vorstellen, wie sie sich gerade in ihrem neuen Zimmer, das sie sich in Zukunft mit dieser Lilah teilen würde, umsah.
„Ja, ich weiß. Ich hätte es trotzdem schön gefunden“ Honey seufzte leise, schaltete den Motor aus und schnappte sich ihre Tasche vom Beifahrersitz und stieg aus. „Ich bin jetzt auf dem Campus und habe erfolgreich eingeparkt“
„Und das aus deinem Munde“ Carrie lachte schrill und wieder hielt Honey das Telefon weiter von ihrem Ohr weg.
„Du, Carrie, ich muss dann auch auflegen. Ich muss mich jetzt hier erstmal zurechtfinden, bevor ich meine Kisten auslade und mein Zimmer beziehe“
„Bist du nervös?“
Kurz zögerte Honey. Sie wusste gar nicht so Recht, was sie fühlte. War sie nervös oder einfach nur freudig aufgeregt? Sie konnte es nicht sagen. Alles was sie spürte, war dieses Kribbeln in ihrem Bauch.
„Ich weiß es nicht“ antwortete sie schließlich. Im Gegensatz zu ihr, war Carrie nie nervös. Alles was Neu und Anders war, machte ihr keine Angst, sondern erfreute sie vielmehr. Carrie hatte die Gabe, nichts als Hürde zu sehen, sondern nur als Herausforderung.
„Du packst das, Schwesterherz! Ich liebe dich!“ Carrie machte ein schmatzendes Geräusch ins Telefon und Honey musste automatisch lächeln. Ihre Schwester schaffte es immer sie zum Lachen zu bringen.
„Danke. Ich liebe dich auch!“ Mit diesen Worten legte Honey auf und packte ihr Handy zurück in ihre Handtasche.
Der Campus war viel größer, als sie ihn sich vorgestellt hatte und die vielen Menschen, die auf Decken auf der Wiese lagen, die mit Kaffeebechern in der Hand ihre Zimmer aufsuchten oder ihren Stundenplan überprüften, erschreckten Honey. Es waren alles Fremde und zum ersten Mal war sie ganz allein – ohne ihre drei Minuten ältere Schwester Carrie. Mit ihr hatte sie alles zusammen erlebt: den Kindergarten, die Primary School, die Middleschool bis hin zur Highschool.
Die Jahre auf dem College wären die ersten ohne Carrie an ihrer Seite. Bei diesem Gedanken überkam sie wieder ein leichter Schauer, doch sie riss sich zusammen, und studierte weiter ihren Stundenplan und den Wegweiser des Campus, den sie von der SFSU schon vor einigen Monaten, als sie noch in Boise gewohnt hatte, zugeschickt bekam.
Sie stemmte sich gegen die schwere Eingangstür und atmete den vertrauten Coffeeshopgeruch ein. Immerhin würde sie keinen Kaffeeentzug durchmachen müssen.
Sie musste bei diesem Gedanken schmunzeln und spielte kurz mit dem Gedanken, sich jetzt gleich einen Caramel Macchiato zu holen, doch sie entschied sich dafür, erst einmal ihr Zimmer zu finden und ihre Koffer aus dem Auto zu holen.
Trotzdem blieb Honey stehen, klappte die Karte aus und versuchte ihr Zimmer zu finden. Sie hätte es sich doch markieren sollen, verfluchte sie sich selbst im Stillen.
Innerlich stöhnte sie genervt, als eine Stimme sie aus den Gedanken riss. „Du siehst so aus, als würdest du Hilfe brauchen“
Erschrocken blickte sie auf und schaute in ein Paar blaue Augen, welche sie neugierig musterten. Kurze Zeit war sie unfähig etwas zu sagen und öffnete nur hilflos den Mund, was der Fremde mit einem kleinen Grinsen kommentierte.
„Ich bin neu hier“ brachte sie schließlich hervor und faltete den Plan wieder zusammen.
„Kaum zu übersehen. Was suchst du denn?“
„Mein Zimmer. Ich glaube es ist Zimmer 314. Gebäude D, oder so“
„Noras Zimmer?“ Kurz wirkte er überrascht, doch dann grinste er wieder: „Du musst Honey sein“
„Honey Brown – ja“
„Ich bin Ethan Watson. Freut mich, dich kennen zu lernen. Nora hatte ja schon befürchtet, dass sie eine grauenvolle Mitbewohnerin bekommt. Doch du scheinst okay zu sein“ Er grinste selbstgefällig und musterte sie kurz, was Honey nur noch nervöse machter. Solche Situationen war sie nicht gewöhnt.
Doch dann zog sie misstrauisch die Brauen zusammen. War das seine Art, Komplimente zu machen. Wenn ja, dann war er nicht gut darin.
„Kannst du mir das Zimmer zeigen?“ fragte Honey schließlich vorsichtig und betrachtete ihn erneut betreten. Er hatte eine athletische Figur, was eindeutig darauf schließen ließ, dass er regelmäßig Sport machte. Lässig fuhr er sich mit der Hand durch sein braunes Haar, das noch eine Nuance dunkler war, als ihr eigenes. „Komm’ mit. Ich bring dich hin“ antwortete er, nachdem er kurz gezögert hatte.
Und während Honey neben ihm den Coffee Shop verließ und erneut den Campus überquerte, dachte sie, dass sie sich fast ein wenig in ihn verlieben könnte






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