Before the first teardrop falls - Teil 4

Autor: Riefie
veröffentlicht am: 09.05.2012


Danke für die Lieben Kommentare. Ich hoffe, dieser Teil gefällt euch auch.

Sie lief ein Stück und setzte sich letztendlich auf eine Bank. Sie starrte ins leere, als sie merkte wie sich Johnny neben sie setzte.
„Alles in Ordnung mit dir?“ Sie blickte zur Seite und sah in seine schokobraunen Augen. Sie mochte Johnny. Bei ihm konnte man sich darauf verlassen, dass er einem immer die Meinung sagte, egal ob sie einem gefiel oder nicht. Sie beschloss, ihm ein paar Dinge anzuvertrauen.
„Ich hasse es, wenn ihn eine andere anmacht.“
Johnny fing an zu lachen. Sie schaute ihn erbost an. Ja, er sagte einem wirklich die Meinung, auch wenn sie so etwas bedeutete.
„Blödmann!“ Sie boxte ihm in die Seite und dieser legte den Arm um ihre Schulter.
„Du solltest mal deinen Blick sehen, Letti.“ „Oh Gott, nenn mich bitte nicht so. Das heißt nur, das du gleich wieder mit deinem Psychotratsch anfängst.“ Er setzte sich aufrecht hin, faltete die Hände in seinem Schoß und setzte eine allwissende Miene auf.
„Gut, dass sie schon gesetzt haben. Dass was ich ihnen nun mitteile, wird womöglich ihr Leben verändern. Aber keine Angst, mit den richtigen Mitteln können sie das überleben und mit den richtigen Tricks sogar heilen.“ Sie fing an zu lachen und schon die ersten Lachtränen bahnten sich den Weg in ihre Augen.
„Nein im Ernst, Charlett. Du bist eifersüchtig!“
Sie schluckte schwer und hörte auf zu lachen. War sie wirklich eifersüchtig? Wie kann das sein? Er gehörte nicht ihr und sie hatte überhaupt keinen Anspruch auf ihn. Wieso sollte sie also eifersüchtig sein? Sie kam sich vor wie ein Kind in der Pubertät, was die erste Liebe gefunden hat und sich nun total dämlich anstellte. Naja, wenn man es genau nimmt, war sie in dieser Hinsicht ja noch ein Kind. Ein unerfahrenes Bündel, welches noch nicht mal einschätzen konnte, wann sie jemanden liebte und wann sie eifersüchtig war.
„Meinst du wirklich?“ Er merkte ihre Unsicherheit und nahm ihre Hand.
„Ja, ich denke das wirklich. Ich mein, du kannst nicht mit ansehen, wie eine andere ihn anmacht, außerdem sind eure Blicke nicht gerade unoffensichtlich.“ Nein, nicht schon wieder. Oh doch, es schien als würde ihr die Röte ständig ins Gesicht steigen und damit sagen: HA! Ich vermies es dir. Ich mach dich zu einer roten Tomate, die alle auslachen.
„Liebst du ihn?“
Faule Tomaten wurden ja dunkelrot… das musste nun die Farbe von ihrem Gesicht sein. Sie schaute ihn zaghaft an. Er nickte wissen und ließ ihre Hand los.
„Dann schnapp ihn dir.“ Mit diesen Worten stand Johnny auf und ging. Ja, toll. Jetzt knallte er ihr sowas vor den Latz und ging dann einfach. Ja so hatte sie’s gern. Schon schienen die Gedanken in ihrem Kopf neue Brücken zu bauen. Eifersucht, Liebe, Stimmungsschwankungen und ja… das andere Gefühl konnte und wollte sie noch nicht einschätzen. Das würde nur zu pervers für ihre Gedanken werden. Wenn sie an seinen Oberkörper dachte… „Verdammt noch mal Charlett Kenter, jetzt reiß dich zusammen. Du bist 22 Jahre alt und solltest dich echt nicht so blöd anstellen.“ Sie schüttelte den Kopf, nahm ihre Tüten und ging zurück zum Geschäft. Sie sah Ivy und Johnny, die sich zu unterhalten schienen, ohne sich anzupöbeln. Sie hielt Ausschau nach Phil und fand ihn, mit der blöden arroganten Blondine im Minirock. Ha! Und der bezeichnete sie als schlampig und arrogant, als würde er nicht auf sowas stehen. Da sah man doch wieder das Gegenteil! In ihr drin machte sich wieder das Gefühl von vorhin breit. Die Eifersucht, wie Johnny ihr erklärt hatte. Natürlich hatte sie davon gehört und immer nur den Kopf geschüttelt, wenn es in Büchern und Filmen darum ging. Sie konnte sich nie vorstellen, wie sich Eifersucht anfühlen sollte und ob die überhaupt existierte. Sie hatte ja auch nie, eine richtig beste Freundin gehabt, oder gar eine Freundin mit der sie sich darüber unterhalten konnte. Johnny sah sie nur wissend an und winkte sie herbei. Ivy nahm sie in die Hand und auch sie schien zu wissen, wie es ihr ging.
„Jetzt gibt diese blöde Kuh dem auch noch ihre Nummer.“ Hatte sie das gerade wirklich laut gesagt?
Die Blicke von Johnny und Ivy sagten ihr, dass sie es wirklich getan hat. In dem Moment kam Phil und sah sie an. Sie bedachte ihn nur mit einem kalten, ausdruckslosen Blick und wandte sich wieder den andern beiden zu. „Wollen wir dann los?“

Was war denn nun schon wieder los? Die brachte ihn echt noch um den Verstand. Erst haute sie ihn so um, mit den Outfits, mit diesen Blicken und jetzt kam so ein Blick. Phil ging hinter den anderen her und war alles andere als gut drauf. Nein, er war stinksauer. Was bildete die sich eigentlich ein? Erst küsste sie ihn so einfach, dann machte sie ihn zur sau, dann fand machte er ihr wieder schöne Augen und nun wurde er wieder mit den „Lass mich ja in Ruhe“-Blicken abgespeist. Konnte die nicht mal ihre Launen in den Griff bekommen? Naja, war er nicht eigentlich genauso? Aber er wollte doch heute alles anders machen. Warum war das jetzt wieder schief gelaufen. Johnny lief mittlerweile neben ihm und sah ihn an.
„Was ist los?“
„Das brauchst du mich nicht fragen. Mich würd mal sagen, was ist mit Charlett schon wieder los? Es lief heute alles so gut und jetzt … argh!“
Johnny warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Sag mal, Alter, bist du auf den Kopf gefallen oder was?“
„Ja. Anscheinend schon. Mein Kopf ist nicht gefallen, der ist überhaupt nicht mehr vorhanden. Zumindest dessen innere nicht. Die macht mich verrückt. Erst diese ganzen Outfits und ihre Blicke. Am liebsten würde ich sie einfach nur an mich ziehen… ach verdammt nochmal. Was ist denn los? Du warst doch bei ihr.“
„Ich sag nur groß, blond, kurzer Rock und ziemlich arrogant.“ Phil blieb stehen und sah Johnny hinterher. War sie etwa… eifersüchtig? Auf diese Tussi, die er noch nicht mal ernst genommen hatte. Die war nichts im Vergleich zu ihr. Das musste sie doch wissen. Die hatte große Brüste, ja toll. Was nützte das ihm, wenn sie nichts in der Birne hatte. Das machte sie so dermaßen hässlich und wie sie ihre pinken, langen Fingernägel an seinen Oberkörper gelegt hätte. Er war doch nicht in irgendeinem Striplokal, wo man jeden betatschen durfte. Dann gab sie ihm noch ihre Nummer und zu allem Überfluss roch die auch noch so ekelhaft. Charlett dagegen roch immer gut. Sie hatte diesen bestimmten Duft an sich, süß, fast wie nach Erdbeeren. Die blöde Blondine war ihm doch viel zu arrogant. Warte mal, arrogant? Phil haute sich mit der flachen Hand an den Kopf. Natürlich! Er knallte ihr vor, sie sei schlampig und arrogant und ließ sich dann von so einer anmachen, vor ihren Augen! Er machte aber auch alles kaputt.

Nachdem sie einkaufen waren, zogen sich alle für den Abend um. Ivy hatte ihre Sachen genommen und zu Charlett ins Bad gebracht. Diese stieg aus der Dusche, wickelte sich das Handtuch um und sah in den halbbeschlagenen Spiegel. Sie teilte sich das Bad mit Phil. Sie sah auf die Ablage, die vor dem großen Spiegel angebracht war und entdeckte das Aftershave von Phil. Kurzerhand griff sie danach und roch daran. Hugo Boss. Sie dachte an die Werbungen und musste sich eingestehen, dass Phil mit seinem Astralkörper locker da mitmachen könnte. Sie hörte wie die Tür aufging und zuckte zusammen. „Ich hab mein…“ Phil war hereingekommen und sie sah ihn verwirrt an. Sie bemerkte, dass auch er noch mit einem Handtuch bekleidet war und ließ ihren Blick an ihm runterschweifen. Er sah verdammt gut aus. Die letzten Tropfen bahnten sich ihren Weg über die Bauchmuskeln und verschwanden im Handtuch. Ihr Blick wanderte zu seinen Augen und da war es wieder, dieses berühmte zack, bumm, knall mit welchem sie sich in seinen Augen verlor. Dieser ließ seinen Blick von einem Punkt zu ihren Augen und wieder zurück. Sie folgte seinem Blick und stellte peinlich berührt wie komisch sie aussehen musste. In ihrer Hand hielt sie immer noch das Aftershave von Phil, in der anderen den Deckel. „…Aftershave vergessen.“ Schnell machte sie den Deckel drauf. „Ja, ich wollte es dir grad bringen.“ Sie wollte es ihm bringen? Was war denn nun los. Eine bessere Ausrede hatte sie nicht gefunden?
„Danke.“ Er kam auf sie zu und nahm das Aftershave. Für einen kurzen Augenblick berührten sich ihre Hände und Charlett spürte wieder diese elektrischen Stöße, die durch ihren Körper gingen. Ja, er war heiß. Die Vorstellung, dass er unter dem Handtuch nichts anhat. Schnell schüttelte sie den Kopf, als könnte sie die Gedanken damit verscheuchen. Sie schaute ihn wieder an. Seine Augen schienen zu glühen und starrten direkt in ihre. Die Spannung in diesem Raum war zum Greifen nah.

Auch Phil spürte diese Spannung. Er sah ihr direkt in die Augen, ließ sie über ihren Körper wandern. Alter, sie war nur mit einem Handtuch bekleidet und sie war so schön. Sein Verlangen nach ihr musste selbst ihr aufgefallen sein. Bildete er sich das ein, oder glühten ihre Augen? Warum konnte er sie nicht berühren? Er wollte sie in den Arm nehmen, sie festhalten und ihre sanften Lippen spüren. Eine Berührung ließ ihn zusammenzucken. Er sah sie direkt an. Ihre Hand lag auf seiner Brust und schien ein wenig zu beben.

Sie wusste nicht, wie sie sich das getraut hatte. Immerhin war sie doch sonst nicht so. Aber das verlangen, ihn endlich zu spüren und von seinen Armen gehalten werden war zu groß. Sie schaute ihm unsicher in die Augen. Langsam hob er seine Hand und strich damit sanft über ihren Arm. Eine Gänsehaut zog sich über ihren ganzen Körper und als er dies merkte, lächelte er sie sanft an. Seine Hand wanderte weiter, über ihr Schlüsselbein und blieb schlussendlich an ihrer Wange liegen. Zaghaft streichelte er ihr mit dem Daumen darüber und blickte sie zärtlich an. Sie hob ihren Blick und sah direkt in seine blauen Augen.
„Du bist so wunderschön,“ es war nur ein flüstern, aber er hatte es wirklich zu ihr gesagt. Charlett konnte es garnicht glauben, er fand sie hübsch, nein nicht nur hübsch, er fand sie w u n d e r s c h ö n. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und sah, dass sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt war. Ihr Blick suchte den seinen, sie schloss die Augen und… riss sie wieder auf.
„Huch. Sorry. Macht nur weiter!“ Ivy zog ihren Kopf zurück und riss die Tür einen Tick zu laut wieder zu. Es war doch gerade alles so perfekt gewesen. Sie schaute unsicher zu Phil, dessen Blick sich nun wieder ihrem zuwandte. Er lächelte schief.
„Werden wir das irgendwann nochmal hinkriegen?“ Auch sie lächelte zurück und legte den Kopf schief. „Irgendwann mal.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Bis später. Ich freu mich auf dich.“ Sein Blick bohrte sich nochmal in den ihren, bevor er sich von ihr abwandte und durch die Tür verschwand. Sie fasste sich an die Stelle, wo seine Lippen ihre Haut berührt hatte. Sie brannte wohlig nach. Die Tür wurde wieder geöffnet und Ivy steckte ihren Kopf herein.
„Darf ich reinkommen oder schmeißt du deine Haarbürste nach mir?“ Gespielt böse hob Charlett ihre Haarbürste hoch und machte eine Wurfbewegung.
„Aaah!“ Auch Ivy fing nun an zu lachen und schloss die Tür hinter sich. „Tut mir leid, ich wusste nicht, dass er hier drin ist.“
„Er hatte nur sein Aftershave vergessen.“
„Sein Aftershave vergessen, soso. Für wie blöd hältst’n du mich eigentlich. Was ist passiert?“ Verlegen lächelte Charlett sie an. „Wir hätten uns beinahe geküsst.“
„Beinahe? Wieso denn nur bei… Oh!“ Ivy schien ein Licht aufzugehen. „Tut mir leid. Ich wollte nicht…aber wieso lächelst du denn dann so?“
„Er… hat mir einen Kuss auf die Stirn gegeben und sagte, dass er sich auf mich freuen würde.“
Ivy klappte die Kinnlade runter, als sie wenig später anfing zu grinsen und sagte: „Na endlich. Dann machen wir dich mal heute besonders hübsch.“
Wenig später traten Ivy und Charlett voll gestylt aus dem Bad. Zufrieden blickte Charlett an sich runter. Sie hatte ihre neugekaufte Jeans an, mit dem weißen Top und darüber eine graue Strickjacke mit einer hervorstehenden, aus dünnem grauen Stoff bestehenden Blume auf der Brust. Ihre Haare hatte sie offen gelassen und geglättet. Ihre Füße steckten in grauen High Heels.
„Wieso hast du eigentlich die neue Unterwäsche an? Ich mein, die ist zwar dermaßen heiß aber hast du was vor, was ich wissen sollte?“ Ivy musterte sie und grinste dabei. Charlett fühlte sich ertappt, aber hatte auch einen guten Konter drauf. „Wahrscheinlich dasselbe wie du.“ Die beiden Frauen lachten sich und gingen runter. Die Jungs schienen schon eine Weile fertig zu sein und schauten auf, als die beiden die letzte Stufe runtergingen. Charlett sah zuerst Johnny, welcher wohl erst ein wenig aus der Fassung geraten zu sein, aber dann mit einem Grinsen sagte: „Ich dachte, wir fahren heute mit zwei Autos. Können ja mit deinem und Phils fahren.“ Dabei schaute er Ivy viel zu deutlich in die Augen. Bei Phils nahmen bekam Charlett eine Gänsehaut. Sie suchte seinen Blick und fand ihn auch.
Er trug eine lange dunkle Jeans, die ihm hervorragend passte, dazu ein weißes T-Shirt, welches seinen Oberkörper aufs Beste betonte. Er sah heiß aus.

Phil lehnte sich an die Theke und dachte an den Augenblick im Bad. Wie sie ihn angeschaut hatte, so unschuldig und unsicher. Es hatte ihn was um den Verstand gebracht. Am liebsten hätte er sie direkt geküsst, aber er wollte sie nicht drängen. Ihr nicht noch einmal wehtun, er wollte einfach alles richtig machen. Sie weiß garnicht, was für eine Wirkung sie auf ihn hatte. Sie stand da einfach nur mit ihrem Handtuch bekleidet, er war auch nur ein Mann. Er sah auf, als er Johnnys Stimme vernahm. Da stand sie. Seine Charlett. Noch war sie nicht seine Charlett. Daran muss er wohl arbeiten und vor allem, muss er um sie kämpfen. Sie hatte das Outfit von heute Mittag an und es sah noch besser aus, als vorher. Er merkte, wie sie ihn unsicher ansah und er legte so viel Liebe in seinen Blick, wie er nur konnte. Gott, wie süß sie mit diesen roten Wangen aussieht.
„Alter, hör mir doch mal zu.“ Phil sah seinen Kumpel an.
„Ich kann mir doch nicht nonstop dein Gelaber anhören.“ Die Jungs grinsten sich an.
„Ich hab nur gefragt, ob es okay ist, das wir mit zwei Autos fahren. Mit deinem Camaro und mit Ivys Corvette.“
„Klar, fährst du dann mit…“
„Äh, Johnny du kannst meinen Corvette fahren, wenn du magst.“ Johnny machte große Augen, sah dann aber zu Phil.
„Wenn das für dich und Charlett okay ist.“
„JA!“ Upps, das war wohl etwas zu deutlich. Phil und Charlett grinsten sich breit an.
„Na dann los!“
Phil sah Charlett an, sah wie sie anscheinend nach ihrem Handy tastete, welches in ihrer Hosentasche war und lief dann langsam zur Tür.
„Scheiße.“ Phil wandte sich zu Charlett.
„Was ist los?“
„Ich hab nur was vergessen, bin gleich zurück.“ Sie rannte schnellen Schrittes nach oben.
„Wo bleibt ihr denn?“ Laute Rufe kamen von draußen, als Phil durch die Tür lugte und rief: „Alles gut. Sie hat nur was vergessen. Fahrt ruhig vor. Wir sehen uns dann im In.“ „Alles klar, bis gleich.“
Johnny und Ivy stiegen ein und Phil sah die Rücklichter hinter der nächsten Ecke verschwinden. Langsam ging er zur Treppe und rief nach oben.
„Alles in Ordnung? Brauchst du Hilfe?“ Als er keine Antwort bekam, ging er zu ihrem Zimmer. Die Tür war nur angelehnt und er öffnete sie langsam. Charlett saß auf ihrem Bett und starte ein kleines etwas in ihrer Hand an. Langsam ging er zu ihr und setzte sich neben sie. Er sah in ihre Augen und war geschockt, als sie verräterisch glänzten.
„Hey, was ist denn los?“ Sie hob ihre Hand und hielt ihm eine kleine Uhr hin, welche wohl an eine Kette gehörte.
„Mein Vater hatte sie mir geschenkt. Ich hatte sie schon seit Jahren nicht in der Hand.“
Er nickte. Ihm kam eine Idee und ging rüber ins Bad. Er öffnete seinen Kulturbeutel und holte eine silberne Kette heraus, an der ein Kreuz hing. Dieses machte er ab und ging mit der Kette zurück zu Charlett.
„Darf ich die Uhr mal haben?“ Sie schaute unsicher auf und gab sie ihm. Er nahm die silberne kleine Uhr und fädelte sie auf die Kette.
„Komm mal her.“ Sie stand auf und ging zu ihm. Er drehte sie von sich weg und legte ihr die Kette um den Hals. Er sah wie sie die Hand hob und kurz darüber strich. Sie drehte sich zu ihm um und er sah, dass eine kleine Träne ihre Wange runterlief. Schnell fing er sie mit seinem Daumen auf und wischte sie weg. Sie sollte nicht weinen. Solange er da war, würde keine Träne von ihr fallen.

Selbst im Auto tastete sie noch die Uhr an ihrem Hals, welche Phil ihr gegeben hatte. Charlett war überrascht und sprachlos gewesen, als er ihr sie um den Hals legte. Sie verliebte sich jeden Augenblick mehr in ihn. Sie blickte schüchtern zur Seite und sah Phil, wie er konzentriert auf die Straße schaute. Er erwiderte kurz ihren Blick, lächelte und wandte sich dann wieder der Straße zu.
„Danke…“ Es war nur sehr leise gesprochen, aber sie wusste, dass er es gehört hatte. Seine Hand nahm die ihre und strich leicht mit dem Daumen darüber. Es wohliger Schauer lief ihr über den Rücken. Ja, sie war unwiderruflich und zu 100% in ihn verliebt. Er musste seine Hand wieder wegnehmen um zu schalten und kurze Zeit später waren sie auch schon auf dem riesen Parkplatz vorm In angekommen.
Das In war eines der high-society Clubs in Downtown, wurde aber hauptsächlich von jüngeren besucht. Phil stellte das Auto neben das von Ivy, stieg aus und war noch bevor Charlett die Tür öffnen konnte, bei ihr und tat das für sie. Sie stieg aus und sah ihm in die Augen. Ihre Beine wurden weich und sie musste sich am Auto festhalten um nicht zu fallen. Phil schien ihre Schwäche sofort zu merken und stellte sich neben sie.
„Charlett, ist alles okay?“ Sie hob den Kopf und sah, dass Phil ernsthaft besorgt um sie war.
„Nein, es ist nicht alles okay.“ Er schaute sie unsicher an. Sie lächelte, fast schon schüchtern.
„Wenn du nicht aufhörst, mich so anzuschauen, dann fall ich irgendwann doch noch um.“ Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Jetzt geht’s aber los. Charlett, genau, wirf jede Scham über Bord und sag sowas. Ach du meine Güte, Phil muss sie ja jetzt für total bescheuert halten. Doch als sie sich wieder traute, ihn anzuschauen, sah sie seinen sanften Blick und ein Grinsen huschte über seine Lippen.
„Wenn du nur wüsstest, Charlett.“ Er nahm ihre Hand fest in seine und sie liefen auf den Club zu, als Ivy und Johnny ihnen entgegen kamen.
„Leute, ehrlich, hier ist nichts los. Wir waren grad drin. Irgendwie scheinen die Amerikaner unter der Woche nicht feiern zu gehen.“ Ahnungslos schauten sich alle vier an.
„Hmm… was nun?“ Charlett war die erste, die die Stille brach. Doch sie erntete nur zuckende Schulter und ratlose Gesichter.
„Hey Leute, ich hab da hinten so einen anderen Club gesehen. Schien ziemlich voll zu sein und sah auch nicht wirklich… naja nach einem high-society Club aus.“ Johnny deutete auf einen shoppen, der eher einem Stripclub äußerlich ähnlich sah. Ivy schien sofort hellauf begeistert. Sie war ja auch sonst offen für alles. Charlett hingegen war alles andere als begeistert. Sie hasste solche komischen Schuppen. Wer weiß, was da für Leute rumliefen und bäh! Nein, da bringen sie keine 10 Pferde rein.
„Also, ich habe dazu keine Lust, aber geht ihr nur.“ Sie lächelte und schaute unsicher zu Phil. Was würde er tun? Bei ihr bleiben oder mit den anderen in diesen… Club gehen? Er lächelte zurück.
„Was hältst du davon, wenn wir die beiden in den Club gehen lassen und einen schönen Abend zu Hause machen?“ Was sie davon hielt? Meinte er das ernst? Innerlich begann ein Feuerwerk und nickte ihm zu. Sie verabschiedeten sich und Phil fuhr mit Charlett zurück nach Hause. Sie war total nervös und die ganze Autofahrt total hibbelig. Auch er schien nicht gerade ruhig zu sein, er trommelte auf dem Lenkrad herum und schien nicht schnell genug nach Hause zu kommen.

Hoffentlich sieht Charlett nicht, wie er die Haustür öffnet. Seine Hand zitterte leicht vor Aufregung. Drinnen angekommen, machte er das Licht an und zog seine Schuhe aus. Charlett schloss hinter ihm die Tür und stellte ihre süßen kleinen Schuhe neben seine. Er drehte sich zu ihr um und blickte sie fragend an.
„Was wollen wir machen? Eine DVD gucken, schwimmen gehen oder uns mit zwei kühlen Drinks an den Strand setzen?“
„Letzteres klingt gut.“ Er lächelte sie an und ging in die Küche. Sie öffnete die riesige Glasschiebetür, die auf die Terrasse führte und lief den Holzweg entlang. Sie spürte den noch warmen Sand an ihren Füßen und den Wind in ihren Haaren. Es war perfekt. Sie lief vorbei an dem kleinen Holztisch, umringt von 4 Liegestühlen und ging den Wellen entgegen, welche immer näher zu kommen schienen. Ja, die Flut würde bald wieder einsetzen. Sie liebte das Meer und sie liebe Phil. Dessen Arme schlossen sich gerade von hinten um ihren Bauch und sie spürte, wie er seine Wange an ihre legte.
„Ich habe uns was zu trinken gemacht.“ Sie sah an ihm vorbei und entdeckte zwei große Gläser mit Eistee und viel Crushed Ice. Sie bekam große Augen und lächelte ihn an.
„Dann will ich mal schauen, dass die nicht vergiftet sind.“ Er grinste sie an und deutete ihr mit der Hand vorzugehen. Sie nahm sich ein Glas und schlürfte daran.
„Mhmm… Ich liebe diesen Eistee.“
„Ich weiß…“ Verschwörerisch blickte er sie an. „Woher?“
„Du solltest mal sehen, wie du den immer verschlingst.“
Sie konnte nicht anders und grinste ihn an. Auch er nahm nun sein Getränk in die Hand und schaute ihr dabei unentwegt in die Augen. Ihr Blick erhellte sich und wenige Sekunden später hatte sie ihr Getränk auf den Tisch gestellt und war Richtung Haus zurück gelaufen.
„Charlett, was…?“ Doch sie war schon verschwunden.
Wenige Minuten später, kam sie zurück. Sie hatte ihn einfach verwirrt hier stehen gelassen. Als er sie sah, reagierte sein ganzer Körper. Sie hatte einen schwarzen Bikini an, welcher ihm bisher sogar am besten gefiel. Sie war so derart schön, dass es ihm manchmal den Atem raubte. Sie stellte sich vor ihn hin und gab ihm zwei Handtücher und seine Badehose. Dann drehte sie sich wortlos um und lief in die brausenden Wellen des Golfes. Sollte er jetzt allen Ernstes hier umziehen. Naja was soll’s. Er hatte eh immer eine Boxershorts unter der Badehose. Phil sah ihr hinterher, wie sie immer weiter ins Meer lief und mit den Fingerspitzen die nahenden Wellen berührte. Es war so faszinierend, wie sie mit dem Meer umging. Als wäre es zerbrechlich. Langsam ging er ihr hinterher.

Sie hatte auf ihn gewartet. Sie war im hüfthohen Wasser stehen geblieben und beobachtete die letzten Sonnenstrahlen des heutigen, so perfekten Tages. Sie spürte eine warme Berührung an ihrem Bauch und wusste, dass er es war. Sie sah an sich herunter und sah Phils Handy wie sie sich vorne um ihren Bauch schlossen. Seine Berührung sendete einen Stromstoß nach dem anderen durch ihren Körper und sie bekam eine Gänsehaut. Er drehte sie zu sich um und sah sie mit diesen stahlblauen Augen an. „Ist dir kalt?“ Sie schüttelte den Kopf und sah ihm dabei unverwandt in die Augen. Wusste er, dass er derjenige war, der ihr die Gänsehaut verpasste? Hörte er ihr viel zu lautes und schnelles Herz schlagen, wie es förmlich seinen Namen schrie? Als sie eine etwas höhere Welle abbekam und gegen Phil gedrückt wurde, wurde ihr schmerzlich eine Sache bewusst. Phil schien ihren Umschwung zu bemerken, legte sanft die Finger um ihr Kinn und hob ihren Blick.
„Was ist los?“
„Ich… Ich wünschte nur, das mein Vater mich so glücklich sehen könnte.“ Seine Hand wanderte zu ihrer Wange und streichelte sanft darüber.
„Er wird es spüren. Er lebt immer noch in dir weiter und außerdem sieht er dir von oben zu.“
Sie spürte diese wohlige Wärme in sich aufsteigen und noch bevor die nächste Welle sie erreichte, küsste er sie sanft auf den Mund. In ihr brach das Feuerwerk aus. Es war… als würden alle Dämme in ihr brechen und sie ließ es einfach geschehen. Solange hatte sie sich danach gesehnt. Nach seinen starken Armen, die sie nun festhielten. Sie spürte seinen warmen Atem an ihrer Wange und seine weichen Lippen, die ihre liebkosten. Es war zum verrückt werden. Ihre Beine wollten schon wieder den Dienst versagen, als sie merkte, wie er sie fester umklammerte und festhielt. Sachte löste er seine Lippen von ihren und schaute sie so liebevoll an, dass es ihr gleich noch einen wohligen Schauer über den Rücken laufen ließ.
„Du bleibst bei mir“, er grinste sie an und spielte wohl auf ihre Beine an, die sich immer noch anfühlten wie Wackelpudding. Er war es, den sie haben wollte und sonst niemanden. Sie war glücklicher, als sie es jemals zu hoffen gewagt hatte. Sie legte ihren Kopf an seine Brust und schmiegte sich an ihn. Er schlang seine Arme um sie und küsste sie sanft an den Scheitel.
„Du bist so hübsch. Ich kann garnicht glauben, was ich für ein Idiot gewesen bin. Es tut mir so leid.“
Sanft hob sie ihren Kopf und sah ihm in die Augen. Zur Antwort küsste sie ihn so leidenschaftlich, als auch schon ihre Beine wegknickten. Doch ehe sie sich’s versah, hob Phil sie hoch und hielt sie fest. Ihre Beine schwebten knapp unter der Oberfläche und sie fing an zu lachen.
„Ich sagte doch, du bleibst bei mir.“ Sie sah in seine Augen, der Wind hatte ihm die Haare in die Stirn geweht, welche sie jetzt liebevoll beiseite strich. Ein Gähnen schlich ihre Kehle hoch und bahnte sich den Weg aus ihren Mund. Wie konnte sie denn jetzt gähnen. Phil nahm sie auf seine Arme und ging mit ihr zu den Liegen, wo er sie kurz absetzte um ein Handtuch darauf auszubreiten. Dann legte er sich hin, zog Charlett zu sich und legte das andere Handtuch über sie.

Ihr Kopf passte genau zwischen seine Schulter und seinen Kopf. Sie duftete wieder so wahnsinnig gut und er musste sich beherrschen nicht gleich über sie herzufallen. Er strich ihr sanft über den Kopf und hörte ihren gleichmäßigen Atem.
„Ich liebe dich, wenn du nur wüsstest, wie sehr ich dich liebe, Charlie.“ Als er keine Antwort bekam, schaute er zu ihr hinunter. Sie hatte die Augen geschlossen und schien eingeschlafen zu sein. Gott, sie war so süß. Sanft strich er ihr über die Wange. Ihre langen Wimpern ruhten still auf ihren Wangen und ihre Hand lag auf seiner Brust. Bei der Berührung seiner Hand schmatzte sie kurz und kuschelte sich noch enger an ihn. Das gab es doch nun wirklich nicht. Diese Frau machte ihn so derart an, dass es fast schon peinlich gewesen wäre. Ein Blick reichte von ihr und er war fertig mit den Nerven. Sie sah so süß aus. Er beschloss sie ins Bett zu bringen. Auf seinen Armen legte er sie aufs Bett, kam aber nicht umhin, ihr den Nassen Bikini auszuziehen. Vorsichtshalber zog er ihr eins von seinen T-Shirts an, die ihr zu groß waren und löste dann erst den Bikini. So konnte er nichts sehen, denn er wollte es auch nicht ohne ihr Einverständnis. Doch die Hose konnte er ihr nicht ausziehen. Wie sollte er das denn anstellen? Ihm kam eine Idee und er ging ins Bad und holte ein Handtuch, band es ihr um und wechselte noch ihre Hose. Er schaute sie noch ein letztes Mal liebevoll an, bevor er hinunter zum Strand ging, um ihre restlichen Sachen zu holen.
„Habe ich ihnen nicht gesagt, sie sollen auf ihr Herz hören?“ Phil schaute erstaunt auf und stellte fest, dass der ältere Mann von neulich vor ihm stand.
„Ich bin Alfred.“ Er hielt ihm die Hand hin, welche Phil mit einem zögern drückte.
„Ja, da hatten sie wohl Recht.“ Dann Mann lächelte hinter seiner Brille hervor.
Phil wandte ihm den Rücken zu und legte seine Kleidung zu den Handtüchern.
„Passen sie nur gut auf sie auf. Thomas würde erleichtert sein, sie in besten Händen zu wissen.“
„Thomas? Woher kennen sie Thomas?“ Phil drehte sich um und der alte Mann war wieder verschwunden. Sag mal, spielte ihm seine Fantasie schon wieder einen Streich? Er beschloss nicht weiter darüber nachzudenken und ging rein. Drinnen schloss er die Tür von innen ab, nachdem er den Schlüssel in dem kleinen Safe gelagert hatte. Kurzerhand schrieb er Johnny noch eine SMS, wo der Schlüssel war und ging ins Badezimmer um zu duschen. Als er auch damit fertig war, legte er sich in sein Bett und ließ den Tag nochmal Revue passieren.

Charlett öffnete vorsichtig die Augen. Es war dunkel, aber Mond schien gerade so viel herein, dass man etwas erkennen konnte. Ein Blitz durchzuckte den Himmel und ließ das Zimmer noch heller aufblitzen. Was machte sie hier? War sie etwa eingeschlafen? Sie setzte sich auf und musterte sich. Sie hatte ein T-Shirt von Phil an. Doch wie kam sie denn aus dem Bikini raus? Er hatte doch nicht… schnell schüttelte sie den Kopf und schob den Gedanken beiseite. Wahrscheinlich waren Ivy und Johnny zurück und er hatte sie gebeten, das zu tun. Sie roch an dem T-Shirt von Phil und sog den Duft ein. Ein ziemlich lauter Donner ließ alles erzittern und sie bekam eine Gänsehaut. Schnell machte sie das Licht an und schaute sich um. Wo war Phil? Wieso war er nicht bei ihr geblieben? Sie öffnete die Tür zum Ankleidezimmer. Hinter Phils Zimmer schien ein schwaches Licht durch. Da war er also. Sie sah ihre Klamotten des Abends auf dem Puff liegen, oben auf ihre neugekaufte Unterwäsche. Sie hasste es ohne BH rumzulaufen, sie hatte selbst zum Schlafen einen an. Sie zog das T-Shirt aus, zog ihre Unterwäsche wieder an und holte eines der seidigen Nachthemden aus der Schublade. Ja, sie wollte es drauf anlegen. Sie wollte seine Reaktion sehen. Das T-Shirt legte sie in ihr Zimmer unter ihr Kissen, das würde er so schnell nicht wieder bekommen. Dann schlich sie auf Zehenspitzen zu Phils Tür und klopfte leise an.






Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz