Charline Müller - Teil 8

Autor: Wibke
veröffentlicht am: 17.06.2012


Hey,
hier mal wieder ein Teil von mir. Sorry, dass es so lange gedauert hat. Ich hatte viel mit der Schule zu tun und die restliche freie Zeit habe ich zum Trainieren für die Deutschen Meisterschaften genutzt. Da kam die Geschichte leider etwas kurz. Aber jetzt werde ich versuchen wieder öfters zu schreiben.

Viel Spaß beim Lesen!
Wibke

Sofort bekam ich Angst, dass das Jugendamt uns vielleicht doch in ein Heim bringen würde. Lucy schien zu merken, dass etwas nicht stimmte und kam zur Tür gelaufen. Als sie sah, dass das Jugendamt da war, nahm sie meine Hand und drückte sie kurz. Ich wusste was das hieß: Egal was passierte, wir würden zusammenhalten. Das hatten wir uns vor vielen Jahren einmal geschworen, als mal wieder nichts so lief, wie es sollte. Mir tat es gut zu wissen, dass Lucy sich daran erinnerte und sich wohl auch darauf verließ. Ich war mir im Moment aber gar nicht mehr sicher, ob wir zusammen bleiben konnten. Trotzdem drückte ich zurück und lächelte sie kurz an. Schon waren die beiden vom Jugendamt an unserer Haustür angelangt. Ich bat sie hinein und fragte, ob ich ihnen einen Kaffee bringen konnte. Sie nahmen beide an. Also ging ich in die Küche voran und ließ die beiden sich hinsetzen. Während ich den Kaf-fee kochte, fragten sie Lucy und mich über alles Mögliche aus, z.B. über unsere Hobbys und über die Schule und den Umzug. Langsam kamen wir dann auf das Thema „Familie“. „Wir kennen unsere Väter nicht. Zwar kannte ich mal Frank, das ist Lucys Vater, aber ich habe ihn seit Lucys Geburt zum Glück nicht mehr gesehen“, ich stellte drei Kaffeetassen und ein Saftglas auf den Tisch. „Und meinen Vater hab ich nie kennengelernt. Wir kamen alleine immer gut zurecht. Wir brauchen keinen Vater. Mum konnte uns alles bieten, was wir brauchten.“ Ich sah Lucy an, dass sie anderer Meinung war, aber sie sagte nichts. Sie wusste, wann sie den Mund halten musste und außerdem vertraute sie mir. Das hatte sie schon immer getan. Zwar schien die Frau vom Jugendamt etwas misstrauisch, aber der Mann kaufte mir die Geschichte ab. Auf die Frage nach weiteren Verwandten, konnte ich nur sagen, dass unsere Großeltern bereits vor vielen Jahren gestorben waren und dass Mum keine Geschwister hatte.
Nachdem der Kaffee getrunken war, verabschiedeten sich die Beiden von Lucy und mir und sagten, dass sie in ein paar Tagen noch einmal vorbeischauen würden. Als Lucy die Tür hinter den Beamten schloss, fiel mir ein riesiger Stein von Herzen. Die ganze Zeit über hatte ich befürch-tet, dass die Beiden vielleicht das Haus gezeigt bekommen wollen. Dann hätte ich mir wegen André etwas ausdenken müssen. Aber wir haben nochmal Glück gehabt und sie wollten die anderen Zimmer doch nicht sehen.
Lucy kam auf mich zu und kuschelte sich in meinen Arm. Ich war un-glaublich froh, dass sie bei mir bleiben konnte. Wir beschlossen noch einmal nach André zu schauen und dann zu Mum ins Krankenhaus zu fahren. Als wir in mein Zimmer kamen, lag André auf meinem Bett und schaute uns entgegen. Er war wieder wach. Ich hoffte, dass er in Ge-genwart von Lucy nicht wieder so ein komisches Zeug wie vorhin er-zählte.
„Wie geht es dir?“, fragte ich ihn.
„Geht“
„Willst du was essen oder trinken?“
„Trinken gerne, essen kann ich, glaub ich, noch nicht“
„Lucy, hol ein Glas mit Wasser!“
„Aber…“, fing sie an, aber ich unterbrach sie: „Kein Aber! Geh jetzt!“
Murrend ging sie in die Küche. André meinte, ich soll nicht so hart mit ihr sein, sie wäre ja noch so klein. Einerseits hatte er ja irgendwie Recht, aber ich war der Meinung, dass Lucy so langsam auch mal anfangen könnte ein wenig was zu helfen. Als ich so alt war, wie Lucy jetzt, habe ich schon einen großen Teil des Haushaltes gemacht und hatte viel mehr Verantwortung. Zwar wollte ich nicht, dass Lucy das jetzt auch durchmachen musste, aber ein wenig mehr konnte sie schon machen.
Erst jetzt merkte ich, dass André mich fragend anschaute. Er hatte mich wohl was gefragt, aber ich hatte es gar nicht mitbekommen.
„Sorry, was hast du gesagt?“, fragte ich ihn daher. In dem Moment kam Lucy wieder und er meinte nur, dass wir später darüber reden würden. „Worüber?“, wollte Lucy sofort wissen. Als ich es ihr nicht sagen wollte, schaute sie mich beleidigt an. Also versprach ich, es ihr zu erzählen, sobald ich es wissen würde. Damit gab sie sich schließlich zufrieden.
Lucy gab André das Wasser, das er gierig trank. Er musst riesigen Durst gehabt haben. Kurz darauf war er wieder eingeschlafen.
Nachdem Lucy und ich uns etwas zu essen gemacht hatten, fiel mir ein, dass morgen Montag war und dass ich noch die Hausaufgaben machen musste. Zum Glück hatten wir nicht viel auf. So war ich nach ungefähr einer halben Stunde fertig. Gerade als ich mich ins Bett legen wollte, hörte ich, wie André leise meinen Namen rief.



Ich hoffe euch gefällt die Geschichte. Habt ihr schon eine Idee, was für ein Geheimnis André haben könnte?
Wie immer freue ich mich über Kritik!





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