Eine Katatrophe kommt nie allein - Teil 18

Autor: Kathrin.
veröffentlicht am: 23.10.2012


Also. Ich hoffe der letzte Teil hat euch gefallen. Würd mich wie immer über Kommentare und Verbesserungsvorschläge freuen:)





Ich liebte ihn noch genauso wie vor drei Jahren. Innerhalb von dieser kurzen Zeit hatte er mein Herz wieder komplett für sich gewonnen. Ich gehörte nur ihm allein. Und das würde sich nie ändern. Er bedeutete mir alles. Doch ich machte mir doch wieder nur etwas vor. Redete mir ein, dass er mich liebte. Redete mir ein, dass wir eine Zukunft hätten. Meine Mauer wuchs. Felix hatte so stark an ihr gerüttelt, dass ich nicht mehr wusste was ich tun sollte.
Ich kletterte aus meinem Zelt. Die kühle Nachtluft empfing mich. Am Himmel glitzerten die Sterne und der Mond strahlte. Es war unwirklich schön. Ich setzte mich an den Steg. Die Jungs waren noch nicht wiedergekommen. Und das war gut so. Nachdem was mit Felix passiert war hätte ich keinem von ihnen unter die Augen treten können. Aber trotzdem sehnte ich mich nach Felix Berührungen, seinen Küssen. Es war wie verhext. Ich wusste genau, dass Felix mich wieder verlassen würde, aber trotzdem hatte ich mein Herz schon wieder an ihn gehangen und hätte fast alle Mauern fallen lassen. Ich merkte nicht wie mir die Tränen über die Wangen rannen.
„Hey.“, behutsam legte Laric seine Hand auf meine Schulter. „Du hast ihn getroffen, stimmt’s?!“, er erwartete keine Antwort, setzte sich einfach neben mich und ließ mich weinen.
„Ach, Anna. Jeder von uns weiß, dass du ihn noch liebst. Trotz deiner Mauer. Du liebst ihn einfach. Daran konnte keiner etwas ändern. Nicht mal Clemens. Obwohl er sich schon große Mühe gegeben hat.“, lachte er und ich musste mitlachen.
„Ja. Große Mühe hat er sich schon gegeben.“, stimmte ich ihm lachend zu. Er legte seinen Arm um meine Schulter.
„Es ist deine Entscheidung. Du musst wissen ob du es noch einmal kannst. Ihm wieder vertrauen. Jeder Blinde sieht, dass er dich auch noch liebt.“, mit diesen Worten stand er auf und ließ mich mit meinen Gedanken auf. Und ich fällte eine Entscheidung.

Drei Monate später.

Lea besuchte mich. Und es war so schön sie zu sehen. Es war November und wir liefen in unseren dicken Mänteln durch den Englischen Garten. Das Laub raschelte unter unseren Füßen.
„Ich kann es immer noch nicht glauben.“, sagte sie.
„Ich konnte nicht anders.“, gab ich zurück. Lea war inzwischen auch nach München gezogen.
„Aber…du hast ihn doch so geliebt.“
„Ich liebe ihn immer noch. Aber es ging nicht anders.“
„Und Clemens?“
„Was soll mit ihm sein?“
„Ich dachte, wenn nicht Felix…“
Ich lachte: „Nein. Es hat nicht gepasst. Weder Clemens, noch Felix.“, gab ich schlicht zurück.
„Hm.“, machte sie nur.
„Ich hab dir übrigens noch nicht alles erzählt.“, brachte ich schließlich leise hervor. Sie blieb stehen und starrte mich an.
„Anna. Was ist passiert?“, fragte sie mich ernst.
„Ich… Ich… Ich bin schwanger.“, sagte ich und sah ihr in die Augen. Ihr Gesichtsausdruck wechselte von Erstaunt, zu glücklich und letztendlich zu einer Mischung zwischen ernst und freudig.
„Ist…“
„Ja. Felix ist der Vater.“, sie strahlte übers ganze Gesicht. „Weiß er es?“
„Nein.“, flüsterte ich.
„Anna!“, rief sie entsetzt. „Du musst es ihm sagen!“
„Er würde doch nur weglaufen! Er würde mich verlassen! So wie er es getan hat!“, rief ich verzweifelt aus.
„Oh, Anna.“, sie nahm mich in die Arme. Und ich weinte. Das lag wahrscheinlich nur an den Hormonen.
„Wer weiß es?“
„Meine Mutter, mein Vater, Laric und du.“, ich sah auf den Boden und lächelte. „Und ich wollte dich etwas fragen.“, gestand ich. Sie sah mich skeptisch an.
„Willst du Patentante werden?“, wagte ich mich vor. Sie lachte und rief nur: „JA!“, ich stimmte in ihr Lachen ein. Und inzwischen mussten sich alle umstehenden fragen, wer diese beiden Idiotinnen waren.
„Du musst es ihm trotzdem sagen.“
„Ich weiß. Ich weiß nur nicht wie.“, es war zum Verzweifeln. Er würde wieder weglaufen und mich allein lassen. Mich und unser ungeborenes Kind. Und dann wäre es doppelt so schlimm. Ich konnte es nicht. Noch nicht.

Ich ging an diesem Abend in die Bar von Laric und meinem Vater. Suchend blickte ich mich um, entdeckte Matze, Mattes, Lukas, Jakob und Christoph jedoch noch nicht. Also ging ich erst an die Bar und bestellte mir bei Laric ein Wasser. Er begrüßte mich mit einem Küsschen auf die Wange.
„Nicht sehr vernünftig in deinem Zustand feiern zu gehen.“, meinte er. Ich sah ihn empört an.
„Ich bin schwanger und nicht krank!“, sagte ich schließlich.
„WAS?!“, hinter mir hörte ich Christoph scharf Luft einziehen.
„Scheiße.“, sagte ich nur.
„Wer ist es?“, fragte er nur. In diesem Moment ging die Tür auf und Felix betrat die Bar. Sofort hatten sich unsere Blicke verhakt. Konnte mir noch mehr Pech an einem Abend passieren?! Hinter Christoph waren die anderen aufgetaucht und hatten alles mitbekommen.
„Anna. Ist das dein ernst?!“, zischte Christoph. Mir lieben die Worte im Hals stecken. Alle sahen mich entsetzt an. Laric trat neben mich.
„Jetzt lasst sie in Ruhe! Warum verurteilt ihr sie so?“, rief er jetzt aufgebracht.
„Weil sie ihm KEIN WORT davon gesagt hat!“, rief jetzt Mattes entsetzt aus. „So etwas kann sie ihm doch nicht verheimlichen!“ Mittlerweile waren alle auf uns aufmerksam geworden. Auch Felix beobachtete uns neugierig. Ich sackte immer mehr in mir zusammen.
„Man Anna. Wie konnte das denn passieren?“, Matze legte mir seine große Hand auf die Schulter. Ich zuckte nur hilflos mit den Achseln.
„Mir ist schlecht.“, brachte ich noch hervor und stürzte auf Toilette. Dort übergab ich mich. Schwangerschaft. Wunderbar.
Als ich wiederkam hatten sie sich beruhigt. Felix saß mit seinen Kumpels zum Glück an einem ganz anderen Tisch und weit weg von Christoph, Jakob, Lukas, Mattes und Matze. Vorsichtig näherte ich mich ihnen. Zögerlich setzte ich mich zu ihnen.
„Warum hast du uns denn nichts gesagt?“, versuchte Mattes es jetzt versöhnlicher.
„Ich konnte nicht. Es war so schon schwierig genug. Und ich habe es nicht gesagt, weil ich genau wusste, dass ihr SO reagieren würdet.“
„Es tut uns leid Anna.“, Jakob sagte zum ersten Mal was.
„Ist schon okay.“, brachte ich nur kleinlaut hervor. „Ich glaub ich muss nach Hause.“, mir war schwindlig und wieder kotzübel. Sie nickten verständnisvoll. Zum Abschied umarmte ich alle. Auch von Laric und meinem Vater umarmte ich kurz und machte mich dann auf den Weg zu unserer Wohnung. Ich wohnte immer noch mit Christoph zusammen. Doch Felix war ausgezogen, stattdessen war Laric eingezogen. Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen. Ich lehnte mich an eine Hauswand. Ich konnte nicht mehr. Es drehte sich alles. Ich atmete tief durch. Bevor alles schwarz wurde legten sich zwei starke Arme um mich.

Er hatte solche Angst um sie. Was war nur mit ihr los? Warum hatten sie sie vorhin so bedrängt? Warum war sie so blass? Warum hatte Laric sich SO beschützend vor sie gestellt? Er hatte solche Angst. Ihre Lider flatterten.
Er liebte sie so sehr.

Ich sah in sein besorgtes Gesicht. Und sofort wurde mein Herz schwer und die Gefühle schwollen ins unermessliche an.
„Ich bring dich nach Hause.“, sagte er mit einer Stimme die keinen Widerspruch duldete. So legte er seinen Arm um mich und brachte mich nach Hause. Ich stützte mich komplett auf ihn. Meine Beine trugen mich nicht mehr. Liebevoll ruhte sein Blick auf mir. Endlich waren wir bei uns angekommen. Ich kramte nach meinem Schlüssel. Endlich fand ich ihn. Doch ich war so neben der Spur, dass ich es nicht einmal schaffte den Schlüssel ins Loch zu stecken.
„Komm ich mach das.“, sagte er und schloss auf. Ich stolperte in den Hausflur. Ich spürte nur wie er mich hochhob, in mein Zimmer trug und mich in mein Bett trug.
Als ich meine Augen öffnete lag Felix neben mir und schlief. Ich musste lächeln, ihn so neben mir zu haben machte mich einfach glücklich. Alles keimte wieder auf. Und meine Mauern stürzten ein. Krachend fielen sie zusammen, als ich mir endlich eingestand, dass ich ihn liebte. Ich hatte es immer getan. Ich hatte ihn nie wirklich vergessen können. Es machte mich einfach wahnsinnig glücklich ihn jetzt neben mir zu haben. Ich liebte ihn so sehr. Und dann kam die Morgenübelkeit. Ich sprang auf und rannte aufs Klo.
Als ich wieder in mein Zimmer ging schlief Felix nicht mehr. Leider. Aufmerksam beobachtete er jede meiner Bewegungen.
„Anna. Was ist los mit dir?“, ich antwortete ihm nicht. Sah nur auf den Boden und tat so als wären meine Füße furchtbar interessant. Ich brachte es einfach nicht über die Lippen. Es wollte einfach nicht aus meinem Mund.
„Anna.“, bat er noch einmal. Ich hob meinen Blick und sah in seine leuchtenden Bernstein Augen.
„Ich weiß nicht wie ich es sagen soll. Du bist bestimmt wahnsinnig enttäuscht von mir. Ich bin erst selbst nicht damit klar gekommen. Aber jetzt ist alles anders. Und ich liebe dich so. Aber ich habe dir die ganze Zeit etwas verschwiegen. Und ich habe einfach so große Angst. Angst vor deiner Reaktion. Ich weiß einfach nicht wie ich es dir sagen soll. Ich trage, das schon eine ganze Weile mit mir herum und ich…“
„Anna. Was hast du gerade gesagt? Du liebst mich?“, fragte er total ungläubig.
„Natürlich. Ich habe dich immer geliebt.“, war meine einfache Antwort. Er strahlte über das ganze Gesicht. Doch dann wurde sein Blick wieder ernst.
„Und warum hast du dann Angst?“, ich wurde wieder nervös.
„Ich… Felix, ich bin schwanger.“, brachte ich endlich hervor. Seine Augen weiteten sich. Dann nahm sein Gesicht einen verletzten Ausdruck an.
„Ich geh dann wohl mal besser.“, sagte er schnell. Was? Ich wusste es. Er ging weg. Wieder. Und wieder ließ er mich mit gebrochenem Herzen zurück. Ich war so verletzt. Er zog sich seine Schuhe an, setzte sich seine Mütze auf und sah mich an. Mir standen die Tränen in den Augen und ich hielt seinem Blick nicht lange stand. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand. Ich fing an zu schluchzen. Er wollte nichts von uns wissen. Er ließ mich wieder allein. Ich hätte es wissen müssen. Zusammengekauert saß ich auf dem Boden und heulte. Ich fühlte mich erniedrigt und gedemütigt. Endlich hatte ich den Mut aufgebracht ihm zu sagen, dass ich schwanger war, und er, erließ mich einfach stehen. Es war so wie damals. Nur noch schlimmer.






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