Eine Katatrophe kommt nie allein - Teil 3

Autor: Kathrin.
veröffentlicht am: 20.04.2012


„Scheiße.“, er ging in seinem Zimmer auf und ab. Die Kerle sahen ihn nur verständnislos an.
„Eins solltet ihr wissen“, begann er, „Wenn sie The Cure hört ist schon irgendetwas verkehrt, aber wen sie The Cure hört und bäckt, hat ihr etwas gewaltig zugesetzt. Und das war in diesem Fall unser lieber Marcus.“, sie sahen ihn immer noch verwirrt an. Einzig Felix blickte ihn klar an. Verdammt. Er konnte es gerade nicht gebrauchen, dass Marcus ihr Leben wieder so umkrempelte. Das bedeutete, dass es jetzt seine, und die Aufgabe von diesen fünf Knusperköpfen, war Marcus soweit wie möglich nur von ihr fernzuhalten. Sonst…

Leider bekam ich nicht mit über was sie sich unterhielten. Aber mittlerweile hatte ich den Teig in die Förmchen gefüllt und die in den Ofen geschoben. Jetzt stand ich wie bestellt und nicht abgeholt in unserer Küche. Es klingelte. Schon wieder. Bald würde ich wirklich nicht mehr die Tür aufmachen, doch die Jungs waren so beschäftigt, dass mir nichts anderes übrig blieb. Als ich die Tür öffnete sah ich in die schönsten braunen Augen die ich kannte, und je gesehen hatte.
„Clemens!“, ich fiel ihm um den Hals. Clemens war…na ja. Wir waren nie richtig zusammen gewesen, waren aber auch nie nur Freunde. Es war mehr als kompliziert.
„Na, Kleines.“, er drückte mich fest an sich.
„Was machst du hier?“, fragte ich freudestrahlend.
„Ich hab mir gedacht München ist doch ‘ne schöne Stadt und ich wusste das du hier bist…“, ich fing an zu schreien. Hinter mir hörte ich nur: „Wer ist dieser Vogel?“ Konnte jedoch keinem, dass Kommentar zuordnen.
„Komm rein.“, sagte ich immer noch strahlend. „Clemens. Das sind Christoph, Matze, Lukas, Mattes, Jakob und Felix. Das ist Clemens.“, ich wedelte ein bisschen mit meiner Hand.
„Hey.“, Clemens grinste sie locker an. Er erntete nur skeptische und misstrauische Blicke.
„Komm. Da hinten ist mein Zimmer.“, ich führte ihn an den anderen vorbei und schob ihn durch die Tür.
„Wow. Wie lange ist das her. Anna… Du bist ja noch hübscher als damals.“
„Charmeur.“, lachte ich und boxte ihn in die Seite. „Sag jetzt ehrlich mal: Was machst du hier?“, ich fing wieder an zu schreien und umarmte ihn.
„Nicht so stürmisch, Kleines.“, er lachte und zog mich nochmals an sich. „Na ja. Nicole und ich haben uns jetzt endgültig getrennt.“
„Und da hast du dir gedacht, du suchst dir mal die nächstbeste auf deiner Liste.“, ich grinste ihn an. Doch leider hatte er das nicht so als Scherz aufgefasst und starrte mich entsetzt an.
„Anna, du weißt, dass du keine zweite Wahl bist oder geschweige denn auf meiner nicht vorhandenen Liste stehst.“
„Hey, beruhig dich mal. Das war ein Witz.“
„Kam aber nicht so rüber.“, knurrte er.
„Und warum?“, er wusste sofort was ich meinte.
„Weiß ich selbst nicht. Wir haben uns einfach auseinandergelebt.“, ich spürte, dass er nicht weiter darüber reden wollte. Also startete er ein Ablenkungsmanöver: „Und wie ist es bei dir? Ist es immer noch dieser Marcus? Ich hab mich echt gefragt warum du mit ihm zusammen warst… Ich dachte immer, der, der sie mal abbekommt, der muss sie einfach kennen. Und dann, kommt ihr zusammen und kennt euch nicht mal drei Stunden…“
„Ich weiß selbst was ich getan habe.“, jetzt war ich es die knurrte.
„Aha. Also bei euch ist auch Schluss.“
„Ja. Schon bevor ich nach Australien bin.“, ich wollte noch etwas hinzufügen, doch die Worte schmeckten bitter.
„Wie alt bist du jetzt?“
„Einundzwanzig.“
„Also ist das schon drei, vier Jahre her.“
„Ja. Ich kann das selbst nicht glauben.“, ich schwelgte in den Erinnerungen. Clemens sah mich nachdenklich an.
„Weißt du“, begann er „Ich hab Marcus gehasst. Ehrlich. Ich konnte es nicht verstehen.“ Ich blickte ihn nur entsetzt an.
„Ich war eben schon verliebt in dich…“, druckste er herum.
„Aber du und Nicole… Ihr zwei ward ja DAS Traumpaar schlechthin.“, versuchte ich meine Verlegenheit zu überspielen.
„Ach Anna. Jetzt ist alles so anders…“, jetzt schwiegen wir beide. Wir hatten uns auf einer Jugendfreizeit kennen gelernt. Irgendwie haben wir dann fast unsere ganze freie Zeit zusammenverbracht. Danach hatten wir uns immer wieder getroffen. Doch wir waren beide zu schüchtern gewesen.

Anna. Wie sehr er sie vermisst hatte. Er konnte nicht anders. Er konnte sie die ganze Zeit nur anstarren. Sie sah nur verlegen auf den Boden. Er wusste woran sie gerade dachte. Er dachte auch an die Zeit in der sie sich kennen gelernt hatten. Warum hatte er sich nur für Nicole entschieden? Warum nicht für sie? Nur wenn er mit ihr zusammen war merkte er, wie viel sie ihm eigentlich bedeutete. Sollte dieser Marcus es jemals wieder wagen sie zu verletzten, dann würde er ihm das Leben zur Hölle machen. Für das Mädchen, das er liebte, würde er einfach alles tun.

Ich bemerkte nicht wie er mich ansah. Zum Glück. Es war so wie früher. Clemens und Anna. Doch leider wusste ich nie wie ich zu ihm stand. DAS war schon immer unser Problem gewesen.
„Heute Abend feiert Felix seinen Einzug. Hast du nicht Lust auch zu kommen?“, ich musste ihn für diesen Moment los werden.
„Klar.“, er wusste was in mir vorging. „Ich geh mal.“, ich nickte nur. Wir umarmten uns kurz und er verließ mein Zimmer.
Ich trat aus meinem Zimmer und die Jungs schleppten gerade die letzten Kisten in Felix‘ Zimmer. Ich lehnte mich an die Wand und sah ihnen zu.
„Na, Prinzessin. Willst du uns vielleicht helfen?“, Christophs Augen lachten.
„Nö. Ich glaube ihr macht das ganz gut.“, und grinste zurück. „Brauchen wir für heute Abend noch was?“
„Alkohol.“, Mattes einzige Begierde. Wir mussten alle lachen.
„Kann ich kaufen.“, erklärte ich mich bereit.
„Echt?“, sie sahen mich erstaunt an.
„Ja. Ich brauch nur ein Auto.“, alle blickten Felix an.
„Wehe ich seh‘ einen Kratzer.“, warnte er mich und warf mir den Autoschlüssel zu.
„Wirst du nicht. Versprochen.“, rief ich und eilte in mein Zimmer, um meine ausgeleierte Jogginghose gegen eine alte Röhrenjeans mit Löchern zu tauschen.
„Du wirst es bereuen. Ihr Fahrstil ist mörderisch!“, na toll. Christoph machte Witze auf meine Kosten. Ich schnappte mir noch schnell meine Handtasche und eilte aus meinem Zimmer.
„Wir sehen uns dann!“, rief ich und knallte die Wohnungstür zu. Unten angekommen stieg ich in den alten VW Golf. Doch gerade als ich den Motor starten wollte sprang die Beifahrertür auf.
„Ich hab’s mir anders überlegt. Du kaufst ein. Ich fahre.“, ich stöhnte auf. Das Männer aber auch kein Vertrauen haben konnten! Aber ich stand trotzdem auf und wir tauschten die Seiten. Ich wies ihm die Richtung in den Supermarkt in den ich wollte.
Wir nahmen uns einen Wagen und machten uns gleich auf in die Getränke Abteilung. Wir redeten kein einziges Wort und langsam fühlte ich mich unwohl. Aber dann konnte ich keinen Schritt weiter gehen.
„Was ist denn jetzt? Kommst du jetzt mal“, er war extrem genervt und ließ mich seine Abneigung mal wieder mehr als deutlich spüren. Ich konnte nicht laufen, ich wollte aber meine Füße bewegten sich keinen Millimeter.
„HALLO?“, er wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum, nach einer gefühlten Ewigkeit merkte er dann, dass doch etwas nicht stimmte. Er folgte meinem Blick.
„Irgendwann bring ich den Kerl um…“






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