Du musst das Leben mit der Seele riechen! - Teil 4

Autor: Feather
veröffentlicht am: 21.04.2012


Schließlich öffnete sie mir mit einem strahlendem Lächeln auf den Lippen „Hallo meine Liebe,“ strahlte sie übers Gesicht. Jedes Mal wieder wenn ich sie sah, fragte ich mich wie man stetig so gut gelaunt sein konnte. „Hallo,“ begrüßte ich sie und schlurfte an ihr vorbei in den Eingangsbereich. Es roch nach Lilien, Mom musste wieder Blumen im Haus verteilt haben.
„Bin zu Hause!“ rief ich. Keine Antwort. Mom war wohl beschäftigt „Deine Mutter und ich haben schon gegessen, für dich ist etwas im Ofen,“ nahm ich Kikis raue Stimme war, als ich mich schon auf den Weg in mein Zimmer machte. „Hab im Moment keinen Hunger, danke,“ antwortete ich und begann die unzähligen Stufen zu meinem Zimmer hinaufzusteigen, als meine Mutter nach mir rief „Zhara, kommst du bitte mal,“ es klang nicht so als wäre sie ärgerlich, aber ich fragte mich trotzdem was los sei. Müde lies ich meine Schultasche einfach auf der Treppe liegen und ging dorthin wo ich Mom vermutete. In den Wintergarten.
Mich empfing ein schier unerträglich schwerer Blumenduft als ich eintrat. Meinen Kopf durchschoss ein Schmerz. Meine Mutter saß in einem Korbsessel und sie Blickte mir aufmerksam in die Augen „Du siehst müde aus,“ stellte sie zunächst fest. „Deshalb hast du mich gerufen?“ flüsterte ich resigniert und fasste mir mit Daumen und Zeigefinger an meine Nasenwurzel, um nicht genervt aufzustöhnen, „Nein ich wollte dir nur sagen, dass ich mit Soraya gesprochen habe und sie will, dass du in der ersten Woche Montags kommst und in der zweiten am Mittwoch…“
Ich kam mir vor wie jemand, dem gerade berichtet wird, wann er seine Sozialstunden abzuhalten hatte. „Ok“ meinte ich und wandte mich zum Gehen „Und du fängst um acht an! “rief meine Mutter noch, ich fragte erst gar nicht, wie lang ich da bleiben müsste.
Leise drückte ich nun endlich die Klinke zu meiner Zimmertür runter und sank in diesem auf meinem Bett zusammen.
Ich lag auf meinem Bett und starrte an die Decke, der Sekundenzeiger meiner Uhr tickte stetig und es erinnerte mich an das Tippen der Tastatur meines Vaters. Ich schloss die Augen und versuchte meinen Herzschlag an das Ticken der Uhr anzupassen, es funktionierte nicht, ich war aus irgendeinem Grund zu unruhig. Also beschloss ich es meiner besten Freundin gleich zu tun und joggen zu gehen, trotz der Kopfschmerzen, ich hoffte sie würden an der frischen Luft verschwinden.
Ich zog mir also ein paar geeignete Sachen an und lief nach unten, dort schaute ich in der Küche vorbei um Mom oder Kiki von meiner Abwesenheit zu berichten. Vorzufinden war allerdings nur Kiki, sie schaute auf als ich auf sie zu ging „Ich bin kurz draußen, ein bisschen laufen,“ sagte ich. Sie schaute mich erschrocken an und für einen kurzen Augenblick dachte ich sie hätte etwas dagegen „Ohne etwas gegessen zu haben?“ fragte sie und schüttelte vor Verständnislosigkeit ihr schwarzes krauses Haar. Ich musste lächeln „Danach“ meinte ich und wandte mich zur Tür „Handy hab ich dabei!“ rief ich noch und verlies schließlich da Haus.
Es war ein wenig kühler als vorher, gierig sog ich die frische Luft ein und lief los.
Es tat unheimlich gut zu laufen und selbst entscheiden zu können wo man hin will. Ich wollte in den Park der, wenn man joggt, ein paar Minuten entfernt lag.
Unterwegs traf ich wenige Menschen und auch als ich im Park ankam, war dieser nicht gerade überfüllt, wie es an solchen Sommertagen ansonsten der Fall ist.
Unter einem Baum, im Schatten, war eine Bank, auf die ich zufrieden zumarschierte. Als ich mich setzte, merkte ich wie Schweißperlen meinen Nacken hinunterrannen. Entspannt schloss ich meine Augen und lauschte dem Rauschen der Blätter, die sich über mir befanden. Meine Kopfschmerzen hatte ich noch immer, weshalb ich meine Augen noch eine Weile geschlossen hielt und als ich sie wieder öffnete, sah ich IHN. Ich sah ihn zum ersten Mal.
Er saß auf einer Bank schräg gegenüber von mir. Ich hatte ihn vorher nicht bemerkt, oder vielleicht war er dort auch erst seit gerade eben, jedenfalls las er. Er war einer dieser Menschen, die man einfach ansehen musste.
Seine schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht, das ich aus diesem Grund nicht richtig sehen konnte, aber zu gern sehen wollte. Als hätte er meine Gedanken gehört, blickte er von seinem Buch auf, direkt in meine Augen. Mir stockte der Atem und mein Herz begann zu rasen. Keine Ahnung wie lang dieser Moment war, einen Augenblick? Konnten aber auch Minuten gewesen sein. Ich schluckte einen großen Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hatte, hinunter und verließ fluchtartig den Park.Wobei ich mich unheimlich konzentrieren musste nicht hinzufallen oder über irgendetwas zu stolpern, denn ich hatte das Gefühl meine Beine gehorchten mir nicht wirklich.
Was war denn mit mir los, ein Fremder kann einen doch unmöglich so aus der Bahn werfen!
Mein Herz hämmerte in meinem Brustkorb, was nicht nur mit dem Laufen zu tun hatte.
Als ich zu Hause klingelte, hoffte ich Kiki würde mir aufmachen, denn meine Mutter würde wissen wollen wie es war und ich hätte geantwortet, dass es schön war und sie hätte gefragt warum und dann hätte ich irgendein wirres Zeug geredet und sie „Du bist aber schnell gelaufen?“ riss mich Kiki aus meinen wirren Gedanken. Ich nickte nur froh darüber dass sie meinen irregulären Atem auf den Sport schob. „Willst du jetzt was essen?“ fragte sie „Erst Duschen“ hauchte ich, nach Luft ringend. Die Kubanerin beäugte mich wachsam. Ich verschränkte meine Hände hinter meinem Rücken, sie zitterten.






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