Wer bist du wirklich? - Teil 15

Autor: Nancy
veröffentlicht am: 27.05.2012


Hey Leute, sorry dass es so lange gedauert hat. Mein PC wollte die Datei von Wer bist du wirklich? Leider nicht öffnen -.-\' So, aber jetzt erstmal viel Spaß. :)

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Ich steckte den Zettel ein und verließ leise die Bibliothek, zurück im Zimmer entdeckte ich Grady. „Was tust du hier, solltest du nicht im Krankenbett liegen?!“, rief er mir entgegen, als Antwort gab ich ihm nur ein gelangweilte \'Mhm\' zu verstehen, schnell umgezogen schlüpfte ich unter die Bettdecke, als die Tür aufging. „Hope, können wir reden?“, hörte ich Thony\'s Stimme. „Mh. Von mir aus.“, Thony kam auf mich zu und ließ sich neben mir auf dem Himmelbett nieder. „Du weißt, dass wir dich alle lieben und selbst wenn du es nicht schaffen solltest wirst du immer meine kleine Schwester bleiben.“ - „Ja klar, du denkst also auch, dass die kleine schwache Hope es nicht schafft? Vielen lieben Danke. Auf wiedersehen.“ Ich schlief ihn aus dem Zimmer und ignorierte seine gestammelten Versuche, sich zu entschuldigen. Pech für ihn, schließlich hatte er sich ja verplappert. Ich schlug ihm die Tür vor der Nase zu, setzte mich auf mein Bett und starrte auf den Boden, als ich plötzlich etwas glitschiges an meiner Hand spürte, Grady schlabberte mit seiner rosa Zunge über die Hand. „Hör nicht auf ihr dummes Geschwätz, wir wissen doch beide, dass du das Zeug dazu hast und du wirst es schaffen.“ Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu ehe ich mich in mein Bett kuschelte und müde die Augen schloss.

Ich war im Wald und lief einen Pfad entlang, als sich vor mir plötzlich eine riesige Lichtung erstreckte. Ich hatte war barfuß und hatte nur einen türkisfarbenen Bikini, er bedeckte nur das nötigste und war dennoch wunderschön, meine Haare wellten sich sanft über meine Schultern. Barfuß lief ich über den Waldboden und die langen Grashalme kitzelten meine nackten Beine angenehm. „Du bist Schuld, du allein bist Schuld!“, ertönten plötzlich viel Stimmen um mich herum, meine Freunde, meine Familie, selbst Grady riefen immer wieder im Chor. „Du bist Schuld, du ganz alleine bist Schuld daran!“, nervös fummelte ich an meinen Haaren herum, die Stimmen wurden immer leiser, bis ich die bekannte Stimme von Dan hörte. „Ich denke, es wäre nur fair, wenn sie ihre gerechte Strafe erhalten würde.“ Zustimmendes Gemurmel drang in meine Ohren und plötzlich änderte sich das Bild. Ich war in einer dunklen Kammer an ein unbequemes Bett gefesselt, ich hatte keine Kleidung an und fühlte mich schmutzig, meine Haare klebten und erinnerten mehr an Filz als an seidige Haare, plötzlich wurde die Tür aufgeworfen, Lachen ertönte und vor mir standen die selben Wachen, wie in Tatjana\'s Todeskammer. Meine Hände wurden feucht, der Puls erhöhte sich und bei den Grimassen meiner Peiniger stellten sich die Häärchen im Nacken auf. Ich schluckte, einmal, zweimal, dreimal, doch der Kloß, welcher sich in meinem Hals bildete wollte nicht verschwinden. Die zwei Gestalten kamen langsam näher, sie strichen mir mit ihren rauen Hände über die Haare, meinen empfindlichen Hals und meine nackten Brüste. Ich schrie, schrie um Hilfe, immer lauter, immer öfter, als ich plötzlich schweißgebadet hochschreckte.
Mein Bett war nassgeschwitzt und die Haare klebten verschwitzt an meiner Stirn. Ich schälte mich aus der Decke, holte frische Kleidung aus dem Schrank und stellte mich unter die kalte Dusche. Das kalte Nass brachte mich zurück in die Realität, kurz schüttelte ich verwirrt den Kopf, ehe ich meine Katzenwäsche zu ende brachte und mir bequeme Kleidung anzog. Nach diesem Albtraum konnte und wollte ich mich einfach nicht mehr zurück ins Bett legen, zudem dieses auch noch völlig feucht durch meinen Schweiß war. Kurzerhand beschloss ich, diese quietscheentchengelbe Bettwäsche abzuziehen und eine neue beziehen, doch zuerst würde ich es eine Weile aus dem Fenster hängen. Ein Blick auf den Digitalwecker zeigte 04:47 Uhr an, ich stöhnte auf, im Fernsehen lief sicher keine gute Sendung, die DVDs, die im Regal standen kannte ich schon alle und lesen wollte ich gar nicht erst anfangen! Mit meinem iPod bewaffnet verließ ich das leere Zimmer, Grady muss wohl bei meinem Geschrei heute Nacht verschwunden sein, in dem Trainingsraum war es still, wenn eine Nadel fallen würde, würde man sicher den Aufprall hören. \'Haha klar, so wie du trampelst dürfte man froh sein, wenn man eine Feuerwehrsirene oder so hören würde.\' Hach, was wäre mein Leben nur ohne dieses lästige Ding? - Klar, ruhiger, schöner, angenehmer und erträglicher. Aber wäre es erträglicher, wenn ich in der selben Situation wäre und mich nicht mit einem lästigen zweiten Teil rumschlagen müsste? Ja, definitiv. Ich drehte mich um meine eigene Achse, irgendwie hatte ich das Gefühl frei zu sein, leicht. Langsam wärmte ich mich auf, lief ein paar Runden in einem lockeren Tempo, dehnte meine Muskeln und bereitete mich auf ein Kampftraining vor. Morgen, oder viel mehr später, würde sowieso die nächste Unterrichtsstunde sein, wieso also nicht noch ein bisschen trainieren. Schon nach einer halben Stunde war ich vollkommen verschwitzt, toll, ich musste wohl oder übel der Dusche einen weiteren Besuch abstatten und das, obwohl ich heute erneut ins schwitzen kommen würde. Egal, so egal, wie vieles andere auch. Wie sich die Welt nur so schnell ändern kann, vor mehr als zwei Wochen war ich noch zu Hause, hatte ein gutes Verhältnis zu meiner Familie und Freunden, war nach meinem Glauben ein normaler Mensch und konnte mit meiner besten Freundin reden und jetzt? Jetzt ist alles anders. Für alle war ich nur noch Mittel zum Zweck, ich war ein Vampir, zumindest bald, hatte einen Wolf als Gefährten und selbst Carly, Scarlett, meine beste Freundin redete kaum noch ein Wort mit mir. Ich dachte an all die Momente, die wir zusammen erlebt haben, die guten und die schlechten. Die vielen Fotos in unserem Fotoalbum, damals, als wir noch glücklich waren. Aber wie sagt man doch so schön? `Das beste an Fotos ist, dass sie sich nicht verändern, auch wenn es die Person darauf tut.´ Wer immer auch das irgendwann mal gesagt haben muss, er hatte Recht. Seufzend ging ich in die Küche, wo ich ein Glas Wasser mit einem Zug leerte, da ich ja sowieso nicht mehr schlafen konnte, oder wollte, blieb ich sitzen, mit dem Zeigefinger fuhr ich die obere Kante des Glases nach. Zurück im Zimmer hockte ich mich im Schneidersitz auf den Boden, duschen wollte ich jetzt definitiv nicht, aber was sollte ich sonst tun? Langsam ließ ich meinen Blick durchs Zimmer schweifen, auf Filme gucken hatte ich auch keine Lust, immer noch ertönten leise Klänge aus meinem iPod. Eine Idee schoss mir durch den Kopf. Ich verließ erneut das Zimmer, suchte das Wohnzimmer, welches ich auch schnell fand. Und da stand sie. Eine Playstation mit vielen Karaoke CDs. Wie lange war es jetzt schon her, seit ich das letzte mal gesungen hatte? So wirklich gesungen?! Vier, fünf Jahre? Egal, heute würde ich endlich mal wieder einen Raum mit meiner Stimme füllen, ich wusste, dass ich damals nicht schlecht gesungen hatte, aber galt das auch jetzt noch? Vielleicht war meine Stimme ja `eingerostet´? Quatsch, eine Stimme kann nicht einrosten, oder vielleicht doch? Unschlüssig über meine Gedanken fuhr ich das Gerät nach oben, ungeduldig trommelten meine Finger einen Rhythmus auf meine Oberschenkel, endlich erschien das Menü der CD, meine Finger wanderten flink über die Konsole und schon tauchte der Text sowie die Melodie des gewünschten Liedes auf. Langsam erhellte das Lied There she goes von Taio Cruz und Pitbull den Raum, ich driftete in meine Welt ab, lebte nur noch die Musik und gab mich ihr hin. Nach vier weiteren Lieder legte ich das Mikrofon aus der Hand und fuhr das Gerät herunter, es war Zeit, sich für den Unterricht fertig zu machen. Ich hüpfte schnell unter die Dusche, packte meinen Block und einen Stift und verließ das Zimmer, heute war der letzte Unterrichtstag, dann würde ich alles wissen, was zur Bekämpfung der anderen Seite nötig war.

„Ah, wie ich sehe erscheinen sie auch endlich zur Stunde ja? Nun, wie sie sehen werden ihre Freunde heute auch teilnehmen.“, verkündete Mr. Darshel freudestrahlend, na toll! Genervt stöhnte ich und ließ mich auf einen Stuhl nieder. „So dann wollen wir beginnen nicht war meine lieben? Schließlich wird der Kampf nicht lange auf sich warten lassen.“, fuhr er fort. „Nun, dann will ich euch erklären, was am Anfang bei der Verwandlung mit euch passiert.“ Wie langweilig. „Ach Mr Darshel, ich weiß darüber Bescheid, sie können es ja gerne den anderen erklären und ich gehe inzwischen shoppen und ins Kino, schließlich komm ich ja nie aus diesem blöden Schloss und wenn doch werde ich verschleppt.“, ich merkte, wie sechs Augenpaare auf mich gerichtet waren, ich erinnerte wieder mehr an die alte Hope, die freche und schlagfertige Hope. „Was denn? Ich will auch nicht 24 Stunden am Tag hier eingesperrt sein, ich will endlich mal wieder feiern und Spaß haben und ach ja, mein altes Leben nebenbei wäre auch noch ein interessanter Gedanke.“ Immer noch starrten sie mich verblüfft an, doch wieso? Schließlich kam MEINE Persönlichkeit endlich wieder zum Vorschein. Ich stieß einen lang gezogenen Laut aus und schüttelte den Kopf. „Leute, Leute. Wisst ihr, dass das noch komischer ist, als Selbstgespräche? Nein halt, das ist ja wie ein Selbstgespräch. Würdet ihr bitte aufhören mich so komisch anzustarren? Ich meine, das soll ja bekanntlich unhöflich wirken, aber was sag ich da? Ein Leben zu verpfuschen ist auch unhöflich. Entschuldigt mich, wie lächerlich von mir.“ Langsam aber sicher blühte ich richtig auf, langsam hatte ich das Gefühl ein Stück meiner Vergangenheit in mir zu haben. Weg mit der alten, schwachen und schüchternen Prinzessin und macht Platz für die neue Prinzessin von Mórthír an Uasal!






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