Wer bist du wirklich? - Teil 9

Autor: Nancy
veröffentlicht am: 04.05.2012


Danke für alle eure super lieben Kommentare!! :) :*
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„Ihr könnt es euch sparen! Ich weiß Bescheid, über alles!“ - „WAS?! Woher?! Hat dieser Köter..“, begann Dan, ich stellte mich schützend vor Grady und rief: „Hör verdammt nochmal auf meinen besten Freund zu beleidigen! Er hatte immerhin den Mut und hat mich aufgeklärt, ihr habt nicht einmal daran gedacht, wie es mir geht! Schon mal überlegt, wie ich mich fühle?! Ich dachte, ich kann euch vertrauen, doch ihr habt mich belogen, alle! Von Dan und Barbie hätte ich es nicht anders erwartet, aber von euch beiden! Und Joshy wusste es auch! Ihr seid das letzte!“ Ich spürte ein Kribbeln in meinem Magen, welcher sich schmerzhaft zusammen zog, aber nicht wegen meiner Wut oder weil ich Hunger hatte, es war ein völlig neues Kribbeln. Plötzlich formte sich ein Feuerball in meiner rechten Hand, trotz der Nähe herrschte eine angenehme Temperatur. „Calma síos!“ (Beruhige dich!), hörte ich Grady's Stimme, wieso verstand ich plötzlich seine Sprache? Es war so, als würde ich mich verändern, mein Körper veränderte sich, ich hörte den regelmäßigen Herzschlag von Grady, hörte ihn immer wieder dieselben Worte in Gedanken rufen, roch das Rasierwasser meines Bruders und sah die feinen Holzmaserungen in den Holzstühlen. Der riesige Ball nahm immer mehr an Volumen an, es war anstrengend, ihm stand zu halten, immer größer und schwerer wurde das Ding in meinen Händen. „Cabhair liom!“ (Hilf mir!), rief ich aus, meine Stimme klang plötzlich anders, als ich sie gewohnt war, ich rief Worte in einer anderen Sprache und wusste, was sie bedeuteten, aber wieso? Es war so, als hätte mein Gehirn plötzlich in wenigen Sekunden eine komplette Sprache gelernt. Der Feuerball in meinen Händen wurde noch größer und noch stärker, ich hatte nicht genügend Kraft, um ihm stand zu halten, seine Macht erdrückte mich fast, Grady öffnete sein Maul, eine winzige Wasserkugel formte sich zusammen, sie nahm immer mehr Gestalt an und war fast doppelt so groß, wie mein Feuerball. Im nächsten Moment zischte dieses mächtige Element auf mich zu, der Feuerball in meinen Händen verschwand zischend und ich fiel nass auf den Boden, eine Pfütze hatte sich am Boden versammelt und ran in verschiedene Richtungen. „Alles okay Hope?“ - „Klar Grady, danke.“ Ich schenkte ihm ein warmes Lächeln und rappelte mich mühsam in die Höhe. „Das, das ist unglaublich! Sie, ich meine es.. und wie? Das ist doch?!“, Thony sprach nur Bruchstücke eines Satzes und schüttelte unfassbar den Kopf, wieso? Er tauschte viele Blickkontakte mit den anderen aus, welche genauso wie mein Bruder überrascht schienen aber wieso? Ich warf einen Blick auf meinen Gefährte. „Hope, ich glaube, du bist bereit.“, ertönte plötzlich die Stimme meiner Mutter, aber war sie nicht in der Schweiz bei Oma? Wie konnte das möglich sein?! Sicher lag ich zu Hause in meinem Bett und träumte alles nur, Kyle hatte mich in Wirklichkeit gar nicht angerufen, ich hatte alles nur geträumt, meine Fantasie spielte mir Streiche, sicher würde jeden Moment das nervige Piepen meines Weckers ertönen, es würde ein neuer Ferientag beginnen, ich würde leiden aber trotzdem lachen und am Abend würde ich mich wieder in meinem Bett verkriechen und den aufgestauten Tränen ihren Lauf lassen. „Hope es ist kein Traum! Und jetzt schweb' nicht immer in deine Traumwelt ab, dafür ist keine Zeit, du musst unsere Welt retten, geht das jetzt vielleicht endlich in dein Hirn?!“, Grady klang sauer. „Tut mir Leid, aber wie würdest du reagieren, wenn du erfährst, dass dich alle belogen haben und du in Wirklichkeit kein Mensch, oder in deinem Fall eher Wolf bist, dass dein ganzes Leben praktisch eine einzige Lüge war?“ - „Ich weiß, dass das für dich jetzt nicht einfach ist, aber du musst dich jetzt zusammenreißen.“ Stur blickte er mir mit seinen dunklen Augen entgegen, ich seufzte und nickte schließlich zustimmend, die anderen, darunter auch meine Eltern, betrachteten das Geschehen, ich traf auf ihre neugierigen Blicke, doch ich wollte nicht darüber reden, ich wollte es einfach vergessen, mein altes, von Lügen aufgebautes Leben. Ich wollte die Schule vergessen, den Park, die Umgebung, unser Haus, einfach alles in Amerika, ich hatte es zurück gelassen und würde nie wieder zurückkehren. Wenn das alles hier endlich ein Ende hatte, falls es ein Ende haben würde, ein gutes Ende, dann werde ich zusammen mit Grady ein neues Leben beginnen, nicht hier, irgendwo, wo mich niemand kennt. Ein neuer Name und eine neue Existenz, neue Freunde, ein neues Leben, weit weg. „Liebling, ich denke du hast noch einige Fragen.“, mein Vater legte mir den Arm um die Schultern, worauf ich sofort meinen Körper anspannte, ich konnte nichts dagegen tun, es war wie ein Reflex, ich versuchte mich auf ein regelmäßiges Herzklopfen zu konzentrieren, mein Kopf wurde kühl, ich sah einen Wasserfall, das Nass fiel in die Tiefe und landete im See, das Ende des Wasserfalles war von einem leichten Nebel umhüllt. Die Luft bildete auf dem Laubboden kleine Tornados, Vögel flogen kreischend über die Bäume hinweg, doch es waren keine normalen Vögel, diese Tiere hatten keine Federn, ihr `Gefieder´ bestand aus langen brennenden Metallstäben. Die Sonne warf erbarmungslos ihre heißen Strahlen gen Boden, der See warf unruhig das Wasser hin und her, die Tornados wurden größer und wilder, immer mehr Metallvögel kreischten über mir, die Sonne brannte auf der Haut und meine Kopfschmerzen wurden von mal zu mal schlimmer. Ich schloss die Augen und schüttelte verzweifelt meinen pochenden Kopf nach links und rechts. Als ich meine Augen mühsam aufschlug war nichts mehr von der Landschaft zu sehen, stattdessen begegnete ich den erstaunten Blicke der anderen. Was war denn passiert? „Das kann doch unmöglich sein! Nein, so etwas ist noch nie passiert. Wie kann dass sein?“, flüsterte meine Mutter. „Was denn?“, wieso klärte mich niemand auf, schließlich ging es um mich? „Nun, wenn man akzeptiert, wer und was man ist und zudem auch noch bereit ist, sein Leben zu opfern schließt die Verwandlung vom Leani zum Vampir ab. Dein Blick war vernebelt, hast du einen wunderschönen Ort, mit einem Wasserfall, Bäumen, Tornados und Metallvögeln gesehen?“, ratterte mein Vater daher, aber woher wusste er von dieser `Vision´ oder was immer es auch war? Und was zum Teufel war den bitteschön ein Leani?! Wieso sprachen alle in Rätseln, anstatt endlich mal zu sagen, was das alles hier soll. Ich stemmte die Hände in die Hüften und atmete genervt durch die Nase aus. „Kann mir jetzt bitte irgendjemand erklären, was das alles hier soll?!“ - „Liebling, wir wissen, es mag jetzt vielleicht alles ziemlich verwirrend sein, aber glaub mir, wir würden es nicht tun, wenn es nicht von Nöten wäre, dir zu sagen, wer, oder was du wirklich bist.“ Gespannt starrte ich meine Mutter an, sie lächelte mich matt an und erst jetzt bemerkte ich eigentlich, wie unmenschlich sie alle waren, alle hatten wunderschöne, ebene Gesichtszüge und makellose Haut, einen wunderschönen Körperbau und einen fast unmerklichen Schimmer in den Augen und die glänzenden Haare, welche selten zu wachsen schienen. „Du bist von einem Leani zum Vampir geworden, ein Leani ist die Vorstufe und mit einem Kind vergleichbar, wenn du akzeptierst, was du wirklich bist wird die Verwandlung beginnen, Wutausbrüche, das Element Feuer oder auch Eilimint Fearg, die Verwandlung verändert deinen Körper, dein Seh – und Geruchsorgan verbessert sich, die Gedankenübertragung mit deinem Gefährten beginnt zu funktionieren und schließlich endet die Verwandlung mit dem Paradiesbild der Elemente. Feuer, Licht, Wasser, Metall und Holz. All diese Elemente sind bei der Königsfamilie mit verschiedenen Emotionen vergleichbar, das Feuer zum Beispiel ist das Element der Wut, deshalb heißt es in unserer Sprache Eilimint Fearg, das Licht ist das Element der Hoffnung, also Eilimint Dóchas, Wasser ist für die Trauer, Eilimint Mourning, Metall steht für die Unsterblichkeit, heißt also für uns Eilimint Neamhbhásmhaireachta und das letzte Element Holz steht für die Verwundbarkeit, die dennoch in uns herrscht, Eilimint Leochaileacht, die letzten beiden sind die seltensten Elemente in unserer Welt, die einzigen Vampire, welche noch diese mächtigen Elemente besitzen sind die Königsfamilien Dexter und Waishod, während die Dexter's die gute und die Waishod's die böse Seite regieren. Und du meine liebe Tochter, du bist Prinzessin von Mórthír an Uasal und damit bestimmt, unsere Welt zu retten. Es heißt, wenn die Prinzessin bereit ist und die Verwandlung vollendet ist erwacht das Böse und versucht sich die gute Seite unter den Nagel zu reißen und nur du kannst diese Macht aufhalten. Jedoch musst du lernen, deine Emotionen zu kontrollieren und das richtige Element zur richtigen Zeit anwenden. Ich fürchte, du wirst auch um einige Geschichtsstunden nicht drumherum kommen, obwohl ich annehme, das Grady dir schon das meiste berichtet hat.”






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