Das ist das Leben - Teil 8

Autor: Lil
veröffentlicht am: 04.05.2012


Hey! Da bin ich wieder!

Achtung! Sprung in die Gegenwart! ^^

Lil


Heute schaute mich in dem Badezimmerspiegel kein verliebtes, glückseliges Mädchen mehr an. Nein, selbst damals war das in dem Spiegel kein Mädchen mehr gewesen. Sondern eine Heranwachsende, und nun? Eine hübsche, aber unglückliche, junge Frau. - Die sich oft genug dafür verflucht hatte, auf die ganzen Nougatschokoladentafeln der Welt zu versprechen. Jetzt musste die junge Frau ein klein wenig lächeln. ICH musste lächeln. Schließlich war das doch ich, oder? Die Person mit den langen, glatten, nougatschokoladenen Haaren und dem geraden Pony unter dem diese Augen hervorlugten - das war doch ich. Mit den karamellfarbenen Augen, um die sich ein amethystener Ring zog und den etwas dunkler gewordenen korallroten, vielleicht zu kleinem Mund, der sich gerade noch zu einem kleinen Lächeln verzogen hatte. Das alles gehörte doch zu mir, oder? Zweifelnd schaute mir die Frau entgegen. Dann lächelte sie vorsichtig. Ja, das alles gehörte zu mir. Ich schloss die Tür auf und trat mit einem Fuß vorsichtig auf das Parkett. Und knallte gleich mit jemandem zusammen. Deja-vu...Nein. Nein! Ich will nichts mit ihm zu tun haben! Will ihn nicht berühren, oder...Mein Bauch zog sich zu einem schmerzhaften Knoten zusammen, entstanden aus dem Gefühl des Bedürfnisses nach Berührung von IHM und zum anderem aus dem Widerwillen, ihn überhaupt je wieder anzuschauen. Ein Kampf meines Bauches und meines Kopfes. Ich atmete tief ein und - beruhigte mich. Ich kannte diesen Geruch. Es roch nach frisch gemähtemGars, Leder und ein klein wenig moschusartig. Es roch eindeutig nach Jonathan. Mein Kopf jubilierte kurz und mein Bauch war schwer enttäuscht. „Sorry.“, murmelte Jonathan und fuhr sich durch die dunklen, kurzen, fast schwarzen Haare. „Kein Problem.“ Jonathan wirkte müde, dabei war es doch erst 19.00 Uhr, wir hatten gerade mit der Familie zusammen gegessen und uns nett unterhalten. Zumindestens, wenn man es als nett betrachten kann, weil der Kopf erleichtert ist, das ER diagonal von einem sitzt, es also keine Berührungspunkte gibt und der Bauch deswegen rummurrt. Wenn Katies Geschichten oder Gedichte mit Liebe und noch dazu mit Kopf- und Bauchsache zu tun haben, dann geht es immer so aus, dass der Held/die Heldin dem Bauch nachgeben, weil sie nicht mehr dagegen ankämpfen können. Auch wenn der Kopf einem sagt, das geht nicht, das verstößt gegen diese oder diese Regel oder (mal ein ganz blödes Beispiel) er/sie die falsche Haarfarbe hat. Ich wollte aber nicht meinem Bauch nachgeben, dass wäre das Dümmste, was ich je tun könnte. Auch wenn mein Bauch sagt, Tommy wäre die Liebe meines Lebens und mein Herz auch nur an die Vorstellung seines Gesichtes Polka tanzt. Jonathan blickte mich scharf an. Ich seufzte nur. In seinem Blick sah ich, dass er der Wahrheit – also meinen Gedanken - nur einem Katzensprung entfernt war. Dann fing er an zu lachen: „Irgendwie geht das Gedanken-erraten bei dir in letzte Zeit nur dann besonders einfach, wenn du wütend bist.“ Ich lächelte schwach. „Keine Kraft mehr.“ Er schaute mich verwundert an. „Was? Die große Lea hat keine Kraft mehr wütend zu sein? Da muss aber was richtig faul sein!“ Herausfordernd und zugleich schelmisch erwiderte ich seinen Blick:„Find's doch raus! Find's doch raus!“ Und rannte lachend die Treppe hinunter, durch die Küche, die Hinterttür hinaus, in den großen Hof. Die Pflastersteine gaben das 'Tapp-Tapp-Tapp' meiner Schritte wieder, als ich auf das kleine Wäldchen rechter Hand zusteuerte. Links von mir der Heuboden und geradeaus der Hühnerstall und die Gehege für allerlei anderes Nutztier und die sich dahinter anschließenden Felder. Ich rannte kichernd in das Wäldchen hinein. Erneutes 'Tapp-Tapp-Tapp' verriet mir, das Jonathan mir dicht auf war. Aber so leicht würde ich es ihm nicht machen! Mit grimmigem Lächeln flitzte ich den Hauptpfad entlang. Das Sonnenlicht wurde von Minute zu Minute kühler, was hieß, das sie bald untergehen würde. Ich blieb kurz stehen, um Luft zu holen. Ich überlegte gerade in welche Richtung ich weiter wollte, als ein Arm sich um meine Taille schlang. „Hab dich!“, flüsterte eine Stimme in meinem rechten Ohr.





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