Liebe mit Hindernissen - Teil 4

Autor: Maeggaey
veröffentlicht am: 18.04.2012


Es dauerte nicht sehr lange bis Melissa sich neben sie setzte und ihre Hand auf ihre Schulter legte. »Woher wusstest du wo ich bin?« Fragte Melanie ihren Blick stur geradeaus gerichtet.
»Weißt du, ich habe eine gute Menschenkenntnis«Sagte sie bloß und Melanie schaute sie an.
»Du bist ganz anders als man gedacht hat…«
»Weil ich jetzt ernst sein muss.« Sie zuckte mich den Schultern und lächelte. »Du bist meine Freundin und wenn es dir schlecht geht, dann bin ich für dich da.«
»Wo ist Ally?«
»Ich habe sie ins Internat geschickt. Ich dachte einfach es ist besser wenn nur eine bei dir ist. Und weil sie besser mit Lehrern umgehen kann, dachte ich geht sie wieder zurück um dir einen Zeitaufschub zu besorgen.«
»Danke…«
»Kein Ding. Möchtest du drüber reden?«
»Nein… Es ist schon schlimm genug, dass ich es überhaupt getan hab.«
»Komm. Wir lenken dich morgen mal ein bisschen ab.«
»Und wie?«
»Morgen ist ja so ein Tag an dem wir erst um zehn wieder da sein müssen und eine Freundin schmeißt eine Party. Lass uns da hingehen. Wir feiern ein bisschen und dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.«
»Meinst du echt, dass das was bringt?«
»Klar. Und ich werde auf dich aufpassen, dass du nicht zu viel trinkst oder Mist machst. Okay?«
»Okay…«
»Jetzt lass uns wieder ins Internat gehen. Sonst kommen wir noch zu spät.« In ihrem Zimmer wartete bereits Ally. Als sie reinkam, schloss sie Melanie in die Arme und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
»Wo warst du?!« Man konnte sehen wie ihr ein Stein vom Herzen fiel.
»Ist doch egal. Ich bin wieder da und alles ist gut.« Sie warf ihre Tasche in eine Ecke und setzte sich aufs Bett.
»Geht es dir besser?«
»Ja mir geht es besser.«
»Das was heute passiert ist tut mir so leid! Ich konnte ja nicht ahnen, dass er da auftaucht!«
»Ist schon in Ordnung. Das konnte niemand wissen.« Ihr Handy klingelte und obwohl die Nummer unterdrückt war, ging sie ran…

Mikes Sicht:
»Melanie?« Mike war völlig fertig und hatte Tränen in den Augen. Ohne eine Antwort zu bekommen, legte sie auf. Wenige Minuten später klingelte sein Handy und in der Hoffnung sie wäre es, ging er ran. »Hallo?« Fragte er hoffnungsvoll. „Hey Mike.“ »Was willst du Tom?« „Ich wollte dich fragen ob du morgen mit zur Party von Hannah kommst.“ »Ja mach ich. Ist sonst noch was?« „Bei mir nicht. Aber bei dir. Was hast du?“ »Nichts. Und wenn du nichts dagegen hast würde ich jetzt gerne schlafen.« Er legte auf, warf das Handy weg und schaute sich in seinem Zimmer um. Noch vor ein par Tagen kam es ihm riesig vor. Als wenn er alles darin machen könnte. Und jetzt? Jetzt wirkte es so klein. Wie die Zelle im Jugendknast. Er wollte raus. Dieses Zimmer erinnerte ihn bloß an diese schreckliche Zeit. Mike schnappte sich seine Jacke und seinen Haustürschlüssel und ging raus. Er streifte ziellos durch die Straßen, bis er vor dem Internat stehen blieb. Sein Blick glitt über die riesige Wiese die davor lag und er setzte sich auf den Bordstein. Mal wieder hatte er alles verbockt. Melanie war wirklich etwas Besonderes für ihn. Und er hatte nur mit ihr gespielt – jedenfalls am Anfang. Jetzt hatte er sie verloren und wusste nicht wie er sie zurückkriegen sollte. Einfach ins Internat gehen und sie suchen konnte er nicht. Das würde sowohl für ihn als auch für sie riesigen Ärger geben. Reden wollte sie auch nicht mit ihm. Die einzige Möglichkeit die ihm blieb war abzuwarten. Er konnte einfach nur warten bis er sie wiedersah und mit Glück würde sie ihm sogar vergeben. Aber ob er das aushalten konnte, wusste er selber nicht…
Als Mike aufwachte, war es hell. Er hörte die Vögel zwitschern und die Sonne schien auf ihn herab. Man konnte Mädchen hören, die fröhlich lachten und eine Tür nach der anderen die zuknallte. Er war in der Nacht eingeschlafen und lag auf dem Asphalt vorm Internat. Als er sich aufrichtete, verzog er das Gesicht vor Schmerzen. Sein Nacken war steif und sein ganzer Rücken tat unerträglich weh. Er hörte Schritte hinter sich, schenkte ihnen aber keine Beachtung. Jemand legte seine Hand auf seine Schulter und erschrocken fuhr er herum.
»Tom?«
»Was geht.« Grinste er und half Mike aufzustehen.
»Was machst du hier?«
»Deine Mum hat mich angerufen, dass du weg bist und weil ich grade joggen war, hab ich mir gedacht warum lauf ich nicht mal ein bisschen durch die Stadt.« Meinte Er schulterzuckend und lief langsam weiter. »Warum bist denn abgehaun?«
»Konnte nicht schlafen und frische Luft soll ja immer helfen.«
»Laber doch nicht. Du wolltest dir bestimmt wieder eine Neue aufreißen oder?« Tom boxte ihn in den Arm und widerwillig sagte Mike:»Erwischt.« Lachend gingen die beiden zu Mike, wo er sich noch umzog und dann mit zu Tom ging. Auf seine Mutter hatte er überhaupt keine Lust. Wenn er betrunkene Leute sehen wollte, brauchte er bloß auf die andere Seite der Stadt zu gehen. Da wimmelte es von solchen. Dass er und seine Mutter dort nicht lebten, war schon ein Wunder. Immerhin ging sie nicht arbeiten und er nur wenn er mal einen Job bekam. Aber meistens wurde er nur wenige Wochen später gefeuert. Es interessierte ihn schon lange, wie sie sich eine, für ihre finanziellen Verhältnisse, große Wohnung leisten konnten. Getraut seine Mutter das zu fragen, hatte er sich jedoch nicht. Wie sollte sie es ihm auch sagen? Wenn sie nicht grade am trinken war, kiffte oder schlief sie. Im Prinzip war er für sich alleine verantwortlich und nur noch wenige Monate verblieben bis er endlich achtzehn wurde und ausziehen durfte. Wohin er dann erst mal sollte wusste er nicht. Doch ehe er Chris oder Benny fragte, wollte er Tom fragen. Immerhin konnte er immer auf ihn zählen und mit ihm über alles reden. Kaum kamen sie bei Mike an, zog er sich schnell um und sie mussten los zu dieser Hannah von der Tom erzählt hatte. Ihr Haus war riesen groß und es kamen immer mehr und mehr Leute. Drinnen, holten er und Tom sich was zu trinken und setzten sich im Wohnzimmer auf die Couch. Als er sich umsah, fiel sein Blick auf die Freundin von Melanie. Er verschluckte sich an seinem Getränk und hustete wie wild um nicht zu ersticken.
»Alter, geht es dir gut?!« Tom klopfte ihm auf den Rücken und Mike winkte ab.
»Alles in Ordnung. Ich muss mal kurz was erledigen.« Er stelle seinen Becher weg und ging in die Richtung in der das Mädchen stand. »Hey!« Rief er und sie drehte sich um.
»Na sie mal an wer da ist.« Sagte sie die Arme verschränkend.
»Was sollte das gestern?!«
»Melanie hat sich nun mal nicht getraut dich in die Schranken zu weisen. Und irgendeiner muss es ja machen.«
»Wie geht es ihr denn?«
»Ach, hatte ich damit recht, dass du sie liebst?!« Grinste sie triumphierend.
»Ist doch egal. Ich mach mir halt Sorgen. Sie ist gestern einfach abgehauen und ihr seid nicht hinterhergegangen.«
»Erstens: sie war zu schnell für uns und zweitens: sie ist mit einer Freundin auf ‘ner Party. Also würde ich mal behaupten, dass es ihr viel besser geht als mit dir.« Sie schnappte sich einen Drink und wollte abhauen, doch er hielt sie fest und sagte ihr in die Augen schauend:»Bitte sag ihr, dass es mir leid tut und ich alles tun würde um es ungeschehen zu machen.«
»Wenn ich es nicht vergesse kann ich es versuchen.« Dann riss sie ihren Arm weg und ging. Mike ging wieder zu Tom, welcher mal wieder mit mehr als genug Mädchen um ihn herum rumsaß. Als er sich setzte, sagte Tom:»Ladies, das ist mein Kumpel Mike.« Drei von ihnen kamen zu ihm. Die Erste setzte sich auf seinen Schoß, die Zweite auf die Armlehne und die Dritte, legte ihre Arme von hinten um ihn. »Ist das nicht ein umwerfendes Leben?« Lachte Tom.
»Und ob es das ist…« Grinste Mike und ließ es sich den ganzen Abend über noch gut gehen.

Melanies Sicht:
Auf der Party von Melissas Freundin Annie, hatten die beiden verdammt viel Spaß. Sie lernten sich besser kennen und Melissa wurde Melanie immer sympathischer. Als sie um zehn wieder im Internat ankamen, ging Melanie mit zu Melissa aufs Zimmer und setzte sich mit ihr auf ihr Bett.
»Ich muss sagen, du bist echt geil drauf.« Grinste Melissa.
»Du auch. Wollen wir nächstes Wochenende wieder los?«
»Sicher. Lass dann mal ins Kino oder in den Park gehen.«
»Ich wäre ja für den Park.«
»Du Langweiler.«
»Was? Da kann man Leute bespannern.« Lachte Melanie und legte ihren Kopf auf Melissas Schulter. Diese fing vor Lachen auch an zu vibrieren und sie haute ihren Kopf ausversehen gegen die Wand. »Ah!« Lachte sie und hielt sich die Hände an den Hinterkopf.
»Du Depp. Geht es dir gut?«
»Ja.« Melissa wollte irgendwas sagen, doch dann kam Ally ins Zimmer. »Hey Süße.«
»Na ihr zwei. Wie war euer Abend?«
»Genial.« Sagte Melissa und lehnte sich entspannt zurück. »Und deiner?«
»Gab schon bessere. Ich hab Mike gesehen.«
»Was wollte der denn auf Hannahs Party?«
»Keine Ahnung. Aber er meinte ich soll dir sagen, dass es ihm leid tut und er alles tun würde um es ungeschehen zu machen.« Leierte sie runter und ließ sich auf den Schreibtischstuhl am Fenster fallen.
»Kann er sich sonst wo hinstecken. Ich bin durch mit ihm.«
»Ist auch gut so. Und ich soll dich von Hannah grüßen. Sie war voll traurig, weil du nicht da warst.«
»Das nächste Mal.«
»Sie schmeißt in sechs Wochen wieder eine Party.«
»Ich glaub wir wissen jetzt was wir in sechs Wochen machen werden.«
»Waren deine Stalker eigentlich wieder da?« Lachte Ally.
»Ne, glücklicher Weise nicht. Ich bin froh, wenn die mich mal in Ruhe lassen. Nur wegen Dad kann ich nicht mal niesen ohne, dass es gleich jeder erfährt.«
»Was ist dein Dad denn?«
»Bürgermeister.«
»Ernsthaft?«
»Ja. Meine Mum ist Chirurgin und mein Dad Bürgermeister. Deshalb muss ich mich auch an die Regeln halten.«
»Tut mir echt leid für dich.«
»Passt schon. Irgendwann lernt man damit umzugehen.«
»Muss trotzdem schwer sein.«
»Kannst du laut sagen.«
»Als sie sechzehn geworden ist, haben wir uns einen kleinen Scherz mit ihr erlaubt. Im Urlaub war ich mal meine Tante in Deutschland besuchen und wenn dort jemand sechzehn wird, bewirft man ihn mit Eiern und Mehl. Das haben wir bei ihr gemacht und am nächsten Tag war es in der Zeitung. Du wirst nicht glauben was für einen Ärger wir bekommen haben.«
»Dein Dad ist schon zwei Jahre Bürgermeister?«
»Jap. Ich kann mir echt besseres vorstellen. Aber immerhin haben wir Kohle und meine Eltern sind glücklich. Was will ich mehr?«
»Freiheit, Erfahrungen sammeln, deine Jugend ausleben?«
»Ich hab genug Freiheit, wenn ich im Urlaub bin, Erfahrungen habe ich schon genug gesammelt so oft wie wir verreisen und meine Jugend ist sowieso bald vorbei. Ende des Jahres bin ich achtzehn. Da ist es aus und vorbei mit Jugend.«
»Dann müssen wir uns ja ziemlich ranhalten.«
»Ne, ne. Haben wir schon versucht. Gibt bloß Ärger. Aber ich geh jetzt mal in mein Zimmer. Ich bin sau müde und hatte morgen eigentlich vor im Unterricht aufzupassen.«
»Dann bis morgen.«
»Bis morgen ihr zwei.« Melanie schloss die Tür, ging in ihr Zimmer und nahm ihr Handy. Sie schrieb Mike eine SMS in der stand:„Mir egal ob es dir leid tut oder nicht. Ich bin durch mit dir. Meld dich nie wieder und lass mich gefälligst in Ruhe.“ Dann schaltete sie es aus und legte sich schlafen.
In den nächsten Wochen, sind Melanie und Melissa fast jedes Wochenende zu zweit weggegangen, da Ally einen Freund hatte. Er hieß Tom und war wohl ein richtig Netter. Sie wollte ihn ihnen am Wochenende auf Hannahs Party vorstellen. Melanies und Melissas Freundschaft festigte sich von Tag zu Tag immer mehr und sie verstanden sich richtig gut. Sie dachten immer das Gleiche und hatten viel Spaß. Aber Melanie hatte ein komisches Gefühl, wenn sie bei Melissa in der Nähe war. Irgendwas war anders als sonst. Sie wusste ganz genau, dass Melissa irgendwas bedrückte und sie selbst auch. Aber es interessierte nicht sonderlich viel. Die Hauptsache war, dass sie Spaß hatte. Als sie dann in Hannahs Haus ankamen, waren nur Hannah und ein zwei andere da.
»Mel! Ich hab dich voll vermisst!«
»Ich dich auch Hannah. Das ist Melissa.« Sagte sie und deutete mit ihrem Finger auf sie.
»Hey.« Hannah lächelte und streckte ihr die Hand entgegen.
»Leute, kommt mal eben mit.« Ally packte die beiden an den Handgelenken und zog sie mit sich zu einem Jungen, der strahlend vor ihnen stand. »Mel, Melissa, das ist Tom. Tom, das sind meine Freundinnen Melanie und Melissa«
»Hey ihr.« Er reichte ihnen die Hand und sah Melanie komisch an.
»Ist was?«
»Hast du nicht Stress mit Mike?«
»Woher weißt du das?«
»Er ist ein Freund von mir. In letzter Zeit ist er voll komisch. Kann es sein, dass er sich in dich verknallt hat?«
»Das hat er!« Rief Ally auf einmal und sprang auf und ab. »Ich hab’s dir gesagt!«
»Interessiert mich nicht. Da ist nichts mehr und da wird auch nichts mehr sein. Aber kommt er heute auch?«
»Jedenfalls hat er es mir versprochen. Ist das denn schlimm? Ich kann ihm noch absagen.«
»Ach was. Er ist dein Kumpel. Interessiert mich nicht ob er hier ist oder nicht.«
»Dann pass mal auf. Da kommt er nämlich.« Tom deutete mit dem Finger hinter sie und Melissa und Melanie drehten sich um. Geschockt starrte Mike Melanie an und diese drehte sich einfach um. »Hey Alter.« Sagte Tom, ging an den Mädchen vorbei und begrüßte Mike.
»Was macht Melanie hier?« Flüsterte er mit zusammengepressten Zähnen.
»Sie ist die Freundin von meiner Neuen.«
»Ich will hoffen, dass es sich lohnt das auf mich zu nehmen.«
»Du kennst unser Sprichwort doch.« Tom zwinkerte ihm zu und als er gehen wollte, fing Melanie ihn ab und zog ihn in eine Ecke. »Was ist los?«
»Wenn du bei Ally die gleiche Nummer abziehst wie Mike bei mir, dann werde ich , so wahr mir Gott helfe, dir deine Eier abschneiden und den Haien und Fuerte Ventura zu fressen geben. Hast du das verstanden?!«
»Ja hab ich.« Unschuldig hob er die Hände und Melanie ging wieder. Zufriedengestellt holte sie sich ein Getränk für sich und eins für Melissa. Sie stellte sich neben sie, gab es ihr und sie gingen raus. Dort setzten sie sich auf den Boden und schauten auf das Meer.
»Darf ich dich mal was fragen?« Meinte Melissa und schaute Melanie an.
»Klar.«
»Warum bist du eigentlich so fest davon überzeugt, dass du nichts mehr von Mike willst?«
»Keine Ahnung. Ich weiß es einfach.« Was sollte Melanie denn schon darauf antworten? Sie wusste es selbst nicht genau. Zurzeit, wusste sie einfach gar nichts. Melanie war total verwirrt und musste sich selbst erst mal darüber klar werden, was sie fühlte.
»Ich muss dir was sagen…« Bedrückt schaute Melissa auf den Boden und ihre Finger um den Becher in ihrer Hand versteiften sich.
»Hau raus.« Lächelte Melanie.
»Also… Es ist etwas was hier keiner weiß und weswegen ich auch die Schule gewechselt habe.«
»Und was?« Melanie legte ihre Hand auf Melissas Schulter und sie drehte ihren Kopf langsam zu ihr.
»Ich...«






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