Verboten! <3 - Teil 30

Autor: Lucy-Josephin
veröffentlicht am: 16.11.2012


Hallo liebe RuL-Leser/innen! :)
Es ist mir schon fast peinlich wiederetwas reinzustellen, wenn man praktisch seit einer Ewigkeit nichts mehr getan hat. Die "Schreib-Faulheit" hält mich immer noch gefangen, aber trotzdem konnte ich mich zu ein paar Zeilen ringen. Sie sind nicht einmal besonders gut, aber ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen. Wie immer ist Kritik erwünscht ;)
LG Lucy

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Ich nickte zerstreut und folgte Vic in einigem Abstand. Wow, was für ein Kuss!, schoss mir durch den Kopf. Trotzdem nagte unerbittlich gnadenlos der Verdacht, Victor Davids könne nichts für mich empfinden. Nichts würde ich weniger ertragen als pure Gleichgültigkeit. Beim ersten Schritt Richtung Herberge versagten mir fast die Beine, beim zweiten zitterten sie nur noch und als wir in einvernehmlichen, jedoch unangenehmen Schweigen ankamen, hatte ich mich wieder gefangen. Warum?, fragte ich mich innerlich, Warum hatte er den Kuss so merkwürdig unterbrochen? Vics Gesichtsausdruck war mir nicht vertraut, ich kannte ihn aus der Schule, wenn er eine Aufgabe lösen wollte. Verzweifelt suchte ich den Fehler, den Makell, den ich an mir übersehen hatte, als ich ihn küsste. Was hatte ich falsch gemacht?! All diese Fragen fanden keine zufriedenstellenden Antworten, lediglich Vermutungen konnte ich aufstellen. Vorsichtig schielte ich zu Vic, der abwesend die Gegend betrachtete. Die Tür der Herberge war sacht erleuchtet und man konnte meine Mitschüler in ihren Zimmern sehen. Unsere Schritte knirschten ohrenbetäubend laut und ich fragte mich zum hundertsten Mal, was da eben losgewesen war. Wie auch vor zwei Minuten, wusste ich keine Antwort darauf. Ich zwang mich, dieses Thema ruhen zu lassen. In Gedanken versunken blieb ich vor der Tür stehen, bis mich der gutaussehende Referendar neben mir sanft hindurch schob. Etwas überrumpelt sah ich zu ihm hinauf und wollte den Blick sofort wieder senken. Doch die Vorhalle, oder eher der Raum, war so leer und dunkel, dass ich über die Couch stolperte. Victor, ich meine Herr Davids, packte reflexartig meinen Arm und gab mir halt, indem er mich zurück zog. Ungeschickt hing ich in seinen Armen und spürte nur allzu deutlich die Wärme... Und dieses Deo... Meine Züge verhärteten sich, während ich mich etwas erbost von ihm losmachte. Wortlos stapfte ich in den rechten Flur, als sich langsam um mich herum Bewegung breitmachte. "Sky, du weißt schon, dass wir jetzt Abendessen haben?" sagte jemand und ich nickte genervt: "Ja, ich kann auch Uhren lesen!" Ein kleiner Blick nach hinten versicherte mir, dass Vic mir nicht gefolgt war. Mühselig bahnte ich mir einen Weg zu den Zimmern und rettete mich angesichts der Flutwelle an Schülern. Diana lehnte in der Tür und wartete offensichtlich. "Und, gibt es was sehenswertes da draußen?" Die leicht spöttelnde Art brachte meine Laune auch nicht auf den Höhepunkt und ich nahm die Jacke von meinen Schultern und schmiss sie auf das Bett. Bei ihrem Anblick zog Diana eine Augenbraue hoch und sah mich fragend an. "Hm." brummte ich, "Kommst du essen, oder soll ich alleine gehen?" Perplex starrte meine Freundin mich an und fragte vorsichtig: "Willst du nicht reden?" Stumm schüttelte ich den Kopf und ging schnellen Schrittes zur Tür hinaus. "Wirklich?" "Wirklich."

Vic verstand ihre Reaktion nicht. Was war denn nun in sie gefahren? Skys merkwürdiger Sinneswandel war ihm unbegreiflich. Hatte er etwas falsch gemacht? Oder lag es an etwas anderem? Victor hatte keinen blassen Schimmer, wie er sich verhalten sollte. Geistesabwesend ging er zu seinem Zimmer, schloss auf und betrat den dunklen Raum. Er schaltete den Lichtschalter an, sodass das eher untypische warme Licht alles flutete. Gegenüber der Tür war ein kleines Fenster, durch das man eine schöne Aussicht auf den Wald hatte. Sein Koffer stand unberührt darunter, ein hoher, schmaler Schrank säumte die Wand, daneben ein kleines Bett. Eine Tür führte ins winzige Badezimmer, indem neben dem Waschbecken und dem WC nur eine Dusche Platz gefunden hatte. Einen Moment lang stand Victor einfach da, dann überlegte er erst, warum er sich überhaupt hier befand. Er hatte seine Jacke wegräumen wollen, doch die war in Besitz von Sky. Den Platz würde Vic gerne tauschen, doch er würde sich das nie eingestehen.

Ich stampfte neben Angel den Flur entlang, zum Essraum. Mir stand noch ein wunderbarer Abend mit Spülwasser und Lappen bevor, meine Stimmung sank unterirdisch. Im Aufenthaltsraum bogen wir in eine offene Schiebetür ein, die in einem großen Raum mündete. Offenbar das Esszimmer, denn überall auf den kleinen Gruppentischen standen Besteck und Teller. Angel war mit dem Verteilen der Wasserkrüge beschäftigt, als wir ankamen. "Hey, Angel." Sie sah auf und nickte uns nur zu. Die meisten Mitschüler saßen auf ihren Stühlen und redeten ununterbrochen. Wir setzten uns an irgendeinen Tisch und schwiegen. "Möchtest du jetzt reden?" fragte Diana nicht mehr ganz so grob. "Nein, wirklich... Es ist nichts." Doch sie schien ihre Neugierde nicht unter Kontrolle zu haben: "Wessen Jacke war das? Was ist da draußen passiert? War es Steve? Oder Leon?" Bei Steves Namen zuckte ich leicht zusammen. Ich hatte ihn eiskalt abgewiesen und seit dem nicht mehr einen Gedanken an den armen Kerl verschwendet... Einen großer Klumpen Schuldgefühle machte sich in mir breit. Und Leon? Ach, was. Der doch nicht! "Nein." seufzte ich tief, "Es ist nichts." Diese verfluchte, himmlisch duftende Jacke wurde mir langsam zum Verhängnis. Zu meinem Glück fiel mein Blick auf einen breiten, riesigen Rücken, der aus der Menge hervorstach. "Beeen!?" rief ich, bevor Diana auf die Idee kommen könnte, mir noch unangenehmere Fragen zu stellen. Er drehte sich um. "Hey... Ich wollte fragen, ob du mit mir die Gruppe tauschst. Wegen Angel. Bitte!" Ich klimperte lächelnd mit den Wimpern, obwohl mir danach nicht wirklich der Sinn war, und er brummte: "Na gut... Welche Gruppe?" "Vierte. Danke, Ben!" Wenigstens ein Problem gelöst. Langsam fragte ich mich, warum ich überhaupt so schlecht drauf war. Okay, der abgewürgte Kuss, aber schließlich hatte das auch einen ganz pragmatischen Grund: Keiner sollte sich Sorgen machen oder Verdacht schöpfen. Andererseits hätte er es laut aussprechen können, was ihn bedrückte. Und damit war ich zu 100% sicher: etwas war mit ihm los, spukte in seinen Gedanken. Ich sollte mit ihm sprech...
"...SKY!" Ich zuckte zusammen. "Was ist denn?" fragte ich reflexartig und sah Angel wütend an. Ich durfte nicht wütend sein, ich hatte keinen Grund dazu, erinnerte ich mich und gab mit innerlich eine ordentliche Schelle. "Ich habe dich dreimal gefragt, ob dir nicht gut ist. Du bist so abwesend und purpurrot im Gesicht." sagte sie besorgt und ich erkannte die leise Vorahnung in ihrem Blick. "Du hast Recht." gab ich zu, wusste dabei, dass Angel den kleinen Wink verstehen würde. "Ich gehe mal mit dir raus." Diana hatte von dem mentalen Gespräch nichts mitbekommen und nickte leicht: "Ich sage Herrn Bauer bescheid." "Danke." Inzwischen mussten wir uns durch die schmalen Gänge zwischen den Esstischen zwängen, um zum Ausgangbzu gelangen. Angel flüsterte leise: "Wieder wegen ihm?" Angesäuert nickte ich und zog sie weiter hinaus in den Aufenthaltsraum. Er war dunkel und leer, lediglich eine kleine Lampe spendete flackerndes Licht. "Wir haben uns geküsst, draußen..." "Das ist doch super!" unterbrach sie mich begeistert. "Ich habe doch noch gar nicht fertig erzählt!" Meine Stimme wurde immer unruhiger, spürte im Hals einen fetten Klos. "Also..." forderte sie mich sanft auf, weiter zu sprechen. "Er hat den Kuss abgebrochen und sich so komisch verhalten. Was hab ich denn falsch gemacht?!" Irgendwo machte mein eingeschränkter Rest Verstand gerade eine Notiz: "Bitte nicht so hysterisch!" Arme Angel, stellte ich wenig später fest. "Hast du in irgendeiner Weise mal überlegt, dass er eine Freundin haben könnte?" Spätestens bei den Wörtern "er", "haben" und "Freundin" klingelten bei mir sämtliche Alarmglocken. Warum hatte ich nicht daran gedacht!? Vielleicht war die Antwort simpel wie niederschmetternd: Ich war blind. Also, nicht physisch, sondern psychisch.





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