Die Bestimmung - Flucht - Teil 8

Autor: lucy-josephin
veröffentlicht am: 07.05.2012


"Willkommen im Nebeltal." verkündete Dave, während Leo die Platte an die ursprüngliche Stelle schob. Nebeltal war nicht nebelig, nur ein großes Bauernhaus steckte im weißen Mantel. Höchstens 60 Menschen konnten hier leben, die kleinen Felder gehörten den Bauern hier. Sie mussten sich wohl immer vom Diebesgut ernähren. Ein kleiner Bach gurgelte in der Nähe und Blumen blühten am schmalen Weg, der sich zum Dorf gebildet hatte. Jetzt wandte sich Leo ab und zu meiner Enttäuschung gab es kein entrinnen mehr, denn die Platte war groß und schwer. Ich war hier gefangen. "Lass mich runter!" zischte ich wütend und boxte Dave in die Seite. "Ist ja gut, Kleine." Kleine? KLEINE?? Ich war stink sauer. "Ich bin nicht deine Kleine!" schrie ich ihn ab und erntete damit nur Gelächter seinerseits: "Ach, komm schon, reg dich nicht auf, Kleines." "Wenn du nicht sofort damit aufhörst, du eingebildeter Scheißkerl, dann-" Er unterbrach mich. "Ja, was dann?" fragte er und ein Seitenblick auf Leo zeigte mir, wie sehr ich mich gerade Bloß stellte. Warum brachte mich Dave um meine schönen Vorsätze? Wie war das noch gleich mit "Angst macht schwach"? "Du wirst morgen nicht mehr aufwachen." erwiderte ich schlicht und sah ihm in die Augen. Ein kleiner Kampf mit Blicken entstand, den wir beide abbrachen, als Leo sich unterkühlt räusperte. "Was ist?" fragte Dave und zog wieder eine Augenbraue hoch. "Wir müssten jetzt zu Yolanda. Sie wird entscheiden, was wir mit ihr machen." Wer war Yolanda? "Gut." fuhr Dave fort. "Was ist hier los?" fragte ich schnell. "Wirst du dann sehen." meinte Leo kalt, holte eine Feldflasche Rum aus seinen Gürtel und trank einen Schluck, ehe er davon stampfte. Mit einem Schulterzucken folgte Dave ihm und behielt mich im Auge. Ein kleines Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, schließlich dachte er jetzt über meine Worte nach. Oder besser gesagt über meine Morddrohung! Der Pfad schlängelte sich durch Kornfelder auf die wenigen Häuser zu, die merkwürdigerweise nicht im Nebel verschwanden. Nach etwas über 100 Metern erspähte ich eine kleine Hütte. Hier musste diese Yolanda leben, denn wir steuerten auf das Holzgestell zu. Wenn diese Yolanda so weise war, wie die zwei Männer sagten, dann hätte ich ein Problem. Sie könnte mich erkennen und entlarven! Dann wäre ich schnell tot. Wir hielten vor der löchrigen Tür und Leo klopfte energisch an. "Ja?" ertönte eine klare Stimme, doch als ein knochiges, verschrumpeltes Gesicht durch einen kleinen Schlitz schielte, korrigierte ich meine Einschätzung des Alters dieser Yolanda. "Hallo, meine Lieben. Kommt rein." Dave schob mich unsanft in die dunkle Stube und sofort überlegte ich, wie ich türmen konnte. Kein Fenster, kein nichts. Der einzige Ausgang wurde von Leo bewacht. Die Alte zog mein Gesicht zu sich und betrachtete mich nachdenklich. Ich betete, dass sie keine Ahnung vom Königshause hat. Plötzlich ließ sie mich, wie von der Tarantel gestochen, los. "Wisst ihr, wen ihres habt?!" kreischte Yolanda und fuchtelte vor Daves Gesicht herum, das sich ungefähr in der Höhe ihrer Hände befand. "Nein." erwiderte er lässig, wenn auch ein bisschen mistrauisch, "Wer ist sie?" Ich hielt die Luft an. Hatte sie mich erkannt?
"Das, mein Junge, ist Prinzessin Samaya." Oh, Nein. Das hätte nie einer erfahren sollen. Dave sah mich mit weit aufgerissenen Augen an und Leo verschluckte sich fast am Rum. Yolanda grinste ein bösartiges Lächeln. "Ihr solltet sie ausliefern!" Sie wollte mich gegen ein paar Goldstücke eintauschen! Mich an Emian ausliefern, mich töten. Ich musste hier weg, SOFORT!





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