What doesn't kill you makes you stronger - Teil 7

Autor: Nancy
veröffentlicht am: 22.03.2012


Minuten, Stunden und Tage verstrichen, bisher hatten sich die Ärzte nicht gemeldet, vielleicht war Isabellas Angst unbegründet und es war alles ganz harmlos. Sie versuchte sich abzulenken, aber immer wieder kreisten ihre Gedanken um die Testergebnisse, wie ein Geier um einen toten Tierkörper. „Isi was hast du denn?“, fragte Julia, die neben ihrer Freundin her stiefelte besorgt. „Nichts, alles okay.“, sie hatte niemanden davon erzählt, selbst ihre Familie wussten nichts davon, sie wollte nicht, dass sich jemand sorgen um sie machte. Gemächlich schritten die zwei Mädchen den Gang entlang. „Hey Prinzessin auf der Erbse!“ Chris! Ein genervtes Stöhnen entwich Isabella, träge schleppte sie ihren blassen Körper weiter, ohne auf die Rufe hinter ihr zu hören. Jeder konnte sehen, dass es ihr von Tag zu Tag schlechter ging, sie selbst fühlte sich wie ausgebrannt, leblos. Eine leere Hülle, die nur noch der Routine nachging. „Hey jetzt warte mal!“, Chris hatte sie inzwischen erreicht und legte ihr locker den Arm um die Schultern, was in Isabellas Bauch ein wohliges Kribbeln verursachte. „Was ist?! Willst du wieder versuchen die Hausaufgaben abzuschreiben oder wissen, wie du Julia oder Yvonne rumkriegst, tut mir Leid, aber ich habe die Aufgaben Stella gegeben und wie du die beiden zu einem Date überreden kannst kann ich dir beim besten Willen nicht sagen und wenn du mich entschuldigst, ich muss zum Unterricht.“, ohne auf eine Antwort zu warten eilte Isi ins Klassenzimmer und ließ sich erschöpft auf den Stuhl sinken. In ihr begann es zu brodeln, eine Wut kochte in ihr auf, aber wieso war sie wütend? Auf Chris, weil er wieder einmal die Hausaufgaben vergessen hatte und sie von ihr abschreiben wollte, was sowieso nie funktionierte? Oder weil er sich mit Julia oder Yvonne oder am besten beiden verabreden wollte? Ja, definitiv war sie sauer. Nein nicht sauer, Isi war eifersüchtig. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie wirklich eifersüchtig. Aber es konnte ihr doch egal sein, mit wem er sich verabredete oder etwa nicht? Verwirrt schüttelte sie den Kopf und konzentrierte sich wieder auf den Unterricht.
„Isabella?“, rief Luke, als er die Haustüre ins Schloss fallen hörte. „Ja?“, schnell schlüpfte sie aus ihren ausgelatschten Turnschuhen und schmiss sie in die Ecke, ehe sie in die Küche tapste, wo ihr Bruder gerade dabei war, ein riesiges Sandwich zu verschlingen. „Ich muss jetzt dann zur Arbeit, Fabi ist für drei Wochen zurück nach Kanada, um dort seinen ganzen Krempel zu holen, er will jetzt wieder hier in der Nähe wohnen und Mama und Papa sind in der Arbeit, stell solange nichts an und wenn was ist rufst du sofort Julia an okay?“, er warf ihr einen besorgten Blick zu, welcher aber auch keinen Wiederspruch duldete. „Was soll den groß passieren?“, nuschelte seine kleine Schwester leise, so leise, dass er nichts verstehen konnte. Er goss sich ein Glass Sprudel ein, ehe er Isi einen Kuss auf die Stirn drückte und durch die Haustüre verschwand. Da sie keinen Hunger verspürte setzte sie sich auf die beigefarbene Couch im Wohnzimmer und zappte durch die Fernsehprogramme. Nachdem sie eine passende Sendung gefunden hatte versuchte sie, sich auf den Bildschirm zu konzentrieren, aber immer wieder schweiften ihre Gedanken ab. Wieso war sie eifersüchtig, wenn er ein Date mit anderen Mädchen hatte und wieso fiel es ihr in letzter Zeit immer schwerer, gegen seine dummen Sprüche anzukommen? Irgendwann war sie vom Nachdenken so erschöpft, das sie langsam ins Land der Träume abdriftete.
Da stand sie, das kastanienbraune Haar war zu einer Hochsteckfrisur geflochten, die braunen Augen blickten neugierig nach vorne. Das Meer rauschte im Hintergrund, das kurze Kleid schmiegte sich sanft an ihren Körper und der Sand federte ihre weichen Schritte ab. Von rechts und links war Gemurmel zu hören, vor ihr stand ein junger Mann, er trug einen teuer aussehenden Anzug und das schwarze Haar glänzte in der untergehenden Sonne. Er stand unter einem runden Rosenbogen, plötzlich drehte sich der unbekannte um, es war kein anderer als Chris! Schlagartig änderte sich die Szene, Isabella und Chris in einer grünen Hollywoodschaukel, die in einem riesigen Garten stand, zwei kleine Kinder, ihre Kinder spielten im Rasen vergnügt mit einem kleinen Hund. Der Himmel verfärbte sich von einem wunderschönen hellblau in ein tiefes Schwarz, Chris und ihre beiden Kinder verflossen wie das Wachs einer Kerze, wenn sie brennt. Ein Donner hallte im Himmel und ein Blitz durchzuckte den rabenschwarzen Himmel. „Es ist zu spät!“, war plötzlich mitten am Himmel in einer leuchtenden Schrift zu lesen, es war so, als würde die Sonne versuchen, gegen die Wolken anzukämpfen, doch alles was man von ihr sehen konnte war dieser eine Satz!
Schweißgebadet wachte Isabella auf, ein Blick auf die tickende Uhr an der Wand zeigte ihr, dass sie über zwei Stunden geschlafen hatte. Mühsam stand sie auf und streckte ihre schweren Glieder, ehe sie sich im Bad eine Handvoll kaltes Wasser ins Gesicht warf. Die Wahrheit traf sie unmittelbar wie ein Schlag in den Magen. Sie, Isabella Trist war verliebt. Verliebt in das größte Arschloch der Welt. Christian Malk.






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