Romeo und Julia - Teil 16

Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 11.05.2012


Hallöchen...:D
Damit ihr nicht so lange warten müsst...=> Teil 16;) Viel Spass beim Lesen!!

Zunächst war ich sprachlos und so ergriff Brian als erster das Wort: „Das heißt also, dass Sam und ich zusammen da hin fahren. Und dann?“ Es war das erste Mal, dass er meinen Namen ausgesprochen hatte und ich fand, dass es aus seinem Mund einfach wunderschön klang. (Blöde Schwärmerei, ich weiß, aber das musste ich eben einfach mal anmerken)
„Genau das heißt es! Mit euren Eltern habe ich bereits alles abgeklärt; übermorgen um neun Uhr geht es los. Der ganze Workshop findet in einer Jugendherberge statt und ihr zwei teilt euch ein Zimmer. Ihr braucht gar nicht so entsetzt gucken, ich habe auch extra eins mit Einzelbetten gebucht. Tja und dann werdet ihr eure eigenen Trainer bekommen, die mit euch die ganzen Szenen durchspielen und all das machen, wozu uns hier die Zeit fehlt. Sie werden gezielt auf euer Problem eingehen, denn ich habe sie bereits davon in Kenntnis gesetzt. Ach ja…entweder ihr fahrt und zieht das durch, oder ihr fliegt wirklich! Noch Fragen?“
Wieder Kopfschütteln. „Ok, dann ist ja alles geklärt. Das Resultat sehe ich dann nach den Ferien!“ Mit diesen Worten ließ uns Anja mit all unseren Gedanken und unserer miesen Stimmung allein.
„Na super, das ist genau das, was ich mir gewünscht habe“, motzte Brian neben mir.
„Ich hatte meine Ferien ursprünglich auch anders geplant, aber wir haben keine andere Wahl, als da hinzufahren. Sonst war es das für uns mit der Schauspielerei…“ Missmutig starrte ich vor mich hin. Innerlich freute ich mich ja irgendwie, mit Brian zusammen zu dem Workshop zu fahren, aber wenn er weiter so stinkig war, dann konnte das echt noch lustig werden.
„Hey Mum, hast du mit Anja irgendetwas für die Herbstferien ausgemacht?“, fragte ich meine Mutter, als ich wieder zu Hause war.
„Ja, ich glaube, es ging um einen Workshop in Heidelberg. Kann das sein?“
„Ja, stimmt. Hat sie dir auch erzählt warum?“
„Nein, nur dass du dabei viel lernen könntest.“
Da ich vor meiner Mum keinerlei Geheimnisse hatte, erzählte ich ihr die ganze Geschichte von Brian und mir. Nachdem ich geendet hatte, konnte sie sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Warum grinst du?“
„Diese Situation erinnert mich an einen Film, in welchem sich die beiden Protagonisten zunächst auch nicht ausstehen konnten und schließlich die große Liebe daraus wurde. Da habt ihr doch bei diesem Workshop nun die beste Gelegenheit, um in eine Situation zu kommen, in der es dann richtig funkt!“
„Mensch Mum, du bist echt unmöglich!“, tadelte ich sie, musste aber gleichzeitig lachen, weil die Vorstellung schon ziemlich absurd war. Während ich in mein Zimmer hochging, summte ich Why can’t this be love vor mich hin, weil der Song einfach perfekt zu meinen derzeitigen Gefühlen passte. Nur Chaos…
Seufzend öffnete ich den Kleiderschrank und begann schon einmal Klamotten rauszusuchen, die ich für den Workshop brauchen würde. Ich entschied mich für meinen besten Pyjama, denn wenn ich mit Brian in einem Zimmer schlafen sollte, dann wollte ich nicht in irgendeinem Blümchennachthemd aufkreuzen. Das wäre definitiv peinlich für mich geworden und Brian hätte sich nur wieder über mich lustig gemacht. Also lieber nichts riskieren und auf Nummer sicher gehen. Was brauchte ich noch? Ach ja, mein Textskript sollte ich vielleicht nicht unbedingt vergessen und ein paar Bücher und mein IPod wären für die Fahrt sicher auch nicht verkehrt, da Brian ja bekanntlich nicht der optimale Gesprächspartner für eine lange Zugfahrt war. Schließlich standen eine kleine Reisetasche und ein Rucksack fertig gepackt vor mir. So, das hatte ich schon mal erledigt. Jetzt hieß es erst einmal Nath anrufen, um sie über die neusten Ereignisse zu informieren:
„Ja, hallo“, meldete sie sich.
„Hi Süße, ich bin‘s. Ich muss dir unbedingt was erzählen, aber jetzt gratuliere ich dir erst einmal zu deinem super süßen Freund. Das konnte ich ja heute in der Schule nicht, weil du gar nicht da warst! Warum eigentlich nicht?“
„Mir war heute früh so schlecht, dass ich gar nicht mehr von der Kloschüssel weggekommen bin“, lautete Naths Antwort.
„War eigentlich Jonas bei dir? Er hatte heute in der Schule gemeint, dass er dich besuchen würde.“
„Ja, das war er und er hat mir sogar eine kleine Rose mitgebracht. Ist das nicht süß?“
„Das ist echt total lieb von ihm. Ich sag’s dir, du hast mit Jonas echt so ein mordsmäßiges Glück. Solche Jungs gibt’s wahrscheinlich nur eine Handvoll auf der Welt!“ Ich freute mich richtig für die beiden und ihr neu erworbenes Glück. Vielleicht würde es bei mir irgendwann auch wieder rund laufen in Sachen Liebe.
„Warum hast du mich eigentlich angerufen? Du wolltest mir doch irgendetwas erzählen?“
„Ach ja genau! Jetzt hör gut zu…“
Es sprudelte nur so aus mir heraus und kurze Zeit später wusste Nath über den Workshop, Brian und mich bescheid.
„Wow, das ist ja echt der Hammer! Dann wünsch ich dir schon mal viel Spaß mit ihm in einem Zimmer.“ Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie sie sich am anderen Ende der Leitung ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
„Du brauchst gar nicht so doof zu grinsen, ich bin einfach nur froh, wenn ich die paar Tage heil und ohne psychische Schäden überstanden habe!“
„Hey, woher willst du wissen, ob ich gerade grinse oder nicht?!?“, entrüstete sie sich.
„Also meine liebe Nath, denk doch einmal nach: Ich kenne dich mittlerweile eine gefühlte Ewigkeit und da weiß ich haargenau, wann du grinst und wann nicht. Versuche also nicht, dich da jetzt rauszureden!“, drohte ich ihr gespielt.
„Keine Angst, Sam. Ich brauche mich vor dir nicht zu rechtfertigen, du kennst mich wahrscheinlich besser, als ich mich selbst!“
„Na da schau mal einer an! Wir sehen uns doch morgen in der Schule oder? Wir müssen unbedingt nochmal gescheit quatschen…“
„No problem, ich werde für dich da sein, selbst wenn es heißt, dass ich morgen einen Eimer mit in die Schule nehmen muss. Ich werde auf jeden Fall da sein!“
„Danke Nath, du bist einfach die Beste“ Und Schwupps hatte ich sie abgehängt.
Nath schleppte sich wie versprochen am nächsten Tag in die Schule. Zwar war sie noch ein bisschen blass um das Näschen, aber sonst machte sie einen verhältnismäßig fitten Eindruck. Vielleicht war sie aber auch nur durch ihre neue Liebe beflügelt und sah die ganze Welt durch eine dicke rosarote Brille. Als wir in der Pause zusammen standen, musste ich ihr die Story von dem Workshop noch einmal haargenau erzählen.
„Das ist schon echt cool! Ich bin so gespannt, was du zu erzählen hast, wenn du zurück kommst. Vielleicht geschieht da ja was Interessantes…“ Schon wieder hatte sie dieses hinterlistige Grinsen auf dem Gesicht.
„Was ist interessant?“ Jonas war von hinten an Nath herangetreten und schlang seine Arme um sie.
„Nicht so wichtig“, winkte ich ab.
„Du schaust noch nicht ganz fit aus, Süße!“, stellte Jonas fest und musterte seine Freundin kritisch.
„Ich bin auch noch nicht ganz gesund, aber da heute der letzte Tag vor den Ferien ist, habe ich mich zusammen gerissen und hierher geschleppt. Und das alles nur wegen Sam und dir!“
„Vielleicht kann ich etwas zu deiner Besserung beitragen“, flüsterte er und küsste sie ganz sanft.
Da ich die beiden nicht stören wollte, verzog ich mich und lief orientierungslos durch die Aula, bis ich auf Brian stieß.
„Wann treffen wir uns morgen früh am Bahnhof?“, fragte er ohne jegliche Begrüßung und in einem mehr als mürrischen Tonfall.
„Hi“, sagte ich deswegen betont freundlich, was ihn natürlich fast auf die Palme brachte.
„Also was ist jetzt mit morgen?“, fuhr er mich an.
„Nun ja, Anja hat gemeint, unser Zug ginge um neun Uhr, also wäre es sinnvoll wenn wir um, sagen wir mal…“
„Also wann jetzt?“, unterbrach er mich ungeduldig.
„Spätestens dreiviertel neun am Hauptbahnhof wären!“, fuhr ich ungerührt fort.
„Wehe du bist nicht pünktlich“ Mit diesen Worten drehte er sich auf dem Absatz um und ging davon. Perplex stand ich einfach da und starrte ihm nach. Brian sah nicht nur unverschämt gut aus, sonder hatte irgendwie auch eine Art zu gehen, die verdammt sexy aussah. Zuvor war mir niemals aufgefallen, dass der Gang eines Jungen so sexy aussehen konnte, aber bei Brian war es definitiv der Fall…
„Hey, hast du schon von Nath und Jonas gehört?“, rief ich ihm hinterher. Ohne sich umzudrehen schrie er zurück: „Ja, habe ich! Echt super gemacht, Sam!“
„Arschloch“, raunte ich ihm hinterher. Mir war es ehrlich gesagt ziemlich egal, ob er es gehört hatte oder nicht. Er sollte ruhig wissen, was ich nach so einer Aktion von ihm hielt. Mich würde nur interessieren, ob dieses ‚Echt super gemacht, Sam‘ ironisch oder ernst gemeint war. Ich seufzte. Das sollte ich wohl nie erfahren…






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