Romeo und Julia - Teil 11

Autor: Spatzl
veröffentlicht am: 23.04.2012


Kurz darauf kam die Bedienung und brachte uns den bestellten Kaffee und Kuchen. „Mmmhhh lecker, hier gibt’s einfach die besten Kuchen in ganz München!“, schmatzte ich zwischen zwei Bissen und erntete auch von den anderen die mampfende Zustimmung.
„Hey ihr zwei“ Jonas fuchtelte mit seiner Gabel in unsere Richtung. „Wann ist eigentlich eure große Aufführung?“
Bevor ich auch nur meinen Mund aufmachen konnte, hatte Brian schon für uns beide geantwortet: „Wenn alles gut geht, dann so kurz vor Weihnachten. Wir haben also nicht übermäßig viel Zeit zum Üben…“ Während er das sagte, warf er mir einen kurzen, scharfen Blick zu, als wäre ich an alldem schuld. Danke Brian!!!
Jonas hatte diesen Blick natürlich auch mitbekommen und sah uns beide ärgerlich an: „Wisst ihr was, schön langsam finde ich es ziemlich lächerlich, wie ihr beide euch hier aufführt. Wie Kleinkinder! Absolut kindisch ist das Ganze! Und das Schlimmste ist, dass sich das Gezicke auch auf Nath und mich auswirkt und uns ziemlich die Stimmung versaut. Könnt ihr euch nicht mal wie normale Leute benehmen und nicht immer wie Michael Douglas und Kathleen Turner in ‚Der Rosenkrieg‘?!?“ „Es stimmt. Mir geht das Ganze auch schön langsam auf die Nerven!“ Nath nickte zustimmend. Wie auf Kommando erhoben sich die beiden und sagten: „Wir gehen. Jetzt könnt ihr euch gegenseitig die Augen auskratzen solange ihr wollt. Hier“ Jonas reichte mir 20 Euro. „den Rest gibst du mir einfach morgen“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen, wandten sich die beiden um und verließen das Café.
Ich schnaubte laut durch die Nase aus. „Tja da sitzen wir nun wie ein verkrachtes Ehepaar. Warum eigentlich? Ich würde gerne mal erfahren, was du eigentlich gegen mich hast!“ Obwohl es mir im Herzen wehtat, ihn so anzuschnauzen, sagte mir mein wenigstens noch halbwegs intakter Verstand, dass dies längst mal nötig war. Ich warf Brian einen kurzen Blick zu und sah, wie er unruhig auf seinem Platz hin und her rutschte. Ganz so wohl schien er sich in seiner Haut anscheinend doch nicht zu fühlen. Gespannt wie ein Flitzebogen wartete ich, als er endlich den Mund aufmachte und zögerlich sprach: „Ich kann es dir nicht sagen, aber ein weiß ich und zwar, dass wir uns in der Gegenwart von Nath und Jonas am Riemen reißen müssen, da die Freundschaft mit ihnen sonst bald kaputt ist, fürchte ich!“
„Ok, also dann begraben wir unseren…nun ja…Streit!“
„Nur wenn die beiden dabei sind!“ Ich war erschrocken von der Kälte, die in seiner Stimme mitschwang. Ok, wenn er Krieg wollte, dann sollte er ihn bekommen, denn was er konnte, konnte ich schon lang. Wenn er es so haben wollte, dann bitteschön!!!
„Gut, wenn du es so willst. Aber wehe du hältst dich nicht dran, dann Gnade dir Gott, denn mir liegt sehr viel an den beiden und ich will sie nicht verlieren, nur weil du so ein egoistisches Arschloch bist!“ Ich war aufgestanden und funkelte ihn wütend an. „Wenn hier jetzt keine anderen Leute wären, würde ich dir vor die Füße spucken, aber so…Bitte, den Rest schenk ich dir, steck ihn dir meinetwegen sonst wo hin…“, zischte ich leise und knallte ihm das Geld für meine Torte und den Kaffee zusammen mit den 20 Euro von Jonas auf den Tisch. Sein Gesicht blieb bei meiner ganzen Aktion ausdruckslos, aber seine himmelblauen Augen hatten sich gefährlich verdunkelt. Mit einem letzten unglaubwürdigen Kopfschütteln und einem fassungslosen Blick wandte ich mich um und stolzierte hocherhobenen Hauptes aus dem Café. Zum Teufel mit ihm und seinen blauen Augen und den blonden Haaren, die unter der Kappy hervor lugten. Ich hängte mir meine Sporttasche über die Schulter und rannte so schnell wie möglich zur nächsten Bushaltestelle, wo zum Glück gerade einer einfuhr. Hastig suchte ich mir einen freien Platz und ließ mich mitsamt meiner Sporttasche darauf plumpsen. Das würde das nächste Mal in der Schauspiel-Ag sicher lustig werden, da mir Brian meinen kleinen Ausraster heute und vor allem das ‚egoistische Arschloch‘ nicht so schnell verzeihen würde… Ich seufzte laut auf: Was soll’s, passiert ist passiert und rückgängig machen konnte ich das jetzt auch nicht mehr. Davon abgesehen, dass ich es auch gar nicht rückgängig machen wollte.







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